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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1892
- Sprache
- Deutsch
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87, 15 Februar 1892. Nichtamtlicher Teil. Das Farsnnilewerlr der Rrichsdruckerei. Von diesem großartigen Unternehmen, dessen ausführlicher Titel lautet: »Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister, in Nachbildungen herausgegebcn von der Direktion der Reichs druckerei, unter Mitwirkung von vr. F. Lippmann, Direktor des k. Kupferstichkabinets in Berlin-, liegt jetzt die dritte, wie ihre beiden Vorläuferinnen fünfzig Tafeln enthaltende Mappe vor. Der Zweck des Werkes geht schon aus seinem Titel hervor: es soll die Meisterschöpsungen der Künstler vergangener Jahrhunderte, die nur noch einzeln und verstreut sich in Museen und Privat sammlungen als kostbare Seltenheiten hefinden, wieder zum Ge meingut machen durch getreue Nachbildungen zu jedermann zugäng lichen Preisen, ein Unternehmen, das allerdings vor fünfund zwanzig Jahren noch nicht möglich gewesen wäre und das auch heute nur da möglich ist, wo die photomechanische Reproduktion geübt wird von sachverständiger Künstlerhand. Was die Deutsche Reichs druckerei unter der kunstsinnigen Direktion des Herrn Geh. Ober- Regierungsrats Busse in dieser Beziehung leistet, ist bekannt; wer es aber noch nicht wissen sollte, nun, dem bieten die drei Mappen der Nachbildungen, oder auch nur die dritte allein, volle Gelegenheit sich darüber zn unterrichten. Für die geringe Mühe, welche ihm hieraus erwächst, wird er überreichlich entschädigt werden durch den hohen künstlerischen Genuß, den die Blätter bieten. Die Reproduktionen beschränken sich selbstverständlich nicht aus bestimmte Schulen oder Nationen; was in der Vergangenheit Schönes, Mustergiltiges geschaffen worden ist, soll ' zu neuem Lehen erweckt, soll Gemeingut werden, gleichviel, welchem Volke der Schöpfer desselben angehörte. Dieser Grundsatz ist schon bei den ersten beiden Mappen befolgt worden, und auch bei der dritten wird er eingehalten. Auf 35 Tafeln der Abteilung für Kupfer stich bringt dieselbe 47 Blätter; von letzteren gehören 12 der deutschen Schule an, 3 der italienischen, 25 der niederländischen und holländischen, 3 der französischen und 4 der englischen; aus den sünfzehn Tafeln der Holzschnittabteilung aber fallen sechzehn Schnitte der deutschen, einer der niederländischen und einer der italienischen Schule zu, Antcilsverhältnisse, die natürlich bei jeder Mappe wechseln. Im Küpserstich sind von Deutschen in hervor ragender Weise Albrecht Dürer und Martin Schongauer vertreten; von letzterem sind zwei reizende Madonnenbilder vorhanden, von elfterem ist das Blatt »Melancholie- von einer fast unheimlichen Kraft. — Unter den Holländern ist neben Rembrandt, von wel chem nicht weniger als sieben Blätter gegeben werden, darunter sein bekanntes Selbstporträt und der barmherzige Samariter, der große Stich von Saendredam, die Verehrung der Ceres, von außerordentlicher Schönheit; desgleichen sind Landschaften von Stalbent und Uden zu nennen, und im Genre Cornelis Visscher. Der Franzose Dambrun giebt nach Moreau le jeune das reizende Blatt Eine Partie Whist, und von Engländern glänzt Earlom mit zwei großartigen Porträts in Schabkunst, während der zum Eng länder gewordene Bartolozzi durch einen feinen Farbenkupferdruck in Aqua Tinta, ein Meisterstück photomechanischer Reproduktion, vertreten ist. Unter den Holzschnitten ist es der Meister mit dem Mono gramm v. 8., dessen Blatt als erstes der Reihe besonders durch den scharf charakteristischen Gesichtsausdruck der dargestellten Per sonen sofort die Aufmerksamkeit fesselt; dann aber sind besonders bemerkenswert die Farbenschnitte oder Helldunkeldrucke, bei denen oft mit nur zwei Platten mit Hilfe ausgesparter Lichter über raschende Wirkungen erzielt werden. Beispiele hiervon sind das Porträt des Papstes Julius II. von Hans Burgkmair, bei wel chem namentlich das Ornament des Priestergewandes sich fast plastisch abhebt; ferner Christus am Kreuz, von Johann Wechtlin, von drei Platten gedruckt, besonders aber das Blatt eines unbe kannten italienischen Meisters, einen Mann und eine sitzende Frau im Gespräch darstellend, zu dessen Druck vier Platten gedient haben. Es unterscheiden sich diese Farbenschnitte, die in den 1822 Neunundfiinszigster Jahrgang. 909 erschienenen Ilints on äscoraiiro Uriutinx von Savage vortrefflich nachgeahmt wurden, jedoch gewaltig von den Farbenschnitten der Gegenwart, namentlich von den Knöflerschen, die eine unübertreffliche Feinheit besitzen; die alten Meister arbeiteten mit breiten Massen und wuchtigen Linien, schufen aber damit nichtsdestoweniger manches prächtige Blatt. Unter den Holzschnittblättern im einfachen Schwarzdruck sind noch zn nennen zwei Titelblätter zu Bibel und Neues Testament, geschnitten von Hans Sebald Beham und gedruckt von dem ersten ständigen Buchdrucker zu Franksurt a. M., Christian Egenolph; besonderes Interesse aber gewährt allen der druckenden Kunst Beflissenen oder »Kunstverwandten» das Blatt von Abraham von Werdt, welches uns eine Buchdrnckwerkstatt aus dem Jahre 1676 vorfllhrt und zwar in der Bildgröße von 18:27 am und infolgedessen eine sehr seltene Darstellung eines Gutenbergtempels ans dem siebzehnten Jahrhundert, die noch den Vorteil hat, von ungemeiner Schärfe und Klarheit zu sein. Die alte, solide Holz presse ist überragt von einem mächtigen G>eis, und über der Setzerei schwebt ein Adler mit weit ausgebreiteten Fittichen, beide die Wappentiere des Buchdruckerwappens veranschaulichend; Drucker und Setzer tragen die heute hoffähigen Escarpins und Schnallenschuhe, und ihr Haar wallt ihnen in langen Locken aus die Schultern nieder; während aber die Drucker das Haupt mit einem schwarzen Käppchen bedeckt haben, ziert das des Setzers ein mächtiger Hut L I» Rembrandt. Ter ganzen Darstellung dieses Truckerheims mit seiner Lichtfülle, seinen mit Bildern gezierten Wänden, seinem eleganten Waschapparat wohnt eine gewisse Behäbig keit und Zufriedenheit inne, wie wir sie heute, in der Zeit des Hetzens, Jagens und des — Strikens Wohl vergeblich in den Druckereien suchen würden. Aus diesen wenigen Andeutungen wird hervorgehen, daß Mappe m der »Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister» wieder eine Fülle künstlerisch, technisch und kulturhistorisch inter essanter Gegenstände in durchweg meisterhafter Wiedergabe enthält und somit die Fortsetzung eines Werkes bildet, welches in keiner Bibliothek, in keinem Museum, aber auch nicht im Bücherschrank des bemittelten Bücherfreundes und Sammlers und des Fach gelehrten fehlen sollte. Daß auch der Buchhändler, welcher seine Aufgabe nicht einzig und allein im Verkaufe von Büchern erblickt, in der Mappe m Genuß für manche Stunde finden wird, soll nur nebenbei erwähnt werden. Theod. Goebel. Der neue deutsch-belgische Zolltarif. (In Geltung seit 1. Februar 1892.) Zölle bei der Einfuhr nach Belgien. jAusrugj des »u>- Ze°t des Benennung der Gegenstände. Eingangszoll Beitragsadschlusses Maßstab. aus 5. Vergoldete, versilberte oder bron zierte Holzleisten Wert s°,° aus 14. Bindfaden von 2 bis 8 Milli meter Durchmesser f- ei 26. Wissenschaftliche Instrumente und Apparate > frei aus 33. Die nachstehend genannten Kurz- und Quincailleriewaren: oder kartoniert, mit Deckeln von Pappe, Papier oder Leinwand; Kreide zum Zeichnen; Licht- Gänse- und ähnliche Spiele; Verzierungen aus gepreßtem, vergoldetem u. s. w. Papier für 124
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