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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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1942 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil 110, 14. Mai 1S07. wo er der Gegenstand einer Reihe von Ehrungen seines ausge dehnten Bekanntenkreises war, auf sich gelenkt, und zwar der Berliner Parlaments- und Tagesschriftsteller Eduard Linden. Linden wurde am 8. Juni 1826 als Sohn des damals be kannten und berühmten chirurgischen Instrumentenmachers Hein rich Linden in der Markgrafenstraße in Berlin geboren. Er ist der älteste von fünf Geschwistern, von denen noch heute drei, ein Bruder und zwei Schwestern, in Berlin leben, die eben falls hochbetagt und in Ehren ergraut sind. Nach Absolvierung des Friedrichs-Gymnasiums trat er im Jahre 1842 in die Stargardtsche Buchhandlung in Berlin, Charlottenstraße, als Lehrling ein. Von hier ging er als Gehilfe nach Düsseldorf und Rotterdam und kehrte im Jahre 1848 nach Deutschland zurück, um sich ganz dem journalistischen Beruf zu widmen. Als Stenograph der alten Stolzeschen Schule, deren ältester und vielleicht einziger Vertreter er noch sein dürfte, fand er sehr bald für angesehene politische Zeitungen in und außerhalb Berlins ein geeignetes Tätigkeitsfeld, das seine Schaffenskraft und Gewandtheit voll zur Entfaltung kommen ließ. Zur da maligen Zeit bot der journalistische Beruf noch ersprießlichere Aussichten für tüchtige Kräfte. Es lag daher in der Natur der Sache, daß Linden sehr bald und reichlich Gelegenheit fand, in direkte Beziehungen zu bedeutenden politischen Persönlichkeiten zu kommen und wichtige Ereignisse persönlich mit zu erleben. Nicht nur als Chronist, sondern häufig auch als entsandter Be richterstatter lieferte er Berichte, die später amtliche Verwendung fan den. An besonders interessanten Begebenheiten aus seiner Laufbahn, worüber er Bericht erstattete, möchte ich nur einige ansühren, und zwar das Jahr 1848, wo am 18. März neben ihm auf dem Köpenicker Felde einem Mann ein Arm vom Körper geschossen wurde, das Duell v. Rochow-Plessows mit dem ehemaligen Polizeipräsidenten von Berlin v. Htnckeldey im Jahre 1856, die Krönung in Königsberg (wo er den Rücken eines Offiziers als Schreibpult benutzte), den Kölner Hochverratsprozeß gegen den -roten Becker-, den Bruchsaler Prozeß, die Antwort König Wilhelms auf die Ansprache des Präsidenten o. Simson, sowie die Verlesung der Kriegserklärung gegen Frankreich durch Bismarck im Reichstag des Norddeutschen Bundes. Aber nicht allein bei der einflußreicheren Presse war Linden ob seiner Zuverlässigkeit in der Berichterstattung geschätzt, sondern auch leitende Staatsmänner, u. a. der vormalige Ftnanzminister Miguel, zeichneten ihn durch persönliche und schriftliche An erkennung aus. Auch hatte er die Ehre, dem verstorbenen Kaiser Friedrich III. sowie andern Fürstlichkeiten oorgestellt zu werden. Im preußischen Landtag und im Deutschen Reichstag ist er bei den Vertretern des Volks und den Beamten des Reichs infolge seiner schlichten Vornehmheit und Bewahrung strengster Ob jektivität sehr geachtet und beliebt. Mit der Berliner Geschichte der letzten fünfzig Jahre dürfte Linden am engsten verbunden sein; denn über 54 Jahre erstattet er nun schon über die Verhandlungen des Stadtparlaments Be richt und ist noch heute ständig bei den Stadtverordneten-Ver- sammlungen zu sehen. Daß er in dieser langen Reihe von Jahren eine Fülle interessanter Episoden erlebte, die teils nicht in die Öffentlichkeit gedrungen, teils bereits ins Meer der Vergessenheit versenkt sind, dürste zweifellos sein. Im Jahre 1873 konnte Eduard Linden schon auf eine fünf undzwanzigjährige journalistische Tätigkeit zurückblicken, aus welchem Anlaß ihm seine Kollegen aus den Parlamenten eine würdige Festlichkeit bereiteten, und ihm eine fein ziselierte goldne Schnupftabaksdose verehrten. Diese Feier verlies in der denkbar stimmungsvollsten Weise, und gern erinnert sich Linden noch heute dieser schönen Stunden, wo heitere Fröhlichkeit und goldner Humor die Beteiligten beseelte. Daß auch die Getreuen des würdigen Alten seines fünfzigjährigen Jubiläums im Jahre 1898 ehrend gedachten, erwähnte ich bereits eingangs; ebenso ließen diese auch den achtzigsten Geburtstag im vorigen Jahre nicht unbeachtet vorübergehen. Das Leben Eduard Lindens ist zwar hoch gekommen, aber nicht immer köstlich gewesen. Mancher herbe Schtcksalsschlag hat ihn betroffen; aber dessenungeachtet ist er mit Energie und Tat kraft oorwärtsgeschritten und kann heute auf ein überaus arbeitsreiches und inhaltsvolles Leben zurückblicken. Eine heroische Unterstützung in seinem Daseinskampf hatte Linden an seiner treuen Lebensgefährtin, die noch heute, obgleich ebenfalls hoch betagt, die Arbeit mit ihm teilt und ihn ständig in die parla mentarischen Sitzungen begleitet. Es soll eine Bewegung in dem Kollegenkreise Lindens im Gange sein, die sich mit der Herausgabe seiner «Lebens erinnerungen- befaßt. Daß eine solche Publikation weitgehendes Interesse beanspruchen darf, ist außer Zweifel; denn die einzelnen Entwicklungsstadien in der politischen Geschichte Preußens und Deutschlands sind überaus bedeutungsvoll. Dazu kommt, daß man es in Linden mit einem markanten Zeitgenossen zu tun hat, dessen Authentizität auch von geschichtswiffenschaftlichen Auto ritäten mehrfach anerkannt wurde. Leider will der alte Herr in seiner Bescheidenheit, wie er mir vor kurzem mitteilte, hiervon nichts wissen, doch wird er den drängenden Bitten seiner Freunde auf die Dauer nicht widerstehen können. Abgesehen von der da durch für Linden geschaffenen kleinen Lebensrcnte, wäre mit diesem Werk dem verdienstvollen Mann ein Denkmal gesetzt, wie es ihm gebührt. Guben. Rudolf Teutsch. Bibliothekar-Amt. — Der bisherige Bibliothekar an der Königlichen öffentlichen Bibliothek in Dresden Professor vr. Haebler ist zum Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin unter Verleihung des Titels Oberbibliothekar ernannt worden. (Dtschr. Reichsanzeiger.) Aus Adolf Sterns Letztem Willen. (Vgl. Nr. 88 d. Bl.) - Mit welcher peinlichen Sorgfalt der verstorbene Literarhistoriker und Dichter Adolf Stern, Dresden, bezüglich der Ordnung seines Nachlasses verfügt hat, geht aus seinem sehr ausführlich abgefaßten Letzten Willen hervor, mit dessen Vollstreckung der Freund und Verleger Sterns Herr Verlagsbuchhändler Heinrich Ehlers in Firma C. A. Kochs Verlagsbuchhandlung in Dresden beauftragt ist. Wir sind in der Lage einiges daraus mitzuteilen. (Red.) U. a. wird der Testamentsvollstrecker beauftragt, die sämt lichen von Stern geordneten Briefe, sowohl die an ihn gerich teten als auch solche von ihm selbst, die gesammelten Rezensionen, die Kalender von 1883—1906 mit ihren Tagebuchnotizen zur Ab fassung einer Biographie benutzen zu lassen. Die Herausgabe des unveröffentlichten Romans -Die Ausgestoßenen- soll Herr vr. Karl Reuschel, Dresden, besorgen. Da die literarhistorischen Werke nur durch Revision und Neubearbeitung Wert behalten, so überträgt und vermacht Adolf Stern das Eigentumsrecht an diesen Werken, und zwar an der -Geschichte der neueren Literatur von Dante bis zur Gegenwart- und an dem -Grundriß der all gemeinen Literaturgeschichte- dem Professor Adolf Bartels in Weimar; an dem Buche »Die deutsche Nationalliteratur vom Tode Goethes bis zur Gegenwart» dem Professor vr. Heinrich Löbner in Danzig und an dem -Lexikon der deutschen Nationalliteratur» dem Or. Hermann Anders Krüger in Hannover. Die 1906 erschienenen ersten sechs Bände der -Ausgewählten Werke- sind durch vier Bände Novellen: die zehn -ausgewählten Novellen-, die Novellen, die als »vier Novellen-dem Ehlersschen Verlageschon angehören, ferner die No vellen -Gluck in Versailles-, -Nanon-, sxo in ^.rcaäia-, die Novellen »Stilles Glück- und »Maria vom Schiffchen-, vielleicht auch »Lacerte« zu vervollständigen. Als Herausgeber dieser »Aus gewählten Werke« soll Professor Or. Gotthold Klee in Bautzen eintreten. Ferner hat Stern bestimmt, daß alsbald nach seinem Tode ein Komitee, bestehend aus den Herren Or. Gotthold Klee, l)r. Otto Crler, Or. Karl Reuschel und Or. Friedrich Kummer, zu sammentreten und mit dem Verleger Ehlers die weitere Heraus gabe vereinbaren soll. Der dem Sternschen Hause seit 18 Jahren in Treue verbundenen Wirtschafterin sind vier Manuskripte als Schenkung überwiesen worden, dergestalt, daß ihr das Honorar für diese vier Bücher, die später im Kochschen Verlag erscheinen sollen (Studien zur Literaturgeschichte, Erinnerungen, Vermischte Schriften, Dresdner Dramaturgie), zukommen soll. Gestorben r am 28. März 1907 im einundvierzigsten Lebensjahre der Buchhändler Herr Felix Robert in Berlin, seit 15. März 1902 Inhaber der dortigen Verlagsbuchhandlung Richard Schröder (vormals Eduard Dörings Erben). (Red.)
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