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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1920
- Strukturtyp
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- 1920-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1920
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- Deutsch
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vörsenblalt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 173, 5. August 192V. amerikanische Bücher aus dem Gebiet der Literatur, Philosophie, Kunst, Naturwissenschaft usw. anzuschafsen. Ein 18 Schillingbuch kostet mehr als 8 Pfund Sterling in Deutschland, mehr als 38 Psund Sterling in Österreich. Man hat daher beschlossen, eine Mnglo- amerikani sche Universitätsbibliothek für Zentral-E uropa' zu bilden zum Zweck des Verleihens von Büchern oder des Bücher- tauschens mit zentral-europäischen Bibliotheken. Mr. B. M. Headi- car , Bibliothekar der I-ourlon sclrool ol lkconamies, hat das Sekretariat der anglo-amerikanischen Hilfsbibliothek übernommen.« Näheres über den Plan bringt jetzt eine Zuschrift des eben genannten Leiters der Hilfsaktion in der »Nation«. Im Aufträge des vorbereitenden Komi tees hat Prof. Evered Sktllings Deutschland und Österreich besucht. Nach seinem Bericht hungert Deutschland geistig und seelisch nach der Wiederaufnahme der Beziehungen mit der Geifteswelt des Auslandes. Skillings hat etwa ein Dutzend Universitäten besucht und mit siebzig Universitätslehrern verhandelt. Sein Vorschlag fand entgegenkom mende Aufnahme und wurde überall gebührend gewürdigt. Der Ge neraldirektor der Berliner Staatsbibliothek, Adolf v. Harnack, hat ihm für die Unterbringung der Bücher Raum in der Staatsbibliothek zur Verfügung gestellt und zugesagt, die Verwaltnngsbeamten zu stel len und die lokalen Ausgaben zu decken. Dasselbe wurde in Wien und München zugesagt. Ausleihezentren sollen Berlin, München und Prag werden. Auch die Universität Hamburg und das Weltwirtschafts-In stitut der Universität Kiel haben sich zur Übernahme einer Ansleihc- stelle bereit erklärt. Neben der Schaffung von Ansleihebibliothekcn, die Bücher und Zeitschriften enthalten, und für die schon viele Angebote eingelaufcn sind, soll auch ein A u S t a n f ch v c rk eh r der Publikatio nen der Universitäten und Bibliotheken Englands und Amerikas mit denen Mitteleuropas in die Wege geleitet werden, dem sich unter Umständen auch der Austausch von Dubletten anschließen soll. Gerade ans dieses letzte Moment legt man in England und Amerika Wert, da man die deutsche Empfindlichkeit, Schenkungen ohne Gegenwert anzunehmcn, schonen will. Die beiden ersten Sendungen — eine nach Berlin und eine nach Wien — sind bereits abgegangen. B. M. Hcadicar weist daraus hin, dass er überall für sein Werk Unterstützung gefunden hat. Außer den Gelehrten, die den ersten Aufruf unterzeichnet haben — an in Deutsch land bekannten Namen finden wir u. a. Gilbert Murray, A. E. I. Rawlinson, Walter Nalcigh, Pcgilcs, A. S. Ramsay, G. Dickcnso», I. M. Kcyncs, George Paish, G. P. Gooch —, habe» jetzt noch 33 Gelehrte ihre Bereitwilligkeit, das Werk zu fördern, erklärt. Der Tarifstrcit in> Leipziger Buchhandel. — Der Demobil machungskommissar hatte die Berbindlichkcitscrklärung des Schieds spruches vom Juni 182V in Streitigkeiten der Buchhandelsangcstellten abgelehnt. Eine Versammlung der Angestellten des Buchhandels nahm hierzu Stellung. Der Referent, Herr Allihn vom Angestellten- vcrband des Buchhandels, beschäftigte sich eingehend mit der Entschei dung des Dimobilmachungskommissars. Die Bedenken des Demobil machungskommissars bestände» nach Ansicht des Referenten nicht zu Recht. In der Aussprache traten alle Sprecher der Ansicht des Re- serenten bei. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der es n. a. heißt: »Die am 38. Juli 1828 im Bnchhändlerhaus versammel ten Angestellte» des Leipziger Buchhandels nehmen in Ansehung ihrer besonderen und anerkannten Notlage mit Unwillen davon Kenntnis, daß der Herr Demobilmachungskommissar die Verbinölichkcitserklä- rung des Schiedsspruches des Leipziger Schlichtungsansschusses vom 28. Juni 1828 lediglich aus formalen Gründen ablehnt. Vor allem versteht es die Versammlung nicht, daß es zur Entdeckung solcher so genannten Formfehler eines Zeitraumes von 4 Wochen bedurfte. Sie kann in dem Worte »angemessen« weder eine Unbestimmtheit, noch in der Durchstasfelung der Klassen 0—hl bis zum 28. Lebensjahre in der Form des Ausdruckes eine Unklarheit entdecken. Die Versamm lung beauftragt die Tarifkommission, den Schlichtnngsansschnß zu einer neuen Verhandlung über de» Streitgegenstand zu veranlas sen und im übrigen den Arbeitgeberverband der Deutschen Buchhänd ler, Ortsgruppe Leipzig, zu ersuchen, unverzüglich mit den in Frage kommenden Angestelltcnorganisationcn in neue Verhandlungen über einen für alle Zweige des Leipziger Buchhandels geltenden Tarif mit Wirksamkeit vom 1. August 1828 an einzutretcn, als deren Grundlage die ergangenen Schiedssprüche zu betrachten sind. Der Tarifkommis sion spricht die Versammlung ihr Vertrauen ans.« sLcipz. Neueste Nachr.) Verschiebung der Erhöhung der Zeitnngsgcbiihrcn. — Im Reichs rat fand am 38. Juli gemäß den Beschlüssen der Ausschüsse eine Ab änderung des Postgebührrngesetzes vom 28. April 1828 unveränderte Annahme. Der Haushaltausschuß des Reichstages hatte am Tage vorher die Negierung ersucht, die Erhöhung der Zei tung sgebühren statt am 1. Oktober dieses Jahres erst am 1. Ja nuar 1821 in Kraft treten zu lassen. Begründet wurde dieses Ver langen mit der Notlage der Presse und mit den Schwierigkeiten, SI4 die die Zeitungsverleger durch die Gcbührenerhöhung haben würden, da sie die jetzt laufenden Verträge mit ihren Abnehmern auch nicht er höhen könnte». Die Postverwaltung hat daher einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgclegt, der Ausschuß des Reichsrats erivartet aber be stimmt, daß eine weitere Verlängerung nun keinesfalls mehr «intritt. Nachdem Reichspostminister Giesberts nochmals diese sörmliche Zusag« gegeben hatte, wurde der Entwurf unverändert angenommen, ebenso die Abänderung der Postordnung, die sich aus dieser Änderung der Gebührenordnung ergibt. Auch der Reichstag hat am 2. August diese» Abänderungs-Gesetz angenommen. Anzeiger snr den Schweizer. Buchhandel. — Mit Beginn de» 2. Halbjahres erscheint der bereits im 32. Jahrgang stehende »Anzeiger sür den Schweizerischen Buchhandel» zun: ersten Male als offiziel les Organ des Schweizerischen Buchhändlervereins, der Loeisls des lädraires et Ldltsnrs cks In Luisse romsncks und des Verein» schweizerischer Berlagsbuchhändicr. Durch das Entgegenkommen de» Verlages (Art. Institut Oreli Füßli, Zürich) wird damit, wie es i» den Einfllhrungswortc» heißt, ein langgehegter Wunsch der leitenden Kreise und vieler Mitglieder dieser Vereine erfüllt. Der »Anzeiger wird von nun an die Bekanntmachungen und Mitteilungen der Vor stände dieser Vereine zur Kenntnis der Mitglieder bringen und im übrigen seine Spalten für alle den schweizerischen Buchhandel betres- fenden Fragen öffnen. Der Leserkreis wird sich von jetzt an auf die Mitglieder der anerkannten beruflichen Organisationen beschränken unter Ausschluß aller den Organisationen fernstehenden Wiederverkäu fe! und Auchbuchhändlcr. Briese als Drucksachen. — Drucksachen werden setzt wegen der hohen Gebühren für Briese naturgemäß mehr als früher an deren Stelle verschickt. Das Reichspostmniisterium hat die Beobachtung gemacht, daß die Versender sich nicht immer an die bestehenden Vorschriften i» dieser Beziehung halten. Weite Kreise des Publikums seien bestrebt, Sendungen als Drucksachen gegen ermäßigte Gebühr zu verschicken, die den Bestimmungen für Drucksachen nicht entsprechen. Namentlich werde vielfach versucht, Schreibmaschinenburchschläge als Drucksachen zu ver senden. Drucksachen mit Schreibmaschinenschrift, die durch Verviel- sält i gungsmaschinen mit Schrcibmaschincniypcn hergcstelkt sind, sind zwar nicht zu beanstanden, wen» sie als mechanisch« Verviel fältigungen deutlich erkennbar sind <P.-O. 8 81, Ber. 58). Aber wohl- gcmcrkt, nur vervielfältigte Schreibmaschinenschriftstückc! Die Aus- gobe-Postanstalien, die in erster Linie über die Zulässigkeit der Druck sachen entscheiden, haben nötigenfalls von dem Absender Nachweis über die Vervielfältigung zu verlangen. Das Gesicht des Buchhandels. — Max Niderlech » er stimmt (Frankfurter Zeitung Nr. 444) die beredte und berechtigte Klage an: »Bei einem Vergleich mit den Vorkriegszeiten stellt der Bücher- liebhaber im Buchhändler — wir kennen in allen Teilen des Landes solch«, die aus Liebe zu ihrer Ware diesen Berns crgrisscn und ihn immer noch ausllben — mit Trauer nnd Zorn fest, wie sich das Gesicht des Buchhandels ändert. Wer kaufte früher Bücher? Der gute gebil dete Mittelstand hatte aus innerem Drang und aus Interesse an der geistigen Bewegung einen bestimmten nnd nicht ganz geringen Posten tn seinem Ausgabe-Etat für Bücher. Aus seinen Kreisen stammte In entschwundenen Zeiten das gute gediegene und auch gewinnbringende Stammpublikum einer Buchhandlung, deren geschäftliches Rückgrat seine Zuverlässigkeit war. Daneben sah man als Buchhändler wohl auch besonders gern jene Gestalten, denen man es anmerkte, daß sie mit Freuden ein paarmal hungerte», um sich eher «in Buch kaufen zu kön nen. Beide verschwinden langsam, aber sicher aus dem Buchladcn, und das geistige Bild, das man von einem Aufenthalt beim Buchhändler jetzt Hcimnlmmt, ist um zwei sehr wesentliche Züge ärmer. Die ständig wachsende Verteuerung auch der allerbescheidensten Lebenshaltung er möglicht es dem Festbesoldcten und den freien Berufen nicht mehr, auch nur einen ganz kleinen Teil des Einkommens für Bücher anznivcndcn. Zudem sic ja auch teurer werden. Wenngleich — was bei dieser Ge legenheit einmal deutlich unterstrichen sei — die Teuerung der Bücher trotz allem noch in keinem Verhältnis steht zu der viel größeren auf allen anderen Gebieten: ein guter Roman, der einst 5—k kostete, ist heute für 12—15 z„ haben, — was will das besagen gegenüber den Preisen sllr Butter, für Zigarren, für Stiefel, Kleider usw. Daran sollte immer denken, wer über das teure Buch Klage führt. Man möge sich dann aber auch einmal vor Augen halten, welche Schlüsse aus das Kulturnivcan eines Volkes gezogen werden können, in dessen Buchläden selten ein guter neuer Roman ausvcrkanft ist, er sei denn ans Japan oder in Ganzleder — in dessen Delikatessenlädcn aber gar oft das viel sagende Plakat hängt: .Kaviar ausverkauftl' Zeitersolge wie etwa der von Spenglers .Untergang des Abendlandes' oder von Keyserlings ,Ne>sctagebuch' sagen kaum etwas dagegen. Zudem man gerade bei solchen Büchern nie die peinliche Frage beantworten kann, ob sie auch
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