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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Bekannnnachung. Es ist der Wunsch geäußert worden, den Autoren die schnellste unbehinderte Auslandversendung ihrer in Zeitschriften oder Sonderdrucken veröffentlichten wissenschaftlichen Abhandlungen, sowie der ihnen vom Verleger zur Ver fügung gestellten Autoren-Freiexemplare, soweit sie unberechnet versandt werden, zu ermöglichen. Ich komme diesen: Wunsche nach und ermächtige die Verleger derartiger wissen schaftlicher Veröffentlichungen für diese Zwecke den Autoren unterstempelte Bcwilligungsvordrucke für Kreuz bandsendungen zu treuen Händen zu übergeben. Als Be leg ist der Autzenhandelsnebenstelle der zurückbleibende Kontroll- abschnitt unter Angabe des Autors mit Vor- und Zunamen, sowie der Schrift, für deren Versendung der Bewilligungsvordruck be stimmt ist, einzureichen. Diese Kreuzbandsendungen bleiben ge bühren- und abgabefrei. In gleicher Weise kann hinsichtlich der wissenschaftlichen Gesellschaften bei deren Veröf fentlichungen verfahren werden. Leipzig, den 10. August 1920. Der Bevollmächtigte der Autzenhandelsnebenstelle für das Buch gewerbe. Otto Selke. Buchkultur und Buchreklame. Bon R. Engel- Hardt, Leipzig. VI. lV siehe Nr. 169.) Der Luxusband. Unsere Zeit gleicht einem Meer der Enttäuschungen. Aus allen Gebieten handwerklichen und gewerblichen Schaffens wollen Ersatz und Nachahmung Lücken verdecken, die dem geschärften Auge des Kenners doch so deutlich zutage liegen, daß kein Manöver, und sei es noch so geschickt auf Täuschung von Gesich und Gefühl berechnet, sie zu verbergen vermag. Mißtrauisch prüft der Bücherfreund jeden neuen Band, den er wohl kaufe» mußte, den er aber nur ungern seiner Bibliothek einverleibt. Er zuckt zusammen, wenn grober Ersatzstoff statt Weichen Leders den Band zusammenhält, wenn er graues hartes Papier anstatt weißen, griffigen Hadernstoffes, wenn er schlechten Druck in häß licher Farbe statt tiefschwarzen Schriftbildes erblickt. Liebevoll, wenn auch schmerzlich, liebkost er wohl dann seine Schätze aus der »guten alten Zeit« vor 1914. Und doch braucht er nicht zu verzagen: wie seltene Perlen leuchten aus diesem trüben Meere Schöpfungen hervor, die edelste Poesie und Prosa aller Zeiten in vielfach unvergleichlich prächtigem Gewände uns darbieten und zumeist als Beispiele wahrhafter Buchkultur anzusehen sind: die Liebhaberbände. Für Freunde schöner Bücher, Kenner und Sammler waren sie früher bestimmt, diese Liebhaberbände, Vorzugs- und Jubi läumsausgaben, Privatdrucke oder wie man jene Prächtigen Pro dukte verfeinerter Büchererzeugung nannte, heute heißen sie »Prunkbände« oder »Luxusdruckc«, und diese leider so treffenden Bezeichnungen schließen alles das in sich, was für den einen, vielleicht den wahrhaften und echten Bücherfreund, Ausschluß, Verzicht, für den Neichgcwordenen müheloses, ihm selbstver ständlich erscheinendes Erraffen von Kostbarkeiten bedeutet, die er vielleicht nur in den seltensten Fällen zu verstehen und voll zu würdigen vermag. Was man mit der Herausgabe von Luxus- druckenbezweckt? Unzweifelhaft in vielen Fällen, wahr- hafte Buchkultur zu fördern, naheliegenderweise ist aber in weit mehr Fällen der Sinn für das Ge schäft, und zwar für ein gutes, die Triebfeder. Man kann dies verstehen und wird es billigen können, wenn man berück sichtigt, daß auch dieses Motiv in den meisten Fällen zum erstge nannten Ziele führt. Man will der Freude am schönen Buche, der Bücher-Liebhaberei und -Sammelei dienen und bemüht sich, dichterisches Können, künstlerische Gestaltungskraft und technische S82 Meisterschaft derart zu vereinen, daß Bücher höchster Vollendung entstehen. Man sucht, das Sehnen der Sammler nach biblio philen Kostbarkeiten zu stillen, ihnen Werke zu bieten, die ihre« Besitzer das Ärmliche unserer Tage, den ganzen Wust von Un echtheit und ewiger Täuschung vergessen lassen sollen und ihn über die Freude am Vollendeten in die Sphären edelsten, reinsten Genießens führen. Man hat in Jahrzehnten den Sinn für schöne und kostbare Bücher geweckt, er ist edler als das Trachten nach Schmuck und anderen Äußerlichkeiten. Der Bücherfreund kann mit Recht fordern, daß ihm da» Erlesenste, ja daß ihm Seltenheitswerte geboten werden, ist er doch vielfach ein Schönheitssucher und Lebenskünstler zu gleich, der mit Recht Ansprüche auf feinste und edelste literarische und künstlerische Genüsse stellt. Er gehört vielfach zu jenen selbst bewußten Künstlernaturen, die, obschon nicht selbst Künstler, ihre Umgebung nach ihrem persönlichen Geschmack gestalten, die ihre Bibliotheken mit Kostbarkeiten füllen, welch letztere vielleicht nur in wenigen Exemplaren geschaffen, aber nur einmalig in jenem Gewände vorhanden sind, die sie den bibliophilen Neigungen ihres Besitzers und seinem künstlerischen Empfinden verdanken. Ist es vom Künstler verständlich, wenn er erlesen schöne Stücke nur in einem einzigen Exemplar zu schaffen wünscht, so kann man es gleichwohl verstehen, wenn die Liebe zu seltenen Schön heiten die Triebkraft des Bücherfreundes für das Persönliche und Einmalige seiner Bucheinbände ist. Inhalt und Gewand müssen im Luxusband gleichwertig sein, literarisch und künstlerisch Hochwertiges, Gleichwertige» muß sich harmonisch zur Einheit vermählen, die Fähigkeiten aller beteiligten Kräfte müssen zu höchsten Leistungen gesteigert sein. Diese naheliegende Forderung, eigentlich eine Selbstverständlich keit, erkennen die beteiligten Kreise vorbehaltlos an, sagen doch beispielsweise die Herausgeber der bekannten »Edda-Drucke«: »Hervorragende Gcisteswerke alter und neuer Zeit von Ewig keitswerten sind in ein ebenso unvergängliches kostbares Gewand gekleidet. Mit jedem Edda-Druck ist ein Persönlichkeitsbuch ge schaffen, das wie ein Fels in der Brandung unserer Zeit dasteht.« Das ist eine selbstbewußte und zugleich kühne Sprache, es werden damit Garantien übernommen, die (ich denke hier nur an die geringe Haltbarkeit unserer Ledersorten) doch mit etwas mehr Vorsicht ausgesprochen werden sollten. Es klingt bescheidener, wenn es an anderer Stelle heißt: »Gewiß erreichen wir damit noch nicht die herrlichen Drucke des fünfzehnten Jahrhunderts, aber wir glauben, sagen zu können, daß es uns noch nicht ver gönnt war, unter unseren Publikationen ein typographisches Werk^dieser Vollendung zu schaffen« (Paul Cassirer-Verlag über das 16. Werk der Panpresse »Der Kopf«). Die Ausstattung des Luxusbandes muß eine in jeder Hinsicht vorbildliche, buchtechnisch mustergültige sein, denn nur die mit Liebe und Sorgfalt ausgestatteten Bücher werden die Freude des Bücherfreundes zu erregen vermögen. Edle Quali tät des Papiers und Schönheit der Typen, Harmonie zwischen Buchproportionen und Satzspiegel, gefällige Anordnung der Überschriften, Initialen, Leisten, Schlußstücke sowie sinngemäße Eingliederung der Abbildungen, Pracht der Bildbeigaben, ferner Tiefe und Sattheit des Textdruckes, Eigenart des Einbandesund Seltenheit der verwendeten Einbandstoffe, Originalität der Lesebänder und der Buchkasseiten, kurz: vollendete Schönheit und Echtheit sollen zu einer Einheit verschmolzen sein, die gleichsam den Gipfelpunkt buchkünstlerischer und buchtechnischer Meister schaft verkörpern soll. Damit wird das Buch als ebenbürtige» Glied in den Kreis jener kunstgewerblichen und künstlerischen Prunkstücke gestellt, an denen die Gegenwart nicht minder reich als die Vergangenheit ist. Man bedient sich nicht ohne Absicht sondern in feiner Berechnung all jener kleinen Reize und Eigen tümlichkeiten, wie Signieren, Numerieren, Handkolorieren usw., die auf den Stolz des Besitzens mehr als auf die Freude de» Genießens spekulieren. Wie bereits oben ausgeführt und von einigen Verlegern kraftvoll unterstrichen, muß der Inhalt des Buches des Aufwandes .künstlerischer Mittel wert sein, man will »bedeutende Schöpfungen des menschlichen Geistes in einer Form herausbringen, die eine Einheit mit dem Wesen des
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