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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1892
- Sprache
- Deutsch
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3902 Sprechsaal. 149, 30. Juni 1892. Zur Beachtung für Sortimenter. Den Gerichtsbehörden ging nachstehendes Schreiben zu: S. Gerstmann's Verlag Berlin Regcntenstr. 20. Berlin, den 2. Mai 1892. Sehr geehrter Herr! Beifolgend empfangen Sic: 5 Exemplare einer Anzeige, betreffend die Höinghau s'f che Bearbeitung der KonkurS-Oidnung 1 Dieselbe ist wegen ihrer Billigkeit ganz besonders geeignet, allen Subalternbeamten rc. zur Anschaffung empfohlen zu werden. Keine andere Ausgabe mit Erläuterungen kann dieser, hinsicht lich der Tcxtkorrckthcit und des billigen Preises glcichkommcn. Ich gestatte mir, an Sie die ergebene Anfrage zu richten, ob Sie dem Vertriebe dieser Werke unter den dortigen Gerichtsbcamtcn, Bureau-Vorstehern rc. durch Ihre einflußreiche Empfehlung und Verwendung förderlich sein wollen. In diesem Falle bitte ich um gef. umgehende Benachrichtigung, damit ich Ihnen ein Exemplar der Werke und eine fernere Anzahl der mitfolgenden Anzeige übersenden kann. Um den Abnehmern durch Vorzugspreise besondere Vor teile zu gewähren, bewillige ich ihnen für jedes Exemplar eine Ermäßigung von 50 H, außerdem auf je lO fest bezogene Exem plare erne Extra - Vergütung oon 3 V6, so daß den Ab nehmern bei einer solchen Parthie eine Ermäßigung von 8 ./6 zu gute kommen würde In Erwartung Ihrer gef Benachrichtigung, eventuell Angabe des jenigen Herrn, welchen Sie mit dieser Angelegenheit betraut haben, zeichne hochachtungsvoll ergebenst S. Gerstmann's Verlag. (Folgt Bestellschein.) Die Sortimenter werden wissen, wie sic sich fortan zum Vertriebe des S. Gerstmann'scheu Verlages zu stellen haben. Der Vorstand des KreisvercinS Ost- und Westpreußischer Buchhändler. Erwiderung. Auf vorstehenden Angriff kann ich dem löbl. Vorstande des Kreis- vercins Ost- und Westpreußischer Buchhändler zu seiner Beruhigung die Thatsache Mitteilen: daß ich infolge der vorstehend abgedruckten Anzeige kein einziges Exemplar der dezeichneten Werke direkt an die Gerichtsbehörden geliefert habe. Dagegen haben viele Sorti menter erst durch diese meine Verwendung bei den Gerichtsbehörden zahlreiche Bestellungen erhalten, so daß der Absatz für sic ein müheloser und gesicherter geworden ist. Durch die denkbar günstigsten Bezugs- bcdingungen-setztc ich sie in den Stand, so wie angekündigt an die berr. Gerichtspersonen zu liefern, und cs bleibt ihnen, trotz der Vergünstigung, ein Gewinn von 25"/y. Uebrigens ist auf meinem dem obigen Rund schreiben angefügten Prospekt*) deutlich zu lesen: .Bestellungen wolle man an die nächste Buchhandlung einsenden.- Der löbl. Vorstand würde daher im Interesse seiner Mitglieder gehandelt haben, wenn er sie zur thätigen Verwendung für ein leicht absatzfähiges und gewinnbringendes Werk, wofür der Verleger ihnen die Käufer zu- sührt, ermuntert hätte. Berlin, den 28. Juni 1892. S. Gerstmann's Verlag *) Der Prospekt mit dieser Bemerkung liegt der Redaktion des Börsenblattes vor. Eme Bitte der Schule an die Buchhändler. Es ist gewiß bequem, wenn die Schulbücher gleich gebunden im Bücherladcn gekauft werden können, bequem für die Eltern der Schüler, welche sich mit der Sorge fürs Einbinden nicht abzugeben brauchen, be quem für die Lehrer, welche nicht mehr die Not damit haben, daß der groß- und kleinstädtische Buchbinder noch immer nicht fertig ist und darum das Buch fehlt. Die Schulbücher werden an großen Zentralstellen oder durch den Verleger selbst mit Einbänden versehen. Auf die Frage, ob cs für die jenigen Bücher, wie die Schulbücher cs sind, wo es auf große Eleganz nicht ankomml, nicht richtiger wäre, dem kleineren Buchbindergcwerbe die Arbeit und den Verdienst zuzuwenden, gehe ich nicht ein; wichtiger er scheint die Forderung, daß auf Kosten der erwähnten Vorteile die Schule und die Schüler nicht in anderer Beziehung zu leiden haben. U»d dieses ist thaljächlich der Fall: Die Massenherstellung hat die Dauerhaftigkeit der Einbände beeinträchtigt. Die Konkurrenz drückt die Preise, an den Einbänden will der Buch binder, der Buchhändler oder auch, wie ich mir denke, der Verleger verdienen. Was ist die Folge? Die Einbände werden zwar für den Schein gut (Halb- lcinwand odcrHalblcder mit Golddruck, Ganzleinwand mit maller und farbiger Pressung und dcrgl.) hergestellt, aber nur für denSchein. Bei fleißiger Benutzung eines solchen Schulbuches dauert cs meist nicht Monate, und der Emband ist schadhaft, zerstoßen, die Einbanddecken gebrochen, die Ecken nicht mehr da, das Buch aus dem Deckel heraus, die Blätter lose. Nun muß das Buch doch noch gebunden werden, wenn die Schule nur irgend auf guten Zustand der gedruckten Bücher hält. Meines Erachtens kommt cs bei einem Schulcinband auf zweierlei an: 1) auf möglichste Dauerhaftigkeit; das Solide kennzeichnet ein Lern- und Arbeitsbuch; 2) auf ordnungsmäßiges Ausführcn des Einbandes, auf die Sorg samkeit der Herstellung. Ich will nun nicht verkennen, daß es unter den in den Buchhandel gebrachten gebundenen Schulbüchern sehr verschiedene Arten von Ein bänden gicdt; der Mehrzahl nach sind sic stdoch unsolid m Bezug auf das verwandle Material wie die Art der Herstellung. Es wäre sehr zu wünschen, daß der deutsche Buchhandel es sich zur Ehrenaufgabe machte, gerade die Schulbücher nur mir besten Einbänden, wobei der äußere Glanz Nebensache wäre, zu versehen. Es müßte und sollte dies möglich sein, auch ohne daß die Polizei d. h die Schulbehörden ein- griffen. Aber es ist höchste Zeit, daß etwas geschieht. Ob bei einem Buch, welches 2 bis 3 ^ kostet, der Einband 20, 25, 30 H kostet, wie jetzt der buchhändlcrische Ausschlag ist, oder 40 bis 50 H, wofür ein wirklich dauerhafter Einband hcrgestellt werden kann, ist eigent lich nebensächlich, zumal wcnn man bedenkt, daß sich bald Nachbesserungen oder Ncubinden nötig machen. Ist es nicht von großer Bedeutung, daß wir unseren Schülern von Jugend auf Geschmack am Soliden und Or dentlichen beibringcn? Wer kennt nicht die unverwüstlichen Einbände der guten alten Zeit, in der die Jugend, noch nicht so kohl erzogen wie heute, manchen Strauß mit Hilfe der Bücher ausfocht? Giebt cs etwas Häßlicheres als die verbrauchten, zerrissenen und zerlederten (das kann man kaum noch sagen) Bücher, die wir tagtäglich in den Händen unserer Kinder sehen? Ich traue mir in dieser Sache ein Urteil zu. Die sämtlichen Bücher meiner Zöglinge gehen durch meine Hand, werden auch von mir zur Reparatur gegeben; die Bücher aller meiner Schüler werden jährlich mehrmals gründlich vom Klassenlehrer nachgesehen; da habe ich reich liches Material zur Beurteilung. Wenn nur die Schulbücher auch sämtlich ungebunden zu haben wären! Gut; dann könnte man sie sich wenigstens nach eigenem Ge- sckmack binden lassen. Nicht einmal das! Ich könnte vielfache Beispiele für meine Behauptungen anführen. Nur eines, das mir in jüngster Zeit passiert ist und das eine Art typischen Charakters trägt, führe ich an, schon darum, daß es nicht scheine, dre Sache wäre nicht so schlimm und erfordere nicht baldige und gründ liche Abhilfe. Wir haben diese Ostern bei uns eine Naturgeschichte des Pflanzen reiches eingeführt. Auf dem Titel sicht: Preis geheftet 2 20 H, gebunden 2 50 H. Mein Buchhändler bestellt das Buch. Antwort: Nur gebunden zu haben. Ich bitte den Verleger, das Buch mir ungebunden zu liefern. Antwort: Nur ganz ausnahmsweise soll ich 18 Exemplare bekommen. Bei einer weiteren Bestellung wird die Lieferung ungebundener Exem- ist, verweigert, nur bei gleichzeitigem Bezug von 15 Exemplaren gewährt. Nun bin ich doch kein Buchhändler und was soll ich nui mehr Büchern machen, als ich gerade brauche? So wird von dem Verleger sein eigenes öffentliches Anerbieten einfach ignoriert, nochmaliges Bitten meinerseits ble.bt erfolglos. Noch eine kurze Beschreibung des gebundenen Exemplars; ich schildere nicht ein besonders herausgesuchtes Exemplar, nein, em soeben einzeln bezogenes. Der Einband ist ganz Leinewand, schön gepreßt mit schwarzem Linien- und Titcldruck. Die Leinwand ist grobfaserig und zeigt leicht Brüche. Die verwandte Pappe zum Deckel ist dünne, ur der Schichtung nicht zusammenhallcude Strohpuppe. Das Buch ist mit Draht geheftet, jeder Bogen dreimal, an verfchiedcncn Stellen die einzelnen Bogen, sodaß entweder oben oder unten die Heftung um ein Drittel absteht, wodurch das innerste Blatt jedes Bogens leicht sich herauszieht. Der Draht ist jetzt schon verrostet, wodurch das Ausreißen der inneren Blätter, was jede Drahtheftung mit sich bringt, nur noch erleichtert wird. Draht heftung sollte überhaupt, zumal bei Schulbüchern, nicht benutzt werden, lieber die Enden der Drähte sind zwei schmale Streifen leicht zerreiß - barer Leinwandgazc geklebt, damit wird das Buch im Deckel gehalten: dann sind noch, wie bei einer leichten Broschüre, die Bogen tüchtig an einander geklebt und alles dann fertig gemacht. Es ist klar, daß ein solcher Einband schon bei einmaligem ordent-
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