Roman in zwei Bänden von Henrik Pontoppidan Aus dem Dänischer: übertragen von Mathilde Mann 2. Auflage. Geheftet M. 8.—, irr Leinen gebunden M. 10.— Die ersten Arteile: Otto Fromme! in Der Christlichen Welt. .... Lange habe ich keinen Roman gelesen, der mich in solchem Maße fesselte, wie dieser. Nicht nur um der Idee willen, die in ihm dargestellt ist, sondern vor allem, weil hier ein echter Gestalter am Werk ist. Diese Nordländer sind doch eigentümlich begabte Menschen. Sie verfügen über den romanischen Impressionis mus und wahren dabei durchaus ihre germanische, zum Tiefsinn neigende Eigenart. Der erste Band insbesondere quillt über von Leben. Die Gegensätze von dürftiger Pfarrhausenge und kosmopolitischer Bildungsweite im Laus des jüdischen Großkaufmanns, von spießbürgerlicher Solidität und weltmännischem Zynismus sind kraft voll herausgearbeitet. And innerhalb dieser räumlich so nahe aneinandergrenzenden, geistig so scharf getrennten Sphären, welch eine Fülle geschauter Individualitäten, eine Menschenwelt im Kleinen, eine Lebensspiegelung, die den Beschauer nicht von der Stelle läßt.... Kieler Neueste Nachrichten. .... Es ist ein Lebensbuch von seltenem, von unerhörtem Reichtum. Es ist das junge und das alte Dänemark darin. Die Gott in Erbpacht haben, die Gottsucher, die Apostel, die Zweifler, die Titanen; auch die — kostbare Figuren! —die aus höchst gemütlichem Ton mit Gott stehen, denn bekanntlich ist niemand groß vor der Kammerdienerseele. — Die Künstler, die Literaten, darunter „Nathan", dessen bei uns heut etwas abgeflauter Ruhm hier laut aus den Wirkungen spricht, die seine aufrüttelnden Schriften auf der ganzen Linie Hervorrufen. — Die Börsenjobber, die ganz großen Könige des Kapitals und die Maschinerie, die sie durch ihre Fäden lenken. — Eine Galerie sinnlich erregter Frauen, die an Feinheit der Zeichnung, lebensvoller Gestaltung und Mannigfaltigkeit ihresgleichen sucht, von der perversen halberwachsenen Straßendirne bis zu der hoheitsvollen Jakobe. Eine jüdische Familie, die in der Schilderung ihrer Lebensführung wie jedes einzelnen ihrer Glieder ein Prachtstück ist. Eine Fülle lebensfroher Augenblicksbilder von Straße, Feld, Gebirge, Lasen. Intimste Natur- und Gefühlsstimmungen, Worte des Suchenden, Tastenden, Irrenden im Lebensdunkel, die sich nie vergessen — kurz ein Buch, das eine Welt enthält. Ein ungewöhnlich Reicher bietet es denen, die hungernd von der wohlbesetzten Tafel der Alltäglichkeit aufstehen. Neue Hamburger Zeitung. .... Dieser Roman muß zu den besten der ganzen skandinavischen Literatur gezählt werden. Jedenfalls gibt er jedem einen klaren Begriff von dem Wesen jener Literatur, weil er, wie kaum ein anderes Werk, alle ihre typischen Eigenschaften zeigt. Es gibt aber auch wenige Romane, die mit einer derartigen Anschaulich keit ein ganzes Volk charakterisieren. Es war daher eine dankenswerte Tat des Verlages, den deutschen Lesern das Werk in einer mustergültigen Übersetzung darzubringen.