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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1914
- Strukturtyp
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- 1914-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1914
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- Deutsch
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Nr. 47. Mttgl^/de"?ür"d,e^eUeOo^.^ür''^6.^ ?6 M.. 77 ^r '^, 6-N M. stotNSM. Stelleng^juchc werden mi^io p^. pro 77 jeMÄsffänW^uÄipsi^ Leipzig, Donnerstag den 26. Februar 1814. 81. Jahrgang. Redaktion Aus dem russischen Buchhandei. i. Jahreswende. — tOOjähriges Jubiläum der Kaiserlichen öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg. — »Der König von Judäa.» — Preß- maßregelungen. — Briefe und Tagebücher Tolstois. — Literatur- konoention mit Belgien. — Historiker-Kongreß. — Private Handels agenten im Auslande. — Kunst. Das an Erinnerungsfeicrn auch für Rußland so reiche Jahr 18i3 ist nun vorbei, und niit seinem Ende ist so manche bange Sorge, die dräuend am Anfänge stand, zu Grabe getragen wor den. Die Balkankriege, unter denen Rußland mehr zu leiden hatte, als die übrigen Staaten Europas, sind glücklich zu Ende gegangen, und der Friedensschluß hat sicher zur Hebung des Weihnachtsgeschäftes in Rußland beigetragen. Die deutschen Buchhandlungen in Riga zeigen um die Weihnachtszeit immer das altgewohnte Bild; nur wenige Handlungen suchen auf andere, ich möchte sagen modernere Art zu wirken. Da die Ausstellung der Firma I. Deubner an dieser Stelle schon er wähnt wurde, so möchte ich hier nur noch von einer Zurschau stellung von Büchern in der Buchhandlung W. Mcllin L Co. be richten, die ein etwas anderes Gepräge trug als die sonst üblichen Ausstellungen von Neuerscheinungen. Auf beschränktem Raum war versucht worden, mit den ausgestellten Büchern eine Entwick lungsgeschichte des deutschen Romans im 19. Jahrhundert zu geben, und mit den Neudrucken und einigen antiquarischen Werken aus der ersten Hälfte des lg. Jahrhunderts war es auch gelungen, ein geschlossenes Ganzes zu bringen. Eine geschmack volle Einladung wurde verschickt, so daß sich ein recht zahlreiches Publikum einfand, und der ideelle und materielle Erfolg ein recht guter war. Während in Deutschland der Grundstein zur Deutschen Bücherei gelegt wurde, rüstete sich Rußland, das Ivvjährige Bestehen seiner Nationalbibliothek, der Kaiserlichen öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg, zu begehen. Am 2. Januar alten Stils versammelte sich im Lesesaal der Bibliothek eine glänzende Gesellschaft zu der denkwürdigen Feier, die mit der Verlesung eines Schreibens Seiner Majestät des Zaren eröffnet wurde. N. P. Lichatschew, der Gehilfe des Direktors, gab in seiner Fest rede einen kurzen überblick über die wechselvolle Geschichte der Bibliothek, die eng mit den Schicksalen des Reiches verknüpft ist. Verdanken die meisten europäischen Bibliotheken den gesegneten Zeiten des Friedens ihre Entstehung, so ist die Kaiserliche öffent liche Bibliothek dem wechselvollen Geschicke des Krieges zu ver danken. Als Ende des 18. Jahrhunderts hier und da die Idee auftauchte, in der jungen Residenz eine Bibliothek großen Stils zu gründen, scheiterte der Plan an der Bedürfnislosigkeit des Publikums. Der Adel hatte feine eigenen großen Privatbiblio- thcken, während die Gelehrtenwelt in der Bibliothek der Aka demie der Wissenschaften das fand, was sie brauchte. Das Kriegsglllck war Rußland hold, und als Ssuworow 1784 als Sieger in Warschau einzog, wanderte mit anderem Kriegsgut auch die Zaluskischen Bibliothek nach Petersburg. Als Zaluski im Jahre 1748 seine Bibliothek in Warschau der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hatte, umfaßte sie 460 006 Bände, die mit viel Fleiß, großem Geschick und tüchtiger Gelehrsamkeit gesammelt worden waren und sehr Wohl den Grundstock einer bedeutenden eller Teil. Bibliothek bilden konnten. Bis 1794 gingen viele Tausende von Bänden verloren, so daß die Bibliothek bei ihrem Eintreffen in St. Petersburg 1795 nur noch ca. 250 000 Bände zählte. Die Kaiserin Katharina stellte in einem ihrer Paläste der immer hin noch recht umfangreichen Vllchersammlung einen eigenen Raum zur Verfügung, in der sie bis zur Fertigstellung eines eigens für sie erbauten Bibliotheksgebäudes verblieb. 1801 war das Gebäude beendet, dem in neun Jahren die unter der Direktion des Grafen A. S. Stroganow geordneten Bestände ein verleibt wurden. Reiche Schenkungen erweiterten die Biblio thek, die sich unter Stroganow und später unter A. N. Olenin Prächtig entwickelte. Das Kriegsjahr 1812 sollte auch für die Bibliothek verhängnisvoll werden, denn als Napoleon gegen Moskau vorrückte, fürchtete man auch einen Besuch des Tyrannen in St. Petersburg. Um sie nicht in seine Hände fallen zu lassen, wurden 150 000 der wertvollsten Bände nach Nor- den geschafft und Ende des Jahres wieder nach Petersburg zu rückgebracht. Nach einem weiteren Jahre intensiver Arbeit konnte die Bibliothek am 2. Januar 1814 der Öffentlichkeit über geben werden. Während der nun folgenden ruhigeren Zeiten er weiterte sich die Bibliothek ständig. Durch die Einverleibung alter Bibliotheken, durch die Freiexemplare, die ihr laut Gesetz von den in Rußland erscheinenden Büchern zustehen, und durch außeror dentliche kaiserliche Gnadengeschenke hat sich die Kaiserliche öf fentliche Bibliothek zu ihrer heutigen Größe entwickelt. Die 3 Millionen Bände, Stiche usw. verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Abteilungen: 1. Kartographische Abteilung 24 000 Bände. 2. Polygraphie 89 000. 3. Philosophie und Pädagogik 55 000. 4. Kirchenhistorischc Drucke und ähnliches 18 000. 5. Handbibliothek 32 000. 6. Faust-Zimmer 10 000. 7. Kunst und Technologie 550 000. 8. Manuskripte 200 000. 8. Rossica 230 000. 10. Orientalische Abteilung 19 000. 11. Jurisprudenz 125 000. 12. Hebraica 35 000. 13. Philologie und Belletristik 128 000. 14. Naturwissenschaft und Medizin 162 326. 15. Rus sische Abteilung 907 000. 16. Geschichte 148 000. 17. Slawische Abteilung 12 000. 18. Theologie 185 000 Bände. Ein literarisches Ereignis von weltliteraturgcschichtlicher Bedeutung hat durch die Uraufführung de» Dramas »Der König von Judäa« am 11. Januar in St. Petersburg stattgcfunden. Rur wenigen war es vergönnt, dieser Erstaufführung beizuwoh nen. Diese wenigen aber sind begeistert von der Größe und Tiefe des neuen Werkes, dessen Autor, Großfürst Konstantin, es mit großem Geschick verstanden hat, ein Christusdrama zu schrei ben, in dem weder Jesus noch seine Jünger handelnd auftreten, und damit eine Klippe zu umschiffen, die alle früheren Werke gleichen Inhalts scheitern ließ. Im engsten Anschluß an die Lebens- und Leidensgeschichte Christi, wie wir sie aus der Bibel kennen, baut sich das Drama auf. Mit einem jubelnden »Hosianna! .hosianna in der Höh'« beginnt der erste Akt — Jesu Einzug in Jerusalem. Eben ist er vorüber, und noch sehen wir das jubelnd nachdrängende Volk, das allmählich durch das Tor in der Stadt verschwindet, bis nur noch Josef von Arimathia und Nikodemus auf dem Platze bleiben. Beide berichten von den Geschehnissen der letzten Stunden, nnd in ihren Reden hören wir weise Worte über die Tiefe des christlichen Glaubens. Bald kom men Pharisäer, Sadduzäer und Schrtftgelehrte, voll von Bitter« 321
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