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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1907
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- Deutsch
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F 26, 31. Januar 1907. Nichtamtlicher Teil. 1189 Frühjahrs-Bußtags, hat sich der Vorstand angeschlossen (vgl. Mitteilungen Nr. 1). Die Eingaben haben bekanntlich zur Folge gehabt, daß das Epiphaniasfest auf einen Sonntag verlegt wird, der Bußtag aber bleibt. Der Fünfte Internationale Verlegerkongreß hat vom 6. bis 10. Juni in Mailand stattgefunden. An Stelle des ver hinderten Vorstehers hat Herr Ferdinand Lomnitz den Verein dort vertreten. Als Abgeordnete der Musikalienhändler waren aus Leipzig dort die Herren vr. L. Volkmann und M. Merse burger. Der Leipziger Postverkehr hat den Vorstand wieder holt beschäftigt. Zunächst hatten wir die Post zu bitten, von der Absicht Abstand zu nehmen, abends den Sieben-Uhr- Schluß für Pakete einzuführen. Die Eingabe nebst Schreiben der Handelskammer ist abgedruckt in Nr. 1 der Mitteilungen. Wir möchten aber auch hier und wiederholt unfern Mit gliedern dringend empfehlen, für frühere Auflieferung der Pakete zu sorgen. Nach den uns gewordenen Mit teilungen wurden im November 1905 49 Prozent aller in Leipzig abgegangenen Pakete zwischen 7 und 8 Uhr abends aufgeliefert, 11,5 Prozent konnten erst nach 8 Uhr vermögen werden. Wird hierin nicht Wandel geschaffen, so ist es sicher, daß früher oder später das Reichspostamt auch für Leipzig den anderwärts schon bestehenden Sieben-Uhr-Schluß ein führen wird! Einstweilen ist davon noch Abstand ge nommen worden. (Vgl. Mitteilungen Nr. 2). Sodann haben wir noch in den letzten Tagen des alten Jahres beschlossen, eine Eingabe an den Herrn Reichskanzler zu richten wegen der Zustellung der Postanweisungen. Die Post wünscht sehr, daß die Geschäftswelt auf die Bar- Auszahlung durch die Briefträger nach Möglichkeit verzichte und sich die Gelder auf Giro-Konto bei der Reichsbank oder einer anderen Bank überweisen lasse. Nur will die Post nicht auf die 5 Pfennig Bestellgeld jeder Post anweisung verzichten, auch wenn keine Bestellung mehr stattfindet! So freilich bedeutet die Giro-Über weisung für die Empfänger der Postanweisungen keine Er leichterung, sondern nur eine erhebliche Erhöhung der Kosten durch Bankprovision und eine Verzögerung des Geldein gangs. Das ist die Ursache, daß die Giro-Überweisungen sich nicht in dem auch dem Buchhandel an sich erwünschten Umfang einbürgern. Der Verlag sieht sich an der Jahreswende vor eine 10—löprozentige Erhöhung der Druckkosten gestellt, be sonders empfindlich für die Verleger wohlfeiler Reihenwerke, deren Gewinn knapp ist, deren Preis aber nicht ohne weiteres in die Höhe gesetzt werden kann. Die Ausgleichung kann sich, wenn überhaupt, nur allmählich vollziehen. Jeden falls wird in den Ladenpreisen neuer Werke die Erhöhung der Herstellungskosten bald ausgedrückt sein, und so macht die Entwertung des Geldes immer weitere Fortschritte. Sonst ist der Gang des Verlagsbuchhandels, wenn man aus der steten Vermehrung der Verlagsfirmen, der Pro duktion und der Leselust Schlüsse ziehen darf, besser denn je. Aber auch schwerer als je ist es für den einzelnen Ver leger, denjenigen seiner Werke Bahn zu brechen, die nicht von vornherein die Beachtung auf sich ziehen oder durch innere Kraft sich selbst nach und nach erzwingen. Der alte Vertriebsapparat des Sortiments versagt in nur zu vielen Fällen; er ist der erdrückenden Fülle der neuen Erscheinungen nicht mehr gewachsen. Auch der Reise- und Kolportage buchhandel wird schwieriger. Mit Anzeigen und Reklame- Drucksachen ist die Lesewelt überschüttet und übersättigt; immer geringer wird die Wirkung. Wohl steigt der Gesamtumsatz mit der unleugbar wachsenden Kaufkraft und Leselust: aber Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. seinen Anteil am Umsatz zu erobern, wird dem einzelnen Verleger immer schwieriger. Der Verlag ist auch in diesem Jahre, wie schon öfters, beeinträchtigt worden durch Erlasse von Behörden, die sich gegen vermeintlich allzu häufige neue Auflagen von Schul büchern richten. In einem Falle ist sogar verlangt worden, daß der Verlag so viel Freiexemplare einer neuen Auflage den Schulen zur Verfügung stelle, daß alle Schüler nur mit dieser Auflage versehen seien. In der Regel sind es entweder behördliche Verfügungen oder Forderungen der Methodik, die Änderungen in neuen Auflagen gebieterisch erheischen. Jedenfalls vollzieht sich die Einführung einer neuen, veränderten Auflage dann ohne jede Störung des Schulbetriebes, wenn sämtlichen neu in eine Klasse ein tretenden Schülern aufgegeben wird, sich nur die neue Auflage zu beschaffen; dann sind es lediglich die wegen unzulänglicher Leistungen sttzengebliebenen Schüler, die noch die alte Auflage haben, also zur Anschaffung einer neuen zu veranlassen wären. Die Rücksicht aber auf diese Schüler kann unmöglich zu der Forderung führen, daß entweder keine Änderungen in den neuen Auflagen von Schulbüchern vorgenommen werden, oder daß die Verleger an die Sitzengebliebenen umsonst einen Ersatz liefern. — Die eigentliche Quelle des Übelstands, daß öfters in der selben Klasse verschiedene Auflagen von Schulbüchern, da runter uralte, zu finden sein mögen, ist der Büchertrödel, den die Schüler entweder untereinander oder mit Buch händlern treiben, die den Schülern oft ohne Wissen der Eltern alte gebrauchte Schulbücher abkaufen; oder auch eine unzeitige Sparsamkeit der Eltern, die beanspruchen, vom ältesten bis zum jüngsten Kind mit nur einer Auflage des selben Schulbuches auszukommen. Wir wissen nicht, ob in der Tat Schulbücherverleger es in ihrem Vorteil gefunden haben, durch willkürliche Änderungen der neuen Auflagen alte Auflagen für den Schulgebrauch minderwertig zu machen. Das wäre freilich unverantwortlich, sowohl der Schule, den Schülern und deren Eltern, als auch dem Sortimentsbuchhandel gegenüber, dessen feste Bestände dadurch völlig entwertet werden. Vor allem macht sich ein Auflagewechsel dann ganz empfindlich bemerkbar, wenn mitten im Schulbüchergeschäft eine solche Neuauflage erfolgt, da die Hälfte der Schüler das eben bezogene Exemplar als »alte Auflage« zurückbringt, und der ganze Schaden auf dem Sortiment haften bleibt. In der Regel kann sich der Ver leger sehr gut so einrichten, daß nicht gerade inmitten der Schulbücherzeit ein Auflagewechsel eintritt, und wo das nicht geht, kann er die beiden Auflagen ortweise so verteilen, daß er in den einen Ort nur die alte, in den andern nur die neue liefert, nie aber in einen Ort dem zuerst bestellenden Sortimenter die alte, einige Tage später einem andern die neue Auflage. Umsatz und Verkehr über den Kommisfionsplatz Leipzig haben sich, soviel sich bis jetzt übersehen läßt, für das Jahr 1906 mindestens auf der gleichen Höhe gehalten wie im vorhergegangenen Jahre. Die Lage des Kommissions buchhandels könnte soweit als normal und befriedigend gelten. Aber auch im Kommissionsbuchhandel macht sich eine in ihren Mitteln immer weniger wählerische Konkurrenz, ver bunden mit unbedachter Preisunterbietung, immer breiter und fühlbarer, wobei besonders die letztere um so unver- tändlicher ist, als die Eigenspesen für Alle und Alles ohne Ausnahme gerade in den letzten Jahren ganz enorm ge- tiegen sind. In den Verhältnissen des Barsortiments ist die be merkenswerte Änderung eingetreten, daß die Besitzer der Firmen F. Volckmar in Leipzig und Berlin und L. Staackmann 157
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