Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-09-24
- Erscheinungsdatum
- 24.09.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290924
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192909240
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290924
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-09
- Tag1929-09-24
- Monat1929-09
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
jß5222,24. September 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn. Buchhandel. Röder: Ja. wir freuen uns, hier noch ein paar Tage fröhlich sein zu können, nachdem wir unsere Verhandlungen beendigt haben. Ihre erfolgreiche Durchführung ist in Starnberg durch die herrliche Umgebung gefördert worden. Der Börsenveretn hat dabei insbeson dere auch die Kragen des Ausland-Buchhandels behandelt. Sprecher: Meine Herren, ich höre immer Börsenverein. Was ist das eigentlich? Röder: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler ist die Spitzen-Organisation des gesamten deutschen Buchhandels. Vor mehr als tllv Jahren gegründet, umsaßt er nicht nur die Buchhändler des Reiches, sondern auch die Österreichs, der Schweiz und des übrigen Grenz- und Ausland-Deutschtums. Der Bayerische Buchhändler-Ver ein ist eine Unter-Organisation des Bnchhändler-Börfenveretns. Sprecher: Ich verstehe I Und wie geht es eigentlich dem deutschen Buchhandel? Röder: In Deutschland sind heute die Zetten allgemein recht schwer, der Buchhandel ist davon nicht ausgenommen. Wir lassen aber den Mut nicht sinken. Das deutsche Volk wird auch diesmal den Weihnachtstisch mit neuen Büchern reich besetzt finden. Sprecher: Darauf sreue ich mich, ich lese nicht nur Bücher sehr gerne, ich verschenke sie auch, aber sagen Sie meine Herren, sind nicht manchmal Bücher ein bißchen sehr teuer? Röder: Das müssen wir so ost hören, überlegen wir aber einmal ernstlich, sind Bücher teurer als alles andere? Ich glaube, wer ehrlich ist, muß das verneinen. Bücher in anständiger Aus stattung können schließlich nicht umsonst hergegeben werden. Sprecher: Aber der Geldbeutel ist halt nicht bei einem jeden so groß, daß man so viel lausen könnte, wie man möchte. Hauff: Da muß ich Ihnen recht geben, nur darf ich daranf Hinweisen, daß auf den so überreich besetzten Tischen der Buchläden schließlich doch sllr jeden Geldbeutel etwas Passendes zu sinden ist. Der deutsche Verlag bringt Bücher in allen Preislagen heraus. Sprecher: Und da hassen Sie nun, daß schließlich und endlich auch der Erfolg nicht ausbleiben wird. Röder: Gewiß, wir wären keine deutschen Buchhändler, wenn wir diese Zuversicht nicht hätten und vergessen Sie nicht, es kommt doch nicht allein auf den Buchhandel an, sondern aus das deutsche Buch und nicht zuletzt auf die deutschen Autoren. Sprecher: Ich verstehe, wer deutsche Bücher kaust, dient deutschem Geist, deutscher Wissenschaft und Kunst. Hauff: Es sreut uns, daß Sie gerade hier in München das sagen, wie Sie das schon am Tage des Buches im März so schön be wiesen haben und dafür danken wir Ihnen nochmals im Namen des deutschen Buchhandels. Da auch die Presse eingehend llber >die Tagung berichtet hat, ist auch eine starke Werbewirlung von Her Veranstaltung aus gegangen. Mit dem Erfolg im ganzen kann der Buchhandel Wohl zufrieden sein. Der Buchhandel in Rom. Von vr. Friedrich Wallisch. (Nachdruck verboten.) Rom ist eigentlich nur in politischer und verwaltungstechnischer Hinsicht die Hauptstadt Italiens. Andere Städte des Königreichs sind wesentlich stärkere Kultur- und Wirtschaftszentren. Das ist eine ge schichtlich begründete Tatsache, die übrigens dem Gesamtbild, das man von dem neuen Italien gewinnt, keineswegs zum Schaden gereicht. Die stark ausgeprägte Individualität der einzelnen Großstädte ver tieft und belebt das Antlitz des Landes. Aber das mächtig-auf strebende Rom zieht immer mehr Kräfte und Werte an sich. Rom ist nicht Italien, nein, aber es ist zumindest ein Spiegelbild de§ ganzen Reiches. Das trifft auch in den Dingen des Buchhandels zu. Die Verlagstätigkeit ist in Mailand, Florenz und Turin bedeutender. Aber die meisten Verleger außerhalb Roms haben in der Hauptstadt Filialen oder Auslieferungsstellen: und auch der römische Verlags- buchhandcl selbst, durch die Berührung mit dem politischen Reichs zentrum befruchtet, hat steigende Bedeutung. Unter dem Schutze eines unverkennbaren Protektionismus, von dem allgemeinen nationalen Auftrieb mitgerisscn, läßt die italienische Bücherproduktton die An zeichen einer lebhaften, gefunden Entwicklung sowohl in inhaltlicher wie auch in technischer Beziehung erkennen. Die Zahl der Sortimentsbuchhanblungen in Rom ist aber viel leicht denn doch etwas zu groß. Die Verleger sind häufig zugleich Sortimenter. Man findet hier zahlreiche Filialen norditalicni- scher Häuser. Ohne Berücksichtigung von Gesichtspunkten, die mit einem Werturteil Zusammenhängen würden, seien im folgenden alpha betisch geordnet einige römische Buchhändler angeführt: die Häuser, die sich vorwiegend mit dem Antiquariat befassen, sind dabei un berücksichtigt. Wir haben hier also die Verlagsanstalten Casa Edi- trice »Accademia«, Luigt Alfieri L Cie., das Sortiment Alfteri L Lacroix, den Verlag Casa Editrice »Ausonia«, die Florentiner Ver lags- und Sortimentshandlung R. Bemporad L Ftgli, die auch in Deutschland bekannte Mailänder Verlags- und Sortimentshandlung Bestetti L Tumminelli, den Verlag Luigi Buffetti, das Sortiment E. Calzone, die große Verlagsanstalt für Geschichte, Kunst und Wissen schaft Paolo Cremonese, die zugleich Sortimentshandlung ist, ferner den wichtigen Kunstverlag Remo Danesi, die kirchliche Verlagshand lung Descl6e L Cie, den Verleger Francesco Ferrari, das große Ver lagshaus A. F. Formiggini, das u. a. die Romansammlung »Prosili« herausgibt, die rein deutsche Libreria Herder, die ein großes inter nationales Sortiment mit Import und Export umfaßt und neben anderem das soeben erscheinende einundzwanzigbändige Werk »Gali leo Galilei« des Verlags G. Barböra, Florenz, ausliefert; weiter be findet sich in Rom die lediglich Literatur des Faschismus verlegende Libreria del Littorio succ. di Berlutti, ferner der politische Verlag Libreria di Scienze «L Lettere (D. G. Bardi), die Firma Maglione L Strini succ. di Loescher, die Wissenschaft und Romanliteratur ver legt und auch ein Sortiment umfaßt, die Verlagshäuser Societä Edi- trice Libreria Milano, Guido Monaco, A. Mondadori, die Casa Edi- trice »Ottima«, die lokalwissenschaftliche Werke über Rom und Latium verlegt, das Verlagshaus Casa Editrice Pinciana, der Verleger rein liturgischer Werke F. Pustet (aus einer Zweigniederlassung der deutschen Firma hervorgegangen), ferner der Verlag Libreria Editrice Salesiana, das Sortiment Fratelli Treves, der Verlag Unione Tipo- grafica Editrice Torinese, Verlag und Sortiment Dott. Francesco Vallardi, der Verlag für Kunstbücher, Alben und Postkarten Enrico Verdesi und der Verlag D. G. Whitinghtll. Es gibt kaum ein größeres Sortiment in Rom, das nicht deutsche Bücher auf Lager halten würde, wenn auch nur in ge ringer Auswahl. Das deutsche Buch geht recht gut, obwohl die Ent wicklung des Imports aus Deutschland keineswegs den erhofften Auf schwung genommen hat. Einige Zeit lang hatte man erwartet, daß das Studium der deutschen Sprache in Nom Fortschritte machen würde. Das ist aber leider nicht geschehen. Hier in Rom hört man auch noch immer das alte Lied von der allzu kostspieligen Ausstattung des deutschen Buches. Im großen und ganzen fehlt dem Käufer das Verständnis und Interesse für die gute Beschaffenheit des Einbandes. Die Verleger bringen ja sogar Prachtwerke ungebunden heraus. Der plötzliche Rückgang der deutschen Büchereinfnhr, der mit dem Fest setzen von Goldmarkpreisen eingetreten war, wurde hier bis heute noch nicht' ganz wettgemacht. Auf Schritt und Tritt hört man die Klage: das deutsche Buch ist zu luxuriös ausgcstattet und zu teuer. Im Börsenblatt ist dieses Thema so oft besprochen worden, daß es nicht nochmals zur Diskussion gestellt zu werden braucht. Ich gebe lediglich meine Beobachtungen und Erfahrungen wieder, die übrigens schon in dem nahegelegenen Florenz (vergl. Bbl. Nr. 218 vom 19. September) anders gewesen sind als hier in Nom. Guten Absatz finden in Rom ständig die deutschsprachigen Werke der Kunst- und insbesondere der Romliteratur, sonstige deutsche Publikationen über Kunst und Archäologie, besonders auch christliche Kunst und christliche Archäologie, ferner Theologie, Philosophie, verschiedene technische Disziplinen, vor allem Architektur, Straßenbau und Betonbau. Wie man mir versichert, würde chemische und medizinische Literatur in deutscher Sprache viel Absatz finden, wenn die Preise niedriger wären. Deutsche Belletristik wird in bescheidenem Umfang gekauft; auch auf diesem Gebiet spielen die Preise eine störende Rolle. Die billigen deutschen Magazine finden Anklang. Daß man an den deutschen Bücherpreisen gerade in Rom so viel Anstoß nimmt, ist kein günstiges Zeichen für den römischen Sorti mentsbuchhandel. Wie bereits angedeutet, ist die Zahl der Handlun gen zu groß. Die Konkurrenz macht sich übermäßig fühlbar, es fehlt da und dort an flüssigem Geld, es ist auch zu einer ganzen Reihe von Zahlungseinstellungen gekommen. In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, daß es in Rom manche kleinere Buchhandlungen gibt, die vor Jahrzehnten von Deutschen gegründet worden sind und, obwohl längst in andere Hände übergegangen, noch immer den deut schen Namen tragen. Es hat sich zuweilen ereignet, daß deutsche Ver leger, nur auf den alten deutschen Namen vertrauend, ihre Waren sorglos mit Faktur geliefert Haben. Und als sie, vergebens die Zah lung erwartend, durch Vermittlung der Deutschen Botschaft oder einer anderen deutschen Stelle auf den säumigen Schuldner einwirken wollten, mußten sie erfahren, daß die betreffende Firma, die in zwischen insolvent geworden war, mit dem deutschen Buchhandel nichts gemein hatte als den alten Leutschklingenden Namen. 1031
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder