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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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den betreffenden Statistiken die Durchschnittssumme des Um satzes mehrerer Jahre der Summe des Wareneinkaufs, des Lagerwcrtes und der erwähnten Unkosten gegenüber, so kann man ungefähr schätzen, was übrig bleibt, und beurteilen, ob die Arbeitskraft des Geschäftsherrn sich gebührend bezahlt macht und das anzulegende Geschäftskapital entsprechend verzinst wird. Die statistischen Arbeiten müssen genau und regelmäßig ausgeführt werden, wenn sie den von ihnen erwarteten Stutzen leisten sollen; sie nur in den weniger lebhaften Abschnitten des Geschäftsjahres vornehmen zu lassen, wie es gelegentlich geschieht, dürfte sich nicht empfehlen; denn die Statistiken fehlen dann, wenn man sie vielleicht gerade notwendig braucht. Daß in zahlreichen Geschäften statistische Arbeiten eingeführl sind, erweisen u. a. die Stellengesuche im Börsenblatt, in denen Gehilfen ihre Übung in dergleichen Arbeiten hervor-, heben, und die Stellenangebote, in denen Geschäftsinhaber die Kenntnis statistischer Arbeiten verlangen. Die Statistik liefert nicht nur wichtige positive Unter lagen beim Abschluß von Geschäften, sondern auch manche interessante Ein- und Ausblicke in den Betrieb. Eine von einem großen Leipziger Kommissionsgeschäft 1888 veröffent lichte Statistik zeigt z. B., welche Mengen von Paketen und Sendungen jahraus jahrein vom Kommissionsbuchhandel be fördert werden. DiesesKommissionsgeschäft, das etwa IIOJahre besteht, beförderte 1888 an seine Kommittenten: 591 OOO Bar pakete, 612 000 Rechnungspakete, 718 000 unberechnete Fortsetzungen, 37 000 Remittendenpakete und nahm 65 000 Remittendenpakete, die ausgepackt wurden, auf das Leipziger Lager ihrer Kommittenten, im ganzen also 2 023 000 Sendungen. Von ihren Kommittenten empfing diese Kommissionsftrma: 636 000 Barpakete, 860 000 mit der Post oder Bahn eingegangene Rechnungs- und Restpakete und lieferte in Leipzig einschließlich der Versendungen und Zeitschriften - Restpakete 904 000 Pakete aus, im ganzen 2 400 000. Der Ein- und Ausgang betrug also 4 423 000 Sendungen. Die wöchentlichen Börsenzahlungen und die Ostermeßzahlungen dieser Firma 1888 umfaßten 150 000 Posten. Bei der Firma gingen in demselben Jahre gegen 90 000 Briefe und Postkarten ein, während gegen 50 000 Kreuzbänder und 20 000 Drucksachen ausgingen. Der Post- und Bahnversand betrug 1 742 000 üg. Im Börsenblatt vom 12. d. M. ist eine Statistik der 1909 erschienenen englischen Bücher nach kublisbsrs' Oironlar abgedruckt. Es wäre erwünscht, wenn sich eine derartige spezielle Statistik für die deutschen Erscheinungen eiubürgcrn würde. Für Volkswirtschaft und Buchhandel wäre es sicher auch von Interesse, wenn auf Grund der Hinrichsschen Ver zeichnisse jährlich regelmäßig eine Statistik veröffentlicht würde, aus der man ersehen könnte, wieviel Werke in dem abgelaufenen Jahre erschienen sind, welchen Verkaufswert ein Exemplar sämtlicher Erscheinungen hat, wieviel Bogen oder Seiten diese Bücher einnehmen, welche davon in Folio, Quart und Oktav sind, damit man einigermaßen schätzen könnte, in welchem Grade das Druckgewerbe vom deutschen Verlagsbuchhandel beschäftigt wird und in welchem Grade der Verlagsbuchhandel an der deutschen Güterproduklion un gefähr beteiligt ist. In welch interessanter Weise die Statistik auf die geistige Produktion angewendet werden kann, zeigt ein im Börsenblatt vom 12. d. M enthaltener Artikel über die nach Berufen und Wohnsitzen zusammengestellten katho lischen Schriftsteller deutscher Zunge nach Keiters Literatur kalender. —r. Das graphische Werk Hugo Lllbrichs. Zum erstenmal ist das graphische Werk des in Breslau an- sässigen Maler-Radierers Hugo Ulbrich zurzeit im Kunst salon von Theodor Lichtenberg in Breslau vereinigt und bietet ein bewundernswertes Gesamtbild vom Können und der Schaffensfreudigkeit des am 10. November 1867 in Dirsdorf ge borenen Künstlers, der heute als einer der hervorragendsten Schüler des Berliner Meisters Karl Koepping gelten darf. Was lllbrichs Schwarz-Weiß-Kunstblätter künstlerisch wertvoll macht, das ist neben der eingehenden Kenntnis aller architektonischen Stilperioden die großzügige, immer auf das Wesentliche gerichtete, alle Feinheiten der Farbenwerte widerspiegelnde malerische Dar- stellung, sowie seine eminente Sicherheit der Nadelführung, die alle technischen Schwierigkeiten spielend zu überwinden weiß. Das Erscheinen seines Erstlingswerkes, des naturwahren und stimmungsvollen Landschaftsbildes »Sturm«, und die interessante Blätterfolge seiner köstlichen Beiträge für die »Kunstdenkmäler Schlesiens« ließen den Künstler in weiteren Kreisen nicht gleich bekannt werden, da der künstlerische Wert dieser Arbeiten von Kunstverständigen sofort erkannt wurde und die schönen Blätter bald in den Mappen der Sammler verschwanden. Erst im Jahre 1899, als im Kunstverlag von Emil Strauß in Bonn in einer von diesem herausgegebenen Sammlung »Deutsche Städte bilder« das in größerem Format gehaltene Blatt »Würzburg« erschien, festigte sich die künstlerische Wertschätzung lllbrichs auch in weiteren Kreisen. Sie wuchs dann wesentlich, als seine beiden Bilder vom Rhein: »Schloß Rheinfels bei St. Goar« und die »Pfalz bei Caub« erschienen. Einen durchschlagenden Erfolg errang der Künstler dann mit seinen sechs Originalradie rungen altägyptischer Kulturdenkmäler, die im Kunstverlag von Alfred Langewort in Breslau erschienen. Treue und Naturwahr heit wetteifern in diesen Blättern mit großem malerischen Ge samteindruck und höchster technischer Vollendung. Mit liebevollstem Eingehen auf alle architektonischen Details gibt die subtile Arbeit der Radiernadel jede Einzelheit der gewaltigen Bau denkmale wieder, ohne darum das Zusammensassen des Gesamteindrucks zu beeinträchtigen. Durch Verbindung der aus Strichlagen bestehenden Linienwirkung der eigentlichen Radiertechnik und der aus Tönen bestehenden Aquatinta- Manier hat Ulbrich hier ganz eigenartige Tonwirkungen zu er zielen gewußt. Aus der Fülle der ans Märchenhafte grenzenden Überreste wunderbarer Bauwerke aus uralter Vorzeit des Pharaonenlandes hat der Künstler die charakteristischsten Bau- denkmale gewählt und uns damit die packendsten und grandiosesten Motive der Kunst einer staunenswerten alten Kulturperiode, die noch immer für uns so viel des Geheimnisvollen bietet, vor Augen geführt. So zeigt er uns die »Sphinx von Gizeh«, den »Felsentempel von Abu Simbel«, den großen »Tempel des Amenophis III. in Luxor«, die »Memnon-Kolosse«, die romantische Ruine des »Tempels zu Philae« und das düstere Landschaftsbild aus dem »Tal der Königsgräber« bei Theben. Was lllbrichs Kunst für Schlesien und seinen Wohnsitz Breslau zu bedeuten hat, ist von seinen Landsleuten gewiß längst aner kannt worden. Aber bei Durchsicht seiner schönen Schöpfungen kommt es uns immer wieder aufs neue zum Bewußtsein, mit welcher Energie und Liebe der Künstler an der Scholle festhält, auf der er seinen Wirkungskreis aufgebaut hat, wie er nicht er müdet, mit stets neuer Hingabe Bilder aufzusuchen und festzuhalten, die seine nächste Umgebung ihm darbietet. So schafft er Heimatkunst im schönsten Sinne des Wortes. Unserer Zeit war es Vorbehalten, das Wort »Heimatkunst- zu prägen, darum wird es auch die Aufgabe der heutigen Generation sein, jenen Künstlern ihre Sympathie zuzu wenden, die das Wort zur Tat werden lassen. Wieviele Tausende mögen an den heimatlichen Motiven, wie sie uns Ulbrich ver mittelt und mit geläutertem Gefühl und kunstgeübter Hand ver anschaulicht, oft genug achtlos vorübergegangen sein und erst durch seine bildlichen Darstellungen die eigenartigen Schönheiten aus der täglichen Umgebung kennen und schätzen gelernt haben! Wohl mancher mag das alte »Rathaus zu Breslau« als ein stattliches Bauwerk angesehen haben; aber den ganzen Reiz dieses aus dem vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert stammenden Gebäudes, in dem sich der spätgotische Stil in köstlicher Weise mit Renaissanceformen mischt und 14S»
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