124, 2. Juni 1909. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 6601 Die Wertzuwachssteuer begründet Pohlman - Hohenaspe in seinem Laienbrevier der Nationalökonomie durch folgenden Gedankengang: In den einfachsten Verhältnissen braucht der Mensch Bodenrechte nicht zu erwerben; jeder kann Land nehmen, soweit ihm beliebt. Aber er hat nicht die Gewißheit, daß nicht ein Stärkerer ihm den Acker wegnimmt, den er urbar gemacht hat. Sicherheit des Bodenbesitzes — und auf den kommt es an — gewährten früher die Gemeinden, Gau- und Stammesgenossenschaften, Lehnsherren, jetzt die modernen Staaten. Das Entgelt für gewährten Schutz bildete früher die Grundrente; der „Zehnte" war also keine Bezahlung für den Landbesitz, sondern für die Rechts sicherheit, den Acker ungestört zu bebauen. Das hat sich durch fehlerhafte ungerechte Gesetzgebung im Lause der Jahrhunderte verschoben. Die Machthaber und Gesetz geber (namentlich Adel und Klerus) wälzten nach und nach die Kosten für Sicherung des Volkes gegen äußere Feinde immer mehr auf den sich bildenden Staat ab, der dafür Steuern erhob; daneben aber blieb die Grundrente bestehen, zugunsten der herrschenden Klasse. Das gemeine Volk zahlte also doppelt für dieselbe Leistung. — Die allmählige Korrektur dieser Fehler kann dadurch angebahnt werden, daß der Staat sein ureigenes Recht an Grund und Boden wieder geltend macht, indem er den nur durch seinen Rechtsschutz ermöglichten Wertzuwachs, wenigstens teilweise, für sich in Anspruch nimmt. Ist das nicht klar? Lind in derselben einfachen, einleuchtenden Weise bespricht der Verfasser viele andere, sonst von schwerer Gelehrsamkeit verwickelt gemachten „Fragen" der National Ökonomie, und dem Lesenden gehen die Augen auf. So schrieb mir erst jüngst ein Sortiments-Buchhändler: „Ich warf dieser Tage einen Blick in Ihr Buch „Pohlman, Laienbrevier der National ökonomie" und war überrascht von der fesselnden Darstellungsweise. Ich glaube in dem Buche einen famosen Artikel zur Versendung an jeden Gebildeten gefunden zu haben und bitte Sie, mir umgehend .... Exemplare direkt als Frachtgut zu senden." Ich möchte wiederholt aus die unbegrenzte Absatzfähigkeit des Laienbreviers aufmerksam machen. Roter Zettel anbei? — Nein! Ein paar Exemplare bedingt verlangen und dann glauben, daß etwas geschehen sei — nein, lieber nicht! Wer für Pohlman etwas tun will, der muß andere Wege einschlagen und wird sie finden, ohne vor gedruckten Verlangzettel. Ladenpreis gebrauchsfertig kartonniert 2 Mark. Buchhändlerpreis 1.40 Mark und 7>6. N. Voigtländers Verlag in Leipzig. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. 858