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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1907
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- 14.01.1907
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- Deutsch
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Bedingungen er die Büchersammlung des am 10. Oktober 1761 verstorbenen Freiherrn Franz Egon von Fürstenberg übernahm, bedarf noch der Aufklärung. Schon damals ver folgte der Generalvikar Franz von Fürstenberg jedenfalls weiter greifende Pläne, um aus der Gymnasialbibliothek eine große öffentliche Büchersammlung zu schaffen. 1793 wurde auf seine Befürwortung die wertvolle Bibliothek des ver storbenen Generalvikariats - Administrators Tautphoeus für 3650 Taler erworben. Leider fehlte es noch immer an den nötigen Katalogen, und so wurden im Juni 1794 zwei französische Geistliche, die als Emigranten nach Münster ge kommen waren, von Fürstenberg mit der Registrierung der Bibliothek gegen ein »vonosnr« von 35 bez. 34 Talern beauftragt. Von ihnen dürfte nach Bahlmann der älteste der vorhandenen Kataloge herrühren, der in vier Bänden unter fortlaufenden Nummern die einzelnen Volumina der Professoren- und der Fürstenberg-Bibliothek nach ihrem Standort aufführt und in zwei weitern Bänden ein nicht ganz vollständiges alphabetisches Register bringt. Nach Zumkleys 1794 erfolgtem Tode übernahm als sein Nach folger Joh. Hyacinth Kistemaker die Leitung des Gym nasiums und der Bibliothek. Seine wichtigste Aufgabe war die Anfertigung eines Realkatalogs und das Versehen der Bücher mit den entsprechenden Signaturen. Zur Unter stützung bei dieser Arbeit erbat er sich 1796 den Vikar an der Lambertikirche Josef Kohlschein, der unter dem 21. Sep tember desselben Jahres zum »Gehüsten oder Zweyten Bibliothekar« ernannt wurde »gegen Kost und Wohnung im Gymnasio«, aber ohne Gehalt und Pension. Kohlschein widmete sich mit Eifer der Herstellung eines systematischen Katalogs in drei Bänden und einem Supplement, sowie eines alphabetischen Katalogs in vier Bänden, wofür ihm am 8. März 1802, also nach 6 Jahren, eine Gratifikation von 200 Talern aus dem Exjesuitenfonds bewilligt wurde. Leider hatte Kohlschein in seinen Katalogen auf Nachträge keine Rücksicht genommen, so daß schon von ihm selbst ein erster und bis 1870 noch ein zweiter und dritter Nachtragskatalog angefertigt werden mußte. Die Bücher der Fürstenbergschen Bibliothek waren zwar in den alphabetischen Katalog mit ausgenommen, nicht aber in den systematischen Katalog, weshalb Kohlschein 1804 noch einen besonderen Katalog auch dieser Bibliothek zusammenstellte. Durch den Luneviller Frieden vom 9. Februar 1801 fiel Münster an Preußen. Da nach den Kabinettsorders vom 24. März 1803 und 12. April 1804 die Universität zu Münster erhalten und erweitert werden sollte, so wurde auch der Ausbau und die bessere Einrichtung der Bibliothek in Angriff genommen, die nunmehr immer häufiger als »llidllotbces O^wvssii vt Uoivsrsitstis«, bald sogar meist nur noch als »Universitäts-Bibliothek«, ab und zu auch als »öffentliche Bibliothek«, »Studien-Bibliothek« oder »öffent liche Studienbibliothek« vorkommt. Ihre weitere Bereiche rung erfolgte hauptsächlich aus den Büchersammlungen der Stifte und Klöster infolge des Reichsdeputations - Haupt schlusses vom Jahre 1803. So kamen, wenn es auch mit der Katalogisierung, ja zum Teil sogar mit der bloßen Aufstellung vorläufig zum Teil arg haperte, zu der alten Sammlung hinzu die Dombibliothek, die Büchereien der Klöster Kappenberg, Liesborn, Marienfeld, Werden, Böddeken und später noch andre. Als durch Kabinettsorder vom 18. Oktober 1818 außer der Aufhebung der Universitäten Duisburg, Paderborn und Münster für letztere Stadt an geordnet war, daß ein theologisch-wissenschaftlicher und zur Vorbereitung darauf ein philosophischer und allgemein wissen schaftlicher Kursus für künftige Geistliche der Münsterschen Diözese noch bleiben sollte, war damit auch der Weiterbestand und fernere Ausbau der Bibliothek gesichert. Wir haben aus Bahlmanns Darstellung der Entstehung und des allmählichen Wachstums der Bibliothek die vor stehenden eingehenderen Notizen aus dem Grund hier wieder geben zu dürfen geglaubt, weil die Geschichte der Münsterer Bibliothek manche gemeinsame Züge mit der andrer deutschen Universitätsbibliotheken aufweist. Auch in der Vergangen heit dieser spielen einstige Klosterbibliotheken eine wich tige Rolle, wissenschaftlich gebildete Männer geben gegen kargen Lohn ihr bestes hin für Herstellung von Katalogen, die die Kraft eines Einzelnen übersteigen mußte. Für die Leitung fehlen auch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr hunderts hinein durchweg Männer vom Fach, zum systema tischen Ausban der Sammlung die notwendigen Mittel. Über die weitern Schicksale der Bibliothek können wir uns kürzer fassen. Das am 1. März >826 erlassene Regulativ für die jährlichen Bücheranschaffungen der Paulinischen Bibliothek sah vor: für Philologie im weitesten Umfang 110 Taler, für Geschichte 130, für Naturwissenschaften, Me dizin und Mathematik 90, für Philosophie 55, für Theologie 70, für Fortsetzungen allgemeiner Zeitschriften, schöne Lite ratur im ganzen 45 Taler. Seit dem l. Januar 1836 traten hinzu die 20 Taler betragenden Zinsen des Graf von Spiegel- schen Legats von 500 Talern und seit 1845 wieder Neben einnahmen aus den Immatrikulationen und Promotionen der Akademie. 1860 wurde der Vermehrungsfonds um 350, 1870 um 100, 1872 um 400, 1875 aber um 2190 Taler erhöht. 1876 trat der erste geschulte Bibliotheksbeamte Josef Ständer an die Spitze der Anstalt. Er wandte sein Augenmerk u. a. besonders den Katalogen zu*), ebenso sein Nachfolger Rudolf Prinz (>882—38), unter dem die voll ständige Neukatalogisierung der Bestände am 1. Januar 1886 in Angriff genommen und von seinen Nachfolgern Karl Ger hard (1888—91) und Karl Molitor (seit 1891) bis auf die medizinischen Werke und die Universttäts- und Schulschriften weitergeführt wurde. Die verfügbaren Mittel, die sich 1876 noch auf 11 700 ^ beliefen, wurden 1901 auf 13000 1902 auf 19000, 1905 auf 20 000 ^ erhöht. Dazu kamen seit 1875 zahlreiche Extrafonds zur Komplettierung einzelner Fächer der Bibliothek in wechselnder Höhe von 200, 400, 1000, 1500, 2500, 5000 und 10000 Für Rechts- und Staatswissen- schaft wurden unter dem 30. Juni 1902 als erste Rate sogar 60000 und unter dem 16. September 1902 als zweite Rate die gleiche Summe bewilligt, wofür u. a. die hinterlassenen Bibliotheken der verstorbenen Rechts lehrer Professor Alfred Pernice in Berlin mit 4090 Bänden für 6000 ^ und Professor Hugo Meyer in Tübingen mit 3052 Bänden für 3000 angekauft wurden. Der Bücher bestand belief sich am 2. November 1901 auf 222 979, am >. Oktober 1906 auf 290 794 Buchbinderbände. Benutzt wurden 1882 28 513, 1905 42 314 Bände. Ausführlichere Daten bringt der Anhang zu Bahlmanns Skizze: Personal, Fonds, Bestand und Benutzung der Bibliothek von 1876 bis 1896. Das neue, in der Festschrift abgebildete Gebäude liegt nach Molitors Beschreibung am Bispinghof inmitten der Stadt Münster, wenig hundert Schritt entfernt von der Universität. Es zeigt die Formen der deutschen Spät- Renaissance, ist ein Putzbau mit Rustica-Erdgeschoß und Umrahmungen in Hellem Sandstein und mit rotem Dach. Es gliedert sich in drei Teile: den Verwaltungsbau, das Büchermagazin und einen diese beiden verbindenden niedriger gehaltenen Zwischenbau, der den Haupteingang, Halle und *) Von Ständer stammt auch der Handschrlftenkatalog, der unter dem Titel Odirozrapdorum in k. Libliotdooa llaulina Uo- nastorisnsi oatsloxus. Vratislavias 1889. 4". (XIX, 179 8.) im Druck erschienen ist.
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