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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1907
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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Die Buchhändler-Lehranstalt wurde am Anfänge des gegenwärtigen Schuljahrs, des vierundfünfzigsten seit ihrem Bestehen, von 247 Schülern besucht, die sich inzwischen, da ein Zugang im Laufe des Jahres nicht zu verzeichnen war, um 7 — auf 240 — vermindert haben; die entsprechenden Zahlen im Vorjahre waren 207 und 206. Das be ständige Anwachsen der Schülerschaft machte infolge der unhaltbar gewordenen Überfüllung der einzelnen Klassen zu Ostern auf jeder Stufe die Aufstellung je einer dritten Parallelklasse nötig, so daß, da mehr als sechs Klassenzimmer nicht zur Verfügung stehen, für drei Klassen Nachmittagsunterricht eingeführt werden mußte. Den Unterricht in den zurzeit bestehenden neun Klassen ver sehen insgesamt vierzehn Lehrkräfte, von denen, nachdem zu Ostern ein Lehrer sein Amt niedergelegt hatte, im Berichtsjahre drei neu in das Kollegium eingetreten sind. Der Direktor wurde zu Ostern 1906 penstonsfähig angestellt, die Ständigmachung eines zweiten Lehrers ist zu Ostern 1907 in Aussicht genommen; aber noch immer gehöreu zwölf Lehrer mit 73 wöchentlichen Unterrichtsstunden der Anstalt nur nebenamtlich an. Im Laufe der nächsten Jahre muß ein Ersatz durch fest angestellte Lehrer angestrebt werden, um eine straffere Zusammenfassung des Unterrichtsbetriebs zu erzielen. Der schon im letzten Geschäftsbericht angekündigte neue Lehrplan ist von Herrn Direktor vr. Frenzel dem Schul ausschuß rechtzeitig übergeben und von diesem dem Königlichen Ministerium des Innern unterbreitet worden, das ihn durch Verordnung vom 19. April vorigen Jahres genehmigt hat. Er ist sodann gedruckt worden und allen Mitgliedern unsers Vereins zugegangen, worauf er erstmalig die Grundlage des Unterrichts in der Lehranstalt gebildet hat. Da die Zahl der Wochenstunden in den einzelnen Klaffen über zwölf bzw. dreizehn hinaus nicht vermehrt werden konnte, mußten einige der bisherigen Fächer beschränkt werden, um Raum zu schaffen für Geographie, Handelslehre. Wechselrecht, Gesetzes kunde, Volkswirtschaftslehre, Deutsche Korrespondenz und Buchgewerbekunde. Als Wahlfach gelangte Musikgeschichte zur Einführung; der bisher systematisch betriebene Schreib unterricht wurde als angewandtes Schreiben in Kontor arbeiten umgewandelt und der Unterricht in Buchführung unmittelbar auf die Praxis zugeschnitten. Schon heute läßt sich so viel sagen, daß die Änderung und Ausgestaltung des Unterrichts günstige Erfolge hat. Hoch erfreulich war es insonderheit, daß für buch gewerblichen Fachunterricht in Herrn Direktor Wörnlein eine tüchtige Kraft für die Schule gewonnen wurde; mit großer Lust und Liebe hat er sich seiner schwierigen Aufgabe unterzogen, ein erstaunlich reiches Anschauungsmaterial zu sammengetragen und für den von ihm vertretenen Unter richtsgegenstand ein starkes Interesse der Schüler zu erwecken gewußt. Anfang Oktober fuhren diese, von ihm und einigen Lehrern begleitet, nach Golzern zur Besichtigung der dortigen großen Papierfabrik der Firma Sieler L Vogel; andre tech nische Exkursionen in hiesige namhafte buchgewerbliche Etablissements werden in Kürze noch folgen. Auch außerhalb der Lehranstalt begegnete die Einführung der Buchgewerbe kunde lebhaftem Interesse, so daß wiederholt Anfragen über die Teilnahme an diesem Unterricht eingelaufen und schließ lich zwei jüngere Herren erstmalig als Hospitanten versuchs weise zugelassen worden sind, von denen der eine außerdem an Literatur und Gesetzeskunde teilnimmt. Die neubegründete Schülerbibliothek wurde katalo gisiert, doch konnten regelmäßige Ausleihungen nur an die Schüler der drei Oberklassen stattfinden, da der Bücher bestand vorläufig noch zu klein ist. Um den Bedürfnissen der Lehrherren in der geschäfts reichen Weihnachtszeit möglichst entgegenzukommen, begannen diesmal die Weihnachtsferien bereits am 2. Advent, eine Einrichtung, die auch künftighin beibehalten werden soll. Gebührender Dank ist wieder abzustatten unfern städtischen Körperschaften, die uns, wie schon im Vor jahre, abermals durch Bewilligung eines Beitrags von 2000 ^ aus öffentlichen Mitteln ihr Interesse an der Lehranstalt bezeugt haben, und ebenso dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler, der uns in anerkennens werter Weise 1000 ^ für die Zwecke unsrer Schule zu- gcwandt und auch für die nächsten Jahre in Aussicht gestellt hat. Gleichwohl erfordert der Etat für die Lehranstalt auch im neuen Jahre wieder erhebliche Zuschüsse aus den Mitteln des Vereins. Neue Arbeit steht der Schulleitung bevor, da im nächsten Schuljahre, einer Anregung des Königlichen Ministeriums des Innern zu Dresden folgend, Fortbildungskurse für die Gehilfenschaft eingerichtet und der Schule angegliedert werden sollen. Die Pläne hierzu liegen bereits fertig vor und sind schon Anfang Dezember der Aufsichtsbehörde eingereicht worden. Endlich ist in Aussicht genommen, die Beschränkung fallen zu lassen, wonach nur Lehrlinge ordentlicher Mit glieder unseres Vereins die Lehranstalt besuchen dürfen, um diese auch weitern Kreisen unserer Berufsgenossen zu er schließen. Es ist zu erwarten, daß unsere Lehranstalt sich auch im neuen Vereinsjahr günstig entwickeln wird; Schulaus schuß und Direktor werden es sich auch fernerhin angelegen sein lassen, sie nach jeder Richtung hin zu vervollkommnen. Die Tätigkeit der Bestellanstalt hat sich in gewohnter Weise ohne erwähnenswerte Vorkommnisse abgewickelt. Nach wie vor ist es aber eine erhebliche Störung- der Sortier arbeit, daß immer noch die Verwendung offener Brief umschläge — geschlossene sind ohnehin verboten —, nicht ganz nachgelassen hat. Es sei daher an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, daß Sendungen in Briefumschlägen (mit Ausnahme von Massenauflieferungen) nicht zulässig sind und unnachsichtig den Einlieferern zurückgegeben werden müssen. Die Benutzung von Briefumschlägen bedeutet also lediglich für die Einlieferer eine Verzögerung, für die Be amten der Bestellanstalt eine Erschwerung ihrer Arbeit. In der Anstalt waren sechs festangestellte Beamte und neun Hilfsarbeiter beschäftigt. Leider hatten wir den Tod des braven Hilfsarbeiters Otto Max Höhne zu beklagen. Er starb nach längerem Siechtum im Alter von 23 Jahren in Brandis. Der Vorstand ist in diesem Jahre mit 13 Sitzungen gegen 24 im Vorjahre ausgekommen, da außergewöhnliche Ereignisse, wie im Jahre 1905 der Markthelferstreik, glück licherweise in diesem Jahre nicht eingetreten sind. Wie bereits in Nummer 5 der Mitteilungen angezeigt, hat das Vorstandszimmer gründlich erneuert werden müssen. Die Bildnisse verstorbener Vorstandsmitglieder bilden in ihrer jetzigen Fassung in Eichenholztäfelung einen schönen Schmuck des Zimmers und dienen in würdigerer Weise als vorher zur Ehrung dieser verdienten Berufs genossen. Herkömmlicherweise sind diese Bildnisse stets von den Familien der Verstorbenen dem Verein gestiftet worden; weitere derartige Stiftungen werden mit Dank angenommen. Zur Aufbewahrung wertvoller Akten und der Tages gelder ist ein feuersicherer Schrank angeschafft worden.
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