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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1907
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- Deutsch
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10018 Börsenblatt s. L. D!M. Tuchhandel. Nichtamtlicher Teil. 231, 3. Oktober 1907. Nach dem Geschmack der damaligen Zeit schrieb Lessing die Adressen häufig in französischer Sprache, und Nicolai bezeichnet er sogar auf der Adresse als berühmten Buchhändler: ä Nonsisur Nonoisur dsieolkli lübrairo trds-rsnomms L Loriin. Unter äer Ltoebbabn in 8. Hause. Später hieß es statt trös-rsnomms: trds-osldbrs. Auch mit dem Buchhändler Christian Friedrich Schwan in Mannheim, »welches ein sehr rechtschaffener Mann ist«, stand Lessing zeitweilig (jedoch nicht in Buchhändlergeschäften) in Verbindung. Lessing schrieb seine ersten Gedichte für die Zeitschriften seines Freundes Mrstius, dem er im November 1748 nach Berlin folgte. Seine ersten selbständigen Schriften erschienen ohne Verfasser- und ohne Verlagsangabe zur Ostermesse 1749: »Die alte Jungfer« bei Christian Friedrich Voß in Berlin, und »Der Eremit« unter dem Verlagsort Kerapolis bei Johann Benedikt Metzler in Stuttgart. Der »Laokoon« (1766) und »Minna von Barnhelm« (1767) kamen beide bei Voß heraus. Übersetzt hat Lessing hauptsächlich in der ersten Hälfte seiner literarischen Laufbahn für verschiedene Verleger, und zwar nicht bloß aus dem Lateinischen und Griechischen, sondern auch aus dem Englischen und Französischen, dem Italienischen, Holländischen und Spanischen. Von der Weid- mannschen Buchhandlung in Berlin erhielt er zwei Taler für den Druckbogen. In den uns erhaltenen Briefen finden wir die erste uns hier interessierende Äußerung in seinem Schreiben vom 10. April 1749 an seinen Vater. Er verteidigt sich darin gegen den Vorwurf, daß er sich zu viel um das Theater kümmere: -. . . . Wie können Sie schreiben, daß ich in Wittenberg nichts als Komödien gekauft hätte? Da doch unter den daselbst befind lichen Büchern nicht mehr als aufs höchste zwei sich befinden können. Der größte Teil derselben besteht aus statistischen Schriften, die Ihnen ganz natürlicher Weise hätten können schließen lassen, daß ich künftig gesonnen wäre, ebensoviel in der Welt und in dem Umgänge der Menschen zu studieren als in Büchern .... Ich wollte, daß ich beständig Komödien geschrieben hätte, ich wollte jetzo in ganz andern Umständen sein. Die von mir nach Wien und Hannover gekommen sind, habe ich sehr wohl bezahlt be kommen . . . .- Nach den weitern Äußerungen in demselben Briefe scheint das Honorar aber nicht sonderlich hoch gewesen zu sein. Gewöhnlich betrachtet man das erste Geld, das man verdient, als eine hohe Summe. Am 2. November 1750 schrieb Lessing aus Berlin an seinen Vater u. a.: »Nur noch vorige Woche habe ich ein sehr beträchtliches An erbieten des H. B. von Dobreslaw ausgeschlagen, weil es mich an allen meinen übrigen Vorsätzen hindern würde. Diesem H. ist von dem vorigen Könige die Bibliothek des in Frankfurt sowohl wegen seiner Gelehrsamkeit als wegen seiner Narrheit bekannten Prof. Ebertus, die er an den König von Spanien wollte vermacht haben, geschenkt worden. Unter den Maspt. dieser Bibliothek befindet sich eine lateinische Übersetzung der Libliotüsgus Orient,als des Usr- bolot. Diese Übersetzung nun will der Besitzer jetzo drucken lassen, weil sich das Original sehr rar gemacht hat und oft für 30 rtlr. be zahlt wird. Weil sie aber sehr unleserlich geschrieben und auch oft der Verstand des Französischen darin sehr falsch ausgedrückt ist, so hat der Br. v. Dobreslaw seit einigen Wochen sehr in mich ge drungen, diese Arbeit zu übernehmen und das ganze Werk aufs neue umzuschmelzen. Er versprach mir, solange als ich daran arbeitete, freie Wohnung und Holz und 200 rtlr. Allein da es eine Arbeit ist, die mich wenigstens drei Vierteljahre so beschäf tigen würde, daß ich gar nichts außer derselben verrichten könnte und also verschiedene angefangene Sachen müßte liegen lassen, so ' habe ich es bedächtlich ausgeschlagen. Die Fortsetzung des Ihnen bekannten Journals und die Übersetzung der römischen Historie des Rollin besetzen meine Zeit so schon mehr als mir lieb ist. Da ich übrigens zu Ostern einen Band von meinen theatralischen Werken, welcher in den Jenaischen gelehrten Zeitungen schon längst ist versprochen worden, zu liefern gedenke, desgleichen auch eine Übersetzung aus dem Spanischen der UovoUas Uxsmplarss des Cervantes*), so werde ich gar nicht über Langeweile zu klagen haben. Kann ich unterdessen auch mit einem Verleger wegen des englischen Werks, wovon ich Ihnen schon zu unterschiedenen Malen geschrieben habe, zu stände kommen, so werde ich es auch gerne sehen, denn auf meiner Seite habe ich gar nichts mehr daran zu tun. Auf das Spanische habe ich eine Zeit her sehr viel Fleiß verwendet, und ich glaube meine Mühe nicht umsonst angewendet zu haben. Da es eine Sprache ist, die eben in Deutschland so sehr nicht bekannt ist, so glaube ich, daß sie mir mit der Zeit nützliche Dienste leisten soll.- Über die Honorare finden wir in der Korrespondenz Lessings noch folgende Angaben: 1757 hat Lessing der Lankischen Handlung (Herrn Feuereisen) einen halben Louisdor für den Bogen abgefordert. »Er muß ihn geben und wird ihn geben« (4. Januar 1757 aus Leipzig). Am 9. Juni 1768 schreibt er an seinen Bruder Karl: »Du hast die Tragödien von Brawe drucken lassen? Ich will Dir nur sagen, daß mir Herr Winter nichts dafür gegeben, als 30 Taler Sächsische Drittel. Es ist also billig, daß er Dir noch etwas nachbezahlt.- Hierauf antwortet Karl am 14. Juni: -Hier hast Du den Brawe. Ich hätte Dir ihn gleich geschickt, wenn ich nicht geglaubt, daß Herr Winter ihn Dir in Leipzig geben würde. Nur 30 Taler Sächsische Drittel hast Du bekommen? Ich glaubte, was es wäre! Als ich neulich in meiner gewöhnlichen Geldnot für meine Komödie »Der stumme Plauderer-, die ich füg lich hätte ungedruckt lassen können, nur 30 Taler verlangte, bot er mir doch 25 Taler und sagte mit einer bedeutenden Miene, weil jetzt schlechte Zeiten wären und er doch nicht wüßte, wie er damit führe; Dir hätte er für den Brawe gleich gegeben, was Du gefordert. Nun ja, von 30 Talern Sächsische Drittel, was läßt sich wohl davon herunterhandeln? Das Kupfer oder das Silber? Ramler hat die Vorrede gemacht und hin und her Verse im .Brutus' verbessert; ich habe die Korrektur besorgt. Seine Arbeit ist freilich nicht mit der weinigen zu vergleichen, aber unsre Be lohnung ist gleich: der Ruhm, daran gearbeitet zu haben; Ramler von freien Stücken; ich, weil Winter Dir gegeben, waS Du ver langt.» Friedrich Heinrich Jacobi schrieb am 28. November 1780 an Lessing: -Die Kortensche Buchhandlung bezahlt mir für jeden gedruckten Bogen des -Woldemar- 2 Louisdor. Nach unserm Kontrakt sollte sie mir den Ertrag für den 1. Band erst bei Überlieferung des Manuskripts für den 2. bezahlen. Sie ist so höflich gewesen, mir diese 30 Louisdor zum Voraus zu schicken, dringt aber nunmehr auch auf die Fortsetzung.- In Hamburg gründete Lessing 1767 im Verein mit dem Schriftsteller Johann Joachim Christian Bode **) eine Druckerei, in der nicht bloß seine Dramaturgie, sondern auch Bücher für Nicolais Verlag hergestellt wurden. Das Unternehmen sollte hauptsächlich dem Selbstverlag dienen, hat aber keine Bedeutung erlangt, und aus dem großen genossenschaftlichen Verlag der deutschen Schriftsteller, wie Lessing und Bode ihn geplant hatten, wurde nichts. Abgesehen von der Drama turgie haben beide überhaupt nichts verlegt; erst nach dem Ausscheiden Lessings war Bode auch als Verleger tätig. Am 1. Februar 1767 berichtet Lessing an Gleim über sein Hamburger Projekt: -Kennen Sie einen gewissen H. Bode daselbst? Es ist der Freund des H. Zachariä; und wenn ich mich recht erinnere, hat er mir gesagt, daß er auch Ihnen bekannt zu sein die Ehre habe. Dieser Mann legt in Hamburg eine Druckerei an, und ich bin nicht übel *) Diese Übersetzung ist unterblieben. ") Vgl. Börsenbl. 1904, Nr. 53 u. 54.
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