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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1903
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- 07.03.1903
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- Deutsch
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^ 55, 7. März 1903. Nichtamtlicher Teil 1915 auf demselben Papier mit den Kupfern der Quartausgabe für 150 Taler, eine Ausgabe in Taschenformat auf dem selben Papier mit den Kupfern der Quartausgabe 112^2 Taler und eine billige Oktavausgabe auf Druckpapier 27 Taler. Die drei ersten Ausgaben hatten Kupfer und Vignetten von den besten deutschen Künstlern damaliger Zeit: Bause, Berger, Geysir, Lips, Meyer, Ramberg. Im Februar 1795 kamen endlich nach vielen Mühen und Schwierigkeiten die ersten fünf Bände in die Hände der Besteller. Der 'Erfolg von Göschens beispiellosen Anstrengungen entsprach ganz seinen Wünschen. Die wundervolle Wielandausgabe erregte in jeder Beziehung das größte Aufsehen. Bis Mai waren weitere fünf Bände fertig und im September waren die Bände 11—15 ausgegeben. Das Erscheinen der sämtlichen Werke nahm nunmehr seinen regelmäßigen Fortgang, als Anfang 1797 ein Zwischenfall eintrat, der mit seinem etwas lächerlichen Anstrich dem alten Wieland einen heftigen Ver druß bereitete. Er war in seiner persönlichen Eitelkeit ver letzt. Göschen hatte ihm einen Probedruck seines Porträts zur Begutachtung nach Weimar geschickt. Das Bild war von Bause gestochen, gefiel aber Wieland ganz und gar nicht. Die Schafsaugen, die dicke Nase, der faunisch verzogne Mund, die ganze Karikatur brachten ihn in Harnisch; aber er be ruhigte sich bald wieder. Im Frühjahr 1798 waren die dreißig Bände von Wielands Werken fertig (dazu sechs Supplementbände 1798 und Band 31—36 1799—1802). Göschen hatte unter mancherlei Mühen, Verdrießlichkeiten und aufregender Arbeit ein großes Unternehmen durchgeführt. Sein Wunsch war erfüllt; die Werke seines Freundes, Helden und Wieland waren jedermann zugänglich und die deutsche Druckkunst war von Göschen auf die gleiche Höhe gebracht worden wie in England, Frankreich und Italien. Die unruhigen Zeiten am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts und besonders der große Wielanddruck legten Göschen eine gewisse Zurückhaltung in seinen geschäftlichen Unternehmungen auf. Als erstaunliches Beispiel von Vor sicht muß es bezeichnet werden, wenn sich Göschen im April 1797 einem Werk von Goethe gegenüber ablehnend verhielt und es ist auch auffallend, daß er es zugab, daß die Schlegelsche Shakespeareübersetzung in andere Hände kam. Wenn diese und andere Abweisungen auch der von Göschen jetzt geübten Beschränkung entsprochen haben mögen, so stehen doch einige seiner Unternehmungen damit in sonderbarem Widerspruch. Daß Göschen die Werke von befreundeten Verfassern auch fernerhin verlegte, ist ja natürlich; aber wie er dazu kam, solche kostspielige Werke zu unternehmen, wie z. B. I. F. zu Racknitz, Darstellung und Geschichte des Ge schmacks der vorzüglichsten Völker rc. (4 Hefte, gr. 4", 1796 bis 1799 5 8 Friedrichd'or — 5 Taler), von welchem er selbst sagte, daß zu diesem Unternehmen der größte Mut nötig sei, ist schwer zu verstehen. Noch während des Erscheinens der Wielandschen Werke hatte Göschen Klopstock und Jffland für seinen Verlag ge wonnen. Von Klopstock wollte er eine Luxusausgabe seiner Werke, von Jffland dessen dramatische Werke in sechzehn Bänden bringen. Die Verträge wurden 1795 und 1796 unterzeichnet. Von 1798 bis Mitte 1801 waren 16 Bände von Jfflands dramatischen Werken erschienen. Als jedoch Jffland 1807 Göschen mehrere neue Stücke anbot, mußte letztrer ablehnen. Die Zeiten waren zu schlecht. 1787 hatte Göschen das Verlagsrecht der Klopstockschen Oden von Bode in Hamburg gekauft. Als nun Klopstock 1795 beabsichtigte, seine gesammelten Schriften herauszugeben, wurde Göschen von einigen Freunden aus diesen Gedanken des Dichters aufmerksam gemacht. Der in Hamburg lebende Archenholtz hatte auf Ersuchen Klopstocks an Unger in Berlin geschrieben. Allein Unger wollte die Werke nur bringen, wenn er kein Honorar zu zahlen brauchte. Nun wandte sich Göschen an Klopstock. Er wollte wie bei Wieland eine Quartausgabe und eine Oktavausgabe bringen. Klopstock war überaus er freut darüber und überließ für dreitausend Taler Göschen alle Rechte. Für Druckfehler war Klopstock äußerst empfind lich. Der arme Seume hatte als Korrektor viel darunter zu leiden. Auch Göschen überwand in dieser Beziehung seine Sparsamkeit und ließ seinem Verlegerstolz zuliebe eine ganze Anzahl von Bogen nochmals, von Druck fehlern frei, drucken. Der Erfolg der ersten sechs Bände der Klopstockschen Werke (1798—1800) war ein geradezu kläg licher. Von der Quartausgabe, die 10 000 Taler herzustellen gekostet hatte, waren im ersten Jahre kaum 30 und später alle Jahre durchschnittlich 6 Exemplare verkauft worden. Da außerdem die politische und geschäftliche Lage äußerst entmutigend war, so verschob Göschen die Herausgabe der noch geplanten weitern sechs Bände. Klopstock war 1803 gestorben. Die Bände 7—12 der Großoktavausgabe er schienen von 1804—1817, von der Großquartausgabe erschien nur noch ein siebenter Band im Jahre 1809. Mit Seume war Göschen zuerst in Verbindung ge kommen, als er 1788 dessen Übersetzung des englischen Romans »Honorie Warren« verlegte. Mit dem dafür er- haltnen Honorar zahlte Seume die ihm von einem Emdener Bürger in menschenfreundlicher Weise vorgestreckten achtzig Taler zurück, die Seume als Kaution für Rückkehr in seine Garnison hinterlegt hatte. Er war bekanntlich bei seiner Rückkehr aus Amerika aus hessischen Diensten diesmal preußischen Werbern in die Hände gefallen. Als Göschen daran ging, Wieland und Klopstock zu drucken, sicherte er sich die Mitwirkung Seumes als Korrektor. Das war vielleicht ein geschäftlicher Mißgriff; denn die handwerksmäßige und peinliche Arbeit des Korrekturlesens war einem Temperament wie Seume gänzlich unangemessen; seine dichterischen und kritischen Neigungen machten ihn dazu fast ganz ungeeignet. Anstatt sich mit der langweiligen Plackerei des die genaueste Aufmerksamkeit erfordernden Korrigierens abzugeben, kritisierte er die Autoren und dachte über deren literarische Mängel nach, während chm die gröbsten Druckfehler ins Gesicht starrten. Aber Druckfehler waren nicht allein seine Peiniger. Orthographie und Grammatik waren damals noch vielfach unbestimmt. Jeder Autor fast hatte seine eigne Ansicht darüber. Und der arme Seume fand, daß Schriftsteller auf Änderungen bestanden, die nach der Meinung Adelungs, der damaligen Autorität auf orthographischem Gebiet, selbst Druckfehler waren. Bei solchen Schwierigkeiten und mit einem so mangelhaften Korrektorauge richtete Seume in den Texten einiger Autoren Göschens, so z. B. Klopstocks, solche Verwirrung an, daß es so nicht weiter gehen konnte. Die fortwährenden heftigen Klagen seiner Autoren und die durch Neudruck fehlerhafter Bogen entstehenden Kosten ver- anlaßten endlich Göschen, an seinen Faktor in Grimma einen scharfen Tadel zu senden, der natürlich Seume unter die Nase gerieben wurde. Am 3. März 1798 antwortete Seume darauf an Göschen mit vieler Würde, Zurückhaltung und Bescheidenheit. Er gab ohne weiteres zu, daß er kein Talent zum Korrektor hätte und daß sie beide ein unglückliches Experiment gemacht hätten. Der Sturm ging jedoch vorüber und die Klagen über Druckfehler wurden allmählich seltner. In dem Schillerschen Musenalmanach für 1797 (Lenien- almanach), der die berühmten Goethe-Schillerschen Xenien enthielt, bekam auch Göschen seinen Teil ab. Die auf Göschen abzielenden Xenien find folgende: -Einen Helden suchtest Du Dir um Deinen Charakter Darzustellen und fuhrst in den Bedienten Johann. - Dieses Lenion bezieht sich auf das Werk: Reise Von Johann. Verfasser ist Göschen (1793). 255*
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