Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19311013
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193110138
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19311013
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-13
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 238, 13. Oktober 1S31. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. in spätestens zehn Jahren amortisiert sein. Die literarischen und künstlerischen Urheberrechte, die Archive, der Besitz an Bildern, Klischees aller Art, musikalischen Platten usw. werden überhaupt nicht verbucht. Die augenblickliche Verzinsung der Hachetteaktie be läuft sich aus 411 vom Hundert, sie wird angesichts der Sicherheit dieser Esfekte als sehr befriedigend bezeichnet. Auf der letzten Tagung der französischen Sortimenter kam ein Bericht: »Die Sortimenter und die Sociöte ttackotto« zur Verlesung, dessen Hauptpunkte hier ebenfalls wiedergegeben seien: Die Firma Hachette, die aus dem Gebiet der Verbreitung und des Absatzes des sranzösischen Buches eine Monopolstellung innchat und die als Verlag geringere Rabatte gewährt, stellt mit ihren vielen Zehn- tansenden von Filialen, die den Buchvertrieb nur verteuern, siir den wirklichen Buchhändler, sür den Autor und das französische Buch überhaupt eine Gefahr dar, und dies vor allem deshalb, weil sich diese Firma hauptsächlich mit dem Verkauf von Schlager» besaßt, der allein gewinnbringend ist, und damit dem Sortimenter, der aus diesen Verkauf angewiesen ist, eine schwere Konkurrenz bereitet. Im übrigen ist der Mtnderabsatz des ernsthasten Buches damit zu erklären, daß der Käufer es bald nach dessen Erscheinen deshalb nicht mehr findet, weil der Buchhändler, von der Konkurrenz der Firma Hachette dazu getrieben, sich aus Kosten eines guten Sorti menter mehr und mehr auf den Schlager einstellen muß. Die Buch- inbuftrie steht im Zeichen einer Krise, weil man die Rolle der wirk lichen Buchhändler verkennt, die allein fähig sind, den Absatz »in die Tiefe« ausrecht zu halten; der andre Absatz, der Oberslächen- absatz, genügt allein nicht. Ein Monopol des Buchabsatzes ist eine Katastrophe und eine berufliche Kalamität, denn mit ihm wird die Konkurrenz unterdrückt, und so muß sich schon heute jeder an Hachette wenden. »Ein Trust, wie der deutsche Trust des Buchhandels, wider spricht unseren Interessen.« Mas der Berichterstatter damit meint, ist aus dem französischen Text nicht ersichtlich. Der Verfasser.) Der wirkliche Sortimenter hat Anspruch aus eine» höheren Rabatt als der bloße Buchverkäuser. Daß selbst die Verleger zu Hachette kommen und gewisse ihrer Werke aus schließlich von Hachette vertreiben lassen, ist der schwarze Punkt; ein Trust des Buchhandels kann nur durch die Schasfung eines Buch händlerprivileges verhindert werden. — Der Vorsitzende des Buch händlersyndikates, Herr Möa, äußerte sich zu dem Referat solgenber- maßen: die Leiter der großen Firma können noch so klug und tätig sein, sic begehen eben doch den Fehler, das Buch ebenso wie die Zeitung verkaufen zu wollen. Die von Hachette getätigte Buchver teilung sei langsamer, die bei ihr auf dem Gebiet der Abrechnung begangenen Kehler seien zahlreicher und schwerer. Ohne jedes Vor urteil gegen diese alte Firma müsse seftgestellt werden, baß sie die Tendenz habe, den Rabatt herunterzusetzen. — In der nach diesem Bericht einstimmig angenommenen Entschließung wird die Konkur renz der Verkaufsstellen der Firma Hachette als für de» französi schen Buchhandel wie auch für die Verbreitung des sranzösischen Gedankens gefährlich bezeichnet. Es sei die Sache des Verlages, in dieser Hinsicht für den Buchhandel einzuspringen, desgleichen sei cs die Sache der Autoren, für die freie Verbreitung des französischen Buches einzutreten und gegen ein Verkaussmonopol zu kämpfen. — Aus das Verlangen mehrerer Teilnehmer hin wurde ferner be schlossen, diese Entschließung der Presse und den Behörden zu unter breiten, um auch mit diesem Mittel gegen das Monopol von Hachette aus dem Gebiet des Verlages und des Buchhandels vorzugehen. — Vielleicht zur Kennzeichnung der Lage mag erwähnt sein, daß der Schreiber dieser Zeilen sie in keiner einzigen Tageszeitung abge druckt fand. In der Zeitung Oomoeckis macht der Schriftsteller Josö Germain Vorschläge zu einer Reorganisation des Buchhandels, die nach der Meinung des Illtorniöckiairo, der sie znm Teil wiedergibt, Unter stützung verdienen. Germain spricht von einer unleugbaren Krise im Buchhandel, die länger zu verheimlichen keinen Zweck hat. »Um vom Staat Hilfe zu erlangen, ist es nötig, die össentliche Meinung aufzuriitteln.« Die Verbreitung des Buches außerhalb von Paris wird seiner Meinung nach durch die hohen Porto- und Frachtspesen äußerst erschwert. Sobald der Sortimenter die ihm vom Verleger in Kommission gelieferten Exemplare einer Neuerscheinung abgesetzt hat, wagt er nicht, Nachbestellungen zu machen. Es wird deshalb die Anwendung eines Sondertartss für Bücher gesondert. Ein zweiter Vorschlag fordert eine Neufassung der buchhändlerifchen Ord nungen, denn Sortimenter und Verleger arbeiten nicht genügend Hand in Hand. Endlich wird die Schaffung einer Buchhändler-Bank gefordert, die auch im Interesse der Autoren arbeiten soll. —r. Prognose für das Buch! Unter diesem Titel verbreitet die Pressestelle des Börsenvereins einen kleinen Aufsatz von vr. E. Stark- loff-Leipzig. Wir bringen nachstehend einen Teil davon. Firmen, die glauben, den Artikel verwenden zu können, erhalten das vollständige Manuskript von der Geschäfts stelle. Wird der Kurssturz der geistigen Werte anhalten, und wird sich, parallel mit dem fast beispiellosen Niedergang der deutschen Wirt schaft, der Umsatz des Buches weiter verringern? Werden die Bücher in den Rigolen der Handlungen nutzlos verstauben, sinnlos lagern und die trostlose Rückreise in- die Hände brr Produzenten, der Ver leger und Autoren, antreten, um den sinnlosen Kreislauf ungenutzter Kräfte, aufgespeicherter Energien, vergeudeten Gutes und vertaner Arbeit zu vermehren? Oder werden sie lebendig werden in den Händen ihrer Leser, ihrer Freunde, werden sie beglücken, unterhalten, anregen, vertiefen? Werden sie Trost oder Freude, Ernst oder Heiter keit spenden können? Wir glauben ja — mehr als je! Die Bücher — so hoffen wir — werden in diesem Jahr begehrter sein denn je — trotz allem, trotz aller Wirtschaftsdepression, trotz der völligen Trostlosigkeit der gesamten Marktlage, trotz rigoroser Sparmaß nahmen. Weil Notzeit ist. Weil diese harte und unerbittliche Krisen zeit Tausende zwangsläufig zur Besinnung führen wird, weil aus der Gegebenheit äußerer Einschränkung und mannigfacher Verzichte ganz von selbst eine Bereicherung an inneren Gütern entstehen wird. Ein wundervoller Sachverhalt — eine jener seltsamen aber erfreu lichen Erscheinungen, die man in zersetzenden und auflösenden Zeiten immer als herrlichen Gewinn buchen muß. Das gesellschaftliche Leben dieses Winters wird sich grundlegend ändern. Es wird in dem kulturtragenden, breiten Stande des ge bildeten Bürgertums, in den Kreisen der Philologen und Schul männer, Arzte und Anwälte, Beamten, Geschäftsleute und höheren Angestellten einschneidende Änderungen geben, was das gesellschaft liche Leben, die Lebenshaltung und -einrichtung anbetrifft. Man wird zu Hause bleiben müssen, mehr als je. Die Ausgaben einer stark ins Gewicht fallenden Geselligkeit werden rigoros gedrosselt werden. Man wird daheim sein und zur Besinnung kommen. Die Abende werden einsamer, die stille, beschauliche Auseinandersetzung mit dem Buche, die Unterhaltung mit einem guten Roman, die Be schäftigung mit einer weltanschaulichen Abhandlung begehrter werden. Der Buchhändler wird Helsen müssen mit seiner reichen, lebendigen, bunten Welt, mit der Vielfalt seiner eigentümlichen Ware, mit Büchern. Und das kann er in der Tat. Er kann beraten und helfen, für jeden das richtige Buch finden, aus Erfahrung und Finger spitzengefühl. — (Folgt die Nennung verschiedener Autoren sowie neuer und älterer Bücher.) Der Bund d. Rheinischen Dichter in Freiburg. Wer ein Bild von Freiburg in der Seele und im Ge dächtnis trägt, von seiner an die Vorberge des Schwarz waldes und den Zähringer Schloßberg geschmiegten Lage, vor sich die weite Rheinebene des Breisgaues mit den edel geschwungenen Linien des Basgenwaldes und des vulkanischen Kaiserstnhls, an dessen Fuß der Rhein den uralten Fclskegel der Harlungen-Stadt Breisach trägt, der wird ohne weiteres begrei fen, daß der vor 8 Jahren namentlich aus das Betreiben von Alsons Paguet gegründete Rheinische Dichterbnnd als Tagungsort Freiburg im Wettbewerb auch von Mannheim und Karlsruhe den Vorzug gab. Und es ist auch geklärt, weshalb er diese Tagung mit dem eine For derung darstellenden Motto schmückte: »Der deutsche Mensch und die Landschaft«. So mag auch daran erinnert werden, baß Freibnrg ja auch die Stätte einer höchsten Bildungsanstalt, einer Universität ist, die durch ihre Lehrer und Besucher eine geistige Vermittlungs stelle sür ganz Deutschland ist, von der aus soeben ein Mitglied des Bundes, Prof. Witkop, seinen »Volks-Goethe« ausgehen läßt. Die große Freiburger Bildungsschicht, an die ein Bund von solcher be tonter Geistigkeit und verständnisvollster Gegenwarts-Einstellung sich wendet, füllte in wärmster Anteilnahme zunächst die Räume des »Zähringer Hoss« bet einem Begrüßungsabend. Seinen von kammermusikalischen Gaben umrahmten Mittelpunkt bildeten An sprachen von Rudolf G. Binding und des Oberbürgermeisters vr. Bender, der den an die Stabt gerichteten Dank an die Dichter zurück gab. Tann ergriff der Bnndesvorsitzende vr. Alsons Paguet das Wort zu einer Begrüßung, die die Tagung in tiefschürfender und ab gewogener Weise in Beziehung setzte zu Landschaft und Heimat, zu Geschichte und Gegenwart. Der solgcndc Sonnabend Vormittag ge hörte wie später der Sonntag Nachmittag inhaltreichen Mitglie - 908
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder