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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1904
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- Erscheinungsdatum
- 23.11.1904
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- Deutsch
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vU 272, 23 November 1904. Nichtamtlicher Teil. 10477 Romane »Julchen Grünthal« (1784, 3. Ausgabe 1798°) und »Gräfin Pauline« (l800). »Auch Julie hat mir sehr behagt.« »Pauline, das ist gar schön —- und hat mir und meinen Freunden sehr behagt« — so lauten die Urteile der Frau Rath über diese beiden Werke. Zu erwähnen bleibt noch der Buchdrucker Varren trapp in Frankfurt a/M. Er gab einen Kalenders heraus, in dem Goethe noch 1802 unter den Frankfurter Advokaten verzeichnet stand. Frau Rath berief sich darauf, um ihrem Sohn zu zeigen, daß er noch immer als Frank furter Bürger betrachtet werde. 1808 erwähnt sie die bei Varrentrapp und Wenner erschienene neue Schutzordnuug der Frankfurter Judenschaft. Daß Frau Rath in bezug auf Bücher durchaus nicht unerfahren war, kann man z. B. daraus ersehen, daß sie den Ausdruck Alphabet für ein Buch von 25 Bogen gebraucht (damals wurden bekanntlich die Bogen mit Buchstaben numeriert). Stets war sie besorgt, ihre Bücher vollständig zu behalten. Am 26. Juni 1778 schrieb sie an Lavater: »Lieber Sohn! Der Docter hat uns von Weimar aus den 4ten theil der Phisioknomick zugeschickt, aber ohne Kupperstich, wir sollen uns deswegen (wie Cr sagt) an Euch wenden. Also lieber Lavater die Kupperstiche zum 4ten theil. Es ist uns leid daß wir Euch so oft beschwerlich fallen müssen, aber defecte Bücher hat man doch nicht gerne, und Phisioknomick ohne Küpper was wäre das—« Ähnliche Bemerkungen findet man auch in andern Briefen. Frau Rath hielt eben auf Ordnuug, und wenn sie Bücher verlieh, so sorgte sie auch dafür, daß ihr die Bände zurückgegeben wurden. Die Schrifttype und ihre Herstellung. Vortrag im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. (Vgl. Nr. 265 d. Bl.) Im zweiten der Vorträge, die der Deutsche Buchgewerbe verein in Leipzig zurzeit veranstaltet, sprach Herr Heinrich Schwarz über »Die Schrifttype und ihre Herstellung.« Zunächst auf die Macht der Typen, die er als Bleisol daten bezeichnete, hinweisend, bemerkte Redner, daß er das hierbei in Frage kommende geschichtliche Moment nur streifen wolle, um gleich auf den Kern der Sache einzugehen. Versuche, mit beweglichen Typen zu drucken, mögen schon im fünfzehnten Jahrhundert vorgenommen worden sein, so viel jedoch stehe fest, daß Gutenberg als der eigentliche Er finder anzusehen sei, obgleich es nicht an solchen gefehlt habe, die ihm diesen Ruhm streitig machen wollten. Als Material für die Herstellung der Schrifttypen sei wahrscheinlich Holz und Blei von Anfang an verwendet worden; dabei habe das künstlerische Element sehr bald eine Rolle gespielt. Die Überzeugung, daß das Buch ein Kunstwerk sein solle, sei zeitweilig in den Hintergrund getreten gewesen; erfreulich sei es daher, daß die Neuzeit auch beim Buchdruck wieder künstlerische Ziele verfolge. Als Vorbedingung einer zweckmäßigen Schrift sei ihre gute Lesbarkeit anzusehen. Die Schrift dürfe weder zu groß noch zu klein, zu fett oder zu mager sein, auch die Zwischenräume der Zeilen müßten im richtigen Verhältnis zu den Buchstaben stehen. Leserliche und unleserliche Schriften habe es zu allen Zeiten gegeben. Die charaktervolle gotische Type, die Gutenberg für den Druck der Bibel verwendet habe, sei zwar als ein gutes Vorbild zu betrachten, jedoch °) Diese 3. »durchaus veränderte« Ausgabe war um einen zweiten Band vermehrt, der aber Johann Ernst Stutz zum Ver fasser hatte. ') Frankfurter Raths- und Stadt-Calender, bei Varrentrapp und Wenner. ei sie den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechend. Weitaus lesbarer als die alte gotische, sei die aus ihr ent wickelte Schwabacher Schrift. Die brutale Deutlichkeit allein werde aber für den heutigen Schriftschneider auch nicht maß gebend sein. Auf die Form, Mode, Neuheit werde er eben falls Rücksicht nehmen müssen Dankbarer als die Fraktur sei die Antiqua. Zwar sei die Fraktur dekorativer, dafür aber die Antiqua klarer und übersichtlicher. Ebenso ivie bei den meist gebräuchlichen Schriften müsse auch die Wahl der Zier- und Titelschriften eine sehr sorgfältige sein. Sei die Schrift unvollkommen, so werde auch der Eindruck des ganzen Werkes kein guter sein Die alljährliche Kantate-Ausstellung in Leipzig lasse erkennen, wie viel im Hinblick auf gute Schrift noch zu wünschen übrig bleibe. Zu Anfang der Buchdruckerkunst galten dem Stempel schneider die alten Handschriften als Vorbilder, wofür unsre Museen zahlreiche Belege bieten. Späterhin kam man von dem Charakter der Handschriften ab, um dafür der Schrift eine für den Druck entsprechendere Form zu geben. Lange Zeit hindurch wurden die gotische und die Schwabacher Schrift, die der Renaissancetype und die Kursivschrift als maßgebende Vorbilder angesehen, und erst in unsrer Zeit fängt man wieder an, neue Formen zu erfinden, wobei Schriftgießereien und Künstler Hand in Hand gegangen sind. Manches ist hierbei entstanden, das, vom künstlerischen Standpunkt aus betrachtet, wohl an sich als interessant bezeichnet werden kann, jedoch bei alledem den praktischen Forderungen nicht genügte. Bei Erwerbung neuer Schriftformen muß also der Schriftgießer sehr vorsichtig zu Werke gehen. Bei der Ausführung neuer Schriften wird der einzelne Buchstabe erst in vergrößertein Maßstab (ca. 5 ow hoch) mit Tusche auf Papier gezeichnet. Selten sind die vom Künstler entworfenen Schriftformen ohne weiteres vom Stempel schneider zu gebrauchen; vielmehr muß dieser sie erst der Drucktechnik anpassen und die maßgebenden Verhältnisse Her stellen. So hat u. a. anch bei der bekannten Eckmann- Schrift ein Kompromiß zwischen Künstler und Stempel schneider stattfinden müssen. Meistens zeigt sich erst beim Druck, ob die Schrift brauchbar ist oder nicht. Der für die Herstellung der Schrifttypen erforderliche Stahlstempel (die Matrize) wird heute noch ebenso hergestellt wie früher. Für die Verkleinerung der im größeru Maß stab entworfenen Schriftformen wird heute mit Vorliebe die Photographie verwendet. Die Herstellung der benötigten Gußform kann auf dreierlei Weise geschehen: entweder durch das Einprägen des Stempels in ein Kupfer- oder Nickelstück, auf galvanischem Wege, oder durch das Ausbohren des dazu verwandten Metalls. Beim Gravieren des Stempels ist der Stahl vorher durch Ausglühen weich gemacht, damit das Buchstabenbild auf dem Metallstück mit gehärteten Stahl sticheln ausgeschnitten werden kann. Diese Art des Stempel schnitts ist die beste, freilich auch die teuerste und zeit raubendste. Um eine billigere Schrift zu erzielen, hat man auch Punzen verwendet, mit denen verschiedene Schriftteile eingeschlagen werden. Neuerdings hat man auch Stempel- Graviermaschinen erfunden, deren Erzeugnisse jedoch nur für die Setzmaschine verwendet werden. Ist der Stahlstempel fertig geschnitten, so wird er durch erneutes Aus glühen und schnelles Abkühlen gehärtet. Zu einem Alphabet gehören etwa 100 Stempel. Die Kosten der Her stellung eines Stempels schwanken zwischen 5 bis 100 Von einein Stempel kann eine beliebig große Zahl Matrizen gemacht werden. — Um den Umfang des Bestands einer großen Schrift-Offizin zu kennzeichnen, erwähnt der Vortragende, daß die Firma Flinsch in Frankfurt a/M. bis zum Jahre 1877 etwa 750 000 ^ für Stempel ver ausgabt hatte. — Eine andre Art der Herstellung einer Bdrienbiatt kür den deutsckisn Buchhandel. ?! Jahrqana 1372
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