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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1904
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- Erscheinungsdatum
- 21.11.1904
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- Deutsch
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10366 Nichtamtlicher Teil. ^ 270, 21. November 1904. Werkzeugen, Matrizen, Typen und Maschinen hat nur die Maschinenfabrik Kemperverk G. m. b. H. in Nürn berg ausgestellt. Das sieht ein bißchen mager aus; in Paris war das ganz anders: Da sah man ganze Gebäude voll deutscher Maschinen dieser Art, Schriftsätze, Typen usw. Und nun hier das Wenige, wenn auch ganz Schöne; der er drückenden amerikanischen Konkurrenz gegenüber, die viele und zum Teil ganz neue Maschinen (z. B. den Monotype von Wood L Nathan in New Jork, den Simplex der llni- type Co. in Brooklyn, die riesige Double Octuple Newspaper Perfecting Preß mit einer praktischen, zwar etwas teuren elektrischen Anlaß- und Ausrückvorrichtung usw.) in das Feld führt. Das macht keinen besonderen Eindruck auf den Besucher der Deutschen Buchgewerbeausstellung: auch die schönste Schwalbe macht allein nun eben keinen Sommer. Da muß denn Ersatz darin gefunden werden, daß viele Firmen z. B- Bäuerische Gießerei in Frank furt am Alain, H. Berthold, A.-G. in Berlin, Genzsch L Heyse in Hamburg, Julius Klinkhardt in Leipzig, Heinrich Hoffmeister in Leipzig, Rud- hard'sche Gießerei in Offenbach am Main und I. G. Scheiter L Giesecke in Leipzig Schriftproben und Kata loge von Maschinen und Utensilien zur Herstellung des Satzes und Druckes usw. ausstellen. Hier zeigt sich die Mannigfaltigkeit und die Schönheit unsrer deutschen Erzeug nisse zur Herstellung des Drucks doch schon etwas mehr. Verdienstlich ist auch das Auslegen des 10. Bandes des Musteraustausches des Deutschen Buchgewerbevereins in Leipzig, eines Werkes, das leider nicht im Handel ist. Es ist das eine Sammlung von Druckproben aus allen Ländern, an denen die Schriftgießer und Drucker lernen können und offenbar mit Erfolg gelernt haben. Ausgefallen sind mir namentlich die in einem dreiteiligen Rahmen aus gestellten Proben der Bauer'schen Gießerei in Frank furt am Main, aber auch andres, wie die Sachen von Käst L Ehinger, G. m. b. H. in Stuttgart. Offenbar steht bei uns auch der Akzidenzdruck sehr hoch. Diese Menus und Programme, diese Reklamen und Plakate, diese Anzeigen und Empfehlungsschreiben, diese Formulare und Stempel (A. Scheunert in Leipzig) sind doch sehr schön und können sich neben den feinen französischen Drucksachen, z. B. der Firmen Henri Tichot in Paris, Max Cremnitz in Paris, Delmas in Bordeaux u. a., durchaus sehen lassen. Hätte eine Rechnung nicht unter allen Umständen einen unan genehm bittern Nachgeschmack, so würde ich behaupten, daß es geradezu ein Vergnügen ist, eine solche auf den Formu laren von Pveschel L Trepte oder I. G. Schelter L Giesecke in Leipzig zu empfangen, und das Reklameschild: Krauß Pianos der Firma Eckstein L Stähle in Stutt gart wirkt nicht blos geschäftlich, sondern auch künstlerisch. Das ist ganz ähnlich mit den Erzeugnissen der Firmen Theodor Beyer in Dresden, der Bruehl'schen Uni- versitäts-Buch- und Steindruckerei in Gießen, Wilhelm Hoffmann, A.-G. in Dresden und Holler baum L Schmidt in Berlin. Hier wird es immer schwerer, Kunst und gewerbliche Leistungen zu trennen Kommen wir nun gar in das Gebiet der Luxuspapiere (Hochstein L Weinberg in Berlin, Meißner L Buch in Leipzig, Breitkopf L Härtel in Leipzig u. a.) z. B. zu den in Farbe und Muster ganz wundervollen Vorsatzpapieren für Bucheinbände oder zu den Rahmen der Ansichts- Postkarten (wieder Meißner L Buch in Leipzig, E. Nistei in Nürnberg, deren Postkarten wie Handmalereieu aus- sehen, Pinkau L Co. in Leipzig) zu den Exlibris (Breit kopf L Härtel in Leipzig, Pöschel L Trepte in Leip zig, H. Halfmann in Krefeld), und der künstlerischen Titelblätter (Georg Hirth in München, Albert Langen in München u. a.), dann sind wir schon mitten in der Kunst darin. Was E. Nister in Nürnberg mit seinen Abziehbildern usw. auf Porzellan und anderm keramischen Material geleistet hat, ist ohne Zweifel wirkliche Kunst. Und hier in der Abteilung Buchkunst geziemt sich zu erst ein Wort über die schöne Ausstellung: Die Kunst im Leben des Kindes. Das war eine ausgezeichnete Idee, diese Bücher, Zeichnungen, Bilder, Musikalien usw. uicht irgendwo unterzustecken, wie das die Franzosen und Ameri kaner getan haben, sondern sie einmal vernünftig zusammen zubringen. Diese Zusammenstellung ergänzt eine andere, die Lehrmittelausstellung der preußischen Unterrichtsverwaltung, ganz vortrefflich. Dort das Ernste, das bewußt Didaktische, Not wendige — hier der göttliche Humor, das Spielende, Innige. Das macht uns keine einzige Nation nach, sie mag machen, was sie will. Eleganter, formvollendeter — ja manchmal — aber kindlicher, gemütvoller — nein nie, niemals. Ein Mann wie Wilhelm Busch (Braun L Schneider in München hat ihn da hingelegt), wird eben nicht in Paris und London geboren, und Sachen wie der »alte Fritz« und die »Königin Louise«, die Paul Kittel in Berlin heraus gegeben hat, bringt New Jork und Florenz nie hervor. Ich kann nicht alle Firmen nennen, die da in der vom Deutschen Buchgewerbeoerein in Leipzig zusammengestellten Kol lektivausstellung ausgestellt haben, hebe nur Fischer L Franke in Düsseldorf hervor und danke allen andern Verlegern im Namen der deutschen Eltern herzlich für ihre Erzeugnisse und dem Deutschen Buchgewerbeverein für seine geschickte Ausstellung auf diesem Gebiete. Sonst beschränkt sich die Kunst, soweit wir sie als Illustration oder künstlerischen, durch die Presse her- gestellten Wandschmuck nicht schon besprochen haben, auf sie Kunstphotographie. Es ist so, wie es hier ist, eine ganz neue Kunst mit neuer Methode und neuen Zielen. Der Katalog sagt darüber: »Jahre hindurch war man mit Versuchen beschäftigt, die von der photographischen Linse geleistete Arbeit zu verbessern und zwar nicht durch will kürliche Eingriffe mit Handretouche irgendwelcher Art, sondern ourch Modifizierung des Druckprozesses, durch die Wahl des Papieres, der Farben und ihrer Zusammensetzung. . . . Galt es vorher, Wahrheit und Leben in der Landschaft zu geben, so galt es jetzt, wirkliche Menschen in natürlicher Haltung, Beleuchtung und lebenswahrem Ausdruck hinzustellen im Gegensatz zu der .Schemen- und Gespensterwelth mit der oie Gewerbsphotographen ihre Schaufenster bisher füllten.« Ich meine, das Ziel ist bei uns ziemlich erreicht, das zeigt ivieder ein Vergleich mit den Leistungen der übrigen Nationen. Was die Engländer darin ausgestellt haben, ist vortrefflich, aber noch sehr im Alten; die Franzosen haben sehr elegante Sachen, in Stellungen, Kostüm und Geschmack, in Beleuchtung und Haltung (wie die Photographien von I-Uvrisrs L 868 lkil8 in Lyon, die Bernhardt in Gismonda, welche die Oüambrs 8Mäws,ls in Paris ausgestellt hat), aber selbst die gesuchte Firma Otto in Paris kommt darüber nicht hinaus, was man eben immer hatte: Eleganz, aber Schemen- yaftigkeit. Die Amerikaner sind bu8ws88-w6ll und nur auf üem Gebiete der Landschaft und der Architektur-Photographie einigermaßen auf der Höhe; einzig und allein den Italienern, vor allem der Firma Giacomv Brvgi in Florenz und dem Königlichen Kunstinstitut soll zugestanden werden, daß sie wenigstens in Reproduktionen des Alten das Schönste leisten, was man hier leisten kann; aber unsere Porträts übertrifft niemand. Da tritt uns der schöne Kopf von Paul Heyse entgegen, den Friedrich Müller in München ausgestellt hat, und da ist Paul Lindau, wie er leibt und lebt, von Erwin Raupp in Dresden; das Bildnis des Grafen Bülow, das dieselbe Firma hinhängt, gefällt mir nicht wegen
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