Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070117
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190701171
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070117
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-17
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
674 Nichtamtlicher Teil. ^ 14, 17. Januar 1Sl>7. Kundenkreis, Abonnenten und sonstigen Verbindungen, auch mit dem Rechte zur Fortführung der bisherigen Firma -Verlag der Sonne, Martin Kiesling- in die Gesellschaft einbringt, so daß der Verlag mit dem 1. Januar 1907 als für Rechnung der Ge sellschaft geführt angesehen wird. Der Wert dieser Einlage wird auf dreißigtausend Mark festgesetzt. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen nur durch den Deutschen Reichsanzeiger. Leipzig, den 14. Januar 1907. (gez.) Königliches Amtsgericht, Abt. IIL. (Leipziger Zeitung Nr. 12 vom 1ö. Januar 1907.) Papyrusfund. — Ein Papyrusfund von ungewöhnlicher Bedeutung ist dem Generalinspektor von Mittelägypten, dem französischen Gelehrten G. Lesebure, geglückt. Er fand durch Ausgrabungen bei dem Dorfe Kom-Jchgaou etwa fünfzig gut erhaltene Papyrusrollen mit koptischen Texten, aus dem 7. nach christlichen Jahrhundert, ferner eine 4,b0 w lange Rolle mit dem griechischen Testament eines Einwohners der Stadt Anti- nooupolis und daneben noch das Konzept zu demselben Akten stück mit vielen sehr interessanten Einzelheiten. Den Hauptfund aber bilden nicht weniger als 1200 völlig neue griechische Verse des Lustspieldichters Menander. Die Verse stehen, wie die -Kölnische Ztg.« mitteilt, auf 17 Blättern von einer Hand schrift, die möglicherweise einst den ganzen Menander enthielt. Von den Blättern sind, wie der Entdecker selbst an die Pariser ^oackömio äos lusoriptioos berichtet, 14 ziemlich gut erhalten, die drei andern haben arg gelitten. Den Anfang macht ein Blatt mit der Periocha, dem Personenverzeichnis, und den 52 ersten Versen eines bisher noch nicht festgestellten Lustspiels. Es folgen zwei Blätter mit 141 Versen der -Geschworenen-, sodann sieben Blätter mit etwa 500 Versen aus einem noch unbekannten Stück, endlich weitere sieben Blätter mit 500 Versen aus dem Lustspiel -Das Schiedsgericht-, die zusammen mit schon früher bekannten Versen es ermöglichen, dieses berühmte Stück des Menander Akt für Akt wiederherzustellen. So wird durch diesen neuen Fund zum ersten Male ein Stück der sogenannten neuen griechischen Komödie bekannt, die man bisher fast nur nach den römischen Nachahmungen des Plautus und des Terenz beurteilen konnte. Die Veröffentlichung des neuen Fundes ist noch in diesem Winter zu erwarten. (Dtschr. Reichsanzgr.) Personalnachrichten. Gestorbenr am 14. Januar der Großherzoglich Badische Hofbuchhändler Herr Gisbert Pillmeyer, seit 1. Juli 1898 Inhaber der Vraunschen Hofbuchhandlung in Karlsruhe in Baden. Der verstorbene Kollege hatte sich zuerst in Osnabrück selb ständig gemacht, wo er am 1. April 1888 die dortige seit 1872 bestehende Buchhandlung Gottfried Veith übernahm und unter der Firma seines Namens weiterführte. Im Juni 1898 übergab er seine Osnabrücker Handlung an Julius Jonscher, und übernahm am 1. Juli desselben Jahres das Sortiment der angesehenen alten G. Vraun'schen Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei in Karlsruhe in Baden. Auch in diesem neuen Wirkungskreis hat er seiner beruflichen Aufgabe mit Auszeichnung und mit Erfolg gedient. Im Kampf für die Wahrnehmung der Rechte des Buchhandels, insbesondere des Sortiments, hat er sich stets in vorderster Reihe gezeigt. Dem Badisch-Pfälzischen Buchhändler-Verband hat er seit einer Reihe von Jahren seine große Erfahrung und Arbeitskraft zur Ver fügung gestellt. Der Verband betrauert den Verlust seines Ersten Vorsitzenden, der in den lebhaften Kämpfen der gegenwärtigen Zeit in aufopfernder Arbeit sich der Wahrung seiner Interessen gewidmet hat und ihm ein erprobter Führer gewesen ist. — Ehre seinem Andenken! (Red.) Generalintendant Freiherr von Perfall -ß. — Der frühere Generalintendant der Königlich bayrischen Hofbühnen Freiherr von Perfall ist, wie aus München gemeldet wird, in der Nacht vom Montag, 14., auf Dienstag, 15. Januar, gestorben. Freiherr von Perfall war am 29. Januar 1824 in München geboren, be reitete sich durch das Studium der Rechte zunächst für den Staats dienst vor und bestand auch die Staatsprüfung, entsagte aber dann diesem Berufe und widmete sich in Leipzig mit großem Eifer dem Studium der Musik. 1851 übernahm er die Direktion der Münchener Liedertafel, 1854 gründete er ebenda den Oratorien verein, dessen Leitung er gleichfalls übernahm. 1855 zum könig lichen Kammerherrn, 1864 zum Hof-Musikintendanten, 1869 zum Intendanten des königlichen Hoftheaters in München und 1872 zum Generalintendanten der Königlich bayerischen Hosbühnen er nannt, hat er sich in diesem Amte durch energisches Wirken und großes künstlerisches Verständnis ausgezeichnet. Insbesondre hat er, zum Teil im Kampfe gegen starke Gegnerschaft, für An erkennung von Richard Wagners Genius bahnbrechend gewirkt, und nicht minder groß ist in gleicher Richtung sein Verdienst um den großen nordischen Dramatiker Henrik Ibsen. Im Jahre 1893 ist er von dem Amte als Generalintendant der Hofbühnen zurück getreten, das er jahrzehntelang in aufreibender Arbeit, aber auch mit großen Erfolgen und Ehren verwaltet hat. Auch selbst ist er mehrfach als Komponist hervorgetreten. Er komponierte die Musik zu den Künstlerfestsptelen -Bar barossa-, -Prinz Karneval-, -Frühling im Winter-, zu Racincs »Esther- und zu Paul Heyses Festspiel »Der Friede-, ferner die Opern: -Sakuntala-, »Das Konterfei-, -Raimondin- (-Melusine-) und -Junker Heinz-, auch die Märchen: »Dornröschen-, -Undine-, -Rübezahl-. Interessante Rückblicke und Ausschlüsse gibt seine Schrift: »Ein Beitrag zur Geschichte der Königlichen Theater in München, 1867-1892-. (Red.) Wilhelm Ritter von Härtel. — Am 14. Januar ist in Wien der verdiente, aus Rücksicht auf seine leidende Gesundheit vor kurzem von seinem hohen Amte zurückgetretene öster reichische Kultus- und Unterrichtsminister, frühere Professor der klassischen Philologie an der Universität Wien und Direktor der Hofbibliothek Or. Wilhelm Ritter von Härtel gestorben. Der Tod des verdienten Staatsmanns und Gelehrten wird in Österreich und weit über dessen Grenzen hinaus schmerzlich be klagt. Wir beschränken uns hier auf eine kurze bibliographische Verzeichnung der aus seiner emsigen Gelehrtenarbeit hervor gegangenen Schriften: Homerische Studien — Forschungen über Metrik und Prosodik — Demosthenische Studien — Studien über attisches Staatsrecht und Urkundenwesen — Ein griechischer Papyrus aus dem Jahre 487 n. Ehr. — Uber die griechischen Papyri Erzherzog Rainer — Curtius und Kaegi — Abriß der Grammatik des homerischen und herodotischen Dialekts — Uber Aufgaben und Ziele der klassischen Philologie — Ausgaben: Libliotbsoa soriptorum ooolssiastivorum: Lz-priani opsrs, omnia — Lutropii brsviuriuw — Lutropius und Oaulus Oiaeouus — Ülanoäii opsrs, — Iwoiken Oulurituni opusoula, — öibliotboos, putrum lutinorum Oispanisueis. I- — Kritische Versuche zur 5. Dekade des Livius. — Patristische Studien. — Die Wiener Genesis der k. k. Hofbibliothek. — Zum Briefwechsel des Ausonius und Paulinus — Vorwort zur Festschrift für Johannes Vahlen. — Verschiedene Aussätze und Rezensionen veröffentlichte er in deutschen und österreichischen Zeitungen und Zeitschriften. — Er war Mitbegründer der -Wiener Studien- und Mitredakteur der »Zeitschrift für öster reichische Gymnasien-; auch bearbeitete er die letzten Ausgaben von Curtius, Griechische Schulgrammatik. (Red.) Albert Friedrich Berner si. — Am 14. d. M. ist in Char lottenburg der langjährige, verdiente Professor des Strafrechts und des Völkerrechls an der Universität Berlin Geheimer Justizrat Or. Albert Friedrich Berner, 89 Jahre alt, gestorben. Von seinen Schriften seien hier folgende genannt: Grundlinien der kriminalistischen Jmputationslehre — Die Lehre von der Teilnahme am Verbrechen — Wirkungskreis des Strafgesetzes nach Zeit, Raum und Personen — Lehrbuch des deutschen Strafrechts. 18. Ausl. 1898 — Abschaffung der Todes strafe — Grundsätze des preußischen Strafrechts — Über den Not stand — Die Strafgesetzgebung in Deutschland von 1751 bis zur Gegenwart — Kritik des Entwurfes eines Strafgesetzbuches für den norddeutschen Bund — Lehrbuch des deutschen Preßrechts — Die Orientfrage — Judentum und Christentum und ihre Zu kunft — Wie kommt es, daß Adolf Merkel im Strafrecht den Determinismus vertritt. — Außerdem hat er viele Aufsätze in juristischen Zeitschriften veröffentlicht und den größten Teil des Völkerrechts für Bluntschlis Staatswörterbuch bearbeitet. (Red.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder