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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1886
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- Deutsch
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207, 8. September 1886. Nichtamtlicher Teil. 4831 italienischen Ansicht mit einer Bemerkung im Schlußprotokoll zufrieden, nach welcher da, wo die betreffenden photographischen und choreographischen Werke als Kunsterzeugnisse geschützt sind, die Ausländer dieselben Rechte haben sollen, wie die Inländer. In vorstehendem sind die hauptsächlichsten Abweichungen des 1885er Vertrags, der jetzt der Bestätigung harrt, gegenüber dem 1884er Entwurf enthalten; alle übrigen Bestimmungen, abgesehen von unbedeutenden Redaktionsändernngen, wurden aus dem 1884er Texte herübergenommen. Als Sitz des internationalen Bureaus, dessen Name 1884 noch offen gelassen wurde, hat man Bern ein stimmig bezeichnet. Man darf der letzten binnen kurzem zusammentretenden Konferenz mit um so größerer Spannung entgegensehen, als, wie schon bemerkt, nach dem Schlußprotokolle der 1885er Versammlung Redaktionsändernngen nicht mehr möglich sind, und die Antwort nicht anders als Ja oder Nein für die Gesamtheit des Vertrags lauten kann. Die Schweizer Regierung hat das letzte Protokoll auch allen den Staaten mitgeteilt, welche bisher noch nicht vertreten waren, so daß hoffentlich die überwiegende Mehrzahl der civilisierten Länder der Welt nunmehr bei dieser wichtigen Konferenz sich einstellen wird. Bereits im vorigen Jahre vertraten die Abgeordneten eine Gesamtzahl von 563 Millionen Seelen. Brüssel, September 1886. R. Ist Friedrich Justin Bcrtuch an Karl August Böttigrr. III. (Vgl. Nr. 176. 190.) Bamberg d. 3. Mrts 1797 Herzlichen Dank, liebster Böttiger, für Ihr liebes Brieschen, das mir viel Freude machte. Ich möchte es Ihnen lieber mündlich als schriftlich beantworten, so sehne ich mich zurück nach meinen Hauß Göttern. Aber, ein guter Hund läßt seinen Fang nicht fahren, sagt das Sprüchwort. Dießmal wurde mir meine Reise Disposition, durch einen glücklichen Zwischenfall, total verrückt. Mein erster Zweck war dießmal blos nach Wirzburg zum Rsrsmtorio Lichtmeß zu gehen, und die Ausfertigung meiner beyden Wirzburgl. Privilegien in kornm, mit 6onürination des Dom Kapitels zu bewirken, meine Kohlen Wercke zu revidiren, und dann zurückzukehren; welches Erstere ich auch nach einem derben Kampfe mit einer Oppositions Partei von Dumköpfen im Dom Capitel glücklich und complet be wirkt habe. Als ich aber auf meiner Herreise durch Bamberg gieug, wurde mir vom hieß Berghauptmanne Gras Rottenhan, der An trag gemacht, die bisher unbenutzt und ungcbaut gelegene Salz Quelle bey Cronach, welche mitten in den hiesigen sehr wichtigen Steinkohlen Wercken liegt, auf sehr vortheilhafte Conditiouen zu übernehmen*). Da ich hierdurch einen fast eben so intereßanten Wirkungskreis im Hochstifte Bamberg als in Wirzburg bekam, so wies ich natürlich dieß Geschäft, das mir so ganz unerwartet kam, nicht von der Hand, sondern griff zu, ging von Wirzburg wieder hieher, um diese Negociation zu machen und vollenden, da in Franken durchaus jedes Geschäft mündlich, persönlich, und mit Treiben und Schieben gemacht werden muß, wenn es gehen soll, und man mit der Feder gar nichts ausrichtet, weil Niemand liest und Niemand arbeiten will. Dieß liebster Freund, hat mich nun zwar volle 3 Wochen hier aufgehalten, und meine Geduld auf eine harte Probe gesetzt; allein dem Himel sey Dank, dafür bin ich auch nun fertig, und habe eines der schönsten und besten Geschäfte rund und rein gemacht, und hoffe in ein Paar Tagen, sobald ich die Aus fertigung meiner Oonesssion, die unter der Feder ist, habe, abreisen zu können. Mündlich mehr davon. Ich gehe nun gerade über Sulzfeld, wo ich nur Revision halte, nach Hause, und hoffe bald wieder bey Ihnen zu sehn. Nun bin ich wenigstens mit den Menschen in Franken fertig, welches in Geist lichen Staaten und bey Pfaffen Regierung imer die größten Schwierigkeiten macht. Herzlichen Dank, mein Bester, daß Sie sich indeßen meiner litterarischen Geschäfte in Weimar so treu an nehmen. Ich Verläße mich ganz wegen des Journals auf Sie. Zum Obstgärtner habe ich xr. März das ganze Mskt. arrangirt an Gädicke geschickt.*) Hier und in ganz Franken erwartet man nichts Anderes, als baldigen Frieden durch Entschädigungen aus dem Teutschen Reiche, also Aufhebung und Oeonpirnnx- der geistlichen Staaten. Der Adel und die Domherren, Stifter, Klöster und Pfaffen zittern dafür, der Bürger und Bauer wünscht es, und spricht laut davon. Bamberg wird höchstwahrscheinlich Preußisch. Drum ists hohe Zeit noch vor dem Thorschluße zu occupiren und in Besitz zu nehmen, was man kann; denn dsatü possicksnt.ss alsdann. Danck für die Weimar, und Jenai. Neuigkeiten die Sie mir schreiben, Lieber. Mein lieber Freund, Hofr. Harens, der Ihren Kopf schäzt und verehrt, grüßt Sie noch unbekannterweise durch mich. Ich lebe fast ganz bey ihm, und habe äußerst wichtige Bestättigungen des Brownschen Heil-Systems bey ihm, und in seinem würklich höchst vortrefflichen und einzigen Krankenhause gesehen. Er hat mich ganz zum Proselyten gemacht; und bald wird man Menschenleben sicherer a!s ein Handelsschiff assecuriren, von Pest Epidemien und Faulfiebern wie von einem Schnupfen sprechen, und in jedes gut meublirte Zimmer einen Lrowetsr hängen können.**) Mein doo orat in votis, meinen lieben Johannishof hoffe ich zu Ostern gewiß zu bekomm; Alles ist dazu eingeleitet; und da, liebster Bötticher sollen Sie Frankens Lust, Klima und einige gute Menschen kennen lernen. Leben Sie indeßen recht wohl, grüßen alle Freunde von mir, und behalten ein Bischen lieb Ihren ganz eignen Frd. F- I. B. Ihren Auftrag an den Präsid. Kalb, den ich auf meiner Rückreise in Lahm spreche, besorge ich gewiß. *) I. K. Bundschuh schreibt in seinem Geographisch-Statistisch- Topographischcn Lexikon von Franken. Bd. 1. Ulm 1799: im Amte Cronach treffe man bei Stockheim Kohlengebirge, ans denen jährlich für über 12 000 fl. hauptsächlich als Ladungen auf die Flöße nach den Rhein- und Maingegenden geführt würden. Von der Salzquelle weiß Bundschuh nichts. *) Da Bertuch sehr viele Zeit wegen seiner Salinen- und Kohlen- Spekulationen von Weimar abwesend war, so brauchte er einen treue» Aufseher für das Industrie Comptoir, und diesen sand er in dem oben genannten Gädicke, den er, nach Böttiger, zu seinem Associs machte. ^ »Der deutsche Obstgäriner oder gemeinnütziges (— nicht wie Kaysers Bücher-Lexikon angiebt »gemeinschaftliches«) Magazin des Obstbaues rc., Hrsg. von J. V. Sickler«, erschien von 1794—1804 un Industrie-Comptoir in Weimar. **) Dieser Adalbert Friedrich Markus oder Marcus, Direktor des Hospitals in Bamberg, bekannte sich nach 20jähriger Thätigkeit zum Brownianismus, jener Lehre eines englischen Arztes über die Erreg barkeit des menschlichen Körpers, wegen der nicht nur Ärzte sich in Streitschriften befehdeten, sondern in Göttingen sogar Studenten blutige Händel hatten, und verschaffte durch die Proklamierung der neuen Lehre dein Hospitale bedeutenden Ruf. Dem Glaube» an diese Lehre dürfte es zuzuschreibcn sein, daß der sehr zu Fiebern neigende Bertuch einige Jahre ganz in Wolle eingepackt einherging, da diese bekanntlich auf die menschliche Haut höchst anregend wirkt. Da das Leben nach Brown überhaupt nur eine Folge der Reizeinwirkungen auf den Körper war, so konnte Bertuch recht wohl von einem Biometer, einem Instrument zur Berechnung der Lebensdauer, sprechen. 654*
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