Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070528
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190705289
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070528
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-28
- Monat1907-05
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9. September 1886, betreffend die Bildung eines inter nationalen Verbandes zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst, geschloffen ist. Nach Artikel 2 Absatz 1 der Berner Übereinkunft genießen die französischen Urheber gegen den Nachdruck der Originalwerke in Deutschland keinen längeren Schutz als die deutschen; der Schutz endet also mit dem Ab lauf von 30 Jahren nach dem Tode des Urhebers. Der Artikel 2 Z 1 des neuen Abkommens bestimmt, daß den Ur hebern von Werken, die zum erstenmal in dem Gebiete des einen der beiden vertragschließenden Teile veröffentlicht worden sind, im Gebiete des andern Teils das ausschließliche Übersetzungsrecht »während der ganzen Dauer ihres Rechts an dem Originalwerke« zustehe. Da nun das Recht an dem französischen Originalwerk, wie bemerkt, in Deutschland schon mit dem Ablauf von 30 Jahren seit dem Tod des Urhebers endet, so erlischt mit diesem Zeitpunkt auch der Schutz gegen Übersetzung. Es ist dies um so einleuchtender, als die er wähnte Bestimmung sich der Fassung anschließt, die der Artikel 5 der Berner Übereinkunft durch die Pariser Zusatz akte erhalten hat. Wollte man der Auffassung folgen, die der Aufsatz im Börsenblatt vertritt, so müßten schon bisher auf Grund jenes Artikels französische Werke bis zum Ablauf von 50 Jahren seit dem Tode des Urhebers gegen Übersetzung geschützt gewesen sein, was zweifellos nicht zutrifft. Berufsbildung. Als ich im Herbst vorigen Jahres, alter Gewohnheit gemäß, die Lektions-, Vorlesungs- usw. Verzeichnisse der Berliner Bildungsanstalten durchsah, fesselte mein Interesse in ganz besondrer Weise dasjenige der Berliner Humboldt- Akademie, die durch ihre Veranstaltungen schon so unendlich viel segensreiche Arbeit im Punkte gediegener Volksbildung geleistet hat. So manche der in dem Verzeichnis ange kündigten Vorträge und Kurse hätte ich gerne besucht; aber ich mußte, wie so oft, wieder einmal Entsagung üben, was mir im Hinblick auf eine Vortragsreihe um so schwerer wurde, als der Dozent in ihr einführende Aufklärung geben wollte über das so wichtige Gebiet des »Geld-, Bank- und Börsenwesens«. Meine Kenntnisse auf diesem Gebiete waren gering, sehr gering, und so manches Mal hatte ich Gelegenheit, das schwer zu empfinden. Oft freilich mußte ich im Laufe des Gesprächs mit befreundeten Kollegen feststellen, daß ich auf diesem Gebiete nicht dümmer sei als so viele meiner jüngeren, ja — es sei mir nicht verübelt, wenn ich es hier unverblümt ausspreche — auch älteren Berufs genossen. Endlich glaubte ich, daß der Moment gekommen sei, der mir Licht geben sollte über ein Wissensgebiet, in dem etwas mehr bewandert zu sein, ich nicht nur als wünschenswert, nein, wiederholt als für meinen Beruf durchaus notwendig erachten mußte. Aber es traten geschäftliche Ereignisse ein, die sich der Befriedigung meines Wissensdranges hindernd in den Weg stellten, das Weihnachtsgeschäft sandte unerwartet früh seine Vorboten vorauf, so daß ich in Anbetracht der ge schäftlichen Arbeiten mir wohl oder übel den »Luxus« ver sagen mußte, mich von Herrn vr. Stillich, dieser war der oben erwähnte Dozent, über Geld-, Bank- und Börsen wesen unterrichten, mich in diese spröde Materie näher ein führen, mich mit ihr eingehender bekannt machen zu lassen. Während ich mit »Weihnachtsarbeiten« beschäftigt war, das heißt, die abendlichen Stunden den vorbereitenden Arbeiten für das erhoffte und erwartete »gute Weihnachtsgeschäft» widmete, durste ich das freilich recht beschränkt beglückende Bewußtsein haben, meinen alten »Freund von der andern Fakultät«, wie er sich selbst zu nennen pflegte — er war nämlich »reiner« Sortimenter, verstand vom kaufmännischen KlWEM Mr k»W DMtsch«« BuckhmE Jahrgang Leben nur sehr wenig und glaubte nach Besuch des Stillichschen Bank-Kollegs den Stein der Weisen zu besitzen —, den ich zu überreden gewußt hatte, betreffende Vorträge mit mir zu besuchen, an kaufmännischen Verstand und kauf männischem Wissen beträchtlich zunehmen zu sehen. Es ver ging kein Vorlesungsabend, an dem mir mein glücklicherer Freund nicht Kostproben verabreicht hätte von dem, was er unmittelbar zuvor an geistiger Nahrung genossen hatte. Be kanntlich kommt aber der Appetit mit dem Essen, und so ging es auch mir; nur konnte ich fürs erste nicht daran denken, ihn zu stillen. Da kam eines Abends mein wissens durstiger Sortimenter mit der Nachricht zu mir, sein Dozent habe die Absicht geäußert, die Vorträge in Buchform heraus zugeben. Nach dem, was ich über die Vorlesungen gehört hatte, mußten sie ein sehr brauchbares Buch ergeben, und meine Absicht stand fest, mir betreffendes Werk zu Weih nachten zu schenken, denn dann sollte es fertig gebunden vorliegen. So hatte sein Verfasser gesagt, und da mir als Verleger hinlänglich bekannt war, daß Verzögerungen in der Fertigstellung von Druckwerken in den weit seltenern Fällen durch die Schuld des Verlegers, häufig aber durch den Autor verursacht werden, glaubte ich daran, meinen Plan ausführen und mich in den Weihnachtsfeiertagen mit »Geld-, Bank- und Börsenwesen« beschäftigen zu können. Das Weihnachtsfest rückte näher und näher, und die freie Zeit wurde unter der sich häufenden Arbeit knapper, so daß die »Bank- und Börsenberichte« meines Freundes auch immer spärlicher wurden. Noch trennten uns zehn, aller Voraussicht nach schwere Tage von dem Feste; es war Sonntag früh, ich freute mich, meine Morgenruhe etwas gründlicher genießen zu können, da wurde ich unsanft aus dieser herausgerissen. Ein Beamter der »Paketfahrt« heischte meine Quittungsunterschrift für ein Paket. Ungehalten darüber, gerade am Sonntag in so unpassender Weise be lästigt zu werden, nahm ich mein Paket an mich. Der Ab sender verriet sich durch drei xxx, was einerseits wenig dazu beitrug, meine Stimmung wesentlich aufzuheitern, andrer seits stachelten die ominösen drei Kreuze meine Neugierde an, und ich machte mich daran, das in buchhändlerischer Formvollendung gepackte Paket zu öffnen und ihm seinen Inhalt zu entnehmen. Ich öffne die letzte Umhüllung, und vor mir liegt ein schmucker Ganzleinenband: Geld- und Bankwesen von vr. Oskar Stillich. Ein »Lehr- und Lesebuch« nennt es der innere Titel, den das sympathische Holstentor-Buchzeichen seines Verlegers (Karl Curtius) schmückt. Ich war inzwischen durchaus wach geworden; noch wußte ich nicht, wem ich die Sendung zu verdanken hatte, konnte nur ahnen, daß es mein »Sorti menter« war, der mir eine kleine Vorweihnachtsfreude zu machen bestrebt war, und ich erkenne an, seine edle Absicht war ihm glänzend gelungen, denn nicht nur für jenen Morgen, sondern eine dauernde Freude verdanke ich ihm, oft, sehr oft greife ich zu dem prächtigen Buch, das mir seit seinem Besitz unzählige Stunden ebenso anregender und unterhaltender, wie lehrreicher Lektüre bot. Sei es mir gestattet, meinen werten Kollegen, jüngeren wie älteren, noch etwas Näheres über das Buch mitzuteilen, das wie kaum ein andres berufen ist, unfern, dem kaufmännischen Leben leider zumeist so fernstehenden Berufsgenossen Aufklärung zu geben über zahlreiche Fragen, die ihnen ebenso als tiefste Probleme gegenüberstehen mögen, wie bis vor kurzem dem Schreiber dieser Zeilen, der dankbar der reichen Belehrung gedenkt, die er aus ihm schöpfte. Ein über Anlage und Charakter des Buches gut orientierendes Vorwort leitet dieses, das in zwei Haupt abschnitte: I. Das Geldwesen und II. Das Bankwesen zerfällt, ein. 705
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder