Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19071223
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190712235
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19071223
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-23
- Monat1907-12
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
13918 BSrjrnblall >. d. Lychri. Buchhand-I. Sprechsaal. ^ 298, 23. Dezember 1SV7. Liliencrons Jahresbericht. (Vgl. Nr. 284, 287, 288, 289, 290, 293, 296 d. Bl.) Nachdem bereits auf die Perversität in Liliencrons Weih nachtskatalog hingewiesen worden ist, sei mir gestattet, auch noch auf einen andern wunden Punkt in demselben Kataloge aufmerk sam zu machen. Den Verlag scheint bei Herausgabe des Katalogs weniger der Gedanke, dem Sortimenter ein gutes, einwandfreies Reklamemittel zu liefern, geleitet zu haben, als vielmehr, sich eine gute Einnahmequelle aus Inseraten zu verschaffen. Verdienen will schließlich jeder Herausgeber eines Weihnachtskatalogs; es darf dies aber nicht so weit getrieben werden, daß die Bücher der nicht inserierenden Firmen einfach totgeschwiegen werden, wie es im Verzeichnis der diesjährigen wichtigsten Novitäten geschehen ist. Oder kann der Verlag von »Nord und Süd- einen andern Grund dafür angeben, daß gerade die bedeutendsten diesjährigen, recht zeitig angekündigten Novitäten von Grote, Cotta, Union u. a. in dem Verzeichnisse fehlen? Aber die Rücksichtslosigkeit gegen das Sortiment ist noch weiter getrieben worden. Auf Seite 8 des Inseratenteils befindet sich ein auffallendes Inserat des Berliner Sortiments und Antiquariats von Edmund Meyer, das sich zur Komplettierung und Neueinrich tung von Leihbibliotheken bestens empfiehlt. Wenn in einer durch das Sortiment vertriebenen Zeitschrift eine andre Buch handlung inseriert, so kann man nicht viel dagegen machen. Wenn der Verlag -Nord und Süd» dem Buchhändler aber zu mutet, in einem von ihm bezahlten Weihnachtskatalog, der doch lediglich zur Empfehlung des eignen Geschäfts verschickt wird, seiner Kundschaft selbst den Bezug von einer Konkurrenz firma zu empfehlen, so geht das über jede Möglichkeit von Zu geständnissen hinaus. Aber nicht genug, daß das Inserat überhaupt ausgenommen worden ist, werden in dem Verzeichnis der diesjährigen wichtigsten Novitäten (siel) ausdrücklich nochmals mit dem sofort in die Augen fallenden Vermerk -gratis« in der Preisrubrik -Kataloge der Buchhandlung und des Antiquariats Edmund Meyer, Berlin» empfohlen. Wenn der Verlag mit dem angekündigten -Neu artigen, noch nie Dagewesenen- die Empfehlung von Konkurrenz firmen und von Notendruckereien zur Herstellung von Musikstücken im Selbstverlag re. gemeint hat, dann dürfte er allerdings recht behalten; denn das ist bei einem Weihnachtskatalog wohl noch nicht dagewesen. Ich für meinen Teil werde mich wohl hüten, den Liliencronschen Jahresbericht, wenn er überhaupt wieder erscheint, jemals wieder zu bestellen. Halberstadt. Rudolf Schönherr. Erwiderung. Um zunächst an den Schlußpassus des Herrn Schönherr anzu knüpfen, möchten wir heute schon feststellen, daß, obwohl Herr Schönherr daran zu zweifeln scheint, unser Jahresbericht aller dings auch im nächsten Jahre wieder erscheint und hoffentlich noch viele Jahre erscheinen wird. Die Auflage fürs nächste Jahr ist heute schon wieder wesentlich überzeichnet, und zwar vornehmlich von Firmen, die den Jahresbericht in diesem Jahre bereits als Weihnachtskatalog benutzten, während alle die Firmen, die bis her den Inhalt des Jahresberichts im Börsenblatte beanstandet haben, den Jahresbericht nicht als Weihnachtskalalog benutzt haben, aus dem sehr einfachen Grunde, weil wir nicht in der Lage waren, allen den vielen Firmen, die ihn verlangten, den Katalog zu liefern, in vielen Städten nur je einer Firma den Alleinvertrieb Übergaben, re.! Diese Firmen sprechen sich merk würdigerweise fast alle sehr anerkennend über den Inhalt des Jahresberichts aus, auch nach den Veröffentlichungen im Börsen blatte, bestätigen uns zum Teil ausdrücklich, daß sie sich unfern Anschauungen anschließen, und erbitten für weitere Jahre den Alleinvertrieb. Wir müssen das, obwohl es nicht ganz zur Sache gehört, hier feststellen, damit die Herren Verleger nicht aus dem Sprechsaal des Börsenblatts sich die Meinung bilden könnten, als seien die meisten Bezieher des Jahresberichts mit dem Inhalt unzufrieden, was nicht der Fall ist. Alle Firmen, die im Sprechsaal des Börsenblatts sich bisher zu diesem Thema geäußert haben, haben den Katalog entweder nur durch die Konkurrenz zu Gesicht bekommen oder nachträglich in einzelnen Exemplaren, wahrscheinlich von unserer Leipziger Auslieferungsstelle bezogen. Die große Zahl der Anerkenn ungen, die von den Beziehern stammen, die den Jahresbericht als Weihnachtskatalog rn größeren Massen benutzt haben, werden wir im Inseratenteil des Börsenblatts nach Weihnachten veröffentlichen. Nun zu den Ausstellungen des Herrn Schönherr selbst. Cs ist selbstverständlich, daß unser Augenmerk darauf gerichtet war, Inserate zu bekommen; denn das weiß jeder Buchhändler, daß für den Bezugspreis von 7 H ein solcher Katalog ohne starken Jnseratenanhang nicht lieferbar ist. Die Her stellung desselben kostet ca. 60 H pro Exemplar! II Daß aber unsre Sucht nach Inseraten so weit getrieben worden sei, Bücher nicht inserierender Firmen einfach totzuschweigen, ist einfach eine den Tatsachen nicht entsprechende Behauptung. Herr Schönherr scheint den Katalog, den er kritisiert, recht flüchtig be sichtigt zu haben; sonst würde er gefunden haben, daß die Novitäten, und namentlich die -rechtzeitig angekündigten Novitäten- nicht in dem von ihm beanstandeten Novitäten verzeichnis, sondern im -Systematischen Katalog- enthalten sind, über dem groß und deutlich zu lesen ist: -Die uns nach Schluß dieses Verzeichnisses zugegangenen Neuheiten siehe .Ver zeichnis der Novitäten'« I Das Novitäten - Verzeichnis ist also, wie deutlich ersichtlich ist, nur eine Ergänzung des bis auf die Neuzeit bearbeiteten systematischen Katalogs und enthält vornehmlich die zu spät angekündigten oder erschienenen Novi täten. Im übrigen finden sich sowohl im »Katalog- als auch im -Novitäten-Verzeichnis«, als namentlich in den Artikeln der Referenten so außerordentlich viele Bücher von nicht inserierenden Verlegern angezeigt, empfohlen und besprochen, daß der Katalog selbst das Unzutreffende der Behauptung des Herrn Schönherr erweist. Ebenso unrichtig ist das, was Herr Schönherr über das Inserat Edmund Meyer mitteilt. In diesem Inserate ist von Leih bibliotheken überhaupt keine Rede! Es ist das Inserat eines Antiquars, der ein ausgesprochenes Spezialgeschäft für Bibliophilen hat und damit wohl den allerwenigsten Sorti mentern Konkurrenz machen dürfte. Edmund Meyer empfiehlt in diesem Inserat sein -großes Lager bibliophiler Werke in allen Sprachen», empfiehlt sich zur -Beschaffung von Desideratis aus allen Wissenschaften und in allen Sprachen-, ferner zum -Ankauf von Bibliotheken- rc. rc. Unrichtig ist ferner zum Teil das, was Herr Schön herr über die Kataloge behauptet. Diese literar - historisch interessanten und für Bibliophilen wertvollen Kataloge Meyers sind allerdings im Novitäten-Verzeichnis erwähnt, jedoch ohne daß sie irgendwie so heroorgehoben wären, daß sie sofort in die Augen fallen. Der Schreiber dieser Zeilen, dem diese Notiz im Novitäten-Verzeichnis bisher überhaupt entgangen war, hat sehr intensiv suchen müssen, bis er die Notiz überhaupt fand, eine Notiz, die keinem Sortimenter irgend etwas schadet, da bekannt lich Antiquariat aus fremden Antiquariatskatalogen durch jede Buchhandlung bezogen werden kann, wobei die vermit telnde Buchhandlung einen genügenden Rabatt erhält. Daß sich Notendruckereien »zur Herstellung von Musikstücken im Selbstverläge» in unserm Jahresbericht empfohlen hätten, ist ebenfalls unrichtig! Die Inserate der Notendruckereien, die übrigens insgesamt keine ganze Seite in unserm Kataloge ein nehmen, sind einwandfrei abgcsaßt. Das -Neuartige und noch nie Dagewesene- besteht also bei unserm Jahresbericht nicht in den Dingen, die Herr Schönherr ausfindig machen zu müssen glaubt, sondern in dem Umstande, daß er überall so viel Aussehen macht und den ihn verteilenden Sortimentsfirmen scheinbar so gute Erfolge bringt, daß die -Konkurrenz- dieser Sortimentsfirmen es sich nicht versagen kann, jeden Versuch, dem Unternehmen etwas am Zeuge zu flicken, zu wagen, selbst auf die Gefahr hin, dabei so zu entgleisen, wie Herr Schönherr in obigem Angriffe. Berlin, den 17. Dezember 1907. Verlag -Nord und Süd».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder