Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.08.1920
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- 1920-08-12
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- 12.08.1920
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Marsa-Wona-Verlag 517, Mittelbach 123, samtzahl von 140 Bänden kam die religiöse Literatur wenig zu ihrem Recht. Abgesehen von Neuen Testamenten und Gesangbüchern — zusammen 38 — nahmen 83 Bände eines Ver fassers aus dem Herderschen Verlage die höchste Absatzziffer für sich in Anspruch, um deren Absatz ein katholischer Geistlicher sich besonders bemühte. Bei dieser Gelegenheit darf auch erwähnt werden, daß die Herren von der katholischen Fakultät sehr eifrig bestrebt waren, die Heranschaffung katholischer Literatur anzu regen. Ihre Bemühungen waren auch immer mit Erfolg ge krönt, der namentlich der katholischen Erzählungsliteratur zu gute kam, während mir von ernsthaften Bemühungen ihrer evan gelischen Amtsbrüder nach dieser Richtung hin nie etwas bemerk bar geworden ist. Im allgemeinen war ja der Boden für reli giöse Bücher infolge der Länge des Krieges und der dadurch hervorgerufenen und durch verschiedene Begleiterscheinungen be günstigten seelischen Depression des Soldaten kein günstiger. Außere Veranlassungen, wie das Lutherjubiläum, brachten uns Wohl eins Anzahl Luther-Schriften nach draußen, vermochten aber den Absatz dieser Literaturgattung nicht zu beleben. Juristische Bücher wurden verhältnismäßig am we nigsten begehrt, es sei denn, daß jemand zum Zwecke der Auf klärung über strittige heimatliche oder häusliche Verhältnisse ein bestimmtes Gesetz verlangte, das er natürlich nicht vorrätig finden konnte. Die verkauften 14 Bücher trugen die Namen: Heilfron, Langheinrich, Hedemann. Unter den politischen Schriften waren es eigentlich nur die sogenannten »großen Kanonen«, die gekauft wurden. Bülow kommt Anal zu Worte, Hammann 20mal, der Neutrale Kjellen 14mal, während sein Landsmann Steffen mit 2 Exem plaren vertreten ist. Andere Verfasser waren Chamberlain — Fr. Naumann — Freytag-Loringhoven — Piloty — Spahn — Oncken, sogar das große Werk von Reventlow über die deutsche Politik konnte 2mal verkauft werden. Besonders zog infolge ihres sensationellen Titels die Broschüre »Der kommende Weltkrieg« (97mal), die auch in französischen Ausgaben von den Franzosen gekauft wurde. Am wenigsten gingen die zahlreichen Broschüren, die dem »Durchhalten« das Wort redeten — man spürte schon da stark die Kriegsmlldigkeit. Daß die medizinische Literatur — allerdings nur in volkstümlichen Darstellungen — auch eine verhältnismäßig große Nolle spielt, hätte man wohl kaum für möglich gehalten, und doch konnten die Schriften des Verlages der Ärztlichen Rund schau in 124 Bänden Absatz finden. Bemerkenswert ist, daß namentlich Herz- und Nierenleiden bevorzugte Themata waren. Sexuelle Schriften erreichten eine Absatzziffer von 137. Bei der Rolle, die die sexuelle Frage im Kriege spielte, dürfte dies nicht besonders verwunderlich erscheinen. Ob nun Drang nach Aufklärung oder andere Motive der Anreiz zum Kaufe waren, mag dahingestellt bleiben, jedenfalls dürften die Namen der Autoren: Forel — Gruber — Ribbing — Vosberg — Zimmer mann dafür sprechen, daß die Bücher keinen Schaden angestiftet haben. Freunde der Natur fanden Befriedigung in den Schriften des »Kosmos«-Verlags, — der Verleger Quelle L Meher — Thomas — Voigtländer. Auffallende Nachfrage war nach den Schriften Wilhelm Bölsches. Technische Bücher hätten mehr verkauft werden können, nur 39 abgesetzte Schriften, doch wäre dieses vielseitige Gebiet mit seinen vielen Spezialrichtungen schwer zu erschöpfen gewesen. Hier sind zu nennen: Neudeck, Buch der Technik — GaiSberg, Taschenbuch für Monteure. Besonderes Interesse fand alles, was mit der Flugtechnik zusammenhing. Hier verteilen sich die 31 verkauften Bände auf die Verleger Eisenschmidt — Krahn — Dietr. Reimer — G. Schmidt — Volckmann. Ebensowenig befriedigt werden konnten die zahlreichen Wünsche nach kauf - männischer Literatur, an deren 87 Bändchen die Ver leger Gebr. Parfitian — Gloeckner — und Poeschel beteiligt waren. Die geographische Literatur wird hauptsächlich durch die Karten und Atlanten repräsentiert, von denen 6049 sich auf folgende Verleger verteilten: Flemming 1993, Kuhn 365. Paasche L Luz 962, Perthes 36, Ravenstein 1912, Dietr. Reimer 9, Ullstein 69, Velhagen L Klasing 41, 5 verschiedene 22. Auch hier verhinderten gestörte Beförderungsverhältnisse oft die Zufuhr, sodaß auch an ihnen vielfach der Bedarf nicht gedeckt werden konnte. Geschichte und biographische Werke waren mit den schönen illustrierten Ausgaben, das einen Absatz von 406 hart — Herzog — Kaufmann — Wirth — Chamberlain — Stähelin — Bismarck — Gundolf — Bielschowsky — Carlhle — Mehsenbug — Lilly Braun u. a. waren die Autoren, die hier Anziehungskraft ausübten. Eins der bevorzugtesten Gebiete war das der Kunst mit der schönen illustrierten Ausgaben, das einen Absatz von 406 Bänden zu verzeichnen hatte. Die Delphinbücher eröffnen den Reigen mit 219 Bänden, denen sich die Werke der Verleger Piper L Co. — Schmidt, München — Scholz, Mainz — Velhagen L Klasing — Schottländer — Marquardt — Insel-Verlag — so wie der Autoren Graul — Wickenhagen — Bergner — Burger anschließen. Nicht so stark vertreten war dagegen die andere der schönen Künste, die Musik, die nur mit 20 Bändchen aus dem Verlage von Schuster L Loeffler und C. F. W. Siegel verzeichnet werden kann. Doppelt so groß war die Anzahl der Bücher aus dem Bereich der Literaturgeschichte; unter den 44 Bänden sind die Namen Engel — Meyer — Hessen — Scherer -- Hartwig zu nennen; hierher gehören auch die Zitatenbücher von Büch mann (7) und Zoozmann (14). Fast alle die zuletzt genannten Gebiete sind auch vertreten in den belehrenden Reihenbüchern, über deren Absatz die fol gende Tabelle einen überblick gibt: Fischer, S. 22 Göschen 168 Kröner 91 Quelle L Meher 77 Siegismund 14 Teubner 98 Thomas 192 Ullstein 15 Voigtländer LI. Auch hier ist zu erwähnen, daß der Wunsch nach Belehrung weit lebhafter war, als er durch die vorhandenen Vorräte dieser Bände befriedigt werden konnte. Für den Bedarf an militärischen Schriften war man verhältnismäßig wenig eingerichtet; in Frage kamen auch Wohl nur die zur Ausbildung nötigen Dienstunterrichtsbücher; die größere Anzahl der 213 verkauften Bände sind solche für das Maschinengewehr. Die neueren Ausbildungsvorschriften fürs Feld waren überdies auch nicht im Handel und wurden von den Truppenteilen dienstlich direkt bezogen. Einen größeren Raum nahmen beim Verkauf die Werke über die Geschichte des Kriegesund die zahlreichen Schilderungen eigener Kriegs- erlebnisse ein. Die in den bekannten Sammlungen Scherl und Ullstein nahmen die größte Ziffer mit 169 und 102 für sich in Anspruch. Den größten Anreiz zum Kaufen gaben immer die hervorstechenden Einzelerlebnisse sowie die U-Boot- und Flie ger-Abenteuer. Allgemeine Schilderungen und diejenigen der Kriegsberichterstatter waren, namentlich mit zunehmender Dauer des Krieges, weniger begehrt. Außer den bekannten Emden-, Ayesha-, Moewe-, Wolfs-Büchern und den bei Scherl und Ullstein herausgekommenen Flieger-Erlebnissen sind noch zu nennen Sven Hedins Bücher — Bölcke — Jmmelmann — Patrouille Schier- städt — Hagenbccks Flucht. Ferner die Montanusbücher (42), die Bilderhefte von Stilke (102) und die Sammelbände photo graphischer Aufnahmen des Verlags Piper & Co., München, mit 82 Bänden. Besonders erwähnenswert wegen des höheren SD7
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