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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1907
- Sprache
- Deutsch
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Ein« russische Bibliothek in Wie«. — Die Bibliothek des Verstorbenen russischen Gelehrten A. Bilbasow ist dieser Tage nach Wien gekommen. In der »Neuen freien Presse» schreibt 8. 8. dazu folgendes: iRed.) Ein Fürst im Geiste, nicht bloß der Geburt nach, fördert Prinz Franz von und zu Liechtenstein, Präsident der Kom mission für neuere Geschichte Österreichs, schon seit einer Reihe von Jahren die vaterländische Geschichtschreibung und ihre Jünger ebenso uneigennützig wie verständnisvoll. Darin sieht er eine der vornehmsten Aufgaben seines Wirkungskreises. Nun hat er auch die reiche Bibliothek A. Bilbasows, des berühmten Biographen Katharinas II., der vor wenigen Jahren in St. Peters burg gestorben ist, käuflich erworben und sie unserm Unter richtsministerium zum Geschenk gemacht. Indes nicht bloß wegen Erlegung des Kaufschillings gebührt dem Fürsten Liechtenstein der Dank Österreichs: die Witwe Bil basows, Frau Olga Andrejewna Bilbasow — eine Tochter des bekannten liberalen Publizisten Krajewsky, eine kunstsinnige und wohltätige Dame — hatte sich vielfach nur mit Rücksicht auf die Person des Prinzen, als eines eifrigen Mäzens russischer Geschichtsforschung, bewegen lassen, die Bibliothek ihres ver storbenen Gatten nach Österreich zu verkaufen; nur deshalb konnten trotz mancher Gegenströmungen die Verhandlungen zu einem gedeihlichen Abschluß gebracht werden. Erwähnt sei auch, daß Frau Bilbasow den Zinsenertrag des Kaufschillings Hörern der St. Petersburger historisch-philologischen Fakultät als ein Stipendium zuwendet. Jener Bücherschatz ist, soweit die Geschichte Rußlands und der Slaven in Betracht kommt, einzig in seiner Art: ungefähr 10 000 Bände, gesammelt in einem Zeitraum von mehr als vier De zennien. Zum größten Teil sind cs Werke, die heute der Antiquariatsmarkt nicht mehr aufweist, und böte man selbst die höchsten Preise. Darunter befinden sich auch wichtige Zeitschriften, unter anderm »Der europäische Bote-, »Die Glocke», »Der russische Bote» usw. Nicht fehl dürften wir gehen, schätzten wir den materiellen Wert der Bibliothek auf 200 000 L. Wer aber die Dinge näher kennt, versteht auch zu beurteilen, welchen hohen ideellen Wert sie für Wien besitzt, wo sich die russische und polnische wissenschaftliche Literatur so gut wie gar nicht in den Bibliotheken vertreten findet. Schier unmöglich erscheint es daher, gutzumachen, was in vergangenen Zeiten gesündigt worden ist. Und welch hohe Bedeutung jenem Bücherschatz noch beigemessen werden muß, lehrt uns das Beispiel Deutschlands: an der Berliner Uni versität wurde dank der persönlichen Initiative des Kaisers unter Schiemanns Leitung ein besondres Institut für ost europäische Geschichte errichtet. Weitaus wichtiger aber als für Preußen ist es für uns Oesterreicher, slavische Geschichte, Rechts- und Kulturgeschichte, und zwar an der Hand der Entwicklung bedeutender slavischer Völker, der Russen und Polen vornehmlich, zu studieren. Hier ist also ein Boden, der noch der Urbarmachung harrt; uns bietet sich die Möglich keit, nicht bloß zwischen der germanischen und slavischen, sondern auch zwischen der slavischen und romanischen Welt zu vermitteln. Nicht unbemerkt wollen wir lassen, - daß es auch demjenigen, der die Beamtenlaufbahn einschlägt, zum Vorteil gereichen mag, sich nur einigermaßen mit slavischer Kultur- und Rechtsgeschichte ver traut gemacht zu haben. Selbstverständlich bleibt auch das Andenken Bilbasows ge wahrt, der in gewissem Sinne gleichfalls ein Märtyrer der für Rußland so unglücklichen inneren Politik Alexanders III. ge worden ist; wurde doch seine -Katharina II.» verboten, welcher Umstand den schwer gekränkten Gelehrten kurz vor dem Tode be stimmt hat, den im Manuskript bereits fertigen dritten Band den Flammen zu überantworten. Und nun wird seine Bibliothek ungeteilt und Bilbasows Name auf ewige Zetten damit ver knüpft bleiben. Im Aufträge des Fürsten Liechtenstein hat der Wiener Privat dozent vr. Hans Uebersberger die Verhandlungen mit Frau Bilbasow geführt und den Bücherschatz übernommen, der durch Vermittlung der österreichischen Botschaft in St. Petersburg am 6. d. M.— in 109 Kisten verpackt — in Wien eingetroffen ist; er wurde vorläufig in einem Magazin der Universität untergebracht. In Rußland ist man natürlich sehr unzufrieden mit dem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Verlust dieser interessanten Büchersammlung. Die Birshewyja Wjedomosti schreiben: (Red.) Der verstorbene russische Historiker Bilbassow, Verfasser der -Geschichte der Kaiserin Katharina II.» u. a., hat eine Bibliothek hinterlassen, von der seinerzeit schon in der russischen Presse die Rede war. Man wies unter anderm darauf hin, daß der hervor ragende Gelehrte, der genötigt war, im Auslande zu arbeiten, zahlreiche Bücher gesammelt hat, die sehr wertvoll für das Studium der Geschichte des östlichen Europas sind. Man hätte meinen sollen, daß sich unsere Universitäten, die Akademie der Wissen schaften, die verschiedenen Gelehrtengesellschaften und -Institute darum bemühen würden, daß die Bibliothek nicht in fremde Hände komme. Das ist aber nicht geschehen; denn tatsächlich hat der ehemalige österreichische Gesandte in St. Petersburg Franz Fürst Liechtenstein die Bibliothek Bilbassows gekauft und sie dem öster reichischen Unterrichtsministerium zur Verfügung gestellt, um da durch das Studium der Geschichte des östlichen Europa zu fördern. In diesen Tagen ist die Bibliothek von einem Dozenten der Wiener Universität übernommen und nach Wien befördert worden. Technische Verlagsgesellschaft m. b. H. in Leipzig. — Handelsregistereintrag: In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: auf Blatt 13146 die Firma Technische Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig (Hospitalstraße 15). Der Gesellschaftsvertrag ist am 31. Dezember 1906 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Verlag und Vertrieb der beiden im Miteigentum der beiden Gesellschafter Lehmann und Prager stehenden, früher von der Firma Lehmann L Co. in Wien herausgegebenen Fachzeitschriften -Elektrotechnischer Neuigkeits-Anzeiger und maschinentechnische Rundschau« und »Die Textilindustrie». Die Gesellschaft ist für zehn Jahre eingegangen. Das Stammkapital beträgt 30000 Zum Geschäftsführer ist bestellt der Verlagsbuchhändler Hermann August Ludwig Degen er in Leipzig. Aus dem Ge sellschaftsvertrag wird folgendes bekannt gemacht: Die Gesellschafterinnen, die Firmen H. A. Ludwig Degener in Leipzig und Lehmann L Co. in Wien, bringen die vor genannten beiden Zeitschriften in die Gesellschaft ein. Der Wert dieser Einlagen wird auf 30000 ^ festgesetzt, wovon jeder der Gesellschafterinnen 15 000 ^ auf ihre Stammeinlagen angerechnet werden. Leipzig, am 7. Januar 1907. (gez.) Königliches Amtsgericht, Abt. II8. (Leipziger Tageblatt Nr. 9 v. 9. Januar 1907.) „Soll und Haben", Verein jüngerer Buchhändler t« Breslau (zugleich Ortsgruppe der Allgemeinen Ver einigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen). — Die Weihnachtsfeier, die der Verein am Sonnabend den 5. Januar im Vereinslokal bei Paschke veranstaltete, war zahlreich besucht; etwa 50 Damen und Herren hatten sich um den stattlichen, schön ge schmückten Weihnachtsbaum versammelt. Die Feier zerfiel in zwei Teile, einen ernsten und einen heitern. Den erstem leitete Kollege M- Schneider mit einem Prolog ein; darauf folgte eine würdige und fesselnde Ansprache unsers Vorsitzenden, Kollegen Bartsch, und im Anschluß an diese sang Fräulein Vally Dresler, begleitet vom Herrn Organisten Eifert, mit Wohlklang und Wärme einige Weih nachtslieder. Nun kam der heitere Teil, der mit einer allgemeinen Verlosung begann. Für alle Teilnehmer war bestens gesorgt, doch hatte mancher eine harte Geduldsprobe zu bestehen, ehe er sich durch alle Hüllen und Bindfäden zu dem wohleingepackten Schatz durcharbeiten konnte. Besondere Überraschungen brachten Leip ziger Ballen und Pakete; auch die Notizblöcke aus der Leipziger Buchbinderei vorm. Fritzsche fanden freudige Annahme. Die größte Überraschung aber machten die Geschenke, die einige Damen unserm Verein stifteten, so Fräulein Parche eine schöne Spar büchse, Fräulein Ebisch eine Kapuze für unser Tischbanner, auf der sich in feiner Stickerei der Name des Vereins befindet, und Fräulein Dresler eine Tischglocke mit eingravierter Widmung, dazu satz mit dem in Brandmalerei sinnig ausgeführtcn Bildnis Gustav Freytags, beides überreicht mit einem poetischen Welhnachtsgruß an den Verein. Mit großem Dank und herzlicher Freude wurden 56
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