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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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2454 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 45, 25 Februar 1910. So beabsichtigte zunächst die Kgl. Preußische Verkehrs- Inspektion im Sommer 1909, die bereits wiederholt ver kürzte Anrollezeit um weitere 1—1*/, Stunden zu be schneiden. Die Annahmezeit sollte aus verschiedenen Gründen auf >/,6 Uhr nachmittags festgesetzt werden. Dies hätte die gesamte Expedition in der seitherigen Form umgeworfen, wenn nicht in völlig andere Bahnen gedrängt, die rechtzeitige Beschaffung und Mitgabe der noch am gleichen Morgen empfohlenen Bestellungen für diese frühe Schlußzeit wäre völlig unmöglich geworden. Nur nach langen Verhandlungen und nur durch gegen seitiges Zu- und Nachgeben — so hat der Kommissions buchhandel schließlich wieder einen Teil der bisher bahnseitig geleisteten Arbeit übernommen — ist erreicht worden, daß diese Anordnung vorläufig noch unterblieb. Beim Rückblick auf das vergangene Jahr war auch im Musikalienhandel die allgemeine Geschäftslage wenig er freulich. Außenstände gingen schlecht ein, in seinen Aus gaben für Musikalien beschränkte sich das Volk auf das Äußerste, bevorzugte billige Albums und wohl auch Humoristika. Die leichte, vor allem Operetten - Musik machte sich breit, trotzdem ihre alten zugkräfligen Schlager abgewirtschaftet haben und den neueren kein nach haltiger Erfolg beschicken ist. Scheinbar lassen sich die großen Massen im Geschmack immer leichter beeinflussen; wenn es nur nicht gerade nach der seichten Seite hin geschähe! Dagegen ist in ernsthaften Kreisen eine leise Gegenwirkung wider die moderne musikalische Götzendienerei zu erkennen; man wendet sich mit ge steigerter Vorliebe den graziösen Nippsachen alter, zum Teil vordem wenig bekannter Komponisten zu und beschäftigt sich wieder mehr mit dem guten alten deutschen Volkslied. Die Vorliebe für ausländische, so auch überseeische Musik farbiger Völker schwindet erfreulicherweise. Zahlreich waren die Neuerscheinungen, groß die Über produktion, nur nicht an musikalisch gediegenen Werken, die einen größeren Absatz hätten herbeifllhren und dem Sortiment Ersatz bieten können für den Ausfall von Standard-Werken freigewordener Autoren. Die Flucht der Erscheinungen machte sich auch drückend bemerkbar bei der verhältnismäßig kurzen Lebensdauer der sogenannten Tagesschlager, die die Original- Verleger, um möglichst schnell ein großes Geschäft zu machen, gegen hohe Entschädigung an die Fabrikanten billiger Albums verkaufen. Auf diese Lockspeisen warfen sich dann die Hauptkonkurrenten des Musik-Sortiments, die dem Musikhandel nicht angeschlossenen Warenhäuser, die sich noch immer auf krummen oder anderen Wegen in den Besitz großer Vorräte zu setzen wissen, um dann kräftig zu unterbieten. Zu diesem Tanz um das goldene Kalb haben sich neuerdings leider auch große Verleger gediegener Musik bereit finden lassen, ohne besonderen Zwang und gegen ihr eigenes Interesse. Solange der Musikalien-Schleuderei der Warenhäuser kein sicherer Riegel vorgeschoben ist, muß diese Gattung von Musikalbums als Warenhaus-Artikel gelten. Die große Konkurrenz und übermäßiges Angebot diskreditieren diesen Geschäftszweig. Der Absatz der Original- Einzel-Ausgaben geht Hand in Hand damit zurück und schläft allmählich aber sicher ein. Durch einen scharfen Schutzparagraphen glaubt der Verein der deutschen Musikalienhändler der Schleuderei der Waren häuser entgegengewirkt zu haben, mit welchem Erfolge, wird die Zukunft lehren; auf Grund des am 1. Oktober in Kraft getretenen neuen Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb schweben augenblicklich Prozesse mit Warenhäusern; auch ein heilsamer Einfluß auf marktschreierische Geschäftsreklame wird wohl nicht ausbleiben. Belebend auf das Geschäft wirkten der 100. Geburts tag Mendelssohns (3. Februar) und Chopins (1. März), der 100. Todestag Haydns (21. Mai). Zu einem scharfen Kon kurrenzkämpfe spitzte sich die billigste Lieferung von Klavier- Auszügen zu Haydns »Schöpfung« und »Jahreszeiten« zu. Der in Sicht rückende Ablauf der Schutzfrist für die Werke R- Wagners wirft schon leichte Schalten voraus. Drei große Musikverleger haben sich vereinigt zur Herausgabe einer billigeren Volksausgabe. Nach wie vor wird über den dreisten Musikalienbettel, den ja aber die Verleger zum Teil erst selbst großgezogen haben, Klage geführt. Die Art der Besteuerung von Ausführungen musikalischer Werke durch die Genossenschaft der deutschen Tonsetzer ist in hohem Maße unbeliebt, und die Gegnerschaft verdichtet sich durch engeren Zusammenschluß großer davon betroffener Verbände immer mehr. Daneben ist nun noch entstanden: Anstalt für mechanisch-musikalische Rechte G. m. b. H., Berlin, mit einem Kapital von 100000 Zum sünzigjährigen Jubiläum des Vereins der österreichisch - ungarischen Buchhändler und der »Oesterreichisch-ungarischen Buch händler-Korrespondenz«. (1859 bis 1909.) Von Friedrich Schiller. Den nachfolgenden für die große Öffentlichkeit geschriebenen Beitrag unseres Kollegen Herrn Friedrich Schiller (Wien; in Firma Moritz Perles) zur Geschichte des Vereins der Österreichisch-Ungarischen Buchhändler, dessen Jubiläumsfeier damals noch bevorstand, entnehmen wir mit gefällig erteilter Erlaubnis der »Neuen Freien Presse« (Wien) vom 20. Februar 1910: Jeglicher freien fachgenossenschaftlichen Vereinigung, deren Mitglieder sich aus dem ganzen Reiche rekrutieren, kommt in unserem Lande eine größere Bedeutung zu als in den benachbarten Einzelstaaten. Solche Vereine sind be rufen, dahin zu wirken, sprachliche und nationale Gegen sätze zu überbrücken, den zentralistischen Gedanken zu stärken, Gesetzgebung und Verwaltung in berechtigter, freilich meist bescheidener Weise zu beeinflussen und den Deutschen die ihnen sonst oft bestrittene Rolle des vermittelnden kriwus luter xares zu sichern. Darum darf wohl in diesen Blättern von dem fünfzigjährigen Jubiläum eines Vereins und seines Fachblattes, die beide sonst nicht in die Öffentlichkeit treten — des Vereins der österreichisch ungarischen Buchhändler und der »Oesterreichisch-ungari- schen Buchhändler-Korrespondenz« —, die Rede sein. An und für sich hat der deutsche Buchhandel — zum Nutzen des Publikums und zum Unterschiede vom französi schen und englischen — eine ausgeprägte Neigung zum Zentralismus. Zentralstapelpunkte zu schaffen, stellte sich seit Jahrhunderten als nützlich und notwendig heraus; vorerst hatte Frankfurt am Main diese wichtige Mission, die nun seit langer Zeit Leipzig zugewiesen ist. Dort entstand auch 1825 der Börsenverein der Deutschen Buchhändler, die größte buchhändlerische Organisation, zu deren Mitgliedern sämtliche bedeutenden Firmen zählen. In Österreich suchten wohl schon im Vormärz, namentlich aber in den fünfziger Jahren die in den Provinzstädten ansässigen Buchhändler in Zusammen künften mit ihren Kollegen in Wien Fühlung wegen gemeinsamer Angelegenheiten zu nehmen; hierzu war stets eine besondere, submissest zu erbittende Bewilligung der Polizeihofstelle und eine Genehmigung der Tagesordnung nötig. Der direkte Anlaß zur Gründung eines Vereins war echt österreichisch: die Verluste, die der österreichische Buchhandel durch den
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