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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1909
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- Deutsch
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^ 134. 14 Juni 1909. Nichtamtlicher Teil. BkrikiMotl t d Dttchn. Buchdandkl 7109 stahl nach Möglichkeit geschützt waren. Die Handschriften waren längs der Wände in verschlossenen und abgesperrten Schränken (nrnuu-ia) untergebracht, die Zimmer selbst gewöhnlich mit reichem bildnerischen Schmuck versehen. Der Bestand dieser Bibliotheken setzte sich zumeist aus griechischen und lateinischen Klassikern zu sammen; manche von ihnen, wie z. B. die Bibliothek des Apollo tempels und die kidliotkses, lllpümg., vielleicht auch noch andere, dienten zugleich als Staatsarchive. Die erstgenannte enthielt z. B. die Sibyllinischen Bücher und die Schriften der ersten Cäsaren, die nicht veröffentlicht werden sollten; die zweite wurde später eine Art Archiv im Sinne unserer heutigen entsprechenden Staatsanstalten, worin sich die Geschichtsforscher mit Material versorgten. Sie enthielt z. B. die Edikte der alten Prätoren, die Senatsbeschlüsse, die libri lintsi oder täglichen Geschäftsberichte, sowie den Briefwechsel der Kaiser. Der Zugang dieser Bibliotheken stammte aus Käufen und Geschenken. Es war eine Ehre für einen Schriftsteller, wenn seine Werke in eine öffentliche Bibliothek ausgenommen wurden, und man erzählte von Ovid, daß er einen tiefen Kummer empfunden habe, als seine letzten Bücher darin nicht Ausnahme fanden. Manchmal verboten auch die Kaiser, gewisse Werke dem Publikum in die Hand zu geben oder ließen andere aus den Bibliotheken entfernen, wie es Caligula beinahe einmal mit Virgil und Livius gemacht hätte, denen er jeden Wert absprach. Die griechischen und lateinischen Handschriftensammlungen waren in der Regel völlig getrennt und wurden von eigenen Beamten ver waltet. Wie groß die Bestände dieser Bibliotheken waren, läßt sich nur bei wenigen mit Sicherheit angeben; doch weisen manche Tatsachen darauf hin, daß sie zum Teil sehr erheblich gewesen sein müssen. Wir wissen, daß unter der Regierung Nervas, ein Privatmann, der Grammatiker Epaphroditus von Chäronea, bei seinem Tode in Rom 30000 Bände hinterließ, und daß ein Jahrhundert später der Arzt G. Serenus Sammonicus seinem Erben sogar 62 000 Bände vermachte. Die großen Bibliotheken, wie die Lulatins, und Ulpiana, müssen jedenfalls sehr reich gewesen sein; hatten doch von den kleineren die in Ephesus 15 000, die in Timgad 23 000, die des neuen Augustus-Tempels 40 000 Bände. Bon Katalogen oder inckwss ist in den lateinischen Quellen selten die Rede. Man darf wohl annehmen, daß die Römer mehr oder minder getreu das in Alexandrien übliche Katalogi sierungsverfahren anwandten. Der große Katalog in 120 Bänden, den Kallimachos dort mit seinen Gehilfen ausgearbeitet hatte, war ein mit höchster Sorgfalt ausgesührtes Werk, wie es heute wohl nur beim Verzeichnen von Handschriften oder Inkunabeln angelegt wird. Es gab eine bestimmte Zahl von Abteilungen oder TrO-o-xk?; epische, lyrische, dramatische Dichter, Juristen, Philosophen, Redner, Grammatiker usf. Dem Titel des Werkes wurden Angaben über den Lebensgang des Verfassers, eine kurze Inhaltsangabe, kritische Bemerkungen und die Angabe der Gesamtzahl der Zeilen der Handschrift hinzugefügt, also eine Katalogisierung vorgenommen, die den sorgfältigsten bibliographischen Verfahren unserer Zeit in nichts nachsteht. Die Oberleitung über die öffentlichen Bibliotheken des Reiches war einem Generaldirektor oder proouratcn- bibliotbsearum über tragen, der zum erstenmal in einer Inschrift aus der Zeit des Kaisers Claudius genannt wird. Sein Gehalt betrug 60 Sestertien, d. i. nach unserem Gelde etwas über 11000 An der Spitze jeder Bibliothek stand ein Direktor oder prs.eksetus, dem eine größere Anzahl von Unterbeamten unterstanden; es waren dies die Schreiber, soribao, unter denen später die librarii oder Kopisten in gewöhnlicher Schrift und die ^ntignarii oder Paläographen unterschieden wurden, die glutinatorss (»Leimer«), denen die mate rielle Seite der Bücherpflege oblag, die promi librorum, d. h. Ausleih beamten, der vilious n biblwtksos,, der für die Beaufsichtigung und Instandhaltung des Gebäudes verantwortlich war, und end lich eine Anzahl von Dienern und Wächtern. Dem allgemeinen Publikum waren diese Bibliotheken nicht zugänglich. Man verlangte als Bedingung ihrer Benutzung einen gewissen Grad gelehrter Bildung, und zum Eintritt in die Archive be durfte es auch noch einer besonderen Erlaubnis. Daß solche Vorsichts maßregeln nicht überflüssig waren, beweist der Fall eines gewissen Alemus, der betrügerischerweise geheime, nicht zur Veröffentlichung bestimmte Aktenstücke abschrieb, nachdem er sich durch einen ge- Börsenblatt für dm Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. fälschten Erlaubnisschein Zutritt zu verschaffen gewußt hatte. Gegen die Stellung einer gewissen Bürgschaft konnten aber Hand schriften auch nach Hause entliehen werden, was selbst Marc Aurel bei der kibliotbsea. Oaintina. getan haben soll. Dies sind in Kürze einige der wichtigsten Angaben aus der mit Fleiß und Sorgfalt gearbeiteten Langieschen Schrift, durch die sich der Versasser um die Kenntnis des literarischen Lebens im alten Rom ein großes Verdienst erworben hat. (Nach A. Boinet in der »ksvus äs8 Libliotbsguss«.) Lithographisch-Artistische Anstalt München. (Vgl Börsenbl. Nr. 110 u. 121.) — Die Generalversammlung geneh migte am 9. Juni unter dem Vorsitze des Herrn Rentiers I. B Obpacher einstimmig und debattelos den vorgelegten Geschäfts bericht und die Vorschläge der Verwaltung und setzte die Divi dende aus 6 Prozent fest. (Münchener Neueste Nachr.) Ein neuer Tiepolo. — Auf ein bisher unbekanntes pracht volles Bild von Tiepolo, das sich im Besitz des Hauptmanns Geiger in Neu-Ulm befindet, lenkt Bernhard Patzak im »Cicerone« die Aufmerksamkeit. Der Besitzer hält das Bild selbst für einen Veronese, und in der Tat hat der Künstler in der Komposition an die Art dieses Meisters angeknüpft Indessen sind zahlreiche Einzelheiten, wie die Proportionen der dargestellten Personen, die viel zierlicher und verfeinerter erscheinen, die typische, ver hältnismäßige Kleinheit der Köpfe, die Kostümierung der Agie renden, die Modellierung der Gewänder und Körper in Licht und Schatten, die Gebärdensprache usw., so echt tiepolesk, daß das Bild ihm zugeschrieben werden muß. Das trefflich erhaltene Bild stellt Rebekkas Abschied vom Vaterhause dar. Ein Teilstück wurde seinerzeit von Gabrieli in Kupfer gestochen, ein Beweis, daß es als Kunstwerk geschätzt war. Amerikanische Autographenpreise. — Bei der jetzt in New Uork beendeten Versteigerung von Autographen aus der Sammlung McCortney wurden für mehrere interessante Briefe hohe Preise erzielt. So wurde ein Brief George Washingtons an den General James Clinton, datiert »Morris Town, 5 April 1777«, für die Summe von 442 verkauft. Ein anderer Washington-Brief, der einen Monat früher an den Hauptmann Benjamin Talmadge geschrieben war, erzielte 380 Ein Brief Napoleons 1. an den Herzog de Vicenza, signiert Nap., brachte nur 84 Acht Briefe James Whistlers, aus der Zeit von Februar bis April 1878, wurden für 180 losgeschlagen. (»B. Z. am Mittag.«) Der Erfinder der Schreibmaschine. (Vgl. Börsenblatt Nr. 131.) — Die Ansprüche Tirols, das Geburtsland dreier Er finder zu sein, scheinen auf schwachen Füßen zu stehen. Zunächst muß in dem aus der »Welt der Technik« entnommenen Artikel in Nr. 131 berichtigt werden, daß der Erfinder der Schiffsschraube, Joseph Ressel, nicht in Tirol, sondern zu Chrudim in Böhmen am 29. Juni 1793 geboren wurde. Wie ferner dem Tiroler I. Madersperger, dem Schöpfer der ersten Nähmaschine, Rivalen um die Erfinderehre in Eng land entstanden sind, so scheint auch Peter Mitterhofer, von dem der Artikel in Nr. 131 handelte, nicht der erste Verfertiger der Schreibmaschine zu sein, denn von Vorläufern der Schreib maschine wird bereits aus dem 18. Jahrhundert berichtet. Schon im Jahre 1714 erhielt der Engländer Mill ein Patent auf eine Vor richtung zur sukzessiven Erzeugung geprägter Buchstaben auf Papier, von der aber keine genaue Beschreibung vorliegt. Dann wurde im Jahre 1784 in Frankreich ein Prägeapparat zur Herstellung erhabener Blindenschrift konstruiert. Die erste eigentliche Schreib maschine aber glaubt Umberto Dallari im Jahre 1808 in Italien Nachweisen zu können. Zwar wissen wir auch von dieser Maschine nicht, wie sie im einzelnen konstruiert war; aber es haben sich Schriftstücke erhalten, die zeigen, daß es sich um eine Schreib maschine in unserm Sinne gehandelt bat. Die Geschichte dieser ersten Schreibmaschine erzählt Dallari an der Hand von Doku menten in der »Lettura«. Während seiner archivalischen Studien stieß er im Staatsarchiv von Reggio aus eine Anzahl Briefe, die anscheinend mit einer Art Druckmaschine geschrieben waren Die weiteren Nachforschungen ergaben, daß jener Apparat im Jahre 924
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