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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1910
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- Deutsch
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^ 107, 12. Mai 1S10. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 5671 Stand und Reichtum des Besitzers oder den Wert zeigen sollte, den man dem Inhalt des Buches beilegte. An die Stelle des ursprünglich einfachen Einbandes in Holz oder Schweinsleder trat daher bei den Stammbüchern der Vornehmeren ein Einband von Leder, gestickter Seide oder Pergament mit kostbaren Ver zierungen von Elfenbein, Silber, Gold, gemalten oder ver goldeten Figuren, mit gemaltem oder vergoldetem Schnitt des Buches, mit wertvollen Schliefchaken, Bändern und Futteral. Die gewöhnlichen Stammbücher dagegen, besonders die auf den Uni versitäten üblichen, pflegten einfach in Pappe oder Leder, ohne oder doch nur mit geringen, einfachen Verzierungen, gebunden zu sein und bald mit, bald ohne Futteral geführt zu werden. Im Stammbuch selbst finden sich zuweilen vorn Familien nachrichten des Besitzers eingetragen, meist aber beginnt das Stammbuch mit einem sorgfältig geschriebenen und verzierten Titelblatte Hier zeichnete der Besitzer des Buches gewöhnlich seinen Namen, Geburtsort, Stand und Wahlspruch ein, fügte auch oft sein Familienwappen bei. Später trat an die Stelle des Wappens in Studentenstammbüchern das Ordenszeichen, noch später, gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts, bisweilen auch die Silhouette des Stammbuchbesitzers. Üblich war es namentlich, dem Titelblatt des Stammbuchs eine meist gereimte Inschrift zu geben, die die Bestimmung des Buches anzeigen und demjenigen, dem es vorgelegt wurde, sofort den Wunsch des Besitzers deutlich machen sollte. In dem kultur geschichtlich sehr interessanten und wichtigen Werke der Gebrüder Robert und Richard Keil: »Die Deutschen Stammbücher des sechzehnten bis neunzehnten Jahrhunderts« (Berlin 1893, G Grotesche Verlagsbuchhandlung), dem diese Darstellung folgt, ist eine ganze Anzahl bezeichnender Titel wiedergegeben, z. B. Albuin Lauli 8obsckii eo^nom. Llslissi, kostas baue. tVittsb. 1665. — Gilzum ^mioorum boo sst I-ibsr iussrvisns usui eorum gui sua nomina st Symbols, msmorias st bsnsvolsntias tsstiüoanckas causa posssssori xetsnti ponsrs st rslingusrs volunt. — kbilotbsoa ,lo- baunis 6isssnü, 8. Dü. 8tuä. — Stamenbuch vor gutte Freundt vnnd Bekandten. — Rsxsrtorium ao VlnswosFnon, guoä tautoril us ao amiois suis üumili st cksbita obssrvantia psrpstim solsnäis saoruru ssse voluit eto. — Dbsatrum msmorias, kamas st amioitias, guock patronis, kautoribus ao amiois summa oum obssrvantia ckioat, oonssorat, saorumgus ssss vult posssssor sto. sto. Manche fügen einem allegorischen Titelgemälde die Worte bei: »L-Iemorias ^mi- oorum suorum Xlkum üooos saorum ssss oupit« usw., andere da gegen bezeichnen ihr Stammbuch kurzweg mit: »Denkmahl weither Freunde und Bekannten«. Auf das Titelblatt folgen öfter Ansichten der Vaterstadt des Stammbuchbesitzers, bei Studenten auch der von ihnen besuchten Universitätsstädte oder einzelner Teile derselben, bisweilen auch Bildnisse der Universitätslehrer, deren Schüler der Besitzer ge wesen ist. Hinter solchen Bildern oder auch an deren Stelle stehen zuweilen fromme Sprüche, mit denen die Eltern ihren Sohn verabschiedeten, mitunter auch Lebensregeln. Dann folgen die eigentlichen Stammbucheintragungen in den mannigfachsten, bald flüchtigen mit Abkürzungen untermischten, oft kaum zu enträtselnden, bald in klaren, kräftigen oder zier lichen, bald in wirklich schönen und kunstvollen Zügen, so daß man in der Aufeinanderfolge, Zusammenstellung und Vergleichung derselben eine Geschichte der deutschen Schrift und Orthographie seit dem sechzehnten Jahrhundert studieren könnte. Die Eintragungen in Stammbücher pflegten ursprünglich nur aus Namen, Orts- und Zeitangabe unter dem eingemalten Wappen zu bestehen. Bald kam dazu ein Wahlspruch, den man im Stamm buch nicht immer ausschrieb, sondern durch die Anfangsbuchstaben der einzelnen Worte bezeichnet«, was bald in dem Grade üblich wurde, daß im siebzehnten Jahrhundert sich sogar Bücher (z. B. Elias Geißler, visssrt. äs 8zrmbolis, von Denck- oder Leibsprüchen, Inxs. 1675) damit beschäftigten, solche Monogramme zu sammeln und zu entziffern. Nach und nach kamen Denksprüche oder Sentenzen aus, die den Vorteil boten, daß man nicht immer einen und denselben Spruch in jedes vorgelegte Stammbuch zu schreiben brauchte, sondern je nach der Persönlichkeit des Stammbuchbesitzers und nach dem Verhältnis zu ihm einen anderen Spruch wählen konnte. Diese Denksprüche entnahm man entweder älteren Autoren, in Prosa oder Reim, oder man wählte dazu eine von den vielen im Volksmunde lebenden Moral- und Lebensregeln, oder erfand den Erinnerungs- und Freundschastsspruch selbst. Der bekannte Professor Friedr Taubmann bringt in seiner »Uslociaesia- unter der Überschrift »Lbilotbssia« eine ganze Reihe von Stamm buch-Aufschriften und -Eintragungen in lateinischen Versen; ebenso findet sich in Paul Flemings Gedichten eine Anzahl selbstver- sertigter Stammbuchsentenzen. Während manche sich für ihren Privatgebrauch Sammlungen solcher Wahl- und Denksprüche, Embleme usw. anlegten, bemäch tigte sich auch die Presse dieses Gebietes. Schon in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts erschienen gedruckte Samm lungen von Emblemen, Devisen und Sentenzen. Man stellte bereits bekannte Symbole und Sentenzen zusammen, fügte selbst erdachte hinzu und gab sie mit dazugehörigen Holzschnitten heraus. Die älteste, verbreitetste und berühmteste Sammlung dieser Art sind die »Lmblsmata« des Andrea Aiciati, die zuerst 1522 in Mai land erschienen und ein ganzes Jahrhundert lang an verschiedenen Orten und in verschiedenen Sprachen immer wieder gedruckt worden sind. Diese Sammlungen hatten außer dem wissenschaftlichen Zweck der Zusammenstellung mannigfacher geistvoller und scharfsinniger Sprüche zugleich die Bestimmung, denjenigen, die um einen Spruch zur Einzeichnung in ein vorgelegtes Stammbuch verlegen waren, ein Hilfsmittel an die Hand zu geben. Es erschienen aber auch eigens zur Benutzung als Stammbuch gedruckte Bücher mit Holzschnitten und Kupferstichen, z. B. das »Neue und künstlich schöne Stamm- und Gesellenbüchlein« von Dav. de Necker (1579), ferner ein Werk mit dem Titel: »klares klsspsrickuin kalobsrrimas plsoramgus grasoias oomioorum ssntsntias, oum ckuplioi e-i-rum vsrsions l-atiua, tum aliis, tum prasoipus litsrarum stuckiosis gui amiois petsutibus scriptum aliguock msmorias causa, (ut nunc vulgo üt) rslingusrs oupiunt, prokuturas. Stamm oder Gesellenbuch. Mit vil schönen Sprüchen, auch allerlei) offnen und Bürgerlichen Schildten und Helmen. Allen Studenten vnd sonst guten Gesellen, so entweder jre Wapen, Reimen oder Sprüch zur gedechtnuß einander ver lassen wollen, zu dienst vnd gefallen zusammen getragen, 1574«. Dieses Buch enthält lateinische und deutsche Verse und leere Blätter mit gedruckten leeren Wappenschilden und teils ge schlossenen, teils offenen Helmen, mit leerem Raum sür die Helm zieraten. Die Emblembücher, besonders Alciats Emblemata, wurden nicht selten als Stammbücher benutzt, indem man sie mit Papier durchschossen binden ließ, wobei die Holzschnitte zuweilen aus gemalt wurden. In derselben Weise wurden als Stammbücher benutzt: »Xicolai Rsusueri bsonini ltursolorum smblsmatum libsr singularis. ^.rAsntorati NOXOI mit vielen Holzschnitten und Sprüchen, und ein anderes Werk von N. Reusner, die: »lonss sivs imagines vivas litsris ol. virorum Italias, Llrasoias, üsrmanias, Oallias, Xuglias, llngarias. Basel 1691, ferner die Emblemata des Jakob Boissard. Das erstgenannte Werk von Reusner wurde u.a. von dem Herzog Franz von Braunschweig als Stammbuch benutzt, wie in dem erwähnten Werke von Keil mitgeteilt wird. Aber auch andere Werke, die mit der Literatur der Wahl- und Denksprüche nichts zu tun haben, wurden wegen ihres eigentümlichen Inhalts oder wegen ihrer Bilder als Stammbücher benutzt, so z B. nach Keil die »Newen biblischen Figuren des Alten und newen Testaments, geordnet und gestellt durch den fürtrefflichen und kunstreichen Johann Bockspergern von Salzburg, den jüngern, und nachgerissen mit sonderem Fleiß durch den Kunstverstendigen und wolerfahrenen Joß Ammann von Zürych. Gedruck zu Franksort am Mayn 1564«, auch andere Werke mit Holzschnitten von Jobst Ammann, z. B. die loones bivianas, vsrsibus illustratas per kbil.I-sonioerum (1672), ferner ^.lbsrti Oürsri llorib. üsrmau. loones saoras (als ein Wittenberger Stammbuch von 1629) oder auch das originelle Buch: »Hossleben dessen Schlag vnd Händel wie vntrew daselbsten von etlichen ge pflogen vnd gespüret wird. Von einem Ritter vmb das Jahr 1497. Reimenweiß beschrieben vnd von Johann Mooßheim Anno 1536 publicirt«. In dem kürzlich ausgegebenen Katalog 53 von Paul Graupe in Berlin, der an hundert interessante und wertvolle alte Stamm bücher verzeichnet, ist erwähnt, daß »Vita, 3ssu salvatoris, variis iconibus ab ^clriauo Lollart sxprsssa. kio xopulo Loliart«. Mit gest. Titel u. 65 Kupsern, von einer schlesischen adligen Dame 1600 bis 1650 als Stammbuch benutzt worden ist. Derselbe Graupesche Katalog verzeichnet auch drei weitere Stammbücher, 732»
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