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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1917
- Strukturtyp
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- 1917-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X? 285, 7. Dezember 1917. Rach dem Kriege muß neu gebaut werden aus gar vielen Gebieten. Da wird auch der Ladenpreis ein neues Fundament bekommen, das — so Gott will — halten wird auf viele Gene rationen. Für jene Zeit wollen wir unsere Kräfte stark und un seren Willen frisch erhalten. Jetzt aber laß! uns tun, was die Stunde fordert. vr. E. Ehlermann. Was ist ter Teuerungszuschlag und wie wirkt er? Eine Antwort an Herrn R. L. Prager. Ich hatte zwar nicht die Absicht, mich nochmals im Börsen blatt über die Frage »Ladenpreiserhöhung oder Teuerungszu schläge« auszusprechen, die Ausführungen des Herrn Prager in Nr. 280 rufen mich aber doch nochmals auf den Plan, ein mal des Ansehens wegen, das Herr Prager mit Recht in allen Kreisen des Buchhandels genießt, dann aber auch, weil seine Auffassung leider typisch für die vieler Kollegen ist. Herr Prager rechnet immer noch damit, daß über kurz oder lang wieder »normale« Verhältnisse cinträten, die eine Rück kehr zu den Preisen von 1914 gestatteten. Ein neckischer Zufall setzte neben Herrn Pragers Aussatz die Erklärung des Deut schen Buchdruckervereins, wonach vom 26. November ab auf die Preise des Buchdruck-Preistarifs 80—100°/» für Arbeiten des VerlagSbuchhandcls aufgeschlagen werden. Vielleicht erkun digt sich Herr Prager einmal beim Vorstand des Deutschen Buch druckervereins danach, wann dieser glaubt, wieder zu »nor malen« Preisen liefern zu können, vielleicht stellt er auch die selbe Frage an die Papierfabrikanten, an die Lieferanten von Buchbinder-Leinwand, von Packmaterialien und dcrgl., vielleicht auch an die Steuerbehörden und zuguterletzt an die Gehilfen schaft des gesamten deutschen Buchgewerbes. Ich zweifle nicht daran, daß, wenn er diese Fragen wirklich ernstlich stellte, er von seiner Ansicht, wir könnten den Geldwert jemals wieder auf die Höhe von 1914 zurückschraubcn, gründlich geheilt würde. Nein, Herr Prager, die Preise von 1914 werden nicht wieder zurückkehren; wir müssen vielmehr einer neuen Lage klar ins Auge sehen. Das geschieht nicht, indem wir Tcuerungszuschläge erheben und den irrtümlichen Glauben aufrecht erhallen, die Grundpreise könnten jemals wieder in ihr Recht eingesetzt wer den; dieser neuen Lage können wir vielmehr nur dadurch Rech nung tragen, daß wir die Preise unserer Bücher in Einklang mit dem gesunkenen Geldwert bringen und sic, soweit das noch nicht geschehen, so energisch erhöhen, daß Verlag und Sortiment ihre volle Rechnung dabei finden. Natürlich hat es keinen Zweck, nun die ganzen Verlagskataloge durchzugehen und die Preise der ältesten Bücher, von denen im Jahr kaum mehr ein paar Exemplare verkauft werden, heraufzusetzen; es genügt viel mehr, wenn die Preise der gangbaren, also solcher älteren Bücher erhöht werden, von denen im Jahr mindestens noch 100 oder vielleicht bei größeren Werken noch 50 Exemplare abgesetzt werden. Diese Bücher findet der Sortimenter so gut wie voll ständig in den jährlich neu erscheinenden Barsortiments-Kata- logen verzeichnet; es ist deshalb für die Praxis ohne Be deutung, ob in anderen Katalogen dann noch alte Preise stehen. Herr Prager meint, der Ladenpreis könne und müsse erhöht werden, wenn die Herstellungskosten und anderes eine Erhöhung rechtfertigten, er solle aber nicht erhöht werden für Bücher die bereits vor dem Kriege unter normalen Bedingungen hergestellt worden seien. Wie würde das in der Praxis aussehen? Nehmen wir das mir naheliegende Beispiel der Romane von Ernst Zahn, die gebunden 5.— kosten. Nach Herrn Pragers Vorschlag sollten und müßten wir, so oft wir von einem Roman eine neue Auflage druckten, den Ladenpreis entsprechend erhöhen. Von den 16 Zahnschcn Werken wird aber von jedem einzelnen läng stens innerhalb 2 Jahren eine neue Auflage notwendig. Alle paar Monate müßten wir also anzeigen, daß wieder ein neuer Band von Zahn im Preis erhöht werden müßte. Ich glaube nicht, daß das Sortiment an einem solchen Verfahren große Freude hätte. Wieviel einfacher wäre es, an einem bestimmten Tage zu sagen, alle Bücher von Ernst Zahn kosten statt bisher 5.— jetzt.K 6.50. Herr Prager hält eine solche Maßnahme 1246 nicht für berechtigt, da ein Teil der Bücher ja noch unter alten Bedingungen hergestellt worden sei. Ich könnte ihm daraus erwidern, daß unsere Lieferanten sich auch nicht daran gekehrt haben, ob sie zu den verschiedenen Terminen ihrer Preiser höhungen noch ältere Vorräte auf Lager halten. Ich will von diesem Argument ganz absehen, da es vielleicht doch nur auf ein gröberes Gewissen wirken könnte, als es Herr Prager durch seine Ausführungen bekundet. Ich behaupte aber in striktem Gegensatz zu ihm, daß eine Erhöhung der Laden« preiseunsererälterenBücherunbedingtnötig ist, wenn die neu herzu st eilenden Werke nicht unter der von ihnen sonst allein zu tragenden La st der höheren Herstellungskosten und höhe ren Spesen ganz unmäßig verteuert werden sollen. Die Belastung der neuen Werke und neuen Auflagen wird schon dadurch unverhältnismäßig hoch, daß infolge der noch lang andauernden Papiernot viel weniger produziert wer den kann als früher. Wir brauchen deshalb in unserem Inter esse ebenso wie im Interesse des Publikums und der Wissen schaft einen Ausgleich zwischen den älteren und neuerenBüchern, der es gestattet, die letzteren zu einem überhaupt noch erschwinglichen Preise herzu st eilen. Dieser Beweisführung, die jeder Verleger durch Zahlenmaterial belegen kann, wird sich auch kein Autor entziehen; die Schwierigkeiten des H 21 des Vexlagsge- setzes sind deshalb durchaus nicht unüberwindlich, wenn der Verlag einigermaßen zusammensteht und wo angezeigt, seine Autoren auch an den Preiserhöhungen teilnehmen läßt. Eine geeignete Form dafür läßt sich unschwer für alle vorkommenden Vertrags-Verhältnisse zwischen Verleger und Autor finden. Möchte endlich der deutsche Verlagsbuchhandel die Brille seiner allzugroßen Gelehrsamkeit und Gründlichkeit ablegen und die Dinge kühlen, kaufmännischen Auges so betrachten, wie sie liegen und danach handeln. Eile tut not! Stuttgart, 3. Dezember 1917. G. Kilpper. Kleine Mitteilungen. Im Zeichen der Papicrnot ist besonders lehrreich die Begründung, mit der »Die graphische Welt«, das Organ des Deutschen Faktoren- bunbes E. V. Berlin (Geschäftsstelle Berlin SW. 61, Tcltower Str. 30), zur Fraktur libergegangen ist: »Um die bequeme Lesbarkeit nicht zu mindern, gehen wir ange sichts der kleineren Schristkegel von nächster Nummer an gleichzeitig zu dreispaltiger Ausstattung über, unter ein wenig vermehrter Aus nutzung des Paplerrandes. Aus dem gleichen Grund: um trotz der kleinern Type noch gut lesbar zu bleiben, wird gleichzeitig die Krak- turschrift eingefllhrt werden, deren leichtere und schnellere Lesbar keit der Antiqua gegenüber bekanntlich wissenschaftlich und erfah rungsgemäß unbestritten ist. Wen» diese eigentlich erst für später geplante Einführung scheinbar etwas gewaltsam mitten im Jahrgang geschieht, so sprach für diesen Entschluß des Bundesvorstandes die un mittelbare und keinen Aufschub duldende Zwangslage in bezug auf die Papierfrage. Schließlich möge dem Übergang zur Fraktur gerade setzt, am Schluffe des dritten Kriegssahres und inmitten einer für unser deutsches Vaterland innerpolitisch so bedeutsamen Stunde noch eine besondere Bedeutung zukommcn. Der in Zukunft zur Anwendung kommende Frakturschnitt wurde in erster Linie nach seiner guten Lesbarkeit ausgewählt, und wir glau ben, daß ln dieser Richtung eben durch den Übergang zum Fraktur bilde der Kolonelsatz genau so gut und schnell lesbar sein wird, wie bisher die Petit Antiqua.» Dazu schreibt uns der Buchhändlerische Frakturbund: Bekanntlich ergibt die Verwendung von Fraktur gegenüber An tiqua gleichen Grades in den gewöhnlichen Schriften eine Raumer sparnis von etwa 10 v. H. bei gleichem Durchschuß. Es wird bei der heutigen Papierknappheit und Teucrung willkommen sein, zu er fahren, daß die von der Schriftgießerei von Genzsch sc Heyse in Ham burg auf unsre Anregung hin hergcstellte Senats-Fraktur, ein« im Gegensatz zu manchen anderen neuen Schriften reine Fraktur, elr- Raumersparnis von etwa 20 v. H. gegenüber gewöhnlicher Antiqua ergibt und gleichwohl von guter Wirkung und Lesbarkeit Ist. Von »ns veranlaßte experimentell-psychologische Untersuchungen lassen soviel schon heute erkennen, baß die Senats-Fraktur die gegenüber der
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