Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030416
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190304163
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030416
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-16
- Monat1903-04
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3024 Nichtamtlicher Teil. 86, 16, April 1903. ist uns nun auch gelungen, den Grund für Entstehung der Leimschwäche zu finden und den Irrtum, daß die Anwesen heit hygroskopischer Salze allein die Ursache wäre, zu wider legen. Weiter sind wir nun in der Lage nicht nur anzugeben, wie der Fehler entsteht, sondern auch Mittel und Wege zu zeigen, wie derselbe zu vermeiden, und, wenn er gemacht wurde, ihn leicht aufzufinden, sowie ihn noch zu beseitigen oder mindestens seine Folgen auf ein auskömmliches Maß zu beschränken. Auch ein weiterer Vergilbungs-Erreger, der mit Eisen verbindungen nichts zu tun hat, wurde dabei entdeckt und damit ein Rätsel gelöst, das bisher unerklärlich schien, wenn vergilbte Papiere nur ganz schwache Reaktion auf Eisen auf weisen. Ferner gelang es Feinpapierfabriken, die Papiere für photographische Zwecke arbeiten, derart durch Rat zu fördern, daß sie nun im stände sind, solche Waren zu er zeugen, die den berühmtesten Marken nicht oder nur wenig nachstehen Um Kenntnisse von den Eigenschaften, wie von den Bestandteilen der gebräuchlichsten Papiersorten, insonderheit auch der Druckpapiere, weitern Kreisen zuzuführen, gibt die Anstalt technisch vorgebildeten Fachleuten in ihren Räumen entsprechende Unterweisung, wovon auch im vergangenen Jahr mehrfach Gebrauch gemacht wurde. Sie hat auch im Sommer des Jahrs eine Reche von Vorträgen im Technikum für Buch drucker (Jul. Maser, Leipzig) unter Vorführung von Instru menten und Experimenten abgehalten. Leipzig, März 1903. Direktion der Papierprüfungs-Anstalt Winkler. Kleine Mitteilungen. Der Literarische Verein in Wien. — Unter dem Ehren präsidium des Unterrichtsministers Ur. Ritter v. Härtel hat sich in Wien ein literarischer Verein gebildet. Die Ziele, die er sich gesteckt hat, sind weite. Am besten belehrt darüber die Ansprache, die der eben erwähnte Unterrichtsminister bei der Gründung an eine glänzende Gesellschaft von Männern der Wissenschaft, der Literatur und Kunst hielt. Da diese Rede auch für Buchhändler vieles Interessante bietet, folgt sie hier im Wortlaut: -Mit wahrer Genugtuung muß ich es begrüßen, daß die konstituierende Versammlung des Literarischen Vereins in Wien von so zahlreichen Fachgelehrten und Kunstfreunden beschickt wurde. Besonders danke ich Seiner Excellenz dem Herrn Ministerpräsidenten l)r. v. Koerber für sein gütiges Erscheinen in unsrer Mitte, in welchem Erscheinen ich eine Billigung jener patriotischen Ziele erkennen möchte, die sich der neue Verein gestellt hat. »Die Pflege, die die deutschen Klassiker im oeutschen Reiche, im Weimarer Goethe - Schiller - Archiv, im Schwäbischen Schiller- Verein zu Marbach und in vielen größern und kleinern lands mannschaftlichen Verbänden gefunden haben, zeitigte längst im Kreise der Kenner und Forscher der deutsch-österreichischen Literatur den Wunsch, auch in Österreich, und zwar in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, ein Zentrum zu schaffen, eine Art Schatz kammer, in der die Urkunden des Lebens und Schaffens unsrer deutsch-österreichischen Dichter und Schriftsteller gesammelt werden und von wo aus mustergiltige Ausgaben veranstaltet werden könnten, die zur Erneuerung und Ehrung ihres Andenkens im In- und Auslande dienen werden. Die Nützlichkeit solcher Ver anstaltungen war indessen nie verkannt worden. Es sollen die aus jenes Ziel gerichteten Bestrebungen der Kommune Wien dankend hervorgehoben werden, die mit gutem Beispiele voran gegangen ist. So ist ihre Bibliothek zu einem Sammelpunkt hoch bedeutender Literatur-Denkmäler geworden. Aus der Hand der Erbin Grillparzers empfing sie den Nachlaß des nach Schiller und Goethe größten Dichters; auch der Nachlaß Raimunds und Bauern- fclds, den dieser seiner Vaterstadt vermacht hat, kam hinzu, und außerdem liegt dort manch wertvolle Urkunde, die sich auf die Dichter Johann Nep. Vogl, Johann Gabriel Seidl, Nissel und andre be zieht. Auch die Grillparzer-Gesellschaft hat durch die von ihr veranstalteten Vorlesungen und vor allem durch ihr vortreff liches, regelmäßig erscheinendes Jahrbuch verdienstlich vorgearbei tet und wird durch den neuen Verein in ihrer fruchtbaren Tätigkeit nicht nur nicht zurückgedrängt, sondern vielmehr wesentlich gefördert werden. Endlich darf auch des Wirkens der deut schen Gesellschaft für Literatur und Kunst in Böhmen, sowie andrer ähnlicher Vereine rühmend gedacht werden. Aber an einem Zentrum, in das die zersplitterten Bestrebungen zu- sammenliesen, fehlte cs bisher. Je unerläßlicher unter diesen Ver hältnissen uns die Schaffung eines solchen erschien, desto eher wird man es begreifen, daß wir vor den Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens, das zu seinem Zustandekommen Geduld und Tat kraft, zu seinem Gedeihen großer geistiger und materieller Mittel bedarf, nicht zurückschreckten. Eine große Ermutigung fanden wir aber darin, daß sich sofort, nachdem unser Plan bekannt wurde, unerwartete Bundesgenossen, selbstlose Mitarbeiter und hochsinnige Stifter um uns scharten, deren Sympathie für heimische Art und Kunst das Gelingen des Plans erhoffen läßt. Es ist allerdings kein Prachtbau, zu dem heute der Grundstein gelegt werden soll, sondern zunächst ein recht bescheidnes Schutzhaus, dessen Aus bau wohlwollender Fürsorge aller derer, die mittun wollen, würdig sein wird. »Zwei Hauptaufgaben harren des neuen Vereins: die Gründung eines neuen deutsch-österreichischen Lite ratur-Archivs und die regelmäßige mustergiltige Ver öffentlichung von Denkmälern der deutsch-österreichi schen Literatur. Die richtige Lösung dieser Aufgaben — das verhehlen wir uns nicht — verlangt ein außerordentliches Zu sammentreffen besondrer Voraussetzungen: seltenes Finderglück, sorgfältige Auswahl, wohlüberlegte Arbeitspläne, Kritik und Selbstkritik im großen Stil, Forscher von Ernst und künstlerischem Geschmack. Aber wir haben ein großes Vorbild, dessen Arbeits weise und Erfahrungen wir nützen können. Ich meine das Goethe-Schiller-Archiv in Weimar, von dem wir unendlich viel zu lernen haben, nicht zum wenigsten, in welcher Weise das Ver mächtnis der heimischen Klassiker gehütet werden soll. Die Sophien- Ausgabe der Werke, Briefe und Tagebücher Goethes, bisher die wichtigste Leistung des Goethe-Archivs, zeigt, daß für derartige monumentale Publikationen die Opferwilligkeit der ansehnlichsten Verlagshandlungen nicht ausreicht, daß zu einem derartigen großen Werk die hingebende Liebe ganzer Gelehrtenschulen, die Unter stützung vermögender Gönner und die Uneigennützigkeit einer auf Selbsthilfe aufgebauten Gesellschaft nötig ist. »Auch uns drängte sich als eine der Nächstliegenden Aufgaben ähnlich großen Stils eine vollständige, kritische Ausgabe der We'rke, Briefe und Tagebücher Grillparzers auf, mit der eine Ehrenschuld an den größten Dichter Österreichs endlich beglichen würde. Wie ich einer gütigen Mitteilung des Herrn Bürgermeisters vr. Lueger, der sein Nichterscheinen hiermit durch mich entschuldigt, entnehme, erkennt es auch der Wiener Stadtrat als eine Ehrenpflicht, daß eine würdige Publi kation der Art zu Stande komme. Unser Verein wird, wie ich nicht zweifle, diese Absicht des Stadtrats lebhaft begrüßen und sich zu jeder Kooperation oder Unterstützung bereit finden, die von seiner Seite möglich, auf der andern Seite erwünscht ist. Weiter wird sich der Literarische Verein die Erforschung und Würdigung des geistigen Lebens unsrer Heimat hauptsächlich von der theresianischen Zeit bis auf die Gegenwart angelegen sein lassen. Dabei sollen die Dichter und Dramaturgen des Burg theaters, die Lieblinge des Wiener Volksschauspiels, die großen Lyriker und Erzähler des neunzehnten Jahrhunoerts, Bauernfeld und Halm, Grün und Lenau, Schreyvogel und Laube, Betty Paoli und Feuchtersleben, Raimund und Anzengruber als Chorführer, daneben ihre Zeitgenossen, Gegner und Nachfolger zu ihrem Recht elangen. Der ganze große Reichtum der heimischen Dichtkunst, ie adlige Gesellschaft, Bürgertum und Volk sollen im Spiegel zeitgenössischer Bilder, in Briefen und Denkwürdigkeiten uns näher treten, und die geistige und künstlerische Arbeit vorangegangner Geschlechter soll in vollerm Ilmfang vor unserm geistigen Auge wieder aufleben. »In den Dienst solcher Aufgaben gedenkt sich fortan unsep literarischer Verein zu stellen, um nach Maßgabe seiner Kraft die Erhaltung und Verbreitung heimischer Art und Kunst treuen Sinns zu pflegen, die Empfänglichkeit und den Sinn für sie zu wecken und so jenen gesunden Patriotismus zu erhalten und zu mehren, der in der Liebe zum heimatlichen Wesen seine stärkste Wurzel hat! Möge es ihm nie an Ihrer tatkräftigen Unterstützung fehlen! Damit habe ich meine Rolle bei der Gründung des Vereins ausgespielt, dem ich nur als Taufpate zur Seite gestanden bin. Nun sei es mir noch gestattet, die Konstituierung in ihre Wege zu leiten, damit dann der Vorstand seines Amts in dem Sinne walten kann, den ich mir darzulegen erlaubt habe.« Nach dieser Rede und nach Verlesung der Statuten entspann sich eine Debatte, aus der noch folgendes hervorgehoben sei. vr. Friedjung hält den Begriff einer deutsch-österreichischen Literatur für schwankend. Es frage sich, ob man einen solchen Ausdruck gewissermaßen wissenschaftlich prägen dürfe. Endlich schlägt er den Ausdruck vor: »Deutsche Literatur-Denkmäler aus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder