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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1915
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- 1915-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1915
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Redaktioneller Teil. «U 2, 4. Januar 1915. für Völkerkunde in Leipzig veranstaltete Ausstellung »Völker kunde und Vorgeschichte«, in der besonders die Vorstufen der Schrift in der Urzeit und bei den Naturvölkern dar gestellt wurden. Darunter fielen die Faksimiles alt- mexikanischer Bilderhandschristen auf, der Ooäex Lorgia, Ooäex dtuttall, Ovckex Vatieanus 3738, 3773 u. a. — Ob Originale solcher Manuskripte in der Folgezeit jemals durch Antiquare angeboten werden können, erscheint mehr als fraglich; denn die meisten sind im festen Besitze öffentlicher Bibliotheken. Aber schon die Reproduktionen, die fast durchweg nur durch die Munifizenz freigebiger Mäzene, wie des Herzogs von Loubat oder des Amerikaners Carlos Pickering Bowditch, möglich geworden und nicht im Handel sind, werden von den Interessenten eifrig gesucht und hoch bezahlt. Man vergleiche darüber die Kataloge 434 von Karl W. Hiersemann und Neue Folge 4 von K. F. Koehlers Antiquarium in Leipzig. In die Kuppelhalle zurückkehrend und sie in gerader Linie durchquerend, mußte man seinen Rundgang darin vom Eingang zum linken Gebäudeflügel beginnen und nach rechts gewendet den Kreis der ihr angegliederten Räume durch schreiten, die sämtlich dem Orient: den Völkern Ostastens, Indiens, dem Islam und dem christlichen Orient gewidmet waren. Die beiden ersten Sektoren enthielten an ihrem Rande die Ausstellungen chinesischen und japanischen Schrist- und Buchwesens, die eine durch das Haus eines chinesischen Gelehrten, die andere durch einen japanischen Buchladen aus dem 18. Jahrhundert belebt. Vom technischen wie vom künstlerischen Standpunkt gesehen, waren die zahlreichen Handschriften und Drucke, die sich hier dem Auge darboten, ungemein interessant, ist doch China den Abendländern in der Erfindung des Papiers (um 115 v. Ehr.) und des mechanischen Buchdrucks um viele, viele Jahrhunderte voraus- gegangen. Diese ganze Entwicklung aber konnte hier dank der Leihgabe der chinesischen Regierung durch alle ihre Stufen bis zur Gegenwart verfolgt werden. Ähnliches läßt sich von der japanischen Abteilung sagen, in der noch zahlreiche Bil derbücher und die reizenden Farbenholzschnitte besonders auf fielen. Auch die auf Pressen europäischer Art hergestellten Drucke der Jesuiten sind zu nennen, die mit ihren Missionen bereits im 16. Jahrhundert nach Ostasien vordrangen. Das sind nun freilich Seltenheiten bedeutenderer Art, während im übrigen chinesische und japanische Drucke, Bilderbücher und Holzschnitte im europäischen Buch- und Kunstantiquariat nicht eben rar sind, wenn es sich dabei auch häufig nur um Er zeugnisse der jüngsten Zeit handelt. Die dritte Abteilung beherbergte Indien und Hinter indien. Palmblätterhandschriften, deren einzelne Blätter an Bändern aufgereiht waren und die sich wie eine Jalousie ent falten und zusammenziehen ließen, waren neben einheimischen und europäischen Drucken der zum Teil recht umfangreichen Literatur dieser alten Kulturländer hier zu sehen. Der vierte Abschnitt schließlich umfaßte die Länder des Islam und den christlichen Orient. Arabische, persische, türkische Handschriften und Bücher mit ihren bunten Minia turen und Randleisten und mit ihren kostbaren Einbänden, auf denen sich die phantastische Ornamentik des inneren Buch schmucks wiederholte, entzückten das Auge. Ein moderner Buchladen aus Kairo brachte Abwechslung in das Einerlei der Vitrinen und Wandrahmen. — Der Orieus ebristiauus aber war durch syrische, äthiopische, armenische und georgische Handschriften und Drucke vertreten, denen sich in Wand schränken die europäischen Publikationen der Mechitaristen in Venedig und Wien zugesellten und die wissenschaftliche Lite ratur, wie sie auf diesem Gebiete besonders in Paris und auch in Leipzig gepflegt wird. Leider war das nicht sehr übersichtlich ausgestellt, und man sah nur die Rücken der meist broschierten Bücher mit ihren bald nach oben, bald nach unten laufenden Titelausdrucken. Manches aber konnte man über. Haupt nicht erkennen; denn in dem Halbkreis der Kuppelhalle die dem Eingang zunächst lag, herrschte meist eine fast äghp tische Finsternis. 6 Im allgemeinen ist zu sagen, daß diese morgenländtsche Ausstellung aber doch recht vollständig und für die Antiquare, deren Spezialität die »Orientalin« bilden, sehr interessant und belehrend war, insbesondere wegen der Leihgaben sehr seltener Bücher, wie sie dem lockia OMee in London, der koxai äsiatie Soeiet^ und anderen gelehrten Gesellschaften zu danken waren. Eigentlich hätte man dem letzten Viertel der Kuppelhalle die Besichtigung des ganzen linken Flügels (mit Ausnahme des Mittelstücks, das wieder etwas ganz anderes in sich barg: die wissenschaftliche Graphik) voraufgehen lassen müssen, um in die richtige historische Reihenfolge zu kommen. Doch das wäre ein fortwährendes Hin und Her gewesen. Es ging auch so. Dieser linke Flügel enthielt die Mtttelmeerkulturen: Ägypten — hier ist der dreisprachige Jnschriftenftein von Rosette zu erwähnen und die Papyruspflanzen — Assyrien, Babylonien, Griechenland, Rom, die israelitischen Völkerschaften, Byzanz. Von unmittelbar praktischem Wert für den Antiquar waren nur die beiden letzten Abtei lungen, namentlich aber die Sammlung hebräischer Hand schriften und Drucke, die in ähnlicher Reichhaltigkeit Wohl noch nie so ausgestellt worden waren. Da waren Leder- und Pergamentmanuskripte in Rollen- und Kodexsorm, zum Teil mit vollendeten künstlerischen Miniaturen; da waren an den Wänden hinter Glas und Rahmen Einzelblätter hebräischer Inkunabeln von 1475 an; da waren in Vitrinen Hunderte von hebräischen Drucken des 16. bis 19. Jahrhunderts; da war eine glänzende Auswahl hebräischer Bibeln und Bidel- stücke, deren Reichtum sich am besten durch die Wiedergabe einiger ihrer Erscheinungsjahre illustrieren läßt. Es waren Drucke von 1477, 1482, 1491, 1494, 1515, 1516, 1517, 1520, 1528, 1544, 1554, 1556, 1573, 1662, 1711 usw., die da ver einigt auslagen. Dazu kamen noch schöne und kostbare Ein bände. — Hieran reihte sich Byzanz mit kunstvollen Hand schriften und Buchdeckeln, deren Miniaturen trotz ihrer tradi tionellen Gleichförmigkeit durch ihren Goldgrund und ihre Farben so anziehend wirken und deren Stil in den griechi schen, altslovenischen und rumänischen gedruckten Evangelien, Psalterien, Gesang- und Gebetbüchern fortgesetzt und bewahrt wird. Hier hätten sich dann der christliche Orient und der Islam folgerichtig angeschlossen. Nun in den Mittelraum dieses Flügels, der in sechs Ab teilungen (1. Erd« und Himmelskunde; 2. Mathematik, Physik, Chemie; 3. Architektur; 4. Pflanzenkunde; 5. Tierkunde; 6. Medizin) die Graphik im Dienste der Wissenschaft durch drei Jahrtausende in der Entwicklung verfolgte. Das ge schäftliche Interesse des Antiquars hieran begann natürlich erst da, wo Handschriften mit Zeichnungen auftreten, und Druckwerke, von denen man annehmen kann, daß sie in ähnlicher Art auch noch im Handel Vorkommen. Hierher gehören die alten handgezeichneten und gedruckten Weltkarten nach Ptolemaeus, die Ausgaben seiner Werke, die frühen Atlanten und Kosmo- graphien; Manuskripte und Inkunabeln astronomischen und mathematischen Inhalts, die alten Kräuter- und Tierbücher, die medizinischen und anatomischen Handschriften und Drucke, aus denen Unmengen von Einzelblättern ausgestellt waren. Es war ein fesselndes Bild, das sich in dieser Enklave dem Beschauer bot. (Fortsetzung folgt.) Deutscher Buchverlag der Verlagsanstalt Benziger Lc Co. A.-G., Typographen des hl. Apostolischen Stuhles — Päpstliches Institut für christ liche Kunst, Einsiedeln (Schweiz). 1792—1914. 4°. 232 S. In einem stattlichen Quartbande präsentiert sich dieser neueste Katalog der deutschen Verlagswerke der Firma Benziger L Co. in Einsiedel». Er ist ein beredtes Zeugnis für den Entwicklungsgang und die Leistungsfähigkeit des nun bald einundeinviertei Jahr hundert alten Geschäfts. Er gliedert sich in die beiden Hauptteile «Religiöse Bücher« und »Profane Bücher«, wobei der erste Teil und in ihm wiederum die Abteilung Gebetbücher für die katholische Weit
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