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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1903
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- Deutsch
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den Bastfasern des Leins oder Flachses und von gebrauchten Geweben, also von Hadern gemacht. Über Spanien und Italien kam dann die Papier fabrikation im vierzehnten Jahrhundert nach Deutschland, wo sie besonders in Italien (der berühmteste Ort ist Fabriano bei Bologna) in hoher Blüte stand. Vereinzelt scheint das neue Papier in Deutschland schon im dreizehnten Jahrhundert in Gebrauch gekommen zu sein. Das Staats archiv zu Wien bewahrt die älteste Papierurkunde Fried richs II. aus dem Jahre 1228. Als ältester deutscher Papierbrief gilt der im Aachener Stadtarchiv ruhende Fehde brief des Johann von Buren aus 1302. Die Fabrikation, die übrigens bei den Orientalen ebenso betrieben wurde, fand in der Weise statt, daß man aus einer, mit dem flüssigen Papierstoff gefüllten Bütte mit einer Schöpfform soviel herausholte, als man für einen Bogen Papier brauchte. Diese Schöpfform bestand aus einem Rahmen, an dem dicht aneinander gespannte Längs- und Querfäden oder Drähte einen Boden bildeten, der zwar die Papiermasse hielt, aber gleichzeitig ihr Wasser durchlaufen ließ. Nachdem die Masse gehörig geschüttelt mar, konnte sie zusammenhängend auf eine Filzunterlage gebracht werden, wo sie zur sernern Pressung weiter trocknete. Übrigens wird bekanntlich das Handbüttenpapier noch heute so gemacht. Einen Kleinbetrieb dieser Art fand ich einmal in den achtziger Jahren bei meinen Wanderungen in Westfalen. Der Umstand, daß die Fäden oder Drähte der Schöpf form sich in den Papierbogen als dünnere Stellen, also Linien zeigten, wenn man den Bogen gegen das Licht hielt, brachte die Italiener im dreizehnten Jahrhundert zur Er findung des sogenannten Wasserzeichens, vermutlich als einer Fabrikmarke. Ich kann mir wenigstens durchaus keinen andern Zweck des Zeichens denken, wenngleich nicht zu bestreiten ist, daß auch seine Erklärung als Fabrikmarke ihre Schwierigkeiten hat. Es ist nämlich gar nicht der Fall, daß sich eine Fabrik nur eines bestimmten Wasserzeichens bedient hätte, wie wir das heute bei einer Fabrikationsmarke voraussetzen, sondern zu gleicher Zeit treten in derselben Fabrik verschiedene Wasserzeichen auf. Dieser Umstand hat zu der Annahme geführt, mit den Wasserzeichen habe man die Qualität oder das Format bezeichnen wollen. Aber auch diese Erklärungen scheinen in dieser Allgemeinheit nicht haltbar zu sein. Wohl aber wäre es möglich, daß jede Fabrik für ein bestimmtes Papier ein bestimmtes Zeichen gehabt habe. Es ist mir nicht bekannt, daß es schon gelungen ist, für dasselbe Papier derselben Fabrik verschiedne Wasserzeichen nachzuweisen, welcher Umstand ja meine Ansicht umstoßen würde; daß aber das Wasserzeichen tatsächlich als Fabrikmarke gebraucht worden ist, beweist der Umstand, daß mehrere viel vor kommende Zeichen, die vielleicht je einer bestimmten Fabrik als Fabrikations- oder Qualitätsmarke das Dasein ver dankten, später aber auch von andern Fabriken gebraucht wurden, in diesen Fällen eine Kombination mit einem andern Wasserzeichen aufweisen, so daß wir also annehmen müssen, dieses letztre sei die Spezialisierung des allgemeinen, nämlich eine Fabrikmarke. Das Wasserzeichen wurde auf die Art hervorgebracht, daß man auf die Fäden oder Drähte der Schöpfform ge- wundne Drähte befestigte, die dann allerlei Formen und Buchstaben in dem gewonnenen Papierbogen hervorbrachten. Das bisher älteste Wasserzeichen hat man in Papier von 1285 gefunden. Im vierzehnten Jahrhundert wird sein Gebrauch schon häufiger, um nicht mehr aufgegeben zu werden. Was die Kenntnis der Wasserzeichen wichtig und wert voll macht, ist der Umstand, daß sich daraus nicht nur allerlei Auskunft für die Geschichte der Papierfabrikation ergibt, sondern hauptsächlich, daß sich daraus bestimmte oder wenigstens annähernde Feststellungen von undatierten Handschriften oder Drucken folgern lassen. Die wissenschaft liche Behandlung des Stoffs ist noch nicht älter als wenige Jahrzehnte, wenngleich die Wasserzeichen schon vor mehr als hundert Jahren Beachtung gefunden haben. Als ziemlich feststehend ist zu betrachten, daß die Wasser zeichen nur eine bestimmte Zeit — Kirchner meint: höchstens 15 Jahre — in Gebrauch waren. Nicht ausgeschlossen ist dabei, daß es einige besonders langlebige Zeichen gibt, die diesen Zeitraum bedeutend überschreiten, aber nur in dem bestimmten Sinne, daß sich das Hauptzeichen lange erhält; es werden aber dann von Zeit zu Zeit charakteristische Änderungen daran vorgenommen, oder es werden dem Haupt zeichen verschiedene kleine Zusätze gegeben, die wieder zu einer genauem Zeitbestimmung vollständig ausreichen. So lassen sich z. B. an demjenigen Zeichen, das aus unbekanntem Grunde sich der höchsten Beliebtheit erfreute und etwa 300 Jahre immer wieder auftauchte, dem Ochsenkopf, außer ordentlich viele einzelne scharf unterschiedene Typen — wohl über 100 — Nachweisen?) Zuerst ist es nach Briquet in Papier aus Fabriano und gleichzeitig aus der Pfalz 1310 nachgewiesen, 1312 in Nürnberg, 1323 in Genua, 1324 aus der Provence, 1326 aus der Dauphins. Als spätestes Vorkommen bezeichnet Briquet das Jahr 1667. Übrigens hat vielleicht die Erklärung der Beliebtheit des Ochsenkopfs etwas für sich, wonach dieser das Attribut des Evangelisten Lukas wäre, indem nämlich die Papierer gleich den Malern diesen Heiligen als Patron verehrt hätten. Die Wichtigkeit dieses Mittels zur Bestimmung des Druckjahrs oder der Druckzeit von undatierten Werken ist ohne weitres einleuchtend. Aber zu seiner ausgedehnten Anwendung ist eine umfassende Sammlung und Veröffent lichung von Wasserzeichen notwendig. Es ist klar, daß man sich dabei mit einer noch so eingehenden Beschreibung nicht begnügen kann, sondern daß die Zeichen im Bilde und zwar mit absoluter Treue wiedergegeben werden müssen. Der oben zitierte Bibliothekar Keinz hat eine große Anzahl der Zeichen, die sich in der Münchener Hof- und Staatsbiblio thek aus dem vierzehnten Jahrhundert befinden, wieder gegeben. Schon früher hat der um die Erforschung der Wasserzeichen hochverdiente Briquet in Genua die dortigen Archive in dieser Beziehung zum Gegenstand einer Publi kation gemacht*) **), nachdem schon Midoux und Matton mit einer Arbeit über die Wasserzeichen in französischen Papieren vorangegangen waren.***) Im vorigen Jahr hat Paul Heitz in Straßburg als sehr notwendige Ergänzung und Erweiterung der ohne Abbildungen im Mülhausener llullstin äs la Looists inäustrislls 1876 veröffentlichten Studie des mittlerweile verstorbnen CH. Schmidt über Straßburger Wasserzeichen ein Werk über die in den fünf Archiven von Straßburg sich findenden 386 Wasserzeichen herausgegeben.ff) Nun hat er diesem ein zweites, umfangreicheres folgen lassen, das auf fünfzig Tafeln nicht weniger als 1330 Wasser zeichen wiedergibt, die in Straßburger Inkunabeln der kaiserlichen Bibliothek Vorkommen, ffff) *) Keinz, Fr., Die Wasserzeichen des 14. Jahrh. in Hand schriften der k. bayr. Hof- u. Staatsbibliothek. München 1895. S. 7. **) kapisrs st iiÜArauss äss arollivss äs Osues. Gensve 1888. ***) llss tilchravss äss papisrs smxlozms sn llraues au XIVm« st XV»>« sisols, aoeompaAuss äs 600 ässsius. Paris 1868. 4) llss lilixranss äss xapisrs, soutsuaut äaos Iss arolüvss äs 1a vills äs LtrasbourA xar kaut Löits. Ltrasbour^, Lsits, 1902. 8 S. u. 40 Tafeln. 8 ^6. ff) llss lili^rauss äss paxisrs, ooutsuant äans lss iuounablss strasboui'Asois äs la bibliotüsgus Imperials äs Ltrasbour^ par Laut Leits. 8trasbourA, lleits, 1903. 34 S. u. 50 Tafeln. 16 ./X — Als sonstige Literatur ist vor allem zu nennen: 8otbsb^, tbs t^po- ^rapb^ ok tbs 15"> osvturv . . . . a ovllsotion ok kao-sünilss krow
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