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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1920
- Sprache
- Deutsch
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Nach-enkliches, sehr Nachdenkliches! Freiburger Zeitung: Sin Auch, das andere« und mehr gibt, als fein Um schlag vermuten läßt. Keine schlüpfrige Etappengeschichte oder «in leichter Liebesroman, sondern «in tiefes, ernstes Buch. Ohne irgend eine tendenziöse Wendung, ganz ob jektiv, wird der Versuch gemacht, die seelischen Wirkungen des Erlebens in der Etappe herauszuarbeiten, da« in stän dig neuen Formen und Bildern vor des Lesers Auge tritt, jenes Leben, das weit von der Front, ohne viel Abwechs lung in oft zermürbender Eintönigkeit und Gleichförmigkeit und in z. T. nutzloser Arbeit sich dahinzog. Waren die seelischen Einflüsse, unter denen die Menschen dort standen, nicht ganz besondere und mußten sie sich nicht auch in eigenartiger Weise auswirken? — Jungfer hat dieses Kern problem erfaßt, in vielversprechender Schaukrast und seiner Gestaltung behandelt, sodaß man das Buch nicht ohne innere Anteilnahme und teilweifer Ergriffenheit lesen wird. Mancherlei Nachdenklichkeiten über die inneren Zusammen hänge -es damaligen Erlebens und unseren jetzigen Zu ständen werden dem Leser dabei durch den Kopf gehen. Berliner Morgen-Zeitung: „Wie es kam" — das Thema ist »st genug behandelt worden, aber selten mit solcher anschaulichen Eindringlich keit, wie in diesem Roman, -er in Form einer Dichtung gewiß viel Erlebtes wlderspiegelt. Das Schicksal des Einzelnen wird mit dem Schicksal von Völkern verkettet, aus dem Einzelerlebnis wächst das groß« fürchterlich« Katafirophenbild heraus ... Der Verfaffer meistert seinen Stoff, er schildert unter Bevorzugung der Dialogform lebendig und frisch, er zeichnet das dunkle Etappenbild mit festen, sicheren Strichen Unter den Büchern, die sich, wenn man so sagen darf, mit der Kultur dieses Krieges beschäftigen, nimmt dieser Roman «ine hervorragende Stelle ein. Oer Ausländsdeutsche (Stuttgart): Der Verfaffer hat einen Roman geschaffen, -er weit mehr ist als «in vergängliches Kriegsbuch. Es ist eine wahrheitsgetreue, tendenzlose, aus anschaulichste Darstellung sich beschränkende Psychologie der Etappe, an der unser Heer zugrunde gegangen ist und unter den gegebenen räumlichen und wirtschaftlichen Bedingungen des riesigen Kriegsschauplatzes letzten Ende« wohl scheitern mußte. Neben dem zeitgeschichtlichen und literarischen Wert ist der Roman aufschlußreich für die Volkskunde des damaligen Gebietes Ob.-Ost, zunächst Litauens und der baltischen Provinzen. Das 4. Kapitel mit dem rührenden litauischen Märchen von der Eule ist ein Beispiel dafür. Aus dieser Kenntnis des einheimischen Volkstums heraus fallen Streif lichter auf das Verhältnis der Alteingesessenen zum Be satzungsheer auf der einen, zur baltischen Oberschicht auf der anderen Seit«. Sie geben di« Antwort aus die Frage, warum das deutsche Heer trotz materieller Kulturleistungen auf di« Dauer keine moralische Eroberungen im Nordosten machen konnte, und warum das baltische Deutschtum nach dem Abzug der -eutschen Truppen unter dem von fremden Großmächten raffiniert geschürten Saß der Letten und Esten zusammenbrechen mußt«. Carl Hauptmann: „Es ist «in Kulturdokument!" Mecklenburgische Zeitung: Wer, gelockt von der Umschlagzeichnung, nach dem Buche greift In der Erwartung, „galante" Enthüllungen aus dem Sumpf, den man „Etappe" nannte, „genießen" zu können, kommt nicht aus seine Rechnung. Wohl geht der ehrliche Schildere« an dem Thema „Weib" nicht vor bei, durste es nicht, wenn er ein wahrhaftiges Bild des Lebens hinter der Front geben wollte; aber es ist ihm nicht um erotischen Kitzel zu tun, sondern um ein Kultur- bild voll wuchtender Schwere, voll trauriger Wahrheit und herber Klage. Die Menschen, die er zeichnet in dem hirnzermürbenden Stumpfsinn, in dem dumpfen Druck des Verwaltungsmilttärs mit seinen Zwecklosigkeiten und unge- heuren Fehlern, sind mit scharfem Auge gesehen, mit dem Auge des Haffes gegen die Militaristen vom grünen Tisch und die Monokeloffiziere, die blind und verständnislos an den Nöten, den körperlichen und seelischen Nöten ihrer Untergebenen vorbei nach tollem Genuß jagten. So, wie es Jungfer vom Osten schildert, war's im Westen, war « überall, und darum findet sein ernstes Buch nachhallendes Scho bei jedem Kriegsteilnehmer, dem er die zornige Erinnerung weckt an einen der vielen Gründe, warum wir den Krieg verloren. Deutsche Volkszeitung (Hannover): Das Buch ist viel besser als sein Gchutzumschlag mit dem allzu starken Stich ins Erotische. Es ist die Ge schichte des sittlich guten Wollen- und des seelischen und körperlichen Erliegens unter den bösen, geistigen Mächten der Etappe im Osten. Äußerst flüssig, und — wie man bei fortschreitender Lektüre immer deutlicher empfindet — Skandalöses nicht um des Skandals willen beschreibend, hält das Buch den Leser bis zur letzten Seite fest und hinterläßt den Eindruck, daß derjenige, der in der Stag nation der Etappenlust gelebt hat, wohl für jede Figur des Romans ein lebendes Modell zu stellen wüßte. Der Roman wird ferner in seiner erschütternder Tragik die Er kenntnis vertiefen, wie wenig viele Deutsche im Kriege die psychologischen Imponderabilien" in Rechnung zu stellen verstanden, und wie gerade dies eine der Hauptursachen unseres Unglücks wurde- Deutscher Bücherbote (Frankfurt a. Main): Der Gegensatz zwischen Front und Etappe begann mit dem Einsetzen des Stellungskrieges und verschärfte sich in dessen weiterem Verlauf mehr und mehr. Auf der einen Seite erfüllte das große Erleben des Weltkrieges die Her zen, nahm der selbstlos«, ausopsernde Kamps für Vaterland und Freiheit alle Kräfte des Geistes und des Körpers in Anspruch, aus der anderen Seite bildete sich «in taten- und sorgloses Wohlleben heraus, das ohne jedes Verständnis für die Opferfreudlgkeit der Kameraden im Schützengraben und die Not der Heimat di« Brutstätte für Feigheit, Selbst sucht, Sinnlichkeit und Schiebertum wurde, di« den Geist der Gegenwart ausmachen und Deutschland immer tiefer ins Elend hineinzerren. Niese Summe von Unmoral wird dem Namen Etappe für alle Zeiten anhafien. In dieses Milieu leuchtet der vorliegende Roman hinein. Daß die Schilderung ohne jede Übertreibung und ohne jede Gehäßigkeit erfolgt, ist ein Vorzug des Buches, den man nach der lüsternen llmschlagzeichnung nicht erwartete. Lothar Schücking: „Es ist ein außerordentlich interessantes Buch." Haben Sie genügen- Vorrat? Schade um den Kunden, der hinausgeht, wenn Sie dieses Buch nicht aufLager haben!
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