Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19311006
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193110064
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19311006
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-06
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X? 232, 6. Oktober 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschu Buchhandel. Der englische Prospekt (Hrsg, von Percy Lund, Humphries L Co. Ltd.) ist ,sowohl in bezug ans Anhalt als Ausstattung ,akadeinisch, vornehm, konventionell. In zwei Farben in vorbildlich klarer Druck tnpe und Satzanordnung gedruckt, widmet er bei 40 Seiten L e x i k o n f o r m a t ungefähr jedem Band des Werkes eine ganze Seite, und zwar werden jedesmal ein einleitendes Vorwort und die genaue Inhaltsangabe gebracht. Vorangehen Inhaltsverzeichnis des Prospekts und einführende Übersichten, den Abschluß bilden alphabetisches Autorenverzeichnis und die Ankündigungen der vor hergehenden Bände (Erste Haupt- und Teilkonferenzen). Ein außer ordentlich übersichtlich gedruckter Subskriptions-Bestellschein samt adressiertem Kuvert — alles aus sehr gutem Material — sind dem Prospekt beigelegt. Das ganze strömt wohltemperierte Klarheit und Sachlichkeit aus. Auch inhaltlich wird der Empfänger nicht laut umworben. Die psychische Einstellung ist die des Bewohners des kühlen Nordens. Nun kann man ja auch nicht sagen, daß der Deutsche im allge meinen ein feuerköpfiger Südländer ist und als solcher genommen sein will. Aber aus dem deutschen Prospekt, der den gleichen Gegen stand behandelt, weht ein heißer Atem, von der ersten Umschlag sette angefangen. Er heißt »Gespeicherte Energien« — das Werk, um das es sich handelt, führt den nüchternen Titel »Berichte der Zweiten Weltkraftkonferenz« — und singt in Farbe, Druck und Bild das Hohe Lied der Technik. Neben Illustrationen — die aber leider nicht den Konferenzberichten selbst entnommen sind —, graphischen und photographischen Darstellungen von Staudämmen, Elektrizitäts werken, elektrischen Küchen, Lokomotiven usw. usw. sehen wir den »Zeppelin« und die »Bremen«, die Wunderwerke deutscher Technik. Ferner sind, zum Teil sogar ganzseitige, Anzeigen von Publikationen des BDA-Verlags aus dem Gebiet der Energiewirtschaft in den Pro spekt eingestreut. Den Hauptinhalt des Prospekts bildet natürlich die detaillierte Ankündigung — ungefähr im gleichen Umfange wie in dem englischen Prospekt — der zwanzig Bände, die die Berichte der Konferenz umfassen. Wenn man nun hinzufügt, daß der ganze Prospekt auf einen Umfang von 40 Seiten Oktavformat — Din 5 - beschränkt ist, so ist erklärlich, daß, trotz geschickter Druck anordnung, Übersicht und Lesbarkeit leiden. Man wird leicht geneigt sein, diese Unterschiede in der Auffassung von der Gestaltung eines Prospekts mit der Verschiedenheit der deut schen und englischen Mentalität, die hier auf werblichem Gebiet zutage tritt, zu begründen. Diese Begründung erweist sich in dem vor liegenden Falle aber als unzutreffend, denn der englische Prospekt ähnelt durchaus dem landläufigen deutschen Prospekt für das tech nisch-wissenschaftliche Buch, und es ist der VDJ-Prospekt, der in diesem Falle seine eigenen Wege geht, und zwar Wege, die in die industrielle, amerikanisierende Propaganda weisen, und die, ange- /wandt auf das technisch-wissenschaftliche Buch, die Absicht, eine Art ^Stimmungspflege« zu treiben, erkennen lassen. Diese Absicht, die ihren Ausdruck findet, indem zu dem Thema »Energiewirtschaft kn seiner Totalität irgendwie Stellung genommen und in diese Totalität die technische Literatur eingegliedert wird, geht — so will es uns scheinen — aber zu sehr auf Kosten der eindeutigen, liber- sichtlichen Gliederung, die eine schnelle Orientierung über bas zum Kauf angeborene Erzeugnis ermöglicht, und die ganz besonders von der Ankündigung eines technisch-wissenschaftlichen Werkes er wartet werden muß. An einem Punkt, der allerdings eine Unterlassung betrifft, sind sich merkwürdigerweise der deutsche und der englische Prospekt einig. Beide machen keinen Gebrauch von dem Vorteil, den die buchhändle rische Werbung vor allen Werbungen für andere Erzeugnisse voraus hat, nämlich von der Möglichkeit, eine klare und eindeutige Vor stellung von dem Erzeugnis, das angeboren wird, zu geben. Die wachsende Beliebtheit, deren sich die Photographie in der Werbung erfreut, ist ja darauf zurückzuführen, daß sie die anzukündigenden Objekte naturgetreu wiedergibt und daß deshalb seitens des Publi kums in ihre Wahrheit im Gegensatz zur graphischen Darstellung — kein Zweifel gesetzt wird. Nichts -ist beim buchhändlerischen Pro spekt naheliegender und einfacher, als durch Verwendung der gleichen Drucktype und Satzanordnung, durch dem Werk entnommene Illu strationen, durch Etnbandentwurf, Papiersorte usw. eiu möglichst ge treues Abbild und eine anschauliche Vorstellung des angezeigten Buches zu geben. Vor allem ist es zweckmäßig, den Prospekt im Format des angekündigten Werkes erscheinen zu lassen, selbst unter Verzicht auf das Din-Format, wenn das Werk, wie in dem vor liegenden Fall, in »Noyal-Octavo«, d. h. 15X24,5 cm erscheint. Daß Abbildungen aus dem Werk selbst nicht verwendet wurden und daß auch der Hinweis auf sie fehlt, obwohl das Werk gegen 4000 Allustrationen bringt, überrascht, es mag daran liegen, daß zur Zeit der Drucklegung genaue Angaben über das Allustrattonsmatertal noch nicht Vorlagen. Die englische Vertriebsstelle hat außer dem erwähnten Prospekt noch einen kleinen gekürzten herausgegeben. Die Verbreitung der Prospekte erfolgte direkt an Hand einer genau redigierten Jnter- essentenliste und durch Beilage in Fachzeitschriften (gegen 30000 Stück). — Der deutsche Verlag ist bei dem psychologischen und zeitlichen Aufbau seiner Werbung sehr sorgfältig vorgcgangen. Etappenweise wurden die einzelnen Werbemittel, außer dem Pro spekt »Gespeicherte Energien« Anzeigenserien, Schaufensterplakate, Werbebriefe, ein weiterer kleiner Prospekt in Leporelloform, in den Dienst der Sache gestellt. Im Gegensatz zum englischen Vertrieb wurde in Deutschland der Sortimentsbuchhandel besonders intensiv bearbeitet. -r- Vom VDA-Verlag wird uns hierzu geschrieben: Eine Kritik, welche die Zweckmäßigkeit von Werbemaßnahmen gewissermaßen aus ihren Symptomen herauszuSestillieren versucht, muß notwendigerweise auf Schwierigkeiten stoßen. Die Werbung ist kein Ding an sich, sondern sic wird zwangsläufig von den jeweiligen Sondcrbedingungen und Bedingtheiten beeinflußt, unter Umständen sogar so beeinflußt, daß sich ihr äußeres Bild in den für andere Ver hältnisse angemessenen Nahmen nicht mehr fügt. Es sei deshalb ge stattet, in kurzen Umrissen das Bild der hier erörterten vcrtriebs- fördernden Maßnahmen soweit zu ergänzen, wie es zum Verständnis ihrer Anlage und Durchführung notwendig ist. Verlegerische Auswertung internationaler Veranstaltungen von dem Ausmaß der Weltkraftkonferenzen bedeutet trotz der Vorteile stimmungsmäßig vorbereiteter Interessentenkreise in jedem Fall, aus eine Arbeitsweise fcstgelegt zu werden, die nur zufallswcise mit vcr- triebstechnischcn Gesichtspunkten in Einklang steht. Die von langer Hand vorbereitete Zweite Weltkraftkonserenz fiel beispielsweise in eine Zeit, wo der deutsche Literaturmarkt den Einflüssen des allge meinen Wirtschaftsrückganges gegenüber bereits merkbar nachgab. Trotzdem war das Konferenzwerk an einen Umfang gebunden, der noch um 20 größer war als bei der Veröffentlichung der ersten Londoner Veranstaltung. Wenn auch die weitergehendc Zerlegung des Stoffes in Einzelbände mit der Möglichkeit des Teilbezuges und außerdem des verbilligten Subskriptionsbezuges ein gewisses Gegen gewicht schuf, so schützte es natürlich nicht vor dem wohlfeileren Weg, einen speziellen Bedarf bereits auf dem Wege über die Vortrags- Vorabdrucke der Konferenz-Geschäftsstelle und die Presse-Bericht erstattung über den Tagungsverlaus befriedigen zu könner. Alles in allem also Vorbelastungen, die der Verleger einer ähnlich umfang reichen Veröffentlichung von sich aus vermeiden würde. Vor allem schuf die den Zeitumständen angepaßte Aufteilung des Gesamtstoffes auch werbetechnisch eine neue Situation. Denn es galt, nicht nur der aus der Wirtschaftslage der Käuferkreise her- rührenden Zurückhaltung allgemein entgegenzuarbeiten, sondern auch den Rückgang auszugleichen, der als Folge der veränderten Bezugs form in der Abnahme von kompletten Exemplaren des Sammelwerks zn erwarten war. Die Werbung mußte zu diesem Zweck, neben dem Kreis der Kaufwilligen, mit besonderer Betonung entferntere Jnter- essentenschichten aufsuchen. Hinzu kam, daß der Tagungszeitpunkt als fcstliegender Stichtag für den Werbebeginn dicht an der wirkungs- mindernden Haupturlaubszeit (Auli/August) lag. Das machte eine stärkere Zusammenballung der Werbemaßnahmen um den Beginn und um den Schluß der Subskriptionszeit, oder anders ausgedrückt: eine Zerlegung in eine mehr vorbereitende und in eine nachfassende Aktion notwendig. Für die Bearbeitung der ersten Jnteressentengruppe durfte man immerhin schon die Stimmung der Tagung selbst sowie ihre Vorbereitung durch Veröffentlichungen aller Art, insbesondere durch ausgedehnte Vortragsübersichten usw., als Werbefaktor stark in Rech nung stellen. Man konnte hier also bereits auf annehmbare Ergeb nisse rechnen, wenn man den Anreiz, den die Vorarbeit der inter essierten Fachpresse in diesen Kreisen nährte, durch einen ans An kündigung abgestellten Anzeigenseldzng in den maßgebenden tech nischen Zeitschriften, wie VDA-Zeitschrift, VDJ-Nachrichten, ETZ, Archiv für Wärmewirtschaft und Dampfkesselwesen, Das Gas und Wasserfach usw., unterbaute. (Er umfaßte 18 Anzeigenseiten.) Sorgsamer wollte die Stimmung der anderen Gruppe vorbereitet sein. Mit Rücksicht auf die verfügbaren Mittel entschloß sich der deutsche Vertrieb deshalb, für die direkte Werbearbeit im ersten Zeit abschnitt ein einheitliches Werbemittel bereitzustellen, das auf diese letzte Gruppe mit ihrem großen Prozentsatz an »Bedingt«-Känfern abgestellt war. Der traditionelle, in erster Linie auf Ankündigung abgestellte Buchprospekt erschien dafür nicht als ausreichend, weil er seiner Anlage nach eben schon einen latenten Kaufwunsch voraus nimmt. Der gegebene Zeitpunkt für diese Werbemittelform lag später; (Fortsetzung S. 885.) 883
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder