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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1907
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- Deutsch
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^ 21, 25. Januar 1907. Nichtamtlicher Teil. 989 rechtliche Bestimmungen, die über die Festsetzungen dieses Gesetzes hinausgehen, enthält, so wird wohl niemand gegen die Durchführung der bloßen formellen Reziprozität einen berechtigten Einwand erheben können. Wie nötig eine Verbesserung der internationale« urheber rechtlichen Beziehungen Österreichs aber ist, geht aus den ständigen Klagen der interessierten Kreise hervor, die in un zähligen Eingaben, Artikeln in den Berichten der Handels- und Gewerbekammern rc. niedergelegt sind. Gelegentlich des Ende September vorigen Jahres in Bukarest abgehaltenen inter nationalen Urheberrechtskongresses konnten die dort anwesenden Vertreter Österreichs erst wieder zu ihrem Schaudern konsta tieren, in welcher beispiellosen Weise gerade in Rumänien öster reichische Musikalien nachgedruckt werden. Durch dieses Vorgehen sowie durch die in Amerika und im sonstigen Ausland erscheinenden Nachdrucke und Nachbildungen österreichischer Werke der Literaiur und Kunst erwächst den österreichischen Schriftstellern, Komponisten und Künstlern sowie der österreichischen Verlagsindustrie ein jährlich auf viele 16000 Kronen zu veranschlagender Verlust. Es ist bekannt, daß eine Reihe österreichischer Musikalienverleger in Deutschland Filialen errichtet hat, nur um sich den besseren urheberrechtlichen Schutz Deutschlands zu sichern, und daß eine Anzahl hervorragender Firmen aus diesem Grund bereits Österreich überhaupt den Rücken gekehrt hat und gänzlich nach Deutschland gezogen ist. Viele andre sind entschlossen, diesem Beispiel zu folgen, wenn nicht sehr bald unser ur heberrechtlicher Schutz im Ausland eine Verbesserung erfährt. Carl Junker. Kleine Mitteilungen. Eine schwedische Bibliothek «ach Rußland. — In schwe dischen Zeitungen hatte Ingenieur H. Frankel, früher in Stockholm, jetzt auf Ösel ansässig, einen Aufruf erlassen zur Einsammlung von Büchern und Mitteln, um eine schwedische Bibliothek auf der kleinen, zu Livland gehörenden Insel Runö in der Rigaer Bucht, wo schwedische Sitten und schwedische Sprache noch immer herrschen, zu errichten. Es kamen nicht weniger als 4000 Bände zusammen und von Konsul O. Ekman als besondre Gabe einige hundert Werke. Die Bücherei ist jetzt hinübergeschafft und im Gemeindehause in Runö in drei Zimmern untergebracht, in zwölf Abteilungen systematisch eingeteilt. Ein schwedischer Pfarrer folgte, um sie zu ordnen und eine Züt lang unter den Bewohnern der Insel zu wirken, die feit vier Jahren keinen schwedischen Seel sorger gehabt haben. Bargum. Liebliugslektür« der dänischen Schuljugend. — In »6säs Vavsks Nagasin« (Januar-Heft) berichtet Kontorchef Ehr. Jensen in Kopenhagen in einem Aussatz -Was lesen die dänischen Schul kinder in ihrer freien Zeit?« von den Ergebnissen seiner Umfrage. Sein Fragebogen ist von Uber 20(0 Kindern, die sich auf 90 höhere Schulen Dänemarks (das über IbO solcher Sckulen hat) verteilen, ausgefüllt worden, und zwar von etwa 1400 Knaben und 650 Mädchen. Gefragt war: 1. Wird vorzugsweise dänische oder fremde, 2. vorzugsweise ältere oder neuere Literatur gelesen? 3. Von welchem Schriftsteller hast du am meisten gelesen und welches seiner Werke hat aus dich den stärksten Eindruck gemacht? Aus die Art der Darbietung der Lektüre, ob der einzelne sie nach eigner freier Wahl vom Buchhändler erworben oder wesentlich dem Bücherschrank der Eltern oder der Schülerbibliothek in ihrer mehr oder weniger zufälligen, bezw. in bestimmter Absicht er folgten Zusammensetzung entliehen hat, ist keine Rücksicht ge nommen. Immerhin bietet das Ergebnis noch Interesse genug. Die Antworten zeigen, daß vorwiegend dänische Autoren und am eifrigsten nnd meisten die ältern gelesen werden. Die Beant wortung der Frage 3 wurde meistens zu einer Angabe über Lieb lingsdichter und Lieblingskuch des Betreffenden. Das gesammelte Material ist nach zwei Altersgruppen gesondert. D>e jüngere und Haupt-Gruppe umfaßt e>wa 1200 Knaben und alle 650 Mädchen im Alter von 14—16 Iah en. Noch immer steht für die Knaben Börsenblatt skr den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Carit Etlar (j-1900) an der Spitze, und zwar mit seiner Erzählung »OjövgstlSräin^sn. (1853-*j, dann folgt B. S. Jngemann (ß1862) mit seinen historischen Romanen, namentlich -Valäswar Leser« (1. Ausg. 1826; 17. Ausg. 1896, Gyldendal), während die Mädchen seinen Neuzeitroman »Üanäübxbörosns» (die Dorfkinder; 6. Aust. 1901) vorziehen. Das Interesse der weiblichen Jugend sammelt sich aber nicht so sehr, sondern wendet sich noch einer ganzen An zahl andrer dänischen Dichter zu. Es nennen Knaben Mädchen Carit Etlar 40 v. H. 7 v. H. Jngemann 22 „ 1? .. St. St. Blicher ? .. 3 „ H. C. Andersen 6 .. 7 .. Oehlenschiäger b „ 10 „ Bergsöe (»Lra kis^a, äol llvxolo«) 3 „ 8 „ Von neuern werden I. P. Jacobsen und Drachmann, aber nur von wenigen, und ganz selten der in den Volksbibliotheken so stark begehrte Schandorph genannt, und nur Sophus Bauditz, bekanntlich selbst Schulmann, scheint nennenswerten Eingang bei der Schuljugend gesunden zu haben, namentlich -Die Chronik des Garnisonstädtchens«. In der fremden Literatur (in dänischer Übersetzung) haben sich Marryats Seemannserzählungen bet den Knaben in der alten Gunst gehalten; Cooper dagegen, früher ebenso populär scheint ganz verschwunden. Dickens ist bei Knaben und Mädchen gleich beliebt, besonders »Oliver Twist«. Der Prozentanteil der Meistgelesenen ist folgender: Knaben Mädchen Marryat 21 v. H. 4 v. H. Dickens 16 „ 17 Jules Verne 15 ., 2 „ Walter Scott 8 „ s .. Björnson 7 „ 17 „ Ibsen 3 „ 8 „ Jonas Lie 3 „ s .. Es fällt auf, daß die norwegische Literatur von den Mädchen viel mehr als von den Knaben gepflegt wird. Von Björnson wird besonders - Z^nnövs Lolbaküev«, ferner » Ln xlaä 6ut« (ein fröhlicher Bursch) und die Dichtung »lerjo Vixen- gelesen. Bei den Mädchen steht auch Selma Lagerlöf in Gunst, vor allem -Gösta Berling-, auch noch in einigem Maße die Romane der Marlitt und die ältere englische Gouvernantenlektüre; bei den Knaben Z. Topelius und Dumas' »Drei Musketiere». Viel gelesen wird R. Kipling, doch nur von den Knaben. Die Conan Doyle-Literatur (Kriminal- und Detektivgeschichten) nimmt keine so hervorragende Stelle ein, wie man anzunehmen geneigt ist: nur 72 Knaben und 6 Mädchen schwärmen speziell für diese Gat tung, und der Bearbeiter sieht in der geringen Zahl ein erfreu liches Zeichen. Die zweite Gruppe der Befragten umfaßt junge Leute von 16—18 Jahren aus der 5. und 6. studierenden Klaffe. Nur 220 gaben Bescheid aus immerhin 18 Gelehrtenschulen. Das Material ist aber doch zu klein, um allgemeine Schlüsse zu erlauben. Als ihren Lieblingsschriflsteller geben 38 Oehlenschiäger an, 22 Paludan- Müller, 18 I. P. Jacobsen, 16 Blicher, 14 Hauch, 13 Carit Etlar; und von Fremden erhalten Ibsen 42, Kipling 30 Summen (be sonders »Das Licht erlosch«), dann Lie 22. Genannt seien noch Shakespeare mit >0, Goethe mit 5, Schiller, Tolstoj, Zola, Sien- kiewicz mit je 4 Stimmen. G. Bargum. Ortsgruppe Dresden der Allgemeinen Bereinigung Deutscher Buchyandlungs-Gcyttsen. — In der Ortsgruppe Dresden der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen hielt am 15. Januar d. I. Herr Buchhändler Oscar Seyffarth zwei interessante Vorträge über die russischen Dichter Gorki und Toistoi. Redner führte aus, daß noch vor wenigen Jahren der russische Dichter Maxim Gorki völlig unbekannt gewesen sei, seine Berühmt heit in Deutschland liege nur ungefähr fünf Jahre zurück. Seine großen Erfolge habe Gorki außer seiner schriftstellerischen Fähig keit dem Umstand zu danken, daß er sich mutig hineingewagt habe in die kulturellen Strömungen seines Vaterlands. Als Sohn *) Eine billige illustrierte Ausgabe seiner Schriften in 13 Bänden erschien 1903 in V. Pio'S Verlag. 131
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