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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1907
- Sprache
- Deutsch
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3 3 2 2 2 2 2 2 S 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Im UM kl ülk 5. imü 5. MMü von WIMM Lins V?ocks nack üuzttsksrung 6sr ersten Exemplars können wir unter anäsrm auk kolgsn6s tLrttlkciusrüge verweilen. lleipUgsr ^gbl. vom 30. msrr o?: Er mußte kommen, weil er in der Luft lag. Und nun ist er da — der Kolonialroman. Ein Kind unserer Zeit mit ihren lebhaften kolonialpolitischen Erörterungen, wie so mancher andere Zeitroman, der seine Entstehung der öffentlichen Diskussion brennender Zeilfragen verdankt. Mir haben deren in den letzten Zähren ja genug gehabt. Von dem an Kunst baren Sensalionsroman Bilses an bis zu Beyerleins „Jena oder Sedan" mit seinem künst lerischen Charakter. Und auch die kolonialen Verhält nisse gaben schon einem deutschen Dichter Stoff zu fein sinniger Dichtung, die in schlichter und darum um so tiefer ergreifender Art die Kämpfe und schier unerträglichen Strapazen unserer Tapferen in Afrika schilderten. Gustav Frenffen schenkte uns „Peter Moors Fahrt nach Südwest". Aber es war nicht Ser Aslonialroinan, so hoch anch die Erzählung Lrenssens als dichterisches Merk steht. Ihr Inhalt blieb auf die harten Kämpfe in Südwestafrika be schränkt. Das Milieu kolonialen Lebens und Treibens aber, dessen Wiedergabe iin Mittel punkt des eigentlichen Aolonialronians stehen mufz, kam weniger zu seinem Recht. Das aber ist nun die Stärke des eben erschienenen Kolonialromans „Afrikanischer Lorbeer" von Alfred Funke, daß in ihm ein in der kolonialpolitischen Debatte der Gegenwart außerordentlich gut orientierter Schrift steller mit reicher dichterischer Begabung zum Darsteller ostafrikanischer Verhältnisse und Kämpfe wird, die die Kernfrage unserer Kolonialpolitik berühren und die der Verfasser zugleich in künstlerischer Kraft mit den Erleb nissen der Helden seines Romans so eng verbindet, daß in diesem Merk Kolonialpolitiker und Dichter Zusammen wirken. Alfred Funke hat bereits früher gezeigt, über welche farbenreiche Palette er in der Naturschilderung verfügt. Diese Kraft farbenfrischer Darstellung hat sich in dem vorliegenden Roman noch gesteigert. Die bunte Natur Gstasrikas erwacht unter seinen kräftigen pinselstrichen vor uns zu vollem Leben. Die drückende Sonnenhitze, die dem frischen Morgen folgt, legt sich mit bleierner Schwere aus uns, wenn er sie in ihrer Wirkung aus Mensch und Tier wiedergibt; und dann ist es wieder, als umgäbe uns unter seiner dichterschen Malerei die von tausendfältigem Leben durchzitterte Nacht, vor der der Europäer hinter sein Moskitonetz flieht. Genau so scharf und sicher, wie er hier die Natur farbenreich malt, zeichnet Funke aber auch die Charaktere der Menschen und das Milieu, in dem sie leben. Es wird bis in die kleinsten Kleinigkeiten hinein und doch nicht in ermüden der Kleinigkeitskrämerei geschildert. Immer bleibt Norm, das zu geben, was charakterisierend wirkt. So auch bei den Menschen. Die verschiedensten Typen begegnen uns. Der kraftvolle, »och in der Schule wissmanns erprobte, umsichtige Hauptmann aus der Station Uleia, und als scharfes Gegenbild zu ihm der am Spieltisch und Alkohol gescheiterte Abenteurer im Gsfiziersrock, der nur mit der Nilpferdpeitsche seine Autorität zu wahren meint, aber sich auf guten Fuß mit den Missionaren zu stellen weiß. Dann diese selbst in verschiedener Lharakterfärbung, der nach dem Märtyrerruhm geizende Priester und der fanatische Zelot, die in Sehnsucht »ach dem Himmelreich sich ver zehrende Missionsschwester und der wellkluge Grdensmann, der sich selbst dann seines Sieges durch die Macht des Zentrums im Reichstag bewußt ist, wenn er durch sein zelotisches Verhalten gegenüber den heidnischen Tänzen die Neger aufrührerisch gemacht hat. Und der Kreis weitert sich. Er umfaßt die verschiedenen Typen der Eingeborenen, den diebischen, unzuverlässigen Diener, der durch eine Reise nach Europa völlig verdorben ist, die tapferen Askari, die schlauen arabischen Händler, die braunen Missions schüler mit ihrer unzulänglichen christlichen Durchbildung, die in Grausamkeit gierigen Neger mit ihren in Sinnlich keit nach dem Verkehr mit den weißen Männern lüsternen Weibern. Sie alle wirken jedes in seinem Teil mit zu dem dramatischen Verlaus, den die Entwicklung des Romans nimmt. Sie beginnt mit den Gegensätzen zwischen Mis sion und militärischer Station und geht durch die blutigen Kämpfe des Eingeborenenaufstatzdes, die prächtig ge schildert werden, bis zur Rückkehr des eigentlichen Roman helden nach Europa. Seine tadellose militärische Füh rung, seine umsichtige Verwaltung haben ihn nicht davor geschützt, daß er als unbequemer Untergebener gilt, weil er nicht in das Stuebelsche System der Konzessionen an die klerikale Macht paßt. Und seine Neigung zu einem Negermädchen muß er mit einem schweren Konflikt zwischen Liebe und Pflicht bezahlen. Beides zusammen, gemischt in der Hexenküche afrikanischen Klatsches, ver dichtet sich zu Anklagen gegen den Hauptmann, die an die gegen Peters erhobenen erinnern — und der letzte
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