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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1920
- Strukturtyp
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- 1920-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 173, 5. August 1920. Ihre Gegner, meine Herren Kommissionäre! Wir wollen nicht gegen Sie arbeiten, sondern Hand in Hand mit Ihnen. Dazu gehört aber allerdings auch, datz Sie nicht von vornherein rund weg sagen: es geht nicht, und wir tun es nicht, — sondern daß Sie mit uns arbeiten und das Richtige suchen. Wir sind nicht eingeschworen auf die Genossenschaft. Wenn Sie «ine andere Form der Vereinfachung wissen, so, bitte, sagen Sie es, schöpfe risch, wie eine Organisation der Leipziger Kommissionäre sein soll; dann werden wir ebenso gern aus anderen Wegen mit Ihnen gehen wie auf denen der Genossenschaft. Aber Sie müssen Posi tive Mitarbeit leisten und nicht ein« negative. Ich möchte noch, anklingend an die Denkschrift, sagen: Meine Herren, niemand von uns verkennt die Stärke der Zumutung an die Besitzer alter, ruhmreicher Geschäfte, sich dieser zugunsten einer Genossenschaft entäußern zu sollen. Ich kann Ihnen ver sichern: es ist uns schwer genug geworden, dieses Ansinnen zu stellen, und nur aus der Not der Zeit heraus haben wir gewagt, diesen Vorschlag zu machen. Aber wenn Sie die Selbstüberwin dung besitzen, ruhig, objektiv an unsere Vorschläge heranzutreten, wenn unsere Verhandlungen zeigen sollten, daß wirklich kein an derer Weg übrig bleibt, werden Sie, das hoffe ich, doch noch einen Ruhmestitel für das Leipziger Kommissionsgeschäft und für den Platz Leipzig darin erblicken, der Not der Zeit Rechnung zu tragen und Liebgewordenes zu opfern. (Bravo!) Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren, auch die heutige Vormittagversammlung der Deutschen Buchhändlergilde hat sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt, und wir haben in langer Besprechung sowohl die Denkschrift durchgenommen als auch alle Für und Wider erörtert. Meine Herren, ich kann Ihnen nicht verhehlen: so sehr wir auch dem Grundgedanken einer Umge staltung des Verkehrs über Leipzig auf moderner Grundlage zu stimmen, haben wir doch zahlreiche Bedenken gegen diese in der vorgcschlagcnen Art und Weise laut werden hören. Von manchen Seilen ist der Meinung Ausdruck gegeben worden, daß es sich bei dieser Umgestaltung weniger um eine Sache handelt, die den ganzen deutschen Buchhandel angeht, als vielmehr um eine Sache, die lediglich den Leip ziger Platz, insbesondere den Leipziger Verlag an geht. Meine Herren, ich gebe zu, daß wir uns da irren können, und es wird Sache einer Besprechung im engeren Kreise sein, diese unsere Zweifel und dies unser Mißtrauen zu entkräften. Ich kann Ihnen hier nicht im einzelnen alle die Bedenken nen nen, die heute morgen in der Versammlung geäußert worden sind, und ich möchte mich dem Anträge des Herrn vr. Paetel vom Vor stande des Verlegervereins anschließen, daß wir die weitere Be ratung einer kleineren Versammlung übertragen. Wir haben aus diesen Gesichtspunkten heraus unsererseits ebenfalls eine Ent schließung gefaßt, die ich Ihnen vortragen werde: Die Hauptversammlung der Deutschen Buchhändlergilde ist der Ansicht, daß eine Umgestaltung des Verkehrs über Leip zig in einer den Zeitverhältnissen entsprechenden Weise er wünscht ist, falls durch eine solche Umgestaltung eine Verein fachung, Beschleunigung und Verbilligung gewährleistet wird. Die Überleitung des Leipziger Kommissionsgeschäfts in ein ge nossenschaftliches Unternehmen erscheint der Hauptversamm lung nur dann möglich, wenn die bestehenden privatwirlschaft- lich arbeitenden Kommissionärbetriebe übernommen werden können. Die Hauptversammlung ersucht den Vorstand des Bör senvereins, zur Prüfung dieser Fragen und des finanziellen Aufbaues einer etwaigen genossenschaftlichen Unternehmung genannter Art eine gemischte Kommission einsetzen zu wollen. Ich glaube, ich kann mich hierauf beschränken. Ich möchte nur auch meinerseits den Wunsch aussprechen, datz diese Kom mission zu gegebener Zeit Zusammentritt, und datz wir alle, ins besondere -aber die Leipziger Kollegen unter sich, zu einer Eini gung gelangen. Es erscheint nsir erwünscht, daß diese zwei Lager, die in Leipzig augenblicklich bestehen, möglichst schon vor dem Zusammentreten der Kommission diese Einigung erzielt haben. Ich glaub«, um so leichter wird es dann dazu kommen, in irgend einer Form eine Vereinfachung des Leipziger Verkehrs herbeizufllhren, sei es durch Gründung einer Genossenschaft, sei »VS cs aber auch durch Schaffung anderer Einrichtungen: eines Aus- baues der Paketaustauschslelle, eines Ausbaues des Pendel verkehrs, wie er heute besteht, oder in irgend einer andern Form, die der Beratung eben unterzogen werden muß. Daß der Verkehr über Leipzig verbesserungsfähig ist, das war auch unsere Meinung, und ich meine, jeder — ganz besonders die Leipziger Herren — sollte mit allen Kräften danach streben, daß eine solche Umgestaltung des Leipziger Verkehrs erfolgt. Denn, meine Herren, mit dem Aufgeben des Leipziger Platzes und mit einem Absterben des Kommissionsgeschäfts in Leipzig wür den wahrscheinlich der Leipziger Verlag und die Leipziger her stellenden Anstalten, die Buchdruckereien, Papierfabriken, Buch bindereien usw. einen schweren Stoß erleiden. Auch dem ist heute morgen Ausdruck gegeben worden. Denn natürlich würden die Anstalten schleunigst aus Leipzig entfliehen, wenn Leipzig nicht mehr der Mittelpunkt des Buchhandels Deutschlands ist; sie würden nach anderen Plätzen übersiedeln, wo sie billiger woh nen und arbeiten, und naturgemäß hätten die Leipziger Verleger in erster Linie den Schaden davon. Hans Volümar (Leipzig): Meine Herren, ich glaube, nie mand ist sich mehr der Wichtigkeit und der Tragweite dieser gan zen Frage bewußt als wir Leipziger Kommissionäre. Wir haben das, was Herr Nitschmann Ihnen ausgeführt hat, schon wieder holt erwogen, und wir haben wiederholt auch in den Sitzungen, die wir gemeinsam mit Verlag und Sortiment im Arbeit geberverband abzuhalten hatten, zum Ausdruck gebracht, datz von dem Weitcrbestchen des Leipziger Kommissionsbuchhandels letz ten Endes die ganze Zukunft des Leipziger Platzes abhängt. Ich kann Ihnen versichern, daß die Frage nicht, wie es aus manchen Andeutungen der Herren Vorredner scheinen könnte, mit einer gewissen Leichtfertigkeit von uns behandelt worden ist. Wir wer den vielmehr alles, was aus dieser Sache an Anregungen her auszuholen Ist, gern daraus entnehmen. Ich glaube, wenn Ihnen Sachverständige — und als solche sind wir doch immerhin zu betrachten — versichern, datz unter den augenblicklichen Verhält nissen sich tatsächlich Wohl Einzelheiten noch verbessern lassen, daß aber eine groß« Umgestaltung des ganzen Leipziger Ver kehrs kaum durchführbar sein wird, dann dürfen Sie uns Glapben schenken. Ich möchte verhüten, daß Sie an diese Anregungen allzu groß« Hoffnungen knüpfen. Ich muß Wasser in Ihren Wein gießen. Ich glaube, auch wenn Sie die erlesensten Köpfe des ganzen Buchhandels in diese Kommission wählen, wird deren Arbeit «ine schwere sein, und trotzdem werden nur verhältnis mäßig wenig Körner — nicht, wie erwartet wird, eine reiche Ernte — aus dem von der Kommission bestellten Felde hervor gehen. Aber das ist cs gerade, was uns Leipziger Kommissionäre — und ich glaube, mit Recht — verletzt ha!: daß wir zu dieser Vorarbeit, die hier dankenswerter Weise geleistet worden ist, nicht hinzugezogen worden sind, sondern daß man uns direkt da von ausgeschlossen hat. Meine Herren, stellen Sie sich vor, daß Männer, die glauben, ihr Äußerstes herzugeben, die in ihrem lieb- gcwordenen Beruf ihre pflichtgemäße Aufgabe erfüllen, von einer so wichtigen Arbeit von Anfang an ausgeschlossen werden! Herr vr. Ehlermann hat mit Recht gesagt, man solle über diese Dif ferenz, die nun einmal besteht, hinwegsehen, und wir Kommis sionäre sind bereit, über sie hinwegzusehen. Wir konnten cs aber nicht übers Herz bringen, in unserer Entschließung gerade diese Verletzung unserer innersten Gefühle zu verschweigen, damit Ähnliches für die Zukunft vermieden wird. Wir möchten bitten, daß man uns zu allen weiteren Verhandlungen hinzuzieht. Wir geben Ihnen die Versicherung, daß wir, soweit es in unseren Kräften steht, gern Mitarbeiten wollen, und daß wir letzten Endes auch bereit sind, Opfer zu bringen, wenn wir erkennen, daß diese Opfer zum Wohl« der Allgemeinheit des Buchhandels gebracht werden. Wir verhehlen Ihnen aber auch nicht, daß wir nicht be reit sein werden, auf Organisationen oder auf neue Gedanken einzugchen, von denen wir glauben, datz sie nicht im Interesse der Allgemeinheit liegen, es sei denn, daß man uns klar vom Gegen teil überzeugt. , Ich glaube, damit auch auf manches entgegnet zu haben, was Herr Voigtländer ausgeführt hat. Er Hai gesagt, datz aus den
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