244, 18. Oktober 1912. Künftig erscheinende Bücher. «orlekMoÄ k. v. Ltlchn «uchhimdü. 12699 Winckelmanns Geschichte der Kunst des Altertums ein Werk, mit welchem Winckelmann (nach Otto Jahns Worten) „wie vor ihm keiner, und nach ihm nicht viele, der Tiefe und Klarheit, der Kraft und Gediegen heit des deutschen Geistes durch ganz Europa hin bewundernde Anerkennung er rang" — ist seit dem ersten Erscheinen im Jahre 1764 wohl öfter gedruckt worden, aber es fehlte doch bisher eine schöne und gediegen ausgestattete Ausgabe des Buches, die ihm auch über den Kreis der Kunstgelehrten hinaus den Platz in der Bibliothek der Gebildeten behauptet hätte. Eine solche Ausgabe, die ohne ge lehrten Apparat sich auf eine wortgetreue Textausgabe nach der ersten Auflage und eine begleitende Einführung beschränkt, bietet unser Neudruck. Es ist bekannt, wie Goethe, Lerder, Schelling, Frau von Stasi, Rumohr und Schlegel Winckel mann gepriesen haben. And mehr als ein Jahrhundert nach dem ersten Erscheinen von Winckelmanns Kunstgeschichte urteilen die Kunstgelehrten noch immer: „Was ist dieser Winckelmann uns gewesen, wo wären wir, wenn er uns nicht aus Barbarei und Angeschmack vor die reine Formen welt und unschuldvolle, hohe Einfalt der Griechen geführt, uns die Augen geöffnet hätte, sie zu schauen! Winckelmann ist das lebendige Band zwischen dem Norden und Süden, der modernen Kunst und Bildung und dem Altertum." Friedrich Theodor Bischer. „Winckelmann gab der Sprache die imposante Würde der Kunst, denkmäler, und seine Beschreibungen machten denselben Eindruck als die Statue selbst; — wir verdanken ihm fast unsere ganze Kunstsprache. Indem er uns aber die Kunst des Altertums aus legte, wurde er einer der ersten, welche die deutsche Sprache mit Würde redeten: — Deutschland ist arm an musterhaften Prosaikern: Winckelmann ragt unter den wenigen hervor." Karl Iusti. „Es ist die große Leistung Winckelmanns: „die Geschichte der Kunst des Altertums", welche — man könnte sagen — einen Riß durch das ganze Kunstempfinden von Europa machte. Dieses merkwürdige Buch wurde ja auch in alle bedeutenden, lebenden Kultursprachen übersetzt. Zum ersten Male halte ein großer Gelehrter mit viel Verständnis und großer wissenschaft licher Genialität die Entdeckung gemacht, und diese Entdeckung in einem großen Werke durchgeführt, daß die Kunst in sich ein organisches Leben hat, und daß sie ebenso wie eine Pflanze sich entwickelt, blüht, abstirbt und dergleichen." Franz Wickhoff.