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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1886
- Sprache
- Deutsch
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181, 7. August 1886. Sprechsaal. 4239 S p r e ch s a a l. Das Rezensionsexemplar. (S. Nr. 163, S. 3835.) Herr V. 8. in D. hat nur eins vergessen, nämlich daß Rezensenten eben auch, gleich anderen Menschen, sterblich sind. Auch in dem Falle also, daß sie die gratis empfangenen Rezensionsexemplare in ihre Privatbibliothek gestellt haben, werden diese doch nach ihrem Tode von ihren Erben gewöhnlich an Antiquare verkauft, und die Exemplare, ob als R. E. ge stempelt oder nicht, kommen in den Handel. Letzteres ist daher gar nicht zu vermeiden, und der Verleger kann und muß wissen, daß jedes von ihm versandte Rezensionsexemplar früher oder später in den antiquarischen Ver kehr kommt und er daher möglicherweise um den Absatz je eines Exemplares sich selbst ge bracht hat. So sind beispielsweise in diesem Jahre nach dem Tode des Redakteurs der Rassischen Zeitung in Berlin, l>r. Kletke, Tausende solcher Rezensions- oder auch sonstiger Geschenksexemplare von Berliner Antiquaren gekauft und wieder verkauft worden. Daß sie mit »R. E.« oder auch mit der vollständigen Bezeichnung: »Rezensionsexemplar« gezeichnet sind, thut beim antiquarischen Verlaus nichts zur Sache. Käufern von Antiquarien kommt es auf den Inhalt an, und die Bezeichnungen, die auf dem Umschlag angebracht sind, lassen sich zudem durch den Einband leicht entfernen. Meiner unmaßgeblichen Ansicht nach läßt sich das so lange nicht ändern, als die Herren Verleger sich von den Rezensenten abhängig machen oder von ihnen abhängig zu sein glauben. Früher, als noch besondere kritische Journale das Rezensionsgeschäft betrieben und dazu meist tüchtige und der Sache gewachsene Kräfte berufen hatten, die ein Buch nur dann beurteilten, wenn sie des Gegenstandes mächtig waren: damals hatten die Verleger recht; das Publikum kaufte wirklich infolge und in Ge mäßheit dieser Kritiken. Niemand aber wird mit Grund behaupten können, daß es heutzutage noch ebenso ist. Seit die Kritiken größtenteils den politischen Zeitungen überlassen sind, welche das ganze Rezensionswesen als Nebensache be trachten, und dazu meist — (Ausnahmen stoßen die Regel nicht um!) — halbgebildete Leute, Studenten und selbst Gymnasiasten, die oft nicht einmal ordentlich deutsch zu schreiben wissen, anstellen, — heute kann kein verständiger und denkender Mensch das deutsche Publikum für so einfältig ansehen, Rezensionen, wie sie größtenteils in diesen Blättern erscheinen, für maß- und ausschlaggebend zu halten. Oft und oft ist es nur albernes Hin- und Hergerede, ganz so, wie es Herr V. 8. in I-. a. a. O. gekennzeichnet hat: ein paar Sätze aus der Vorrede, die der junge Mann einzig liest, während er den übrigen Inhalt nur rasch durchblättert, werden herausgegriffen, etliche alte Phrasen darunter gemischt, die nicht ge hauen und nicht gestochen sind; hier und da werden ein paar gelehrt aussehende Zusätze voll Fremdwörter, die hier nie fehlen, bei gefügt, welche unter hundert Fällen einmal passen; endlich kommen einige, sei es wohl wollende, sei es gehässige Bemerkungen, je nach Laune und Stimmung oder je nach der augen blicklichen Stellung zu Verfasser oder Verleger, und die Rezension ist fertig. Von einer gründ lichen Durchdringung des Gegenstandes, von motiviertem Lob oder Tadel kann keine Rede sein; denn diese Herren kennen weder den Stoff, über den sie schreiben, noch die Grundregeln der Kritik; sie haben weder Lessing noch einen andern Schriftsteller darüber gelesen und ver daut. Ich könnte mit Dutzenden derartiger Kritiken dienen, auf welche nur Einfaltspinsel unter dem Publikum »reinfallen« können. Eine einfache bezahlte Anzeige des Verlegers in an gesehenen Zeitungen oder Zeitschriften — nur darauf berechnet, das Werk und wo es erschien bekannt zu machen — würde ja mehr wirken; denn bei denkenden Menschen mnß eine Rezen sion, wie sie oben dargestellt, offenbar mehr schaden als nützen. So lange also unsere Verleger solche egoistische Dsuu^-a-liusrs, denen es nicht um die Sache zu thun ist, sondern die nur »m des Geschäftes willen, um ihren Lebensunter halt zu verdienen oder um Bücher umsonst zu bekommen, Rezensionen schreibe», mit Exem plaren versehen, haben sie meines Bedünkens kein Recht, sich über die schlechte und ihnen nachteilige Verwendung ihrer Bücher zu be klagen, sondern sie haben sich selber die Schuld beizumessen. Mögen sie sich zuerst selbst aus der wahrhaft sklavischen Abhängigkeit von solchen unwissenden und dabei noch hochmütigen Leuten, die an Bildung meist unter ihnen stehen und sich dabei als ihre Herren aufspielen, frei machen, mögen sie endlich begrcisen, daß unser Rezen sionswesen tief im Argen liegt, und von dem blinden Glauben an die Wirksamkeit solchen Zeitungsgesudcls lassen! — Dann — aber erst dann kann und wird es besser werden! 1i. D. 8. Eine Schmähschrift gegen Deutschland. Seit einigen Wochen preist Herr Panl Ollendorff in Paris unermüdlich eine der elendesten Schmähschriften, die je über Deutsch land geschrieben und lediglich auf den Beifall der chauvinistischen Heerscharen berechnet sind, im Börsenblatte an unter dem Titel » D'^llsuraAus teils gu'slls sst.« Damit der geehrte Herr Kollege mit dem deutschen Namen und der »»deutschen Ge sinnung nur nicht etwa glaubt, daß man sich diesen Hohn stillschweigend gefallen lasse, möchte ich mir gestatten, die Thatsache hiermit zu kennzeichnen. Zur weiteren Illustration möge noch der Hinweis auf den Umstand dienen, daß der unter dem Pseudonym Armand St.- Csre sich verkriechende Federheld, der »sieben lange Jahre« in Deutschland gelebt haben will, aus der Stadt Fürth stammt, glücklicher weise aber nicht germanischen Ursprungs ist, und daß derselbe sich im vorigen Jahre längere Zeit in München Herumgetrieben hat, wo die »Süddeutsche Presse« sich veranlaßt sah, Künstler und andere anständige Menschen öffentlich vor dem edlen »Fremdling« zu warnen. Leipzig, den 4. August 1886. E. A. Seemann. Anmerkung der Redaktion. — Wir bedauern ausrichtig, in Unkenntnis über den Inhalt des von Herrn Paul Ollendorff in Paris »»gekündigten Buches, »IktllleiuaAus teils gu'slls sst« von Armand St.-Csre, durch Gestattung des Abdruckes der bezüglichen Ein schaltungen bei dessen Verbreitung behilflich gewesen zu sein. Von anderem, was uns traurig ge nug bedünken will, hier ganz abgesehen, finden wir es unentschuldbar, daß eine Firma, welche bei ihrer Errichtung es als eine ihrer wesentlichen Aufgaben bezeichnet hat, dem Interesse des Deutschen Buchhandels zu dienen, sich nicht scheut, dessen amtliches Organ zur Ankündigung einer Schmähschrift gegen unser deutsches Land und Volk zu mißbrauchen, dem Deutschen Buchhandel geringschätzig zu mutend, das elende Machwerk der infam ver leumdeten deutschen Gesellschaft auch noch zum Kaufe anzubieten. Es ist nur selbstverständlich, daß ein Geschäftsblatt wie das unsrige jedem all gemeinen und privaten Interesse des Buch handels, auch des ausländischen, bereitwillig offen steht, natürlich innerhalb gewisser Gren zen, unter welchen die durch die Gebote des öffentlichen Anstandes gezogene obenansteht. Aber da die Redaktion den Inhalt der an- gckündigten, meist noch gar nicht erschienenen Neuigkeiten nicht kennen, auch aus dem stets harmlosen Titel sich selten ein vollkommenes Urteil bilden kann, so sollte sie sich in dieser Hinsicht auf das Taktgefühl des Auftraggebers mit einiger Sicherheit verlassen dürfen. Wir wollen zur Ehre des Herrn Ollendorff annehmen, daß er selber den ganzen Inhalt des in Rede stehenden Buches nicht hinreichend gewürdigt hat; er wird es uns aber nicht ver übeln wollen, wenn wir in Zukunft seinen Ein schaltungsaufträgen mit minderem Vertrauen be gegnen als bisher. Einbanddecken. Einer meiner Kommittenten fragt bei mir an, ob man nicht durchführen könnte, daß die Verleger auf die Einbanddecken von Zeit schriften weder Jahrgang noch Bandnummcr setzen, sondern dies dem einzelnen Sortiments- Buchbinder überlassen möchten. Der Sortimenter würde durch diese Einrichtung vor manchem Verluste bewahrt bleiben, welcher ihm gegen wärtig aus der Besorgung dieser Decken viel fach erwächst. Bukarest. Jg. Hertz. l39473)s Diu alraclsiu. Asdilästsr Rslrtor siusr Lür^srsoduls, vslodsr VSASU Dsissrlrsit nur Disposition Asstellt virä, suodt vorn Olrt. ä. ck. ad 8tslluuA als Lorrslrtor au siusr Arollsu Drnsüsrsi oäsr au siusr 2situvA oäsr Vsr- laAsduoddauclluuA. Dsrsslds ist 48 äalrr alt, saust Assuuck, lrräktiA uuä ardsitskäluA. ^us- lruukt srtsilt iu Daris, Rus äss Kaiuts-kärss 40, s39474^ siupüsdlt sied nur DisksruuA krau- nösissdsr Oliedss dsi prompter uuck sivilsr IlsäisuuuA. Illustratiousprodsu uuä IVsrlrsjsäsu Osurss vsräsu krqulro nuASsauät. Drodsu uuck Okksrtsu kür äsu Ver trank siuä srdtztsu. s3947^ H IZvUllOIl. kür 2iukoZrg,pIii6. I-itdo§r. Anstalt. Oalvauoplastilr u. Ltsrsotz-psuAislZsrsi. DsipniA-Rsuäuitn. Dräurüsrt: Dsrliu 1878. — Deipnix 1879. — Oran 1880. llsotor 8tni l< iu Iliusuau.
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