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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1892
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- Deutsch
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zeichnis heraus, das alle ncucn Erwerbungen, in wissenschaftlicher Biblio graphie, enthält. Der osfizielle Titel des Organs lautet: -Erwer bungen der Königlichen Bibliothek.» Die -öiblia xaupsrnm» des Fürsten Borghese. — Das von dem Fürsten Borghese bei der Versteigerung seiner Bibliothek ver kaufte Exemplar der -Liblia paupsrum», worüber wir vor einigen Tagen berichtet haben, war auf Befehl der Regierung beschlagnahmt worden. Das Exemplar war für eine deutsche Bibliothek bestimmt und wurde an der Grenze angehalten Neueren Mitteilungen zufolge ist die Beschlagnahme inzwischen aufgehoben worden. Freisprechung. — Der wegen Veröffentlichung eines Gedichtes in dem Roman Adolf Wilbrandts -Hermann Jfinger- vor das Schwurgericht verwiesene Redakteur der -Neuen Freien Presse» in Wien Karl Felix Köhler wurde von den Geschworenen für nichtschuldig befunden und demgemäß freigesprochen. Die Geschworenen verneinten die Schuldfragc der Gotteslästerung mit 10 Stimmen gegen 2 bejahende und verneinten auch die auf Vernachlässigung pflichtgemäßer Obsorge gerichtete Eventualklage mit 8 gegen 4 bejahende Stimmen. Farbiger Lichtdruck. — Der Kultusminister Herr vr. Bosse be suchte in Begleitung des Herrn Gchcimrat Wehrenpfennig vor einigen Tagen die Ausstellung und das Vcrsuchsatclier der Gesellschaft für Naturfarbcnlichtdruck,Dessaucrstr.2,und wurde daselbst vom Erfinder Herrn Professor llr. H. W. Vogel und seinen beiden Mitarbeitern, den Herren Ulrich und vr. E. Bogel, und dem Direktor der Gesellschaft Herrn Pächter (Firma: R. Wagner) empfangen Die Besucher nahmen den ausgestellten Naturfarbendruck mit lebhaftem Interesse in Augenschein und äußerten über die experimentelle Vorführung des Verfahrens ihre größte Uebcrraschung und Anerkennung. Deutscher Verband Kausmännischer Vereine. — Die Jahresversammlung des Deutschen Verbandes Kaufmännischer Vereine faßte folgende Resolution: -Die Versammlung spricht der Reichsrcgierung ihren Dank dafür aus, daß sie die neuen Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Handclsgewerbc bereits für den 1. Juli d. I. in Kraft gesetzt hat. Sie bedauert, daß durch die Verwaltungen der Gemeinden und weiteren Kommunalverbände bisher kein größerer Gebrauch von der wcitergehcnden statutarischen Beschränkung der Sonntagsarbeit gemacht worden ist, und fordert die Vcrbandsvcrcine aus, je nach Lage ihrer örtlichen Verhält nisse mit Entschiedenheit für die statutarische Regelung weiter zu wirken.» Personalnachrichten. Paul Nesf -f. Dem am 1. Juni d. I. im rüstigen Mannesaltcr dahingeschiedenen VerlagSbuchhänüler Paul Neff in Stuttgart, dessen Lcbensgang ausführlich zu würdigen wir uns Vorbehalten, widmet ein Stuttgarter Mitarbeiter der -Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker, folgenden ehrenden Nachruf in seinem Blatte: -Es darf in diesen Blättern wohl auch eines Mannes gedacht werden, der zwar nicht selbst zu den Jüngern Gutenbergs zählte, doch, durch seine rege Thätigkeit als Verleger mit dem Stuttgarter Buchdruck in regem Verkehr stehend, aus die typographischen Erzeugnisse desselben einen hervorragenden Einfluß ausübte. Es ist dies der Verlagsbuch händler Paul Nesf, der in der Nacht vom 1. zum 2. Juni nach längerem Leiden, aber doch unerwartet schnell für alle, die ihn kannten und an seinem Wohlergehen teil nahmen, aus dem Leben geschieden ist. Es will uns, die wir seit langen Jahren seine vielseitige und opfer willige Arbeit als Verleger verfolgten, als einer der bedeutendsten Züge dieses deutschen Buchhändlers erscheinen, daß er, namentlich englischen und französischen Vorbildern folgend, unter den Stuttgarter Verlegern einer der ersten war, der durch dauernde Anregung gerade auch den Stuttgarter Buchdruck mehr und mehr auf die Bahnen lenkte, die ihn aus dem engen Rahmen eines Gewerbes heraus einer künstlerischen Thätigkeit zuführten, die wir immer wieder von neuem anerkennen müssen. Paul Neff, der den von seinem Onkel, dem Gründer der welt bekannten Firma, übernommenen Verlag aus kleinen Anfängen zu einer hohen Bedeutung in der Buchhändlerwelt emporhob, stellte gerade in der typographischen Ausstattung seiner Verlagscrzeugnissc die höchsten, aber namentlich auch ästhetisch durchaus berechtigten Ansprüche an den Buchdruck, und das Beispiel, das er gab, wirkte bald in weiteren Kreisen erfolgreich nach und veranlaßt«: so die Druckereien, mit denen er in Ver bindung stand, zu einer Thätigkeit, die, immer weitere Grenzen ziehend, bald jeder Konkurrenz gewachsen mar. Die idealen Grundsätze, die ihn in der Herstellung aller seiner Bücher leiteten, verfolgte er mit rastlosem Eifer; er wollte, daß der gediegene Inhalt seiner Bücher auch eine ge diegene Ausstattung finde, und namentlich da, wo es galt, durch Illustra tionen zu erklären und zu belehren, war er unermüdlich in Versuchen, bis diese die gewünschte Vollendung zeigten. Es giebt ja im deutschen Buchhandel keinen Verleger, der sich rühmen könnte, mit allen seinen Berlagscrzeugnissen Glück gehabt und eine einheitliche Richtung seines Verlags allezeit streng eingehaltcn zu haben. Das trifft auch bei Paul Neff zu. Er brachte um des idealen Zweckes willen manches große Opfer, für welches ihm kein anderes Entgelt als die Anerkennung wurde. Die beiden Hauptrich- tungcn seines Verlages, die sprachwissenschaftliche und die kunst- geschichtliche, welch letztere namentlich durch den. Verlag von Ebner L Scubert bedeutend vergrößert wurde, fanden durch ihn alle nur denkbare Förderung. All seine zahlreichen und bedeutenden Verlagswcrke legen Zeugnis dafür ab, in welch hervorragendem Maße cs Paul Neff verstand, die Typographie in den Dienst der Kunst zu stellen. Denn gerade hier zeigte sich, daß er nicht nur der nüchterne und seine Ware vertreibende Geschäftsmann, sondern namentlich auch der ideale Buchhändler von allein Schrot und Korn war, der in seinem Be ruf ruhig mitarbeitete an der Geistesbildung seines Volkes, und dem namentlich auch der Stuttgarter Buchdruck ein ehrendes Andenken be wahren wird.» Gestorben: am 15. Juni, nach langem Leiden von einem Herzschlage unerwartet dahingerafft, Herr Georg Lang, Verlagsbuchhändler in Leipzig. Der im besten Mannesalter aus dem Leben geschiedene hoch geachtete Berufsgenosse gründete im Jahre 1871 zusammen mit Rudolph Rasch die Deutsche Buchhandlung in Metz, die er alsbald in alleinigen Besitz übernahm, nachdem er für kurze Zeit den Verlag seiner Firma in Gemein schaft mit seinem Bruder Hermann geführt hatte. Im Jahre 1890 über siedelte er mit seinem Verlage nach Leipzig. Er war der Sohn des erst vor kurzem, am 20. März d. I., im achtzigsten Lebensjahre ver storbenen allgemein verehrten Veteranen des Buchhandels Georg Lud wig Lang in Speyer. Sein Andenken wird als das eines arbeitsamen, tüchtigen und hochehrenwerten Berussgenosscn im deutschen Buchhandel mit treuer Liebe gepflegt werden. -- Sprechsaal. ^ Eine »pikante« Novität. Von der Firma B. Elischcr Nachs. in Leipzig erhielt ich einen Prospekt, in welchem als zugfähige Novität angekündigt wird: -O, diese Weiber! Unschuldig Weiß und glühend Roth in lebens wahrer Farbe aus die Palette; den Pinsel in Koketterie und Pikan- terie getaucht und all' den Zauber weiblicher Reize in 50 Bildern aus die Leinwand geworfen.-. Von den Proben der Bilder stellt das eine zwei halbnackte, Karten spielende Weiber dar, mit der Unterschrift: -Die Karten prophezeien Dir einen schönen Mann ins Haus!» -Um wie viel Uhr?» — Wenn ich an dieser Stelle öffentlich meinen Unwillen über ein solches den deutschen Buchhandel schändende Schmutzwcrk zum Ausdruck bringe, so geschieht das in der Absicht, diejenigen Herren Kollegen, die sich über die sich immer breiter machende Zotenlttteratur ärgern, zu ähnlichen Kundgebungen zu veranlassen. Bad Frcienwaldc a, O., den 8. Juni 1892. , I. Thilo i. Fa. Ferd. Draesekes Buchh. Erwiderung. Der Herr Vorredner läßt bei seinem Uebcreifer im Angriffe nur etwas außer acht, daß nämlich das Cirkular den wahren und eigent lichen Verleger ausdrücklich benennt und ich auf demselben mehr als einmal betonen ließ, daß ich nur als Kommissionär dabei fungieren würde. Es hätte sich dafür wohl auch ein anderer gefunden, aber kaum einer, der so selbstlos die persönlichen Verhältnisse des Herrn Autors dabei berücksichtigt hätte, wie ich. Auf Fassung und Ausstattung des Cirkulars stand mir keine Einwirkung zu; aber ich habe, um keinen der Herren Adressaten zu kränken, persönlich expediert und in gut verklebten Konverts verschickt, so daß Dritte nichts zu erfahren brauchten. Leipzig, 17. Juni 1892. B. Elischcr Nachfolger.
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