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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1907
- Sprache
- Deutsch
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dringenden Bedürfnisse geistiger Versorgung unsrer heutigen Gesellschaft kennt. Wie viele falsche Begriffe sind über diese Beschäftigung im Umlauf! Sie sei das einzige Hand werk, das keine Lehrzeit erfordere, so ist behauptet worden; — sie teilt dieses Schicksal mit andern modernen Berufen, mit dem der Photographie zum Beispiel. In dieser Hinsicht verlieren die beständigen Klagen über »literarische Überproduktion, Anämie der Kritik, wachsende Gleichgiltigkeit des Publikums« ihre Berechtigung. Diese Klagen werden ebenso häufig, ebenso laut auch auf andern Gebieten gehört, wo lebhafter Wettbewerb zu spüren ist. Sie erschrecken niemand mehr, der sich mit den Lebens prinzipien der sozialen Kräfte in der ganzen Welt vertraut gemacht hat. Obschon die geistige Produktion somit dank der Statistik als eine der zahlreichen Funktionen des sozialen Körpers erscheint, und die Beteiligung des Individuums am gemein schaftlichen Werk in Wirklichkeit viel bescheidener ist, als man sich ehemals dachte, so ermangelt doch diese Mitarbeit keines falls der Größe: sie wird durch das Gefühl allgemeiner gegenseitiger Verpflichtung veredelt. Deutschland. Die Produktion des Jahres 1905, die die I. C. Hinrichs- sche Buchhandlung wie gewohnt für das Deutsche Reich und die deutsch sprechenden Teile Österreichs und der Schweiz zusammengestellt hat, übertrifft noch diejenige des Jahres 1904 (-s- 508); jedoch ist dieses Mehr weniger be trächtlich (1,79°/,) als das der frühem Jahre (1902: 6,22°/,; 1903: 2,6°/,; 1904: 2,8°/,), wie das übrigens aus nach folgender Tabelle heroorgeht. Jahr Erscheinungen Jahr Erscheinun 1896: . . 23 339 1901: . . 25 331 1897: . . 23 861 1902: . . 26 906 1898: . . 23 739 1903: . . 27 606 1899: . . 23 715 1904: . . 28 378 1900: . . 24 792 1905: . . 28 886 »Diese Flut von Neuerscheinungen« — sagt der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in seinem der ordentlichen Hauptversammlung vom 13. Mai 1906 unter breiteten Geschäftsbericht — von denen erfahrungsgemäß nur ein gewisser Prozentsatz auf dem kostspieligen Wege der Ansichtsversendung und der Ausstellung im Laden abgesetzt werden kann, während gleichzeitig die gesamte Literatur der letzten vorhergehenden Jahre dem Kundenkreis erneut zu- gesührt werden muß, erfüllt uns mit einer steigenden Sorge. Nur ein über kleine und kleinste Städte und Ortschaften ausgebreiteter und ein gebildeter, arbeitsfreudiger Sortiments buchhandel wird der schweren Aufgabe der »Verbreitung« all dieser »Vervielfältigungen«, an denen in erster Linie die Schöne Literatur einschließlich der Jugendschriften, in zweiter Linie die streng wissenschaftlichen Fächer beteiligt sind, gerecht werden können. Möchte ihm daher nie der Schutz der Verleger, der Kommissionäre, der Vereine und der hohen und höchsten Behörden fehlen!« — In einem dem Verein der Buchhändler zu Leipzig am 29. Januar 1906 erstatteten Bericht zeigt sich der Vorsitzende, Herr Robert Voigtländer, jedoch in dieser Hinsicht weniger besorgt. Er drückt sich folgendermaßen aus: »Richtig ist, daß im Jahre 1871 10 669 Werke und Zeitschriften erschienen sind, 1904 dagegen 28 378. In dieser Zeit ist aber die Bevölkerung des Deutschen Reichs von 41 auf 60 Millionen gewachsen, Wohlstand und Leselust außer dem, so daß die Erhöhung der Menge des Lesestoffs von 1871 bis 1904 auf beinahe das Dreifache nicht allzu erstaunlich ist. Auch über Mangel an Kauflust kann immer weniger mit Recht geklagt werden, wenn man den Riesenabsatz gewisser Mode bücher und den guten Erfolg sehr vieler andern Werke an sieht. Was die Leute packt, was man gelesen haben will oder muß, das wird auch gern und viel gekauft. Es werden auch noch Bücher erborgt, vielleicht mehr als schicklich; aber das schmierige Leihbibliotheksbuch hat seine frühere Be deutung eingebüßt. In einer Beziehung möchte man sogar noch viel mehr Bücherl eih anstalten wünschen: Volks büchereien und Volkslesehallen, in denen die spätern Bücher käufer erzogen werden.« Wir geben hiermit eine Zusammenstellung dieser be trächtlichen Produktion (vgl. Börsenblatt 1906, Nr. 78): 1904 1905 Allgemeine Bibliographie, Bibliothekswesen, Cncyklo- pädien, Gesamtwerke, Sammelwerke, Schriften ge lehrter Gesellschaften, Universitätswesen 510 519 Theologie 2571 2490 Rechts- und Staatswissenschaft 2403 2554 Heilwissenschaft 1989 1813 Naturwissenschaften, Mathematik 1531 1429 Philosophie (Theosophie) 642 581 Erziehung, Unterricht, Jugendschriften 4218 4287 Sprach- und Literaturwissenschaft 1728 1905 Geschichte 1157 1077 Erdbeschreibung, Karten 1391 1431 Krtegswissenschaft 622 667 Handel, Gewerbe, Verkehrswesen 1809 1945 Bau- und Jngenieurwissenschaft 918 885 Haus-, Land- und Forstwirtschaft 960 960 Schöne Literatur (Theaterstücke, Volkserzählungen) 3954 4331 Kunst 907 913 Adreßbücher, Kalender, Jahrbücher 629 592 Verschiedenes 439 507 zusammen 28378 28886 Die Zunahme ist besonders in beiden Abteilungen der Philologie (ft- 177) und in der schönen Literatur (ft- 377) auffallend; zwei andre Abteilungen (Staats- und Rechts wissenschaften und Handel, Gewerbe) machen seit einigen Jahren ebenfalls beständige Fortschritte, während die andern Abteilungen schwanken. Die Zahl der Dissertationen und akademischen Schriften, deren Bibliographie in dem seit 18 Jahren von der Buch handlung Gustav Fock, Leipzig, verlegten Bibliographischen Monatsbericht veröffentlicht wird, hat seit Beginn des Jahrhunderts, wo sich die Jahreserscheinungen auf ungefähr 3800 beliefen, einen plötzlichen Sprung auf 5141 für das Universttätsjahr 1902/03 gemacht, und zwar aus ganz uner warteten Gründen (siehe Droit ä'^utsur 1904, Seite 142). Die für 1905/06 zu verzeichnende Abnahme bedeutet den Rückschlag gegen diese unerwartete Zunahme. 1903/04 1904/05 1905/06 1. Klassische Philologie und Archäologie 2. Moderne Philologie, Sprachen und 206 225 275 moderne Literatur 377 300 350 3. Orientalische Sprachen und Sprach- Wissenschaften 56 57 42 4. Theologie. 39 39 27 5. Philosophie 124 115 121 6. Pädagogik 124 227 239 7. Geschichte u. verwandte Wissenschaften 159 152 190 8. Geographie 37 41 38 9. Staats- und Rechtswissenschaft 739 1024 782 10. Medizin 11. Naturwissenschaften (Zoologie,Botanik, 1719 1428 1202 Geologie) 268 266 255 12. Mathematik, Physik, Astronomie, 235 Meteorologie 310 289 13. Chemie 707 573 563 14. Schöne Künste 30 36 28 52 8 31 93 15. Technische und Handelswissenschaft — 63 16. Musik 17. Ackerbau, Forstwesen 18. Verschiedenes (Bibliothekswesen, Reden) 12 28 32 6 42 51 4934 4531 Zusammen 4967 55*
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