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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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DaS Vorgehen des Verlegervereins in der Presse ist von der Versammlung in den schärfsten Ausdrücken verurteilt worden, die wir hier nicht wiedergeben wollen. Einen Gedanken müssen wir aber hervorheben; denn er beleuchtet am besten die Sttm- mung, die im Sortiment ausgelöst worden ist, nämlich: der Ver lag habe sich das Recht herausgenommen, über die Teuerungs- zuschläge des Sortiments zu bestimmen, weil er selbst seine un geheuren Zuschläge bis zu 1507» vor der Öffentlichkeit verbergen wolle. Wenn jemand die Bücherkäufer verärgert habe, dann seien es die Verleger, die noch heute Neuigkeiten ohne ihre Teuerungs zuschläge anzeigen, also zu Preisen, die gar nicht vorhanden sind; denn sie selber liefern diese Neuigkeiten nur mit Zuschlägen von 70°/», 807» und mehr. Der 207»ige Sortimenterzuschlag beun ruhige die Käuferkreise nicht, sondern dies tun die der Öffent lichkeit unbekannten Verlagszuschläge. Die Versammlung ist der Anschauung gewesen, daß ein Ab bau der Notstandsordnung nicht in Form eines Kampfes zwischen Verlag und Sortiment erfolgen könne, am wenigsten in der Form, in der dies vom Verlegerverein durch Hinaustragen in die Öf fentlichkeit geschehen sei, sondern einzig und allein könnten kontra diktorische Verhandlungen zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Verlag und Soriiment müssen dem Börsenverein Gefolg schaft leisten, soll nicht die Organisation des deutschen Buch handels zertrümmert werden. Der Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein bittet daher den Börsenvcreinsvorstand, sofort Schritte einzuleiten, um eine Be sprechung der Angelegenheit im gesamten Buchhandel zu ermög lichen, und fordert den Vorstand des Verlegerversins auf, seinen Kampf gegen das Sortiment in der Öffentlichkeit sofort einzu- stellcn. Der Vorstand des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. Heinrich Boysen, Arnold LaeiSz, 1. Vorsitzender. 1. Schriftführer. Den obigen Ausführungen schließt sich an: Der Vorstand des Buchhändler-Verbands »Kreis Norden«. Otto Meißner, Alfred Janssen, 2. Vorsitzender. 1. Schriftführer. Zur Auslandsverkaufsordnung. Von R. Beer in Zürich. Im Artikel des Herrn Eduard Urban in Berlin (Bbl. Nr. 175) lesen wir u. a., daß die holländischen Buchhändler »eben einen Antrag des Schweizerischen Buchhändlervereins erörter ten, den ganzen Auslandverkehr der größten deutschen Verleger zu boykottieren«. Soweit hier von der Schweiz die Rede ist, halte ich eine Richtigstellung für notwendig, denn wir leben mit einer großen Zahl der bedeutendsten Verleger nach wie vor im besten Einver nehmen, und der ins Auge gefaßte Boykott richtet sich lediglich gegen diejenigen, glücklicherweise nicht zahlreichen Firmen, welche die Valutaordnung ganz ignorieren oder sie nach ihrem Gut dünken auslegeg. und zur Anwendung bringen. Was die Valutaordnung selbst betrifft, so möchte ich behaupten, daß sie für den Sortimenter in Skandinavien, Holland und der Schweiz ein Segen ist, und daß Bestrebungen, sie fallen zu lassen, nicht auf diesem Boden wachsen. Der größte Fehler, welcher ihr anhaftet, ist der, daß sie ein halbes Jahr zu spät in Kraft getreten ist und leider umgangen werden kann. Wir haben aber ein großes Interesse an ihrem Weiterbestand und ihrer möglichst strengen Durchführung, bis die Mark mindestens wieder den halben früheren Wert erreicht hat, denn mit ihrem Fallen verschwindet für uns der feste Verkaufspreis des deutschen Buches, wir bekommen eine Preisanarchie, der Schleuderei ist Tür und Tor geöffnet und damit der Ruin unseres blühenden Sortimentsbuchhandels besiegelt. Der ausländische Bücherkäufer bekommt auch das teurer ge wordene deutsche Buch immer noch unter dem halben Preise, z. B. bei ^ 20.— ord. für Fr. 10.—. Vor dem »SO Kriege kostete eine Buch von 6. — bei uns Ar. 7.50 bis Fr. 8.—. Bei einer Preissteigerung aus ^ 20 —, wie sie unge fähr den Durchschnitt darstellen dürfte, handelt es sich also um !eine Verteuerung von ca. 257°. Ist das etwas Ungeheuerliches? Die Ursache der Mißstimmung bei gewissen ausländischen Bücher käufern liegt tiefer. Diese Leute haben, besonders 1918 und 1913» als die Bücher auch im Verkaufspreis noch billiger waren, zum Tageskurs beziehen können und für lächerlich wenig Geld nach Herzenslust ganze Kisten und Ballen bezogen und können oder wollen sich nicht darein finden, daß das nun anders geworden ist. Von den Phrasen der »Selbstblockade der deutschen Kultur« und »Bedrohung des Ansehens des deutschen Verlegers im Aus land« usw. halte ich nicht viel. Man merkt die Absicht und wird verstimmt. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß ein Teil unserer Bücherkäufer sich überhaupt nicht an höhere Preise gewöhnen will, auch nicht bei einheimischen Publikationen, die durchschnitt lich in der Schweiz noch um keine 507» teurer sind als 1911. Der Buchhändler war aber immer »der billige Mann« und soll cs auch bleiben, denn für alles zahlt man hier als selbstverständ lich 100 bis 3007° mehr, nur der Buchhändler — Sortimenter wie Verleger — ist ein Wucherer, wenn er seine Preise der Lage anpaßt. Im ganzen gewöhnt sich aber das Publikum nach und nach an die neuen Verhältnisse, und dies wird sich stetig bessern, wenn der Markkurs die aufsteigende Linie zu behaupten vermag. Die gegenwärtige Kaufunlust, über die wir uns mit Recht beklagen dürfen, liegt nicht bei der Valutaordnung als solcher, sondern darin, daß ein großer Teil der Bücherkäufer sich vor ihrem Inkrafttreten reichlich zum Tageskurs rin ge d e ck t hat und sich im übrigen, wie selbstverständlich, noch nicht an die neuen Preise gewöhnen konnte. Die Valutaordnung darf nicht fallen, sie kann höchstens für teure Werke und Zeit schriften*) gemildert werden. Dagegen sollte allerdings von weiteren Auslandzuschlägen bzw. Ausfuhrspesen keine Rede mehr sein. Vom Katalogisieren illustrierter Druckschriften. Von vr. Julius Rodenberg. Den Buchtitel kann man vom historisch-ästhetischen und vom rein formalen Gesichtspunkt aus betrachten. Man kann die Ge schmacks- und Kulturrichtung einer Zeitepoche an ihm verfolgen, Wesen und Geistesart der Autoren im Titel nachgehen. Oft erscheint der Titel nur wie ein Stich- oder Merkwort, dessen Nennung im Leser sofort eine ganze Welt von Stimmungen wach ruft; oder der Titel faßt in logischer Prägnanz und Kürze den Inhalt eines umfangreichen philosophischen 8ianckk»6-noi-li8 zu sammen: »Dichtung und Wahrheit«, »Die Welt als Wille und Vorstellung«! Denn das gedruckte Wort ist nur der Vermittler, die Zeichensprache in dem Zwiegespräch zwischen Seele und Geist des Empfangenden und Gebenden; das Leben beginnt erst hinter den Zeilen. Der Einfluß eines Buches auf den Leser hängt von seinem Geistes- und Gefühlsniveau im Augenblick des Lesens, seinem Geschmack, seiner Fassungskraft, seinen Ansprüchen und dielen Jnkommcnsurabilien ab. Da hat der Autor oft durch den Titel einen Fingerzeig gegeben, wie der Leser ins Innere der geistigen Eigenart des Verfassers gelangen kann, so daß ihm bei oft wiederholter Lektüre mit der tieferen Erfassung des Inhalts auch die Bedeutung des vom Verfasser gewählten Titels immer einleuchtender wird. Bei der alphabetischen Verzeichnung ist dagegen allein das formale Prinzip maßgebend. Hier steht die rein praktische Frage nach der möglichst kurzen, aber doch erschöpfenden Verzeichnung des Buchtitels im Katalog im Vordergrund. Diese Ausgabe er füllen gewisse Regeln, die ausgestellt werden, und es liegt >M Interesse der Sache, daß diese Regeln allgemeine Gültigkeit er- *) Siehe § 85 der neuen Verkaufsordnung für AuSlandlteferun- gen (Bbl. Nr. 165). Red.
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