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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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01° 171, 3. August 1920. Redaktioneller Teil. Vereinsvorstands di« Ursache, sondern ein außerordentlicher Gliicksuinstand, der uns hier zu Hilfe gekommen ist, und dieser Glücksumstand besteht darin, daß das Ministerium die unglück selige Stunde gehabt hat, zu beschließen, gegen den Börsenver einsvorstand, weil er die Verfügung vom 6. Januar getroffen hat, die Anklage wegen Wuchers zu erheben. Meine Herren, das ist ein Mißgriff von seiten des Reichswirtschaftsministeriums gewesen, und diesen Mißgriff haben wir uns zur Genüg« zugute gemacht und ausgenützt. Ich erwähnte vorhin schon, daß Wirt- schaftsvcrbände, mit denen wir zusammcnstehen, sofort in ener gischer Weise für uns eingetreten sind, und daß die sächsische Regierung ihren Gesandten zum Minister geschickt hat, um ihn darauf aufmerksam zu machen, daß es doch nicht angängig ist, ehrenwert« Männer, die von früh bis spät für die Interessen ihres Standes tätig sind, nun auf dies« Weise an den Pranger der Öffentlichkeit zu stellen und sie wegen Wuchers verfolgen zu lassen. Dieser Umstand ist es gewesen, der uns zu Hilfe gekommen ist. Meine Herren, es ist nun 25 Jahre her, seit ich zum ersten Male vor Sie getreten bin. Ich glaub«, Sie werden die Kritik, die Herr Nitschmanu mir gegenüber geübt hat, indem er sagte, zähneklappernd, knieschlotternd (Zuruf: Das hat er nicht gesagt!) oder kreidebleich hätte ich in der Versammlung gestanden, von selbst dahin berichtigen, daß das vielleicht bei irgendeinem an dern möglich gewesen ist, ober nicht bei mir. (Sehr richtig!) Meine Herren, ich habe, als ich darauf gedrungen hatte, von dem Minister empfangen zu werden, um ihm Mitteilung zu machen, wie die Anklage gegen den Börsenverein aufgefaßt wird, mit der Hand auf den Tisch geschlagen und habe ihm gesagt: »Ist Ihr Ministerium dazu da, die Wirtschaft aufrechtzusrhalten, oder ist Ihr junger Mann dazu da, einzelne Zweige des Wirtschafts lebens abzudrosseln?-- Also, meine Herren, hier ist nicht das Geschick oder Ungeschick irgendeiner buchhändlerischen Vertretung die Ursache, daß heute vielleicht eine andere Stimmung im Wirt schaftsministerium vorhanden ist, sondern das fabelhafte Glück, daß von irgendeiner Stelle im Wirtschaftsministerium der Miß griff begangen wurde, über die Dinge hinaus nun einzelne Per sonen an den Pranger stellen zu wollen, und daß die sächsische Negierung sich vor diese Personen gestellt hat. Ich möchte auch eine andere Unrichtigkeit in den Ausfüh rungen des Herrn Nitschmann feststellcn. Meine Herren, wir haben Material in die Hände bekommen, und zwar offizielles Material des Reichswirtschaftsministeriums, schriftliche Ausein andersetzungen des Reichswirtschaftsministeriums an den Bund, an den Reichsverband für das Papierfach und an die sächsische Regierung. Mir ist das Aktenmaterial gestern vorgslegt worden. Dort ist allerdings behauptet worden, daß von seiten einzelner Verleger gesagt worden sei, gegen den 2l)prozentigen Teue rungszuschlag müßte Widerspruch erhoben werden. Herr Nitsch- man hat also von diesen Dingen teilweise Kenntnis bekommen. Aber Herr Nitschmann hat uns nicht gesagt, daß gleichzeitig auf derselben Zeile steht: nach den Erklärungen, die wir von seiten des Verlags und der Verleger erhalten haben, und nach den Erklärungen und Auseinandersetzungen, die uns von seiten des Sortiments mitgeteilt worden sind. Meine Herren, hier dürfen wir also doch nicht die Verleger in dieser Weise an den Pranger stellen (Hört! hört!), wie Herr Nitschmann das getan hat. Auch das Sortiment ist im Rcichswirtschaftsministerium aufgetreten und hat erklärt: der 20prozentige Teuerungszuschlag ist im gegen wärtigen Augenblick nicht notwendig. (Hört! hört!) Es ist notwendig, daß wir das hier feststellen; es ist notwendig, daß Sie volle Klarheit über die Verhältnisse gewinnen, und Herr Nitschmann hat, wenn er diese Tatsachen, die er doch kennen mutz, hier unterschlägt und nicht mitteilt. Sie nicht genügend und ordentlich unterrichtet, und das bedaure ich. Ich muß das deswegen bedauern, weil Sie sich «in ganz anderes Bild über das Können und das Vermögen des Börsenvereinsvorstandes machen. Meine Herren, ich hoffe, wie ich bereits vorhin sagte, daß der LOProzentige Teuerungszuschlag uns genehmigt werden möge. Aber sicher ist heut« die Sache noch nicht. Damit müssen wir rechnen. (Bravo! — Lebhaftes Händeklatschen.) Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren, nur drei Worte! — In dem Briefe des Reichswirtschaftsministers an mich steht nichts davon, daß Sortimenter Material geliefert hätten und gegen den Teuerungszuschlag aufgetreten wären. Es ist mir Wohl bekannt, daß in dem Briefe an den Bund der papierverarbeiten den Industrien etwas Ähnliches steht. Meine Herren, wir möchten aber erst einmal die Sortimenter genannt haben. Ich weiß, daß es zwei oder drei Firmen in Deutschland gibt, die bei jeder Gelegenheit den Interessen der Sortimenterkollegen in den Rücken fallen. Ich könnte sie Ihnen bei Namen nennen. Ich will dies natürlich in diesem Kreise vermeiden, bin aber gern erbötig, sie dem Börscnvcrcin namhaft zu machen. Dem Börsenverein sind sie vielleicht vom Reichswirtschaftsministerium mit Namen ge nannt worden, mir sind die Namen nicht genannt worden. Es wird sich auch fragen, ob es reine Sortimenter sind, oder ob es nicht etwa Firmen sind, die neben ihrem Verlag auch ein Sorti ment besitzen. Es gibt ja auch solche, und ich kenne «inen oder zwei sogenannte Sortimenter, die in der Hauptsache ein Verleger herz haben und die mit Vorliebe gegen die Interessen des Sorti ments arbeiten. Auch diese könnten ja vielleicht als Sortimenter aufgetreten sein. — Also von einer Unterschlagung kann bei mir gar nicht die Rede sein. Daß das Sortiment zu einem erheblichen Teile dem Reichs wirtschaftsministerium ein solches Material gegeben hätte, oder daß es zu einem auch nur irgendwie in Betracht kommenden Teil gegen den Mprozentigcn Zuschlag ausgetreten sein könnte, das bestrette ich so lange, bis mir der Nachweis erbracht ist, daß das tatsächlich der Fall ist. Erster Vorsteher des Börseuvereins, Hofrat vr. Arthur Meiner (Leipzig): Meine Herren, bei dem Rededuell der Herren Gehcimrat Siegismund und Nitschmann möchte ich doch ein- greifen und etwas beruhigend lvirkcn. — Es ist zuzugcbcn, daß die Gilde unter Führung des Herrn Nitschmann den Börsen- vercin in eine sehr üble Lage gebracht hat; erst hat sie uns — ich muß fast sagen: gezwungen, den Mprozentigen Teuerungs- zuschlag verbindlich zu machen, und als wir das getan haben und daun die Gilde um Hilfe anriefen, da hieß cs: Wir sind nicht in der Lage, euch Material zu geben. (Zuruf des Herrn Nitsch- maun.) Nun handelte es sich darum, daß wir uns selber halfen. Wir haben uns selber geholfen. Es waren drei Umstände, die uns zu Hilfe kamen. Den ersten hat schon Herr Geheimrat Siegismund vorgetrageu: die ungeschickte Anklage wegen Wu chers gegen den Vorstand des Börsenvereins. Der zweite war eine Statistik, die in aller Eile Herr Volckmar an der Hand der Zahlen in seinem Barsortimentskatalog aufgemacht hat. Nicht alle Herren werden von dieser Statistik Kenntnis haben; des halb will ich darauf etwas näher eingehen. Ich hoffe, ich nehme Herrn Volckmar da nichts vorweg. Herr Volckmar hat aus seinem Barsortimentskatalog 80 Sei ten ausgezählt, und zwar, um ganz objektiv zu bleiben, von den IKOOSeiten die Seiten 1 bis 5, 101 bis 105, 201-205 usw. Er hat berechnet, wieviel die Summe der einzelnen Ladenpreise be trägt, die auf diesen Seiten stehen, und welches die Summe der Barpreise derselben Bücher ist. Dabei hat er feststellen müssen, daß der Rabatt, den das Sortiment auf diese Weise bekommt, im Durchschnitt 28,85 Prozent ist. (Hört! hört!) Es ist dabei natürlich zu berücksichtigen, daß im Barsortimentskatalog die Schulbücher zum großen Teil nicht enthalten sind, und daß alle Zeitschriften fehlen, die das Sortiment bezieht, daß infolgedessen schlecht rabattierie Bücher in größerer Zahl nicht vorhanden sind, sodaß sich der durchschnittliche Rabattsatz wahrscheinlich noch etwas niedriger stellen wird als 28,85 Prozent. Auf der andern Seite ist aber zu berücksichtigen, daß alle Partiebezüge, die das Sortiment macht, nicht in di« Erscheinung treten, und diese Par- tiebczüge mögen eine Erhöhung dieser 28,85 Prozent im Gefolge haben. Aber Partiebezüge werden bekanntlich nur von größeren Sortimenter» gemacht, während die kleineren und mittleren Sortimenter diese Partiebezüge nicht haben, und es ist ja gerade das Bestreben der Gilde und des Börsenbereins, auch diese klei neren und mittleren Sortimenter zu stützen. Infolgedessen 8SS
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