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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1892
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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Eindrücke und konstatieren, daß dieselben in der Hauptsache be friedigender Art gewesen seien. Da die Verhandlungen im Börsenblatt adgedruckt waren, ist es nicht nötig, hier aus Einzel heiten zurückzukommen. Beiden Herren wird ihre Thätigkeit bestens verdankt. IV. Antrag des Vorstandes: 8 14, Alinea 3 der Satzungen, welches lautet: »Die Amtsdauer des Vorstandes und des Friedensrichters beträgt zwei Jahre, mit Wiederwählbarkeit; dagegen darf die Präsidentenstelle nicht zwei Jahre nacheinander von der nämlichen Person bekleidet werden. In der Zwischenzeit Gewählte treten in die Amtsdauer ihrer Vorgänger ein», abzuändern wie folgt: »Die Amtsdauer des Vorstandes, des Präsidenten und des Friedensrichters beträgt zwei Jahre. Vorstandsmitglieder und Friedensrichter sind wieder wählbar; dagegen darf die Präsidentenstelle nicht länger als zwei Jahre nacheinander von der nämlichen Person bekleidet werden. In der Zwischenzeit -c. . . .« Der Antrag wird von den Herren Francke und Schoch damit begründet, daß ein alljährlicher Wechsel des Präsidiums Len ununterbrochenen Fortgang der Vereinsleitung störe und daß derselbe auch den Verkehr mit den auswärtigen Vereinen erschwere, da von den Neuwahlen häufig erst spät Notiz genommen werde. Die Herren Rippstein, Ebell und Bern hard unterstützen diese Auffassung, wohingegen Herr H. Wild- Wirt h am Alten, Bewährten festhalten will und auch Herr Fehl Bedenken äußert, ob sich immer jemand finden wird, der bereit wäre, zwei Jahre lang die Arbeitslast aus sich zu nehme». Der Antrag wird mit 22 gegen 14 Stimmen abgelehnt. Hingegen sollen die Neuwahlen in Zukunst stets durch besondere Veröffentlichung im Börsenblatt und Schweizerischen Buchhändler- blatt bekannt gemacht werden. V. Wahlen. Die Herren L. Hitz und Alexander Francke werden mit 34 Stimmen wiedergewählt. An Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden Herrn Carl Schoch wird im dritten Wahlgang Herr Adolf Geering in Basel mit 30 Stimmen gewählt. Die Präsidentschaft wird mit 27 Stimmen Herrn Alexander Francke übertragen. Der Vorstand für das Vereinsjahr 1892/93 hat sich in solgender Weise konstituiert: Alexander Francke in Bern, Präsident, Fr. Schulthcß in Zürich, Vicepräsident, L. Hitz, in Chur, Kassierer, Adols Geering in Basel, Schristsührer, Eugen Fehr in St. Gallen, Beisitzer. Zum Friedensrichter wird Herr vr. I. Huber in Fraucn- seld einstimmig wiedergcwählt, zum zweiten Delegierten für die nächste Leipziger Ostermeffe Herr Albert Müller in Zürich. Herr L Hitz bleibt als erster Delegierter im Amte. VI. Herr Präsident Fehr verliest ein Schreiben des Schweizerischen Buchbindermeistervereins, in welchem letzterer seinen Dank dafür ausspricht, daß unser Verein durch besonderes Cirkular für den Schutz des einheimischen Gewerbes eingetreten ist. VII. Herr Albert Müller dankt den Herren Fehr und Schoch, von denen ersterer vom Präsidium, letzterer aus den, Vorstand zurückiritt, namens des Vereins für ihre aufopfernde Thäügkeit im Dienste der Gesamtheit. (Schluß der Generalversammlung 12 Uhr 40 Min.) An die Generalversammlung schloß sich ein von Reden und Musik belebtes Mittagessen im Hotel Bellevue an. Eine von de» gastlichen Züricher Kollegen angebotene Fahrt aus ihrem schönen See mußte des schlechten Wetters halber leider unter bleibe». Wir können aber nicht behaupten, daß die Stimmung Neunundtünsjigslcr Jahrgang. darunter gelitten hätte. Erst die Nachtzüge entführten die letzten Provinzialen und von diesen vielleicht nicht einmal alle! —s. Zur Erinnerung an Paul Reff. Es sind in diesem Sommer gerade fünfzehn Jahre, da be fand ich mich, ein junger Buchhandlnngsgehilfe, »ach Voll endung meiner Lehrzeit in der keineswegs beneidenswerten Lage, mich nach meiner ersten selbständigen Stellung umzusehen. Mit dem Aufgebot meiner ganzen kalligraphischen Kunst hatte ich schon in kühnem Wagemut eine Reihe von Briefen an die be deutendsten Firmen geschrieben und ihnen in geziemender Be scheidenheit meine Dienste angeboten. Daß man dieselben zu meist höflich dankend ablchnte, oft mein Schreiben gar nicht be antwortete, das soll neben mir noch manchem meiner Kollegen in ähnlicher Lage passiert sein. Erst dann, als keiner von denen -da draußen in der Welt- etwas von mir wissen wollte, zog ich den Kreis meiner Wünsche enger und enger, und am Ende schien es mir gar nichts so Schreckliches mehr, in der Residenz meiner schwäbischen Heimat, in dem schönen Stuttgart, der Metropole des süddeutschen Buchhandels, meine Thätigkeit sortzusetze». Alte Familienvcrbindungen waren es, die mich veranlaßten mich mit meinem Anliegen an den vor kurzem leider verstorbenen Herrn Paul Ncss, den Besitzer der Firma gleichen Namens zu wenden, und als ich zwei Tage daraus eine liebens würdige Einladung bekam, mich ihm vorzustellen, schien das Ziel meiner Wünsche erreicht. Freilich, ein gewisses Bangen überkam mich doch, als ich mich dann auf den Weg zu diesem Matador des süddeutschen Buchhandels machte. Meine provinzielle Bnchhändlerphantasie hatte sich den Betrieb eines Geschäftes wie desjenigen der Firma Paul Neff in so grandiosen Zügen ausgemalt, daß ich ordent lich erstaunt war, als ich vor dem altertümlich hohen, sich in langer Front die Kronprinzstraßc entlang streckenden Hause stand, dessen beide Schaufenster sofort die Bestimmung erkennen ließen. DaS Herz klopfte mir, als ich nun drinnen in dem hohen Laden stand und wartete. Wie sollte ich mir den Herrn vorstellen, streng, ernst, kurz angebunden? — Von dem allen war keine Spur bei dem Manne zu finden, der mich da mit freundlichem Gruß und Händedruck aus meinen Gedanken answecktc. Einen Augenblick ruhte sein blaues Auge sorschend aus mir; freundlich wohlwollend stellte er seine Fragen, schilderte mir die Art seines Geschäftes und teilte mir mit, daß er bereit sei mich in sein Haus anfzunehmen. Ich habe vier Jahre der Firma Paul Neff meine be scheidenen Dienste gewidmet und in stetem Verkehr mit dem Chef derselben mich mehr und mehr hineingelebt in die buch händlerische Thätigkeit. Man mag über die Organisation des deutschen Buchhandels sagen, was man will, man mag sie ver altet und unzeitgemäß neunen; das eine kann niemand bestreiten: praktisch und sördersam sür einen energischen Betrieb ist sie, und die Einfachheit der Geschäftsführung erhält ihren thatsäch- lichen und dauernden Wert eben durch ein reiches, ühcr die Grenzen trockene» geschäftlichen Könnens hinausreichendes Wissen, das nur durch rastlosen Fleiß und strebsame Selbstbildung er worben werden kann Von de» letzteren Eigenschasten scheint sreilich die Jugend des deutschen Buchhandels immer weniger wissen zu wolle»; — Männer wie Paul Ness, ausgewachsen in den alten erprobten Traditionen des Buchhandels, sind Vorbilder dafür, daß nur aus Grund einer solchen gediegenen Bildung auch die geschäftliche Fortentwickelung gedeihen kann. Paul Neff war in der Thal noch ein Buchhändler vom alten Schlag. Die verschiedenen Richtungen seines Geschäftes, das Sorti ment, der Verlag, das Kommissions- und das Speditionsgeschäft, sie alle fanden ihn an seinem Platze mir seinem reichen Wissen, seinem scharfen Blick für das, was not that, und seiner rasche» sicheren Arbeit. Er war keiner von denjenigen, die in vornehmer Abge- 528
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