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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 223, 26. September 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Lischt,. Buchhandel. 11039 photographischen Aufnahme auf dem Zylinder, die durch Übergießen mit einem Anilinfarbstoff deutlich sichtbar wird. Ein Blasapparat trocknet darauf in wenigen Minuten die so entwickelte Walze, die nunmehr fertig für die Atzung ist. Sollen die Bilder für spätere Verwendung in nicht abseh barer Zeit aufbewahrt werden — wie dies mit Klischees geschieht —, so steht dem nichts im Wege, da die photo graphischen Films eine unbegrenzte Haltbarkeit haben. Das Lichtempfindlichmachen des Zylinder sowie das Kopieren und Entwickeln erfolgt in einem durch gelbe Vorhänge ab geblendeten Raume. Die dritte und letzte Arbeit für das Herrichten des druckfertigen Bilderdruckzylinders ist das Ätzen des selben. Die Walze wird in ein Ätzbad gebracht und etwa fünf Minuten einer schwachen Ätzung unterworfen. Hierauf wird sie mit einer glatten lithographischen Leder walze, die mit einer besonders zugerichteten Lackfarbe ver sehen ist, vorsichtig eingewalzt, damit sich zuerst die aller feinsten Punkte schließen. Nun folgt eine zweite kurze Atzung, worauf die Walze mit etwas Farbe nochmals ein gewalzt wird, so daß sich auch die etwas stärkeren Punkte oder Linien schließen. Nach einer weiteren kurzen Atzung und einem Einwalzen mit noch mehr Farbe schließen sich die hellsten Mitteltöne; bei einer weiteren Einwalzung schließen sich die tieferen Mitteltöne und sodann die helleren Schatten; zuletzt bleiben nur noch die Partien des Bildes offen, die am dunkelsten drucken sollen und deshalb die größte Tiefe haben müssen. Diese kurzen, durch eine jedesmalige neue Einwalzung unterbrochenen Atzungen nehmen, da ein Einbrennen des Lacks nicht erforderlich ist und alles auf kaltem Wege geschehen kann, nicht mehr Zeit in Anspruch, als die Atzung gewöhnlicher Buchdruck-Klischees. Ein ganz und gar mit Bildern bedeckter Druckzylinder wird nahezu ebensoschnell wie ein einzelnes Bild in kurzer Zeit geätzt. Der große Vorzug dieser ebenfalls patentrechllich geschützten Mertensschen Atzmethode beruht sowohl auf der Einfachheit und Schnelligkeit der Handhabung, als auch auf dem Erreichen einer hohen künstlerischen Wirkung. Statt des Deckens der Bilder mittelst Pinsel und Lack, was bei den Flachklischees durch Handarbeit geschieht — also ganz von der Geschicklichkeit des Ätzers abhängt —, wird hier auf rein mechanischem Wege eine Abstufung der Tiefen durch entsprechendes wiederholtes Atzen, das den Detailreichtum der Raster-Photographie zur vollen Geltung bringt, erreicht. Der Bilderdruckzylinder wird nach erfolgter Ätzung ohne weitere Vorbereitung in die Tiefdruckmaschine eingehoben und liefert schon nach den ersten Umdrehungen ohne irgend welche Zurichtung fertige Bilderdrucke mit der Geschwindigkeit der Rotationsmaschine. Die Tiefdruckmaschine ist sehr einfach. Ihre Haupt bestandteile sind der Bilderdruckzylinder, der Druckzylinder mit einer Zwischenwalze, die zwischen dem Druck- und Bilderdruckzylinder liegt und aus einem elastischen Material besteht, ferner der Farbkasten und schließlich die Rakel oder der Schaber. Von der Tiefdruckmaschine werden verschiedene Typen gebaut: Maschinen für einseitigen Bilderdruck und Duplex maschinen für Schön- und Widerdruck. Maschinen für vielfarbigen Bilderdruck — wie sie in der Kattundruckerei schon mit großartigem Erfolge arbeiten — find in Vor bereitung. Die Maschinen sind entweder so konstruiert, daß sie an eine Rotationsmaschine beliebiger Konstruktion angebaut werden können und dieser neben dem Druck des Textes auch das Schneiden und Falzen der Bogen überlassen, oder so, daß sie als selbständige mit einer veränderlichen Schneid vorrichtung versehene Bilderdruckmaschine die Papierbahn nach dem Druck in jedes beliebige Format selbständig schneiden und die Bogen aufstapeln, damit dann der Text eindruck auf den vorhandenen Schnellpressen erfolgen kann. Da eine Bilderdruckmaschine durch ihre Schnelligkeit für sechs bis achr Schnellpressen das Bildermaterial Vordrucken kann und jede Bilderzurichtung wegfällt, liegt auch in diesem Verfahren ein wirtschaftlicher Vorteil. Die Papierbahn rollt sich wie bei der Rotationsmaschine von der Papierrolle ab, geht durch den Bilderdruckzylinder und die Gegendruckwalze, bei den Maschinen für Schön- und Widerdruck des weiteren durch ein zweites solches Walzenpaar und gelangt bei der einen Konstruktion in das variable Schneidewerk, bei der anderen in die Buchdruck- Rotationsmaschine. Der geätzte Bilderdruckzylinder erhält durch Vermittlung einer Holzwalze aus dem unter ihm befindlichen Falbkasten in überreichem Maße Farbe, die jedoch die über dem Farb kasten sitzende, auf dem Bilderdruckzylinder aufliegende Rakel von der spiegelglatten Oberfläche des Tiesdruckzylinders auf das sauberste wieder abstreicht, so daß die Farbe nur in den geätzten Bilder gravüren hängenbleibt. Diese Farbe, die sich nur in den geätzten Stellen des Tiefdruckzylinders festgesetzt hat, wird nun von hier aus, nachdem die Rakel die Ober fläche des Zylinders gesäubert hat, auf das durch die Zwischendruckwalze aufgepreßte Papier übertragen. Die Rakel oder der Schaber ist ein aus einer bestimmten Metall- Legierung hergestelltes Blatt von 2,5 min Dicke und 10 cm Breite; sie ist länger als der Bilderdruckzylinder und hat eine ununterbrochene seitlich hin und her gehende Bewegung. Die Rakel wird beim Laufe der Maschine durch eine paten tierte, automatisch wirkende Vorrichtung dauernd leistungs fähig erhalten. Für ein durchaus zuverlässiges Arbeiten der Rakel, die einen sehr wesenrlichen Teil der Tiefdruckmaschine für den Schnellbetrieb bildet, sind weitgehende Maßregeln vorgesehen. Die für den Rotationstiefdruck zur Verwendung kommende Farbe ist etwas dünnflüssiger, sonst aber der ge bräuchlichen Buchdruckfarbe ähnlich und ebenso wie diese in allen Färbungen herzustellen. Die von dem Schaber abge strichene Farbe fließt wieder in den Farbkasten zurück. Die Zwischendruckwalze hängt mit dem eisernen Druck zylinder zusammen und wirkt federnd auf den Bilderdruck zylinder, über den die Papierbahn läuft. Das Papier wird durch die elastische Zwischendruckwalze in die Bildtiefen ein gedrückt und saugt die Farbe heraus. Ein Verschmieren des Drucks kann nicht stattfinden, weil die in dem Bilderdruck zylinder vertieft geätzten Bilder nur so viel Farbe fassen können, als ihre Atztiefe beträgt und die Rakel alle überflüssige Farbe abstreicht. Durch das Zusammenhängen der Zwischendruckwalze mit dem Druckzylinder ist der sehr wichtige Umstand erreicht, daß Bilderdruckzylinder von jedem beliebigen Umfange auf ein und derselben Maschine Verwendung finden können. Das heißt also, daß auf ein und derselben Tiefdruckmaschine bei Berücksichtigung einer bestimmten Breite der Maschine jedes beliebige Format gedruckt werden kann. Durch eine Spindel läßt sich die mit dem Druckzylinder zusammenhängende Zwischendruckwalze von dem darunter angeordneten Bilder druckzylinder entfernen oder ihm näher bringen. Diese Vor richtung dient gleichzeitig zum Emstellen des Druckes, wobei indessen nicht so ängstlich verfahren werden muß wie beim Buchdruck, da ein Abquetschen der vertieft liegenden Atzungen, die auch durch die Walzenoberfläche, einem scyrifthohen Stege in der Buchdruckpresse gleich, geschützt sind, weniger leicht stattfindet als beim Hochdruck. Dies ist ein Umstand, der auch bei der Erörterung der Frage mitspricht, welche Auf lagen diese Tiefätzungen wohl aushalten mögen. Alle Um stände sprechen dafür, daß sie mit den Hochätzungen rivalisieren 1434»
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