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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Körner-Museum nicht vermacht hatte, wie von beteiligter Seite ge hofft worden war. Die mit den Erben des Künzelschen Nachlasses eingeleiteten Unterhandlungen führten zu keinem Ergebnis; die Gründe mögen hier ununtersucht bleiben. Unter solchen Umständen beantragte der städtische Verwalter des Körner-Museums, Stadtrat vr. Bierey, bei den städtischen Kollegien Dresdens die Bewilligung von Mitteln zum Erwerbe der Zriny-Handschrift und einiger anderer Briefe von Körner, Vater und Sohn, sowie von Schiller, die nunmehr in Leipzig zur öffent lichen Versteigerung gelangen sollten. Rat und Stadtverordnete (letztere in geheimer Sitzung, um nicht andere Handschriftensammler auf das Vorhaben der Stadt Dresden aufmerksam zu machen und ihr damit den Zriny zu verteuern) haben einstimmig und bereit willig hierfür die ansehnliche Summe von 1800 ^ bewilligt. Sie ließen sich hierbei von der patriotischen Erwägung leiten, daß der einzig richtige Ehrenplatz des Zriny nur das Dresdner Körner- Museum sei, jene -Ruhmeshalle der deutschen Geschichte-, jenes -Mausoleum der Helden der Befreiungskriege, aus dem der Geist der Wiedergeburt unserer Nation atmet-. Dieses treffliche Werk des durch feinen Heldentod verklärten Sängers der Freiheitskriege sollte einen neuen Schmuck des Museums bilden, um seiner Be stimmung gemäß die Vaterlandsliebe zu erwecken und anzuregen. Da das Museum aber auch gleichzeitig für Forscher eine Fund grube sein soll, um die Stellung Theodor Körners innerhalb der deutschen Litteratur zu bestimmen, so wäre die eigenhändige Zriny- Handschrift für das Museum sehr wertvoll gewesen, denn in der jetzt zur Versteigerung gelangenden Handschrift befand sich noch der ursprüngliche Text des obenerwähnten Monologs, den Theodor Körner später aufgegeben und mit dicken Tintenstrichen durch zogen hat. Leider war es aber nicht möglich, den Zriny für Dresden zu er werben und damit für Deutschland zu retten. Am zweiten Versteige rungstage der Künzelschen Autographensammlung (von der in diesen Tagen die vierte Abteilung unter den Hammer kam), brachte das Auktionsinstitut von List L Francke in Leipzig die 75 Folioblatt des Zriny zur Versteigerung. Ehe das erste Gebot erfolgte, machte Hosrat Or. Peschel darauf aufmerksam, daß in der Handschrift der Monolog von Körner selbst durchstrichen sei, daß das Dresdner Museum den Monolog in der vom Dichter ihm später gegebenen Fassung, sowie das Titelblatt des Trauerspiels besitze und daß die Handschrift selbst von ihrem Vorbesitzer, Künzel, wiederholt dem Museum zugesichert worden sei. Die Gebote stiegen rasch bis aus 500 .F. Von da an boten ausschließlich der städtische Verwalter des Körner-Museums und ein ungarischer Handschristensammler, der in Wien lebende Herr A. Posonyi. Der erstere stellte, als die Gebote die von der Stadt bewilligte Höhe von 1800 ^ erreicht hatten, seine Mehrbietungen ein. Dafür trat ein Leipziger Auto- graphenliebhaber vor und steigerte, um die kostbare Handschrift nicht in das Ausland zu lassen, aus eigenen und ihm von be freundeter Seite zur Verfügung gestellten Mitteln das Höchstgebot auf 2400 -Und noch fünfl- erhöhte der Ungar Posonyi sein Gebot. Das war nicht zu überbieten. Zu dem Preise von 2405 ^ gelangte Theodor Körners, des deutschen Heldenjünglings, Zriny- Handfchrift in den Besitz eines Ungarn! Ueber die Gründe be fragt, weshalb gerade er, Posonyi, diese Handschrift erworben habe, meinte dieser: -Er hätte unbedingt und gern noch das Dop pelte der Erstehungssumme gegeben. Denn Zriny sei ein ungari scher Nationalheld gewesen; das habe ja jetzt vor kurzem der deutsche Kaiser in Wien gerühmt. (In Wirklichkeit war Zriny gar kein Magyar, sondern ein Kroat, oder wenn man von der Natio nalität absehen will, ein abendländischer Vorkämpfer des Christen tums gegen den Islam.) Da nun die ersten Dichter Ungarns, Pe- töfi u. s. w., nichts zur Verherrlichung Zrinys geschrieben, habe eben Theodor Körners Zriny auch für Ungarn hohes Interesse. Körners Name hat aber in Ungarn einen guten Klang-. Es war wenigstens eine Freude, bei dem beklagenswerten Ausgange dieser Handschriften-Versteigerung wahrzunehmen, mit welcher Wärme und Begeisterung die Patrioten aus unserer Schwesterstadt Leipzig dafür eintraten, daß für das Körner-Museum in Dresden das gerettet werde, was ihm jetzt ein neidisches Geschick entführte: die Handschrift des Zriny. Geschäftsjubiläum. — Auf fünfundzwanzig Jahre erfolgreichen selbständigen Wirkens konnte am 13. d. M. Herr A. Devrient in St. Petersburg zurückblicken, der seine hochachtbare Verlagshand luna an demselben Tage des Jahres 1872 (dem 1. Oktober a. St.) eröffnet hat. Wir sprechen dem geehrten Jubilar bei diesem er freulichen Anlaß unsere aufrichtigen Glückwünsche aus. Sprechsaal. Inserate auf Zeitschrift-Umschlagen. (Vgl. Börsenblatt Nr. 227, 234.) Vor einiger Zeit wurde im Börsenblatte der Fall besprochen, daß ein Auftraggeber einer Anzeige diese nicht bezahlen wollte, weil sie auf dem Umschläge und nicht in zu der Zeitschrift ge hörigen Textbogen ausgenommen worden sei. Die Entscheidung dieser Frage scheint mir doch von einiger Wichtigkeit, und es wäre mir lieb, die Meinungen erfahrener Berufsgenossen zu hören. Als Hauptgrund der Zahlungsverweigerung wurde wohl an gegeben, der Umschlag gehöre nicht zur Zeitschrift, er fiele beim Einbinden fort, und die Anzeige verlöre dadurch ihren Wert. Ich persönlich bin durchaus anderer Ansicht. Einer Anzeige auf dem Umschläge muß sogar höherer Wert beigemessen werden, weil sie besonders in die Augen fällt und weit mehr Beachtung findet als die auf drei bis vier beigehefteten Blättern angebrachten. Wird aber eine Zeitschrift eingebunden, so wird jeder verständige Mensch die Jnseraten-Beilagen fortfallen lassen. Würde man z. B. beim »Daheim-, bei der -Gartenlaube-, der -Jllustrirten Zeitung- und besonders bei einzelnen Fachzeitschriften, bei denen die Anzeigen noch am ersten einen bleibenden Wert haben dürften, die Jnseraten- Beilagen beim Einbinden beibehalten, so bekäme man wohl Bände von fast der doppelten Stärke, als sie die üblichen Einbanddecken zulasfen. Giebt jemand eine Anzeige für die Jllustrirte Zeitung auf, so kommt diese doch stets auf einen der Umschläge, denn diese Bei blätter sind in der That weiter nichts als Umschläge, werden aber als solche nicht empfunden, weil sie dasselbe Papier wie der Text haben. Würde sich nun aber der Verleger der -Jllustrirten- ein mal entschließen, seiner Zeitung zu einer jeden Nummer einen be sonderen farbigen, wenn auch vielleicht nur ganz einfachen Umschlag zu geben, so möchte ich wohl sehen, wie der Anzeigenplatz auf diesem im Handumdrehen gefüllt sein würde; man würde diese Umschlagplätze gerne teurer bezahlen als die der übrigen Beiblätter. Eine solche Erfahrung werden die Herren Verleger von Fachzeit schriften bestätigen können. Man sollte doch auch übrigens meinen, daß, wenn jemand einem Blatte eine Anzeige übergiebt, er mit dessen Einrichtungen wenigstens so weit vertraut ist, daß er weiß, ob das Blatt Anzeigen nur auf den Umschlagseiten oder nur auf Beiblättern oder auf beiden bringt. Im letzteren Falle mag er bestimmen, wohin er seine Anzeige haben will, in beiden andern Fällen erkennt er die Einrichtungen des Blattes durch Aufgabe einer Anzeige an und fügt sich diesen. Die Einwendung also, daß die Anzeige auf dem Umschläge minderwertig sei, da sie beim Einbinden fortfiele rc., dürste somit hinfällig sein. Anders liegt der Fall natürlich, wenn ein Auftraggeber den Platz seiner Anzeige bestimmt. Daß der Umschlag übrigens durch aus zu der Zeitschrift gehört, bedarf kaum eines Beweises. Was würde z. B. der Zeitschristenabnehmer sagen, wenn man ihm irgend eine Wochenschrift, vielleicht die -Zukunft-, ohne Umschlag liefern wollte! Da würde man merkwürdig deutlich erfahren, daß der Umschlag ein sehr wesentlicher Teil der Zeitschrift ist: -schon der Inserate wegen-, —r. Betrieb einer »Litteraturzeitnng«. Die nachstehend im Wortlaut wiedergegebene Postkarte, aus deren Adreßseite hier nur das Wort -Eilt!- mitgeteilt sei, empfing ein angesehener Buchhändler in einer ungarischen Stadt: -1'ULL.NM-, LUMN- UM) lllNML'l'UU-WIl'UM 6MIM01VI1'2 (Lutzoviim) 9/X, 97. .Euer Wohlgeboren! »Zu einem überaus ehrenvollen Artikel über Sie benötige ich Ihr gesch. Porträt, das Sie mir gütigst sofort zukommen lassen wollen. Ich muß jedoch bemerken, daß Sie die Llichükosten aus Eigenem zu bestreiten haben werden, da ich solche prinzipiell nicht trage. — -Ich ersuche demgemäß gleichzeitig mit der Photographie jumj 25 fl., worauf Bürstenabzug des Artikels folgen wird. — -Ergebenst -Chefredakteur Isidor Obstgarten.- Geschäftsverkäufe. Einen guten Kommentar zu dem beherzigenswerten Aufsatz im Börsenblatt Nr. 235 (Neue Bahnen IV) dürften die hin und wieder
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