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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1907
- Sprache
- Deutsch
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Auch das Ivvsvtairs äss Navusorits von 1682 wurde durch eine Anzahl Spezialgelehrter, darunter Du Cange, Mabillon und andere, zu einem Katalog von 8 Bänden ausgearbeitet, der dem gedruckten Katalog von 1739 zu gründe liegt. 1688 betrug, wie Clement in seinem Katalog mitteilt, die Zahl der Handschriften über 10 000, die der Drucke 43 000. Beim Tode Ludwigs XIV. zählte die Bibliothek nach Le Prince über 70 000 Bände. Die Regierung Ludwigs XV. (1715—1774) brachte, wie sich Mortreuil ausdrückt, das goldene Zeitalter für die Bibliothek. Besonders verdient machte sich seit 1718 (bis 1741) der dritte aus der Familie Bignon stammende Bibliotheks-Vorstand, der erste »Libliotbsoairo äu Roi« Jean Paul Bignon, dem noch zwei Glieder derselben Familie als Bibliothekare folgten. Unter ihm wurde die Bibliothek in vier, besonderen Konservatoren unterstellte Abteilungen, die der Handschriften, der Druck schriften, der Urkunden und Genealogien und der Kupferstiche geteilt, in einem ihrer Bedeutung entsprechenden Lokal, dem Hotel Revers, uutergebracht und der gelehrten Forschung voll ständig freigegeben, auch einmal wöchentlich von 11—1 Uhr dem großen Publikum geöffnet. Kostbare Privatbibliotheken kamen auf Bignons Veranlassung durch Kauf in den Besitz der Bibliothek, so die Sammlungen von Philipp de la Mare (1718), Etienue Baluze (1719), die Handschriftensammlung der Abtei Saint-Martial de Limoges (1730), die Bibliotheken der Familie de Mesmes (1731), die von Chätre de Cangs (1733) und als bedeutendste von allen gegen ein Entgelt von 300 000 Livres die großartige Bücherei des ehemaligen Ministers und Gönners der Bibliothek Colbert, die allein 6645 alte Manuskripte hinzubrachte. Die an Handschriften und Genealogien reiche Sammlung von Charles d'Hozier war der Bibliothek ein Jahr vor Bignons Antritt zu geflossen; unter ihm kam auch noch die reiche Sammlung Morel de Thoisys als Geschenk hinzu (1725). Durch den Einfluß des Ministers de Maurepas unterstützt, ließ Bignon, wie vor ihm Colbert und Lonvois, durch Agenten auch im Auslande Bücher und Handschriften sammeln, wobei er sich der Unter stützung der französischen Gesandten erfreute. Daneben richtete er sein Augenmerk auf strengere Handhabung des Gesetzes über die Pflichtexemplare, ließ seit 1735 einen Druck schriften- und Handschriftenkatalog drucken, von denen bis 1753 im ganzen 6 bezw. 4 Bände erschienen, kurz er ver waltete die Bibliothek mit so beispiellosem Erfolge, daß seine Amtszeit neben der Epoche Colbert zu den Glanzperioden der Geschichte der Libliotlltzgus national« gehört. Auch unter der Verwaltung seines Neffen Armand Jöröme Bignon (1743—1772) wurde die Bibliothek durch den Ankauf von Privatbibliotheken wie der des berühmten Du Cange (1756), des Mediziners Falcouet (1762), des Jesuiten de Huet (1763), des Staatsrats Fontanieu (1765) und andrer vermehrt. Die Regierung Ludwigs XVI. erwies sich der Bibliothek gegen über ebenfalls freigebig, u. a. wurden 2 Exemplare der Mazarinbibel und wertvolle Stücke beim Verkauf der Bibliothek des Duc de la Balliere erworben. Den größten Zuwachs aber brachte die französische Revolution, so daß mit ihr eine neue Ära für die Bibliothek beginnt. Die Aufhebung der religiösen Orden und die Konfis kation des Eigentums der Emigranten lieferte eine Unmasse von Büchern und Handschriften in den Besitz des Staates. Wie Franklin in seinem großen, dreibändigen Werke klistoirs xsnsrals äs Karis. Uss anoisnnss bibliotbdgnss äs Karls, s^lisss, inonastd- rk8, solldgss vts., (Paris 1867—73) erwähnt, waren gegen Ende des Jahres 1794 in 8 Depots zu Paris gegen 1>/, Million Bücher aufgespeichert, aus denen sich die Libliotlltzgus national« von 1792 bis 1798 auswählen durfte. Die Auswahl be sorgte hauptsächlich van Praet, und es kamen zu den vor handenen Beständen auf diese Weise Tausende und Aber- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 74. Jahrgang. tausende hinzu, deren Einreihung nach langen Jahren mög lich wurde. Eine auf Befehl Napoleons 1807 vorgenom mene Zählung ergab 252 000 Druckschriften (wobei Sammel bände als ein Band gezählt wurden), 83 000 Hand- chriften, 85 000 Münzen, Medaillen usw., 1250 gravierte Steine, 4600 Bronzen, Antiken usw. und gegen 1500 000 Kupferstiche. Während des Konsulats und des Kaiserreichs trömtcn die kostbarsten Monumente und Bücher aus Italien, Österreich und Deutschland nach Paris, doch um nach dem Sturze des Kaiserreichs wieder zurückzufluten. »II tallnt kairs Iss rk8titutlov8«, sagt Mortreuil, »st rsvärs L la koros es gn'on avait prls xar toros«. Seit Ludwig XVIII. hielt ich das Budget der Bibliothek in mäßigen Grenzen. 1839 bewilligte die Deputiertenkammer sedoch einen außer ordentlichen Kredit von 1200 000 Frcs., der das jährliche Budget auf 170 000 Frcs. brachte. Unter dem zweiten Kaiserreich belief sich die für Ankäufe festgesetzte Summe zunächst auf 102 000 Frcs., 1858 war sie auf 73 202 Frcs. gesunken, bis sie sich allmählich wieder hob, namentlich seit Einführung der Republik. Dank der im Laufe der Zeit aufgewendeten erheblichen Summen, zu denen noch Pflicht exemplare und Geschenke hinzutraten, entwickelte sich die Bibliothek allmählich zur größten Büchersammlung der Welt. Marcel schätzt die Zahl der Bände zurzeit auf über 3 Millionen. Nach van Praet wirkten als Direktoren seit 1832 Letronne (1632—1838), Jomard (1838), Dunoyer (1839), Naudet (1840—1858), Taschereau (1858—1874), Delisle (1874—1905) und Marcel (seit 1905). Die Gebäude der Libliotbdgus nationale bilden heute ein von den Straßen Richelieu, Colbert, Vivienne und Petits- Champs umschlossenes Viereck im Umfang von etwa 16500 Quadratmetern. Um den Ausbau des Ganzen haben sich im verflossenen Jahrhundert die Architekten Visconti seit 1824 und Labrouste seit 1854 verdient gemacht. Labrouste er neuerte die Oslsris Llasarins und schuf das längs der Straße der Kstits-Ollarnx^ laufende große Büchermagazin. 1868 wurde der große Arbeitssaal eröffnet. Seit Labrousses 1875 erfolgtem Tode führte sein Nachfolger Pascal die Er weiterungsbauten der Bibliothek fort, für die 1878 ein erster Kredit von 3 700 000 Francs von den Kammern be willigt wurde. Die Bibliothek ist im Winter von 10 bis 4, im Sommer von 9 bis 6 Uhr geöffnet. Für die wissen schaftlich arbeitenden Besucher ist der Arbeitssaal bestimmt, der 1905 von 534 169 Lesern besucht wurde und 163719 Bände verabfolgte; daneben besteht für das größere Publikum noch ein besonderer Lesesaal, worin 1905 an 44 812 Leser 63 849 Bände verabreicht wurden. Nach Hause verliehen werden nur mit besondrer Erlaubnis doppelt vorhandene Bände, im übrigen ist die Bibliothek eine soge nannte Präsenzbibliothek. Das Departement der Druck schriftenabteilung zerfällt in 5 große Abteilungen mit 30 wissenschaftlichen Klassen, nämlich 1. Theologie mit X. Heilige Schrift. L. Liturgie und Konzilien. 6. Kirchenväter, v. Katholische Theologie. 1)2. Nichtkatholische Theologie. 2. Rechtswissenschaft mit U. Kanonisches Recht. U*. Natur- und Völkerrecht. K. Bürgerliches Recht. 3. Geschichte. C. Allgemeine Geschichte. U. Kirchen geschichte. I. Alte, X. Italienische, U. Französische, U. Deutsche, X. Großbritannische, 0. Spanische und Portugiesische Geschichte. 0^. Geschichte Asiens. 0^. Geschichte Afrikas. K. Geschichte Amerikas. K?. Ge schichte Australiens. (). Bibliographie. 4. Wissenschaft und Kunst. U. Philosophische, mo ralische und physikalische Wissenschaften. 8. Natur wissenschaften. Medizinische Wissenschaften. V. 1805
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