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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1910
- Strukturtyp
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- 1910-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1910
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Heinrich Laube und seine Verleger. Von vr. L. L. Louben - Leipzig. (Schluß zu Nr. 169 d. Bl.) Mit dem Unterbringen von Manuskripten sah es in dieser Zeit der Zensurverfolgung nicht ganz so rosig aus; aber Laube verlor den Mut nicht, und es fanden sich auch immer noch Verleger, die es mit dem doppelt Verfemten wagten und ihn durch literarische Aufträge unterstützten. Für den Verleger Horneyer in Braunschweig redigierte Laube während des Jahres 1836 die »Mitternachtszeitung«; um ihm ein Honorar zuzuwenden, verlegte Alexander Duncker in Berlin eine von Laube geschriebene Broschüre »Die französische Revolution; Von 1789 bis 1836«, die aber anonym erschien, und von der die Vorräte der kleinen Auslage noch vor einigen Jahren in Berlin lagen. Eine nach drückliche Hilfe aber kam von Mannheim. Hier hatte sich seit einigen Jahren Heinrich Hoff als Verleger moderner Literatur ausgetan, und unter seinen Autoren, wie Bauernfeld, Bechstein, Lewald, Varnhagen und andern, hatte er eine besondere Vorliebe für Laubes Schriften. Durch die Zahlung eines Vorschusses er möglichte er dem Verfasser der »Reisenovellen« die Fortsetzung dieses durch seinen Titel einigermaßen populär gewordenen Werkes, übernahm den ersten und zweiten Band aus Wigands Verlag, ließ den dritten und vierten folgen und auch zwei Bände »Neue Reisenovellen«, und die ganze Sammlung, vermehrt um Laubes »Paris 1847«, erlebte bei ihm auch eine zweite Auflage. Auch die Vorräte des »Jungen Europa« (Band 1: »Die Poeten«) gingen von Otto Wigand an ihn über, und die zwei andern Teile der Trilogie: »Die Krieger« und »Die Bürger« wurden von ihm herausgegeben. Ebenso die verschiedenen andern Novellen, die Laube in diesen und den nächsten Jahren veröffentlichte: »Liebes briefe« (1836), »Schauspielerin« (1836), »Glück« (1837) und »Der belgische Graf« (1842), und daneben noch Laubes bestes Reise werk: »Französische Lustschlösser« (1840). Auf Hoffs Tätigkeit ruhte aber kein Segen. Er war ein leidenschaftlicher Politiker auf der äußersten Linken und gehörte 1849 mit zu den Organisatoren des badischen Aufstandes. Daraufhin mußte er nach Amerika fliehen und ist dort verdorben und gestorben. An diesen Verleger Hoff ist ein Brief Laubes vom 1. Juli 1837 gerichtet, den ich bereits an anderem Orte (»Zeitschrift für Bücher freunde« 1906/07) mitgeteilt habe. Er handelt über die »Reise novellen« und »Das junge Europa«, spricht aber zuletzt auch von einer »Literaturgeschichte«, die Laube damals zu schreiben begann und die den Hauptertrag seiner Gefängnisjahre bildete, die er in Muskau in einer erträglichem' Hast im Reiche seines späteren Freundes, des Fürsten Pückler, verlebte. Mit diesem Plane wandte sich Laube am 17. November 1837 auch an Brockhaus, der ihn am 22. November dringend ausforderte, das Manuskript gleich nach seiner Vollendung einzusenden, da er die Überzeugung habe, daß Laube etwas »Anziehendes und Ausgezeichnetes« leisten würde. Am 29. Januar 1839 sandte auch Laube das Manu skript nach Leipzig, doch waren die Kräfte dieses Verlags zu jener Zeit zu stark in Anspruch genommen, um das umfangreiche Werk Laubes so schnell in Arbeit nehmen zu können, wie der Verfasser es zufälliger Umstände wegen wünschen mußte. Darüber handelt der folgende Brief Laubes, den ich aus dem Brockhausschen Archiv hier Mitteilen kann: »Ich danke Ihnen, verehrter Herr, für die Benachrichtigung in Betreff meines Manuskripts. Freilich thut es mir leid, daß Ihre Zeit gerade jetzt so bedrängt ist, wo ich just bei Ihnen eine nähere Theilnahme an meinem Buche hoffen konnte. Sie wissen, wie selten man dies sonst bei der buchhändlerischen Initiative hoffen kann, u. erkennen meinen Nachtheil, wenn wir nur auf ein äußerliches Geschäft beschränkt sind. Aber das steht nicht zu ändern, u. so viel ich Einsicht in Ihre ausgedehnten Verhältnisse habe, begreife ich das sehr wohl. ES liegt mir an Ihrer näheren Kenntniß des Manuskriptes so viel, daß ich ohne Weiteres die Entscheidung hinausschöbe, bis Ihnen einige Muße gekommen wäre, sähe ich mich nicht selbst gedrängt. Das bin ich aber durch meine nahe Reise, vor welcher ich das Buch in Gang gebracht sehn möchte, und durch ein anderweitiges Anerbieten für dasselbe, was ich nicht länger unbeantwortet lassen will. Ich erwähne dessen, weil es mir den Maaßstab für das Honorar an die Hand giebt, und Ihnen zeigt, wie wertvoll mir Ihre Kenntnißnahme von dem Buche und die Aussicht ist, es durch Sie veröffentlicht zu sehen. Eine bedeu tende Buchhandlung nämlich hat, ohne Einsicht in das Manu skript, schon vor einiger Zeit sich bereitwillig erklärt, für den Druckbogen zwei Louisdor zu zahlen. An Druckbogen gäbe das Buch nach gewöhnlichem Druckmaaßstabe etwa 180. Ich würde aber, Ihnen gegenüber, gern auf die rundere Summe von ISO hin das Honorar zu 300 Louisdor anschlagen, ynd alsdann Ihren Vorschlägen in Betreff der Auflage entgegensetzen. Eben so einer Mittheilung, ob Sie einer französischen Ausgabe des Buches, welche Heine besorgt, u. die, wenn irgend möglich, gleichzeitig mit der deutschen erscheinen soll, sich irgendwie an schließen würden, oder ob diese, wie bis jetzt unsre Absicht war, unabhängig von der deutschen erscheinen sollte. »Ich darf wol nicht erst erwähnen, daß ich für all diese Data Ihre Verschwiegenheit in Anspruch nehme. Sie wissen, wie alles Verlautbaren der Art oft störend wirkt, wenn auch die Sache noch so unschuldig. »Das noch fehlende Register u. den anzufertigenden Index — abgesehn von einer kurzen Vorrede u. dem, was im Texte noch binnen wenig Wochen zu vervollständigen ist — erwähne ich noch, um Ihnen den kaufmännischen Standpunkt des Buches nochmals in Erinnerung zu bringen, wornach es einer prak tischen Vollständigkeit dienen, nicht bloß historisch innerlich, sondern auch bibliographisch materiell eine Gesamtliteratur- gescyichte sein, und sich dadurch Ihrer buchhändlerischen Theil nahme empfehlen soll. »Seien Sie nun, ich bitte, so gütig, mich baldigst Ihre Meinung wissen zu lassen, ob Sie unter den obigen Bedin gungen das Buch zu behalten gedenken. »Dem entgegen sehend empfehle ich mich freundschaftlichst als Ihr Leipzig, ergebener d. 9. Febr. 39. Laube.« Daraufhin mußte Brockhaus am 13. Februar 1839 auf den Verlag der Literaturgeschichte verzichten. Der fremde Verleger, von dem ein Angebot vorlag, war jedenfalls Eduard Hall berger, bei dem dann auch dieses vierbändige Werk Laubes 1839 und 1840 erschienen ist. Einen Erfolg hat es nicht gehabt; im Gegenteil, es wurde von der Kritik sehr scharf mitgenommen und hat nur in seinem vierten Bande selbständigen Wert; denn dieser schildert die gleichzeitigen Literaturströmungen, und hier ist Laube kompetenter, als wo es sich um die Vergangenheit handelt. Die Gefangenschaft in Muskau und die Nähe der prächtigen Wälder der Niederlausitz ließen in Laube eine Passion erwachen, der er sein ganzes Leben lang gehuldigt hat, die Vorliebe für die Jagd, und aus ihr erwuchs sein liebenswürdiges »Jagd brevier«, das im Jahre 1840 in Georg Wigands Verlag in Leipzig erschien. An einen anderen, leider ungenannten Verleger jedoch ist ein Brief gerichtet, der in meinen Besitz gekommen ist und der über dieses Büchlein handelt: »Storchnest in Leipzig d. 8. 9 br. fOktoberlj 40. »Ich höre in diesem Augenblicke, werther Herr, daß Sie zum Besuche hier in Leipzig sind, u. da ich eben die letzten Striche an einem Büchlein gemacht habe, was mir Ihrem Verlags- geschmacke anpassend erscheint, u. was ich sogleich gedruckt sehn möchte, so benutze ich die Gelegenheit, deshalb bei Ihnen an zufragen. »Es ist ein »Jagdbrevier«, was 12 bis 15 Druckbogen geben wird, u. was in Monatseintheilungen den Jagdcharakter jedes Monats erst im Allgemeinen, dann im Besonderen durch Schilderung des darin vorherrschenden Jagdthiers u. der Jagd desselben poetisch u. praktisch-poetisch darstellt in Lebens- ; beschreibung der Thiere, in Jagdsprüchen, Jagdliedern re. Die poetische Erfindung daran in Thierfabeln u. Dergleichen be ruht überall auf genauer Kenntniß der wirklichen Eigenschaften, und wenn das Ganze wohl auch ein Interesse für's große Publicum hat- so bleibt doch das Jagdpublicum fortwährend der Hauptaugenmerk, u. ich hoffe, daß dies letztere wieder kehrende Auflagen des Jagdbreviers dauernd brauchen wird. Sie können denken, daß solch Büchlein nur von einem passiv-
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