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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1907
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- Deutsch
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und sie bald in engeren, bald in weiteren Kreisen vereinige. Zumeist sind es Standes- und Berufsgenossen, die sich zu sammentun, um ihre Interessen zu wahren und zu fördern, um sich gemeinsam zu zerstreuen und .zu vergnügen. Und vom Allgemeinen aufs Spezielle übergehend, gibt Graf dann seinem Bedauern Ausdruck, daß die Dresdner Buchhandlungs- Gehilfen den roten Faden für sich noch nicht hatten finden können. Sie waren sich fremd und schlossen sich, soweit sich ihnen überhaupt Gelegenheit bot, andern, ihnen oft ganz fernstehenden Kreisen an. Dieses Alleinstehen und Sichfernbleiben wurde nicht nur von den in Dresden weilenden Gehilfen, die sich oft nach Aussprache und engerer Verbindung sehnten, empfunden, sondern ganz besonders von den aus der Ferne Gekommenen, denen jede freundschaftliche Beziehung fehlte. Dieser Übelstand und das Vorbild Leipzigs, wo damals bereits seit Jahren ein Gehilfenverein kräftig blühte und seine Mitglieder wöchentlich in geselligen Zusammenkünften vereinigte, gab endlich im Jahre 1857 den Herren Künne, Guden und Daisenberger Veranlassung, die Initiative zur Gründung eines Gehilfenvereins in Dresden zu ergreifen. Sie luden sämtliche in Dresden beschäftigte Gehilfen ein, und der Umstand, daß tatsächlich alle der Aufforderung Folge leisteten und die Versammlung besuchten, bewies, wie lebhaft der Wunsch nach einer engern Vereinigung unter ihnen empfunden wurde, daß bisher nur die Anregung ge fehlt hatte, sie anzubahnen. Am selben Abend noch wurde der Verein mit einer Zahl von 21 Mitgliedern gegründet und Künne und Graf als erster und zweiter Vor sitzender, Guden und Othmer als Sekretär und Kassierer gewählt. Am 22. Januar 1858 feierte der Verein sein erstes Stiftungsfest, das, da aller Anfang klein und schwach ist, auch ziemlich einfach ausfiel. Es bestand nur aus einem Abendessen, das noch nicht einmal von einem Tafellied ge würzt war; gleichwohl verlief es recht heiter. Schon das zweite Stiftungsfest gab Zeugnis davon, daß der Verein gewachsen uud erstarkt war, indem die festliche Stimmung durch zahlreiche Toaste und zwei sehr gelungene Tafellieder wesentlich gehoben wurde. Der Verein nahm in den folgenden Jahren auch an allen öffentlichen Festen und Veranstaltungen teil, so an dem Fackelzug zur Jubelfeier von Schillers Geburtstag im Jahre 1859, ferner an der im Jahre 1863 begangenen Körner feier, wobei die Buchhändler im Festzug zum erstenmal ihrer neuen Fahne folgten. Kurze Zeit darauf war der Verein beteiligt an einem Festzug zur Einholung und Begrüßung des vom Deutschen Fürstentag aus Frankfurt a/M. heim kehrenden Königs Johann. So wuchs und blühte der Verein empor. Fast zu allen Zeiten hatte er das Glück, Mitglieder zu den Seinen zählen zu dürfen, die opferwillig ihre große Begabung in den Dienst der kollegialen Interessen stellten und oft mit geringen Mitteln und einer kleinen Mitgliederzahl Staunenswertes leisteten. Hatte der Verein auf dieser Seite kräftige Stützen, so hat es anderseits freilich auch nicht an Interesselosigkeit Mancher gefehlt, die ihm wohl hätten näher treten können. Aber es darf doch mit Freude und Stolz gesagt werden, daß stets die namhaftesten und berufsfreudigsten Kollegen Mitglieder waren. Dem ersten Bericht reiht sich ein zweiter an von H. Warnatz, der uns über das Veceinsleben im Winter 1870 71 näheres mitteilt. Wir hören, daß während der ersten Hälfte des Krieges die Versammlungen recht dürftig besucht waren. Aber allmählich fanden sich wieder mehr Mitglieder und Gäste ein, und das 14. Stiftungsfest am 18. Februar 1871 soll glänzend verlaufen sein. Ein Opfer hatte der Krieg auch vom Verein gefordert, den Kollegen Battmann, der in der Schlacht bei Sedan gefallen war. Der dritte Teil der Chronik des Vereins besieht aus Protokollen und Vereinsberichten, an deren Hand wir das wechselvolle Auf und Nieder von 1872—l9V6 verfolgen können. Einige besonders bemerkenswerte Daten seien hier hervorgehoben. Im Jahre 1877 erhält der Verein den Namen »Verein jüngerer Buchhändler«, und dieser wird 1882 auf Antrag des Ehren-Mitglieds Lemke umgetauft in »Bastei«, Verein jüngerer Buchhändler. Die freundschaftlichen Beziehungen der »Bastei« zu andern Vereinen kommen zum Ausdruck, als im Jahre 1-82 zwei Deputierte zum 25. Stiftungsfeste des »Krebs« nach Berlin fahren, ferner bei der gemeinsamen Feier des Pfingstfestes 1886 mit den »Alten Hallensern« aus Leipzig uud dem »Conform« aus Prag. 1888 besuchten vier Kollegen den »Conform« in Prag zum 17. Stiftungsfest, und im gleichen Jahre werden zwei Kollegen zum Stiftungsfest der »Alten Hallenser« nach Leipzig entsandt. Beide ebengenannte Vereine feiern 1889 das Pfingstfest mit der »Bastei« zusammen. 1893 werden dem »Buchhandlungsgehilfen-Verein zu Leipzig« zu seinem sechzigsten Stiftungsfest die Glückwünsche der »Bastei« über bracht. Verschiedene hervorragende Schriftsteller haben auf Ver anlassung des Vereins öfter in Dresden Vorträge gehalten, so Peter Rosegger 1887 zur Vorfeier des dreißigsten Stif tungsfestes, dann Rudolf Falb im gleichen Jahre zweimal. 1893 hielt Professor Freiherr von Wagner (Joh. Renatus) einen Vortrag über das Thema »Zur Charakteristik des Dialekts«, und hieran schlossen sich zur Illustrierung Dialekt- Vorträge. Oftmals standen auch Verleger in bereitwilligster Weise dem Verein bei, und zwar bei Zusammenstellung von Fest schriften für die Stiftungsfeste und bei Illustrierung von Festzeitungen. So hat die »Bastei« in ihrem Archiv eine Sammlung hervorragender Festgaben, die bei den ver schiedensten Gelegenheiten herausgegeben worden sind. In diesem Archiv befinden sich auch Liederbücher aus dem Jahre 1868. Damals hat ein Kollege W. Williard die sämtlichen bis dahin von Vereins-Poeten und Gönnern verfaßten Lieder, in zwei kleine Heftchen vereinigt, heraus gegeben. Eine Gesamtausgabe der bis heute schon einige Hundert zählenden Lieder wird hoffentlich auch einmal das Licht der Welt erblicken. Wie wir hören, soll eine solche schon in Vorbereitung sein. Eine Auswahl der Lieder wird in der zum Stiftungsfest neu herauskommenden »Bastei- Chronik« vertreten sein. Höchst interessant ist auch die Statistik der Besetzung der Vorstandsämter, die vollständig vorliegt seit Gründung des Vereins im Jahre 1857 bis 1907. Hieran anschließend finden wir ein Verzeichnis der Mitglieder in den ersten zehn Jahren seines Bestehens, aus dem mit großer Freude fest gestellt werden konnte, daß so mancher von den alten Herren noch unter den Lebenden weilt, und die Mitteilung, daß einige sich sogar bereits zu unserm Feste angemeldet haben, wird vielleicht noch das eine oder andre der damaligen Mit glieder, die dies lesen, dazu bestimmen, auch zu uns zu kommen, um im Kreise alter Freunde das schöne Fest seieru zu helfen. Die Festlichkeiten finden in den Tagen vom 2.— 4. Februar statt; die Einladungen mit Programm wurden bereits versandt. Leider konnte eine Anzahl Adressen ehemaliger Basleier nicht ermittelt werden. Wir ersuchen daher alle früheren Mitglieder, Freunde und Gönner, sofern sie unser früheres Zirkular und die Einladung noch nicht erhalten haben, hierdurch noch mals, umgehend ihre Adresse an unfern Schriftführer Herrn Arnold Kretzschmar, Dresden-N., Hauptstr 2/IH, zu melden
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