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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1920
- Strukturtyp
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- 1920-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1920
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- Deutsch
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ther Klemms (Elf Radierungen zu den Tolldreisten Geschtchren. Dachau bei München: Einhorn-Verlag) erscheint in drei ver schiedenen Ausgaben, die zu Frankenpreisen angezeigt wer den, ohne drß dabei gesagt wäre, ob es sich um französische, bel gische oder schweizerische Franken handelt, was einen ganz be deutenden Unterschied ausmacht. Dem Prospekt sind weiterhin auch die »jetzigen deutschen Preise« in blauer Farbe aufgestem pelt, und nun ergibt sich folgendes: die beste Ausgabe kostet 300 Fr. oder 3000 ^ (1 Fr. — 10 ^(); die zweite 150 Fr. oder 1200 ^ (1 Fr. — 8 ^); die dritte 100 Fr. oder 900 ^ (1 Fr. — 9 uit)! Daß die Kurse täglich hin- und herschwanken, wissen wir leider; daß sie sogar von Zeile zu Zeile schwanken können, lernen wir hier. Aus unserem Verhältnis zum Ausland entspringen auch die beiden einander widerstreitenden Ansichten in der Bewertung von antiquarischen Büchern, wie sie jetzt zu beobachten sind. Einig sind ihre Vertreter hüben und drüben darin, das; wir unseren Besitz nicht an das Ausland verschleudern dürfen; aber die Mittel, diesen Zweck zu erreichen, sind verschieden. Die einen behandeln Inland und Ausland gleich, indem sie nureinen und damit natürlich auch sehr hohen Preis für beide ansetzen. Sie stützen sich dabei aus einen, wie sie meinen, existie renden »Wellhandelspreis«. Die andern machen einen Unterschied zwischen inländischen und ausländischen Käufern; fordern von jenen weniger, von diesen mehr, indem sie ihre Ansätze fürs Ausland zum Teil prozentual erhöhen, zum Teil eine besondere Umrechnung ihrer Preise in das fremde Geld festsetzen. Den Standpunkt des »Welthandelspreises« vertritt vor an deren, die ihn stillschweigend eingeführt haben, vr. L. Baer von der Firma Joseph Baer L Co. in Frankfurt a. M. Er hat in der Versammlung des Vereins der Deutschen Antiquariats- und Export-Buchhändler in Leipzig am 1. Mai d. I. darüber ge sprochen und sich weiterhin in persönlichem Briefwechsel dazu geäußert. Ich stehe durchaus nicht an, zu sagen, daß wir wie der dahin kommen müssen, nur einen einzigen Preis, den »Welt handelspreis«, zu haben; ich muß aber andererseits durchaus in Abrede stellen, daß es zurzeit überhaupt einen Welthan delspreis gibt. Wonach will man ihn feststellen? Der Kursstand des Geldes der verschiedenen Staaten zu unserem Gelbe geht weit auseinander: 1 Dollar gilt zurzeit lOmal soviel wie früher; 1 holl. Gulden 9mal soviel; 1 schweiz. Franken 9mal soviel; 1 Shilling 8mal soviel; 1 franz. Franken 4mal soviel; 1 ital. Lira 3mal soviel; 1 österr. Krone nur den vierten Teil einer Mark. Ähnlich verhält es sich mit dem Gelbe der übrigen Staaten, schwedischen, dänischen, norwegischen Kronen und so fort. Da bei ist das kein fester Zustand. Das schwankt von Tag zu Tag auf und ab, hat in den vergangenen sieben Monaten des Jahres so sehr geschwankt, daß der Dollar sogar eine Zeitlang 25mal höher stand als in Friedenszeiten. Wie berechnet man nun den sogenannten Welthandelspreis? Zieht man das Mittel? Man würde dabei das Ergebnis finden — in einer ganz runden Zahl nur —, daß die Mark zurzeitden ungefähr sechsten Teil ihres früheren Wertes hat. Wollte man die Preise für antiquarische Bücher nun gleichmäßig um das Sechsfache erhöhen, so würde man damit für Österreicher, Deutsche, Italiener, Franzosen die glatte Unmöglichkeit schaffen, hier Bücher überhaupt zu kaufen, die Amerikaner dabei aber immer noch ganz wesentlich begünstigen, da sie 40°/° weniger zu zahlen hätten, als ihrem Valuta stande entsprechend wäre. Gewiß, die neuen Veröffentlichungen des deutschen Verlages sind jetzt zum Teil auf dieser Höhe an gelangt. Ein Buch, das früher für 3 hergestellt werden konnte, erfordert zurzeit ungefähr einen Preis von 18 Aber ich glaube nicht, daß die deutschen Verleger der Meinung und Absicht sind, damit einen bleibenden Zustand zu schaffen; sie müssen vielmehr ihr Augenmerk ständig auf einen Abbau die ser unnatürlich gesteigerten Preise richten, und ich bin der festen Überzeugung, daß die Mehrzahl davon auch zielbewutzt darauf hmarveiiet. Diese gewiß nur vorübergehende Erhöhung kann aber für antiquarische Bücher nicht maßgebend sein und ist es Much nicht, wie eine Beobachtung des Marktes lehrt. Auch in den übrigen Ländern sind die Preise für neue Veröffentlichungen höher geworden, in einzelnen, wie in Frankreich und Italien, 'sogar sehr hoch. Die antiquarischen Bücher aber machen dort diese Steigerung nicht mit. Wer das beobachtet, der sieht viel leicht staunend, wie geringen Schwankungen die Preise für alte Bücher dort ausgesetzt sind im Vergleich zu früherer Zeit. Begnügt man sich nun an den Stellen, wo man den »Welt- Handelspreis« auf seine Fahne geschrieben hat, mit einem sol chen Durchschnittspreise? Nach meiner Meinung nicht. Man richtet sich vielmehr nach dem valütastärksten Lande, richtet die Preise überhaupt nur für Amerikaner ein und vergrößert damit die Unmöglichkeit des Kaufes für andere bis ins Ungemessene. Haben wir aber nicht unserem eigenen Volke gegenüber Ver pflichtungen? Müssen wir es nicht mit aller Anstrengung aus der Höhe zu erhalten suchen, auf der es stand? Trotz all der großen Zahlen, mit denen wir jetzt täglich umgehen, sind wir arm geworden. Nun sollen wir durch die Preise, die für Bil dungsmittel gefordert werden, der größten Mehrzahl unserer Volksgenossen auch noch die Möglichkeit versperren, sich ihrer überhaupt zu bedienen? Das bedeutet den Niedergang und wirkt letzten Endes auch auf die zurück, die jetzt zwar gute Geschäfte mit dem Ausland machen, diesen Zustand aber nicht verewigen können. Dabei kann das Ausland aber gar nicht einmal alle Bücher brauchen, die wir besitzen, sondern nur einen verhält nismäßig geringen, wenn auch den wertvollsten Teil davon. Wird aber erst alles nach dem Kurswerte des amerikanischen Dollars bei uns angesetzt, dann ist dieser größte Teil aller Bücher zu nächst völlig unverkäuflich. Unverkäuflich so lange, bis man das Verkehrte der Maßregel eingesehen hat und die Preise wieder energisch herabsetzt. Wohin die unüberlegten Preisansätze führen, habe ich durch Vergleichung mit ausländischen Katalogen feststellen können. ES ist augenblicklich möglich, gewisse wertvolle deutsche Bücher zum Beispiel aus Schweden, trotz des hohen Valutastandes dort, für ein Drittel des Preises zu beziehen, der von einzelnen deutschen Antiquaren für die gleichen Werke gefordert wird. Haben wir zweierlei Preise - einen niedrigen fürs Inland, einen höheren für das Ausland —, so liegt natürlich die Gefahr des Schmuggels vor. Der Schmuggel aber ist nichts Neues, wenn er auch bisher sich auf Bücher Wohl nur selten ausgedehnt hat. Daß er existiert oder zu befürchten ist, das kann aber nicht ver hindern, eine Maßregel zu treffen, die uns selbst vor anderen begünstigt. Die Italiener haben das Wort von dem »heiligen« Egoismus geprägt. Ist es nicht eine heilige Sache, Wenn wir unsere Wissenschaft und die Hilfsmittel dazu, die wir besitzen, auch erhalten, sie anderen nicht ausliefern wollen? Hat auch je ein Staat auf den Erlaß von Zollgesetzen verzichtet, weil sie um gangen werden können und umgangen werden? Mag auch das Ziel, den Welthandelspreis für Bücher wieder einzuführen, ein Ziel aufs innigste zu wünschen sein; zurzeit halte ich es für ersprießlich und unserer Lage nichts mehr als nur gerade entsprechend, wenn wir die Preise für alte Bücher in unserem eigenen Lande, das heißt für unsere Volksgenossen, so niedrig wie nur möglich halten und uns gegen den »Ausver kauf« an das Ausland durch die Einführung eines Valutaaus gleichs schützen. Darüber habe ich schon des öfteren gehandelt. Ich meine nicht, daß das eine starre von oben her berordnete Maßregel sein soll. Das verträgt das Antiquariat nicht. Es muß Bewegungsfreiheit haben, namentlich soweit es sich um sel tenere, wertvollere Stücke handelt. Es kann dem einzelnen über lassen werden, wie er sich in den Fällen der Ausfuhr verhalten will. Denn das wird mit Rücksicht auf die Grundpreise, die er macht, verschieden sein müssen. Der prozentuale Aufschlag auf die Ansatzpreise (von 30"/», 50°/°, wie er beliebt ist) dürfte im allgemeinen dafür nicht genügen, ist auch deshalb nicht richtig, weil er alle Länder gleich mäßig trifft, während er dem Stande ihrer Valuta gemäß für jedes Land anders sein müßte. Die Skala des Börsenveretns
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