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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1929
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- 1929-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1929
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sjP 204, 3. September 1929, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn.Buchhaavel. Was die Güte der Übersetzungen angeht, so sollen rund dreißig Prozent sehr gut sein, etwa 8 Prozent ziemlich schlecht und 2 Prozent sehr schlecht, der Rest genügend. Recht wertvolle Feststellungen machte der englische Schriftsteller und Übersetzer Arthur Waley. Nach ihm wird die materielle Lage des englischen Übersetzers immer besser; vor einigen Jahren noch wurde ec für tausend Worte Mit 10 Schil lingen honoriert, heute sind es IS und manchmal 20 Schillinge, also 1 Pfund. Dennoch sind die Übersetzungen ins Englische, und vor allem diejenigen aus dem Deutschen, immer noch recht unvollkommen. Die Ursache hierfür ist in dem Umstand zu suchen, daß sich der englische Übersetzer zu stark von der fremden Sprache beeinflussen läßt, daß er seiner eigenen Sprache gegen über beim übersetzen von einer Art linguistischer Lähmung be fallen wird. Das beste wäre es, wenn man die richtige Kunst des Übcrsctzcns auf den Universitäten lehren wollte. Zum Schluß seien noch folgende Ausführungen des bekannten Schriftstellers Stefan Zweig wiedergegebcn. Wir sollten vor allem darauf sehen, daß Rivalitäten und Reibungen ver mieden werden auf geistigem wie auf wirtschaftlichem Gebiete. Man müßt« einen Weg der internationalen Verständigung suchen, um zu erreichen, daß die Autoren für Übersetzungen die gleichen Bedingungen stellen wie in ihrem Lande und nicht aus Eitelkeit die übersetzungsrechte zu einem zu bescheidenen Preise abgeben. Eine deutsche Tageszeitung, die einen deutschen Schrift steller mit 20 000 Mark honoriert, kann unter den heutigen Umständen ein Werk eines erstklassigen französischen Schrift stellers für nur S000 Mark erwerben. Und so wird sie dazu beranlaßt, den fremden Autor dem einheimischen vorzuziehen. Stefan Zweig weist auch auf Besonderheiten hin wie z. B. die Abneigung französischer Verleger gegen Roman«, die 300 Seiten Umfang überschreiten, wogegen die deutschen und englischen wenig Interesse für gewisse französische Romane zeigen, die in der deutschen Buchausgabe z. B. kaum 200 Seilen füllen, über all hat sich das Interesse für fremde Literaturen gesteigert, ein Vergleich mit dem Zustand von vor dem Kriege ist unmöglich und es ist kaum zu empfehlen, diese Entwicklung noch verstärken zu wollen. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich fangen die Autoren an, sich über diese Art Invasion zu beklagen. Wenn sich solche Meinungsäußerungen vermehren sollten, könnte die international« Verständigung darunter leiden, ein Schaden, der auch durch die Verbreitung ausländischer Bücher nicht wett gemacht werden kann. vr. lle-Paris. Buchgewerbliche Rundschau. sSl-he zuletzt Bbl. ISA, Nr. 111.) Schrift- und Saßhcrstellmig. Da die Setzmaschinen prak tisch immer größere Bedeutung gewinnen, so ist cs auch nicht über raschend, daß die Tätigkeit der Erfinder und Konstrukteure auf diesem Gebiete weiter sehr lebhaft ist. Sowohl an der Erstellung neuer Maschinensysteme und Konstruktionen wie an der Verbesserung der eingesührten Typen wird von Berufenen und weniger Berufenen eifrig gearbeitet. In unserer jüngsten Rundschau <Bbl. Nr. 111 v. 18. Mat ISA) konnten wir schon kurz über die neue Photo- Setzmaschine ungarischer Erfinder berichten, die sich eine völlige »Umwälzung» des Satzbetriebes auf »blciloser Grundlage« vorge nommen haben. Jetzt hat sich in Glarus (Schweiz) eine »Uhertype« Aktiengesellschaft mit ISS SSO Kranken Kapital gebildet, die Erfin dungen und Patente von Edmund Uher und der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, die selbst finanziell nicht am Unternehmen inter essiert ist, ausführen soll. Man wird, nachdem die Idee der photo graphierenden Setzmaschine bisher nur zu sehr teuren und wenig leistungsfähigen Probemaschinen geführt hat, weitere Nachrichten ab- wartcn müssen. Kür die Ausführung der ebenfalls in unserer jüngsten Rund schau erwähnten amerikanischen »Fernsetzmaschine» hat sich in Chicago die Firma Dbo Delstypesottor Corporation kormorly Nordrum-KIeinsokmickt Corporation gebildet, bei der es sich jeden falls um eine Gründung mit großem Kapital und den bedeutenden technischen Hilfsmitteln der Morkrum-Sleinschmtbt Elektrizitäts- sirma handelt, die aus dem alten Kontinent durch die holländische Philipps Elektrizitäts-Gesellschaft vertreten ist. Inzwischen sind auch Augenzeugenberichte über die erste Probevorführung des «Teletypesetter« in der Druckerei der »Rochester Times« bekannt geworden, die den Schluß zulasscn, daß es sich bei dem »Auto maten« des Teletypesetter um ein« Nachersindung der deutschen »Schnellsetzmaschine« handelt unter Benutzung »ersailener Patente. Bei der Funktion des amerikanischen Automaten hapert es aber noch ziemlich, da die Anwendung des sür die Schnelltelegraphie sehr geeigneten Baubot-Siemens Fllnsiochsystems zu Schwierigkeiten führt. Abgesehen von der verwickelten Übersetzung derartiger Zeichen gegen über dem Zweilochsatzband liegt hier di« Möglichkeit vor, daß bei verzögertem Abgreiscn eines der Löcher im Webautomaten, z. B. infolge Hängenblcibens eines Papisrschnitzels, der beim Lochen nicht vollständig entfernt wurde, eine falsche Wirkung entsteht, weil ja die Gruppe auch beim Fehlen eines Loches schon eine bestimmte Bedeutung hat. Dagegen ist die sehr hohe Leistung des Apparates zur telegraphischen Fcrnübertragung des Saystreisens mittels Fünf lochkombination nachgeiviese». Aber auch hierbei handelt es sich nur um eine konstrultiv wertvolle Ausführung einer bekannten Ein richtung, die auch schon sür die »Schnellsctzmrschine« angegeben war, nicht um «ine neue »nmstürzende» amerikanische Erfindung. Die Fernübertragung des in gelochten Papierbändern primär aufge- speicherten Satzes wirb zweifellos bald für die amerikanischen Zei tungsverhältnisse, mit ihrer wett vorgeschrittenen Syndlkatsbildung, eine große Bedeutung gewinnen. Am Teletypesetter mitinteressiert ist auch schon der »Gannetto-Zcitungskonzcrn in Rochester, der bereits über eine »Zeitungskette« von 17 Tageblättern verfügt, die mit uni formen Satz versehen werden können, und der augenblicklich stark mit Ankäufen und Neugründungen, bei denen wieder bas syndizierte Papierfabrikationskapital führt, beschäftigt erscheint. Aus dem Lande der «unbegrenzten Möglichkeiten» wird übrigens noch als ganz neu die Erfindung eines »Talkie-Typesetter« sS p r e ch s e tz m a s ch i n e> gemeldet, unter der man sich wohl nichts anderes als eine Setz maschine mit Diktaphon-Anschluß vorstellen kann. Ein arbeitendes Modell soll von der »Polygraphie Corporation os America, Dir. Mr. Werblow, in New Jork, L37 Lasayette Street« ausgestellt sein. Daß die bekannten und eingefllhrten Typen der Zeilengieß maschine weiter mit Verbesserungen aus Len Markt kommen, haben wir bereits wiederholt gebührend angemerkt. Zu unserer jüngsten Mitteilung über die Modelle 12 und 13 der Mergenthaler Linotype ist berichtigend nachzutragen, daß auf die zwei Maga zine von Modell 18 ein drittes nicht ausgesetzt werden kann. Die Bedeutung dieses Modells liegt in dem breiten Magazin, das 34 Kanäle mehr als wie bei der normalbrcitcn Maschine faßt und des halb einen Figurenreichlum der Mvtrizengarnitur ergibt, der diese Maschine besonders für mehrsprachigen Satz, sür Wörterbücher usw. geeignet macht. Das Modell 12 enthält ebensalls 84 Kanäle mehr, doch sind diese in besonderen Seitenmagazinen untergebracht. Da ln Modest 12 auch Großkcgelschriften laufen können, so ergibt sich auch hier eine erhöhte Verwendungsfähigkeit. Beide Modelle werden mit zwei Magazinen geliefert. Hingegen ist bas neue Modell 4 a, also die Multimagazin-Linotype-Jdeal mit SS Kanälen jetzt so ausgebaut, daß die Maschine mit einem Magazin angeschasst und bis auf drei Magazine nachträglich erweitert werden kann. Neben der Linotype führt sich die jüngere Jntertype offen bar auch in Deutschland weiter gut ein. Sie weist verschiedene Verbesserungen auf, bei steilerer Riemenstellung, Fortfall der Aeder- brllcke und Anbringung einer neuen Kllhrungsseder z. B. eine Ver besserung der Matrizen-Sammeleinrichtung. Aus dem Standard- Modell der Jntertype können auch Zeilen bis zu 40 Cicerobreite ge gossen werden. Die T y p o g r a p h-Setzgießmaschine, bei der abweichend von Linotype, Jntertype und Linograph die Matrizen sich nicht frei be wegen, sondern an Drähten geführt werden, geht offenbar auf eine grundsätzliche Umkonstruktion aus. Jedenfalls werben von der Fabrik bauernd Patente veröffentlicht, die sich auf die Erzielung eines vollkommenen Kreislaufs der an den Drähten geführten Matrizen beziehen. Von großer Bedeutung für die Leistung der Setzgießmaschinen ist die Herstellung der Matrizen in der erforderlichen technischen Exaktheit und der gehörigen Auswahl an Schriftbildern, bei der die großen Fabriken in der Regel mit einer leistungsfähigen Schrift gießerei zusammenarbeiten, so die Mergenthaler Setzmaschinen-Fabrik mit der Stempel A.-G. in Frankfurt und die Jntertype Gesellschaft mit der Berthold Schriftgießerei A.G. in Berlin. Die Matrizen für die Linotype werden in Frankfurt fertig gemacht, während die Jntertype eine eigene Matrizenfabrik sich in Berlin eingerichtet hat. Da über den Werdegang der Matrize selbst bei Buchdruckfachlcutcn noch mancherlei merkwürdige Vorstellungen bestehen, Ist die Heraus gabe der Broschüre »Wie die Linotype-Matrize entsteht» von der Stempel A.-G. dankbar zu begrüßen, die als Führer bei der Be- 943
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